Hallo zusammen,
Ich bin ganz neu hier.
Meine Angststörung nimmt seit dem Sommer leider wieder sehr zu, was ich an meinem Kontrollzwang und der generellen Überforderung an alltäglichen Dingen merke.
Seitdem mein Vater im Herbst fast gestorben wäre spitzt sich das Ganze weiter zu und ich habe ab und an wieder mit Panikattacken zu tun.
Für heute hatte ich abgemacht meiner Familie beim Entrümpeln zu helfen. Es gab einen Wasserschaden bei ihnen und sie haben für ein paar Tage einen Container gemietet. Meine Schwester hat extra einen Tag Urlaub genommen und meine Familie rechnet fest mit meiner Unterstützung, die ich sehr zögerlich (ich habe mich dazu gedrängt gefühlt) angeboten habe.
Für mich bedeutet das 3 Stunden Bus und Bahn für die Hinfahrt, dann schleppen und abends 3 Stunden wieder zurück. Das Problem ist, dass ich heute Nacht kein Auge zugemacht habe und mehrere kleinere Panikattacken hatte mit dem Gefühl, dass da noch was heftigeres passiert. Mir ist das gerade alles zu viel. Ich merke ich schaffe das gerade nicht und bin im absoluten Fluchtmodus.
Bereits die letzten zwei Wochen habe ich gemerkt wie ich mich immer weiter zurückziehe und nur noch funktioniert habe. Weihnachtsmarkt mit den Kollegen, Weihnachtsfeier auf der Arbeit, einfach all die Dinge die man „machen muss“ damit man nicht negativ auffällt. Und zusätzlich natürlich der normale Arbeitsalltag und Dinge wie Haushalt usw.
Meine Freunde sind dann allerdings auf der Strecke geblieben, denen ich immer öfter absagen musste, weil ich die Energie nicht hatte mich auch noch in großen Gruppen zu treffen.
Mich plagt jedoch immer wieder das schlechte Gewissen in solchen Situationen. Wenn der Fluchtmodus sich bemerkbar macht und ich einfach nicht so kann wie ich gerne möchte. Ich habe immer das Gefühl, man versteht mich nicht und mich stempelt man mit „unzuverlässig“ und „hat keinen Bock“ ab. Ich habe auch immer das Gefühl, dass man von mir als Mann einfach eine gewisse Stärke erwartet, die ich einfach nicht bieten kann.
Ich falle dann in den Modus den ich „Schadensbegrenzung“ nenne und werde dann richtig unterwürfig, entschuldige mich tausend Male und fühle mich danach einfach nur ekelig weil mein Selbstwert darunter leidet. Aber die Verlustangst ist einfach zu groß, die Angst davor ganz alleine da zu stehen weil man so oft absagt oder eben nicht unterstützen kann.
Schon alleine der Gedanke daran meiner Familie nachher absagen zu müssen, triggert mich sehr. Die Enttäuschung zu hören, die Vorwürfe „wir haben fest mit dir gerechnet“, „was machen wir denn nun?“, „auf dich kann man sich nicht verlassen“. Das Kopfkino und die Scham sind auf jeden Fall da. Aber ich merke einfach und mein Körper zeigt mir das ganz klar, ich kann gerade nicht.
Wie geht ihr in solchen Situationen mit dem schlechten Gewissen um?
Kennt ihr diese Problematik?
Habt ihr Tipps für mich?
Vielen Dank schonmal!
Heute 07:27 • • 17.12.2025
x 1 #1