ich hatte vor knapp 4 Jahren das erste Mal Panikattacken, die erste war noch verkraftbar, aber nachdem sich das wiederholte, bin ich in die typische Angst vor der Angst-Spirale reingekommen. Ich habe eine (Gesprächs)Therapie angefangen, viel Atem- und Achtsamkeitsübungen gemacht und es ging wieder merklich besser. Zwischenzeitlich wurde ich in Abhängigkeit von meinem Stresslevel mal mehr oder weniger rückfällig, aber es schlichen sich im Laufe der Zeit dezente Vermeidungsverhaltensmuster (Aufzug, U-Bahn,...) ein und in der Therapie wurde das auch nie so richtig behandelt. Dann im Sommer als der Zug auf offener Strecke stehen blieb hatte ich eine erneute richtige Panikattacke (so wie seit 3 Jahren nicht mehr), wenige Wochen später hatte ich dann überall welche (Einkaufszentrum, Brücke, beim Radfahren...) und ich hatte über einen Monat quasi nichts anderes gemacht als (unter Anspannung) Busfahren-Arbeiten-auf-dem-Weg-einkaufen um den Alltag irgendwie aufrecht zu erhalten und mich sonst zuhause eingesperrt. Ich hab dann eine (neue) Verhaltenstherapie begonnen um gezielt an der Agoraphobie zu arbeiten, weil ich gemerkt habe, dass ich das Problem an der Wurzel bekämpfen muss. Und seit etwa 1,5 Monaten mache ich wirklich täglich diverse Expositionen und es zeigt gute, wenn auch langsame Effekte. D.h. ich kann wieder normal herumlaufen, in Einkaufszentren, bin entspannt auf Arbeit und im Bus (selbst im Stau), nehme langsam auch Aufzüge und UBahn und sehr kurze Zugstrecken. D.h. mit der progressiven Konfrontation klappt es ganz gut und generell bin ich auf einem guten Weg.
Nun stehe ich aber vor einem Problem: den Weihnachtsferien. Ich würde gerne zu meiner Familie und Freunden, aber die sind 1000km und 9 Zugstunden (mit 2x Umsteigen) entfernt. Denn die zwei Wochen quasi alleine zu verbringen ist nicht so schön. Aber ich weiß absolut nicht, ob ich dazu in der Lage bin. Theoretisch gesehen bin ich, was die Konfrontation anbelangt ja eigentlich noch nicht so weit sowas auf mich zu nehmen, aber ich würde schon gerne fahren. Nun hab ich natürlich insbesondere auch wegen der letzten Panik Angst vor der Zugfahrt und weiß, dass ich (sofern ich nicht direkt auf Medikamente zurückgreife) sicherlich mit diversen Symptomen konfrontiert werde, die es so gut wie möglich auszuhalten gilt. Ich hab aber keine Ahnung, welche Ausmaße das annehmen kann. Ich fürchte auch, dass es vielleicht so extrem wird, dass ich dann gar nicht mehr zurückwill etc. Ich kann im Moment schlecht einschätzen inwiefern ich bisherige Erfolge ich auf solche Situationen übertragen kann.
Was würdet ihr mir euren Erfahrungen nach in so einer Situation raten bzw. wie würdet ihr damit umgehen?
16.12.2014 23:19 • • 19.12.2014 #1