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@Christin77

Ich hatte das früher so ähnlich wie Du.
Allerdings waren es bei mir abwechselnd Angstzustände und Panikattacken.

Die Angstzustände halten sich länger und können Stunden andauern,manchmal einen ganzen Tag.
Die Angst war aber nicht die ganze Zeit gleich stark.
Manchmal so stark,dass ich gezittert und geweint habe,manchmal einfach nur ein elendes Gefühl und Angstwellen,die sich durch den Bauchbereich zogen,der Körper dabei stark angespannt.
Hatte begleitend oft Magenschmerzen und Übelkeit,manchmal als ob ein riesen Stein im Magen liegt und manchmal auch Sodbrennen.
Manche Tage auch Derealisation,also nicht direkt Angst aber so ein Gefühl von Unwirklichkeit und als ob was nicht stimmt.
Und ständig sucht man grübelnd nach der Ursache,so war es jedenfalls bei mir.

Und manchmal auch Panikattacken also richtig heftig,ging schnell los und dann aber auch (meistens) spätestens nach 30 Minuten (die wie eine Ewigkeit erschienen) wieder deutlich abgeflacht.
Danach aber meistens trotzdem noch verbleibende Unruhe.

Ich sass wie Du auch in einer psychosomatischen Klinik und war am verzweifeln.
Bin nachts aufgewacht mit Panikattacken.

Aber ich sage es Dir gerne immer wieder: es geht vorüber,auch wenn Du die Symptome gerade stark ausgeprägt durchlebst.
Du bist kein hoffnungsloser Fall und es wird wieder besser werden,Du hast das ja auch schonmal erlebt und was man einmal geschafft hat,schafft man auch ein zweites Mal!

In so Akutphasen,in denen man dann ggf. auch schon Depressionen entwickelt hat,geht es am besten mit Medikamenten raus aus dem Kreislauf von Angst und Depression.
Erstmal raus aus den akuten Zuständen.
Später dann gut mit Therapie zur weitergehenden Stabilisierung.

Halte durch

Was Du mal versuchen kannst: wenn Du merkst,dass die Angst stärker wird:

Ganz bewusst und freiwillig rein gehen in die Angst der Angst sagen: jetzt leb ich Dich mal richtig aus.
Damit gibst Du den inneren Widerstand bewusst auf und bist somit selbst am Drücker.
Der innere Widerstand erzeugt Anspannung und Druck,wenn man den aufgibt,wird es leichter.
Es geht nicht ganz weg aber es reduziert sich.
Trau Dich und probier es mal,mehr als Angst kann man nicht haben,schlimmer als schlimm kann es nicht werden.
Angst ist letztlich nur ein Gefühl,das gefühlt werden möchte damit es von alleine gehen kann.

Weisst Du,das Gefühl will einfach nur RAUS.

Stell Dir vor,Dir ist übel und Du musst eigentlich kotzen aber Du sagst Dir:Ich will nicht kotzen,kotzen ist ekelig.
Ist es ja auch aber je länger Du es unterdrückst,desto übler wird Dir.

Und dann kotzt Du Dir die Seele aus dem Leib und es ist fies und widerlich aber danach ist Dir sofort wohler.

A


Seit 5 Wochen Unruhe, ständiges Würgen Appetitlosigkeit

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@Flame danke für deine Worte. Aktuell habe ich keine Panikattacken. Es ist eine diffuse Angst die ich nicht erklären kann die hält den ganzen Tag an. Sie weckt mich damit. Schlafen geht nur mit mirtazapin ca 4 std. Ich bin ständig angespannt durch die Angst. Ich weiß das mir nicht passiert aber die Angst ist da. Ich finde das nicht normal weil sie einfach nicht weg geht. Ich bin schon mit zittrigen Beinen raus. Hab ständig das Gefühl umzukippen und bin gegangen aber die Angst bleibt. Zwischenzeitlich habe ich das Gefühl das alles nicht mehr auszuhalten. Mich macht das fertig. Ich kann einfach nicht mehr. Ich sehe einfach nicht wie es mir besser gehen kann.

Das tut mir leid und ich weiss,dass das hart ist.

Man braucht zum Teil seinen ganzen ganzen Mut,um überhaupt noch raus zu gehen,wenn auch mit zittrigen,butterweichen Knien.

Ich hab damals den Klinikaufenthalt abgebrochen denn ich konnte nicht mehr,genau wie Du.

Ca. eine Woche später bin ich dann in die Psychiatrie gegangen und dort wurde es dann besser.
Die Zeit bis dahin war schlimm aber man überlebt das.

Was haben sie dann da gemacht

Das ist eine lange Geschichte,ich versuche mich mal kurz zu fassen:

Zunächst haben sie es mit Konfrontation probiert (was durchaus legitim ist und bei vielen Patienten auch funktioniert) nur bei mir funktionierte es leider nicht.
Zumal ich den ganzen Müll schon 1,5 Jahre hatte und zwar akut (täglich Angst/Panik/Depressionen) und da ist man irgendwann auf.

Ich war schon wieder entlassen und bin dann in Panik zurück und da war dann eine Ärztin,die mich noch vom Vorjahr kannte,als es mir kurzfristig besser ging,also sie kannte mich in normal.
Und die wusste auch,dass ich eine Kämpferin bin.

Als sie mich in dem Zustand gesehen hat,in dem ich dann wieder war,hat sie sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt und mir geholfen.

Sie hat mit mir Pregabalin eingeschlichen und das war auch nochmal anstrengend und sie selbst wurde dann leider auch noch krank und alles stand wieder auf der Kippe.

Also: es war kein leichter Weg,wirklich nicht.
Und die letzten Schritte musste ich ohne sie gehen denn sie war krank.

Ich hab´s aber geschafft und das Pregabalin hat bei mir den Durchbruch gebracht.

Zitat von LillyDream:
Zu mir haben sie in der Klinik auch gesagt, dass ich die Angst und Panik begrüßen soll. Ich für meinen Teil konnte damit etwas anfangen und mach es auch jetzt noch so.

Wenn Du Deine Gefühle, also die Angst oder Panik begrüßt und akzeptierst, so finde ich das
durchaus als Hilfe verständlich.

Christin schrieb aber, sie solle auch die Symptome begrüßen.
Zitat von Christin77:
Hier in der Klinik zb haben sie gesagt wenn ich diese Symptome habe soll ich sie freundlich begrüßen und sagen es ist ok das ihr da seid aber das kann ich einfach nicht.

Und das finde ich mehr als merkwürdig und wenig hilfreich.

Liebe Flame, ich freue mich immer noch mit dir️

Ich hätte mal ne komische Frage.. Man sagt ja, dass wir uns unser Ergehen selbst unbewusst antrainiert haben. Die Angst bzw. körperlichen Symptome deshalb immer schneller und stärker kommen.

Ist es denn dann wirklich möglich, sich das alles mit positiven Gedanken wieder ab- und weg zu trainieren?
Wie bei mir- Emetophobie und ständiges Würgegefühl. Wenn ich mir nun sage, ich brauche keine Angst davor haben und immer wieder positive statt negative Gefühle und Empfindungen sage/ einrede, es so auch schaffen zu können?

Wie @Flame schon sagt, dass Konfrontation bei manchen nix bringt. Irgendwas muss doch auch denen helfen, oder?

Man kann mit konstruktivem Denken einiges erreichen.

Vergangene Traumata sowie die Prägung durch Erziehung und unbewusste Mechanismen zu bearbeiten ist durchaus möglich.
Das geht aber nur,wenn man einigermassen stabil ist.

Mit sich was einreden hat das nix zu tun,es geht da eher um Erkenntsnisse,die man erlangt,im Laufe dessen,dass man sich selbst immer besser kennen und verstehen lernt.

Und indem man lernt,Dinge zu akzeptieren,die man sich zunächst anders gewünscht hätte.

Ich zum Beispiel musste lernen und akzeptieren,dass es ohne Medikamente nicht geht.
Das war schmerzhaft,da hab ich Jahre für gebraucht.

Aber ist es wirklich so wichtig?
Reicht es denn nicht,dass es einem wieder gut geht,meistens jedenfalls?

In unserem Denken ist selten etwas gut genug.
Das ist die wahre Krankheit.

Zitat von Christin77:
Nacht ging so. Ca 4 std geschlafen.

Das hört sich ganz gut an. Schlaf ist etwas besonders Wichtiges im Leben. Wer zu wenig schläft
oder zumindest ruht, der kann seine Batterien nicht aufladen. Denn wenn die Batterien fast leer sind,
dann feht dem Mensch Kraft zum Denken. Das hat zur Folge, das die Ängste stark ansteigen.
Deshalb versuche immer Deine Lebensbatterie gut geladen zu haben.
Gut und ausreichend essen und trinken. Viel in frischer Luft bewegen. Spazierengehen ist Balsam für die Seele.

Zitat von Christin77:
Dann wieder mit massiver Angst gegen halb 5 wach geworden. Es stürzt dann einfach immer eine Welt über mir zusammen.

Solche allgemeine Beschreibungen bringen Dich vermutlich nicht weiter. Sie verstärken die Angst eher sehr.
Wenn Du Dir selbst helfen willst, solltest Du Dir zwei oder drei Ängste herausgreifen und sie Dir bewusst
genau anschauen?
Was macht Dir so Angst?
Du könntest krank sein?
Ist es eine Existenzangst? Du könntest irgendwann alleine dastehen?
Hast Du Angst vor Überforderung? Ist Dir die Aufgabe in der Familie zu viel?
Fühlst Du Dich von einer wichtigen Person nie verstanden?
Oder was genau lässt Dich nachts nicht entspannt schlafen? Sind es schlimme Erinnerungen?

Das mit den Medikamenten fände ich ehrlich gesagt auch nicht schlimm. Im Gegenteil, ich würde mich freuen, wenn bei mir eins helfen würde dass das Gefühl verschwindet. Wie bei Christin..

Einreden war falsch ausgedrückt- ich weiß ja, dass man keine Angst vor dem Erbrechen haben muss. Aber mein Kopf sieht das anders. Nicht zuletzt, weil ich das so trainiert habe mit Sachen wie "beim Arzt wird’s schlimmer", "bei Terminen wird’s schlimmer" usw.

Akzeptieren, dass ich sowas seit 15 Jahren habe, tue ich schon, denke ich. Es wird halt nur immer schlimmer und damit schwerer ein Leben zu führen.

Wenn wir nun also die negativen Gedanken durch positive ersetzen, würde der Körper dann nicht auch irgendwann diese Symptome verringern?

Es geht nicht nur um die Gedanken.
Die kann man erst wieder einsetzen,wenn eine Grundstabilität da ist.

Wenn die Gehirnchemie nicht stimmig ist,funktioniert im Kopf auch nicht mehr viel und man denkt,man wird verrückt.

In sofern kann man sich abmühen,konstruktiv zu denken und es bringt alles nix,wenn da oben in unserem Gehirnstübchen nicht Ordnung herrscht und das kann man mit Medikamenten erreichen.

@Hotin ich habe das auch ebenso auf die Angst und die Symptome bezogen, hab mich da vl unverständlich ausgedrückt. Bei mir waren immer körperliche Symptome dabei. Und auch diese habe ich begrüßt und angenommen, das mache ich nach wie vor so. Aber mittlerweile weiß ich, dass diese Symptome von der Angst ausgelöst werden. Also hab ich für mich den Weg gefunden, beides zu akzeptieren. Und erst dann als ich beides angenommen habe, und für mich den Zusammenhang richtig Interpretiert habe, kam die Besserung. Hätte ich "nur" gesagt, ja gut du hast jetzt Angst, wären die körperlichen Symptome nicht verschwunden.
Mir persönlich hat es weitergeholfen, aber da ist jeder anders, und muss seinen Weg finden . In der Klinik und von den Ärzten bekommen wir lediglich das Werkzeug in die Hand, die Arbeit haben wir leider selbst.

Es war grad Visite. Ich habe den Arzt gesagt das ich weiterhin suizidgedanken habe aber er glaubt nicht das ich mir was antue. Ich soll Mittwoch nach Hause und sollte es gar nicht gehen kann ich wieder in die Psychiatrische Notaufnahme. Da sitze ich dann stundenlang für nichts. Hab ich alles durch. Es ist unverantwortlich

@Christin77

Fälle wie Deiner sind mir sowohl aus der Klinik, aus SH-Gruppen und nicht zuletzt aus dem Forum hier zuhauf bekannt. Ungeachtet Deiner akuten Symptomatik glaube ich, folgende wesentliche Aspekte deutlich chronifiziert zu erkennen:

1. Es erfolgte sehr frühzeitig bzw. von Anfang an eine Therapie mittels Psychopharmaka/Antidepressiva ohne gleichzeitige oder vorherige Gesprächs- oder Gruppentherapie.

2. Der Betroffene neigt tendenziell dazu, Hilfe von außen zu erhoffen, wenn nicht gar zu erwarten. Eine Eigenverantwortungsübernahme wird mit Hinweis auf die Schwere der Symptome negiert.

3. Gleichzeitig ist ein hohes Maß an Misstrauen gegenüber deren Vorschläge bzw. Maßnahmen zu erkennen.

4. Die Überzeugung, nicht mehr gesund werden zu können, hat sich als Glaubenssatz verfestigt.

In der Summe fixiert sich dadurch eine weitestgehend passive Haltung, was eine (notwendige) Selbstheilung angeht, jedoch gleichzeitig eine ausnehmend aktive Haltung hinsichtlich des Glaubens an Unheilbarkeit.

Ich persönlich vermute dahinter nahezu immer bewusste oder unbewusste Verdrängung absolut notwendiger Lebensthemen. Es ist ein wenig wie bei einem Süchtigen, der wegen seiner Abususnebenwirkungen beim Arzt sitzt und nicht auf seinen Konsum angesprochen werden will.

Da ich mit beiden Verdrängungstaktiken eigene Erfahrungen gemacht habe, kann ich nur raten, sich auf diese Themen zu konzentrieren und einzulassen, auch wenn dies aufgrund der Symptome eine harte Tour darstellen kann. Bei mir ging es sofort bergauf, als ich diese Themen in Angriff nahm und als Perspektive winkt ein sinnvolleres Leben als zuvor.

Das wünsche ich Dir von Herzen. Wende Deinen Blick von den Symptomen ab und schau aus ihnen heraus auf das, worum es geht: um Dich.

Ich finde es auch traurig,dass man mit seiner inneren Not dermassen alleine gelassen wird.
Es tut mir leid für Dich Christin.

s war grad Visite. Ich habe den Arzt gesagt das ich weiterhin suizidgedanken habe aber er glaubt nicht das ich mir was antue. Ich soll Mittwoch nach Hause und sollte es gar nicht gehen kann ich wieder in die Psychiatrische Notaufnahme. Da sitze ich dann stundenlang für nichts. Hab ich alles durch. Es ist unverantwortlich
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@Christin77 gibt es in deiner näheren Umgebung evtl. eine andere Klinik die dich aufnehmen würde?
Wenn du erklärst, dass deine Therapie eher alles verschlimmert hat?


Zitat von LillyDream:
Also hab ich für mich den Weg gefunden, beides zu akzeptieren. Und erst dann als ich beides angenommen habe, und für mich den Zusammenhang richtig Interpretiert habe, kam die Besserung. Hätte ich nur gesagt, ja gut du hast jetzt Angst, wären die körperlichen Symptome nicht verschwunden.

Das nennt man erfolgreiche Therapiepraxis!

Zitat von LillyDream:
In der Klinik und von den Ärzten bekommen wir lediglich das Werkzeug in die Hand, die Arbeit haben wir leider selbst.

Korrekt! Ich würde sogar das leider eher weglassen, denn was wir selber in diesem Zuge erlangen, kann uns niemand mehr nehmen...

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