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Komm, zur Feier des Tages, hau ich dann auch direkt noch einen raus


Nervensystem beruhigen – manchmal reicht ein Stellschräubchen

Es muss nicht immer der große Knall sein.
Manchmal ist’s nicht der neue Job, die Auszeit im Kloster, die Instagram-Glamour-Morgenroutine für extra glow und flow oder das radikale Detox-Retreat, das was verändert.

Manchmal ist es einfach… der Moment, in dem man beschließt, den Wecker nicht mehr um 6:00 zu stellen.
Oder vielleicht doch wieder früher zu stellen, wenn es bis jetzt immer etwas spät war.

Schau mal wirklich, was dein System gerade braucht.

Ich hab zum Beispiel gemerkt:
Nur weil ich früher mal ein Frühaufsteher war, heißt das nicht, dass das heute noch passt.
Die Realität sieht für mich aktuell anders aus, gerade wenn das Nervensystem seit Jahren auf Anschlag läuft.

Und plötzlich wird aus dem Versuch, „diszipliniert“ zu bleiben, nur noch mehr Druck.

Also hab ich angefangen, rumzuprobieren und mir den Wecker jetzt bedeutend später gestellt.

Ich nutze meinen flexiblen Arbeitszeitrahmen jetzt mal. nicht als Ausrede, sondern als Möglichkeit was zu verändern was mir möglicherweise hilft.

Und siehe da: ausgeschlafener, weniger Hetze am Morgen, weniger Stresssymptome, mehr Stabilität – obwohl ich weniger kontrolliere.

Oder Andere Stellschrauben?
Alles Super unspektakulär. Und gerade deshalb vielleicht so wirkungsvoll. Weil es eben nicht die Tine Wittler des Nervensystemsystem-Umbaus und damit der große Rundumschlag ist, sondern kleine Feinheiten ohne riesen Aufwand, die sich leicht umsetzen lassen.
Nicht die fette morgen Routine die influencer neidisch werden lässt...Sondern Kleinigkeiten die zu einem passen und das Leben leichter machen.

Zum Beispiel:
Erst ein Glas Wasser. Dann Kaffee.
Hört sich lächerlich an.
Aber der Körper bekommt ein ganz anderes Startsignal. Kein sofortiger Koffeinpeitsche-ins-System-Knall, sondern erstmal was neutrales.
Klar, am besten den Kaffee ganz weg lassen und auf schonendere Dinge wechseln...aber da sind wir dann wieder bei der Rundumschlag Morgenroutine, die noch lange nicht zu jedem passt.
Ich möchte auf Kaffee und Kippe am Morgen auffm Balkon nicht verzichten (aber ihr verzichtet hier bitte auf Belehrungen zum Thema rauchen danke )

Oder:
Nicht sofort aufs Handy starren nach dem Aufwachten
Du bist ned Jesus ohne den nix läuft. Lass das Teil morgens mal liegen. Mutti und Karen sterben ned davon, wenn sie ne Stunde später antwortet auf ihr guten morgen glitzerbildchen bekommen und die welt dreht sich auch genauso weiter wenn du nicht morgens als erstes guckst was du so verpasst hast.

Du willst Nachrichten?
Machs Radio an und hör sie dir gemütlich im bett an.

Nicht, weil es „besser“ ist – sondern weil das Nervensystem morgens noch völlig *beep* ist.
Jede Nachricht, jeder Reiz, jeder Push bringt sofort wieder Spannung rein.

Also lieber erstmal Körper wahrnehmen. Möglichst auch Stille lassen. Vielleicht kurz am Fenster stehen. Sich selbst wahrnehmen, nur atmen und da sein.


Noch so eine Sache:
Abläufe umdrehen.
Duschen nicht direkt nach dem Aufstehen, sondern erst nach dem ersten Kaffee.
Zähneputzen mal mit der anderen Hand.
Kleidung abends rauslegen statt morgens suchen und dabei 10 Minuten lang gedankenlos in den offenen Kleiderschrank starren.

Nicht für die To-do-Liste. Sondern um das Autopilot-Gefühl zu durchbrechen.

Weil genau das oft die Daueranspannung füttert: dieses Gefühl, von einer Handlung in die nächste zu fallen, ohne je bei sich anzukommen.

Es geht nicht darum, die perfekte Routine zu finden.
Sondern ehrlich zu spüren: Was hilft MIR gerade wirklich?
Und was tut so, als würde es helfen, macht aber eigentlich alles nur schlimmer? Was ist ein selbst auferlegt Zwang weil es so muss oder weil es schon immer so funktioniert hat?

Manchmal ist weniger Struktur mehr.
Manchmal ist mehr Struktur der einzige Halt.
Manchmal ist der Körper früher bereit für den Tag, manchmal erst drei Stunden später.
Und das darf sich ändern. Immer wieder.

Das Nervensystem interessiert sich nicht für deinen Lebenslauf.
Es will wissen: Bist du sicher? Bist du echt bei dir? Oder funktionierst du nur?

Und genau deshalb kann ein einzelner Mini-Shift im Alltag mehr bewirken als das zehnte Buch über Achtsamkeit.

Ich habe früher sehr diszipliniert Kraftsport gemacht. 3 mal die Woche normalerweise.

Seit längerem schon merke ich, dass es mich mehr fordert als früher, ich weniger Leistung bringe und hinterher den Rest des tages kaputt bin.

Ich habe daher jetzt keinen festen Plan mehr. Ich mache, wenn ich Zeit habe und Lust drauf, aber weniger Gewichte und nicht mehr so lange. Geht ja nur darum, einen Ausgleich zum Sitzen zu haben, Rückenschmerzen zu vermeiden.

Heute z.B. war ich im Baumarkt und habe 20 Säcke Rindenmulch geholt. In den Wagen, auf den Anhänger, runter vom Anhänger, nachher noch was verteilen. Das ist gut, ist an der frischen Luft, aber reicht danna uch an Bewegung und Sport. Danach kann ich dann ohne schlechtes Gewissen dem Müßiggang frönen.

A


Raus aus der Angst - so schaffst du es!

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Da das Thema gestern in einem anderen thread aufkam und ich nicht immer in einzelnen threads antworten kann, hier mal meine Erfahrung zum Thema:

Antriebssteigernde Antidepressiva – Warum sie nicht immer die richtige Wahl sind

Psychiater sind keine Hellseher.
Und das ist erstmal nichts Schlechtes. Es heißt nur: Wenn du das erste Mal in der Praxis sitzt, kennen sie dich nicht. Nicht dich, nicht deine Geschichte, nicht dein Nervensystem. Also behandeln sie nach Wahrscheinlichkeiten.

Was hilft den meisten mit ähnlichen Symptomen?
Was wirkt erfahrungsgemäß oft gut?
Was bringt bei vielen die ersten spürbaren Effekte?

Und da landen sie schnell bei: antriebssteigernden Medikamenten.
Weil das für viele ein Gamechanger ist – besonders wenn man kaum noch hochkommt, im Denken festhängt oder ständig im Funktionsmodus durch den Tag schleift.
Mehr Antrieb = mehr Möglichkeit, überhaupt wieder ins Spüren und Handeln zu kommen. Soweit die Theorie.

Aber…
Das passt nicht auf jeden.

Denn nicht jede psychische Erkrankung hat ein Antriebsproblem im Kern.
Nicht jede Angststörung bedeutet Starre.
Nicht jede depressive Phase heißt, dass man „zu wenig Energie“ hat.

Oft ist genau das Gegenteil der Fall:
Da ist innerlich schon viel zu viel los. Zu viel Druck, zu viel Gedankenkreisen, zu viel inneres Zappeln – aber nach außen hin sieht man’s nicht.
Und wenn dann ein Medikament kommt, das „anschiebt“, fühlt sich das an wie Feuer auf einen laufenden Motor.

Wichtig ist deshalb trotzdem:
Nur weil du Nebenwirkungen hast, heißt das nicht automatisch, dass das Medikament nichts für dich ist.

Anfangs sind viele Medikamente unangenehm. Der Körper muss sich umstellen, das Gehirn auch.
Aber wenn du merkst, dass du dich nicht mehr wiedererkennst, dass du dich wie ferngesteuert fühlst, dann darfst du das sagen. Musst du sogar.

Psychiater brauchen dein ehrliches Feedback.
Nicht das brave „Ich probier’s halt mal weiter“ mit einem zähen Lächeln. Aber auch hier muss fein durch den Arzt differenziert werden: anfängliche Nebenwirkung oder falsches Medikament?

Aber auch dein Wort zählt, wenn du auch nach 3,4 Wochen noch sagst:
„Ich hab das Gefühl, das geht in die falsche Richtung.“

Du darfst fragen:
Warum genau dieses Medikament? Was macht das im Körper? Passt das überhaupt zu dem, was bei mir das Hauptproblem ist?

Denn:
Nicht alle psychischen Symptome kommen vom gleichen Ort.
Und nicht jedes Medikament passt zu jedem Nervensystem.
Was bei der einen Person rettet, kann bei der nächsten komplett danebenliegen.

Und ja – viele der „am besten wirksamen“ Antidepressiva sind antriebssteigernd.
Aber das heißt nicht, dass das für dich das Beste ist.

Manchmal braucht’s nicht mehr Schwung – sondern mehr Erdung.
Nicht mehr Wumms im System, sondern endlich mal Ruhe da oben.

Also:
Du darfst kritisch sein.
Du musst deinem Arzt aber auch vertrauen und nicht bei jedem Furz von Nebenwirkungen sagen das ist nichts für mich.

Du darfst spüren, was sich stimmig anfühlt – und was nicht.
Du darfst sagen: „Ich weiß, dass das für viele wirkt – aber bei mir fühlt es sich wie ein falscher Film an.“
Nicht trotzig. Sondern ehrlich.

Denn Psychiater können viel. Aber dein Körper, dein Erleben – das kennst nur du.
Und das ist nicht weniger wert als ihre Ausbildung.
Im besten Fall arbeitet ihr zusammen – und genau das beginnt mit deiner Stimme.

@WayOut

Hallo ,

ich bin jedesmal auf‘s Neue fasziniert, wie Du alles immer auf den Punkt bringst. Man findet sich so oft in Deinen Worten wieder, sie ermutigen, machen nachdenklich. Du bist wirklich eine große Bereicherung für Menschen wie mich, die psychische Probleme haben. Danke dafür .

Gerade zu dem obigen Thema - ich bin ja auch gerade am Eindosieren/Hochdosieren von Citalopram - hab ich hier ja geschrieben. Nachdem ich das jetzt gelesen habe, frag ich mich: woher weiß ich aber, dass es mir aktuell durch die Höherdosierung des Medikaments gefühlt schlechter geht, es sich alles nicht gut anfühlt, ich ein totales Gefühlschaos und Gedankenchaos in mir spüre. Oder ob es wieder nicht das richtige Medikament ist? Ich „einfach“ noch Geduld haben muss?

Ich bin jetzt seit knapp 2 Wochen auf 20 mg. Vorher hatte ich ja die zwei Wochen davor auch jeweils kleinschrittig erhöht.

Klar, manche haben ja hier geschrieben, dass es nach jeder Erhöhung auch wieder erstmal schlechter werden kann, sich alles neu sortieren muss, das leuchtet mir auch alles ein. Aber woher kann jeder einzelne von uns wissen, dass das alles noch im zeitlich normalen Rahmen ist?

Meine Psychiaterin sagte mir kürzlich, als ich sie darauf ansprach, dass es mir nach der Erhöhung auf 10 mg drei, vier Wochen wirklich schlechter ging phasenweise, das nicht vom Medikament kommen würde. Das verunsichert einen natürlich selbst wieder sehr, denkt man doch, sie muss es ja wissen.

Ich empfinde es gerade sehr anstrengend. Und dadurch ist es schwer, sich selbst immer wieder zu motivieren und weiter zu hoffen, dass es halt einfach noch Zeit braucht, bis es endlich wirkt/besser wird. Weil es ja beides sein kann - das falsche Medikament oder die Hochsosierung.

Weisst Du, wie ich das meine?

Herzliche Grüße und DANKE für Deine Tipps, Deine Zeit und die wertvollen Informationen, die Du uns immer gibst

@WayOut gibt es so einen Leitfaden eigentlich auch für psychosomatische Zustände? Finde den sehr toll

@Nina85 Das ist kein Leitfaden, das ist meine Erfahrung
Und wenn du den liest, genau da geht's nur um Psychosomatik. Weil angst macht Psychosomatik.

@Schmetterling
Zitat von Schmetterling:
Nachdem ich das jetzt gelesen habe, frag ich mich: woher weiß ich aber, dass es mir aktuell durch die Höherdosierung des Medikaments gefühlt schlechter geht, es sich alles nicht gut anfühlt, ich ein totales Gefühlschaos und Gedankenchaos in mir spüre. Oder ob es wieder nicht das richtige Medikament ist? Ich „einfach“ noch Geduld haben muss?


Zitat von Schmetterling:
Weisst Du, wie ich das meine?


Sei mir nicht böse, aber dazu hab ich im Eingangspost was geschrieben:
Zitat von WayOut:
Hier geht es darum, Lösungen zusammenzutragen – nicht um individuelle Problemstellungen oder akute Probleme. Bitte kommentiert daher nur Strategien oder Tipps, die anderen helfen können, statt persönliche Fragen zu stellen. Nutzt dazu bitte eigene Beiträge.

Sonst leidet die Übersichtlichkeit hier. Ich möchte den Beitrag allgemein gültig halten und nicht in individuelle Problemlösungen abdriften
Abgesehen davon dass ich das auch gar nicht leisten könnte. Ich bin kein Arzt, ich kann nur allgemein schreiben über meine Erfahrungen. Wenn da individuelle Dinge auftauchen, kann ich da sowieso wenig bis nix zu sagen.

Wenn du bei der höchstdosis angekommen bist und es hilft nicht, bitte nochmal mit dem behandelnden Arzt sprechen.

@WayOut

Ach so. War mir nicht bewusst

Zitat von WayOut:
Wir sind in Gefahr, alles auf Alarm – und wir bleiben so, bis wir das Gegenteil wirklich GEFÜHLT haben.“

Und genau DAS ist der Grund, warum ich überzeugt bin, dass nur kognitive Ansätze einem da nicht raushelfen. Es braucht einen kominierten Ansatz, der den Körper mit einschließt. Der einem über Atmung und Wahrnehmung hilft, überhaupt wieder mitzubekommen, was da im Körper so alles abgeht. Und indem man lernt, dass ich über diese Ansätze einen gewissen Einfluss auf mein vegetatives Nervensystem habe und es zumindest für kurze Zeit runterfahren kann. Erst dann bekommen wir ein Stück der Selbstwirksamkeit wieder, die wir dringend brauchen. Wir fühlen uns nicht mehr komplett ausgeliefert. Und können uns dann Stück für Stück da raus arbeiten.

Zitat von WayOut:
Und genau deshalb ist es komplett normal, dass Symptome bleiben, obwohl die Angst längst weg ist.
Weil dein System immer noch im alten Programm läuft.
Weil die Stressreaktion in deinem Körper nicht „mit dem Kopf“ endet, sondern erst dann, wenn dein Nervensystem wieder echte Sicherheit erlebt.

Ich kann das zu 100% bestätigen, denn ich befinde mich genau in dieser Phase. Und ich denke auch mal, dass wir alle eine falsche Vorstellung davon haben, wie Heilung aussieht. Man liest es hier immer und immer wieder in zig Beitragen: Das Symptom belastet mich so sehr. Wenn es weg wäre, ginge es mir wieder gut. Nö. Geht es nicht. Weil dann ein anderes kommt. Und das beschäftigt uns wieder derart, dass wir es nichtmal mitbekommen, dass das erste Symptom komplett verschwunden ist.

Das habe ich jetzt mehrfach selbst erlebt. Man ist immer nur auf das Negative fokussiert. So stark, dass wir das Positive und das, was wir schon geschafft haben, gar nicht bemerken.

Und wir unterschätzen auch, wie lang dieser Prozess dauert. Ich habe jetzt schon fast alle Themen bearbeitet und weiß so ungefähr, was bei mir so abgeht - und trotzdem bin ich noch voll in der Symptomatik drin. Weil ich mir über Jahrzente mein Nervensystem abgeschossen und in die falsche Richtung trainiert habe. Und dann dauert es halt auch Jahre, bis ich aus dieser Spirale wieder rauskommt. Man muss wirklich fest das Positive im Blick behalten - und das geht nur, indem man in der Retrospektive einen längeren Zeitraum betrachtet und dann mal Bilanz zieht, was sich eigentlich schon verbessert hat.

Zitat von Kruemel_68:
Ich kann das zu 100% bestätigen, denn ich befinde mich genau in dieser Phase. Und ich denke auch mal, dass wir alle eine falsche Vorstellung davon ...

Danke für deinen Beitrag, das zu lesen tat sehr sehr gut und du hast vollkommen recht!
lg

Ich habe mich hier jetzt auch registriert, um dir zu danken. Bin seit Monaten in einer Angstspirale gefangen und finde selbst kaum mehr einen Ausweg.
Deine Worte tun gut. Ich werde sie definitiv öfter lesen.

Das kann nicht psychosomatisch sein – die Symptome waren zuerst da!

Japp – ich hab’s auch gedacht. Und alle die, die mir gesagt haben, dass es psychosomatisch ist, habe ich die Pest an den Hals gewünscht. habe mich unverstanden und abgestempelt gefühlt.

Aber bei nahezu ALLEN mit Ängsten ist es so:
Erst kamen die Symptome.
Dann kam die Angst.

Und genau deshalb denken nahezu alle (inklusive mir), dass es ja was Körperliches sein MUSS.

Weil:
Hallo? Ich war doch vorher total entspannt, Mein Leben war doch gut?!
Und dann kam aus dem Nichts dieses Herzstolpern, extreme Magen-Darm-Probleme, schlecht Luft kriegen, zitternde Hände, dieses Ziehen hier, diese Druckgefühl da, dieses Kribbeln…

Daher kam auch mein Therapeut anfangs gar nicht weiter mit mir.
Was wollte der Fatzke von mir? Ob ich Stress habe...
Nein Digga, bis ich mir nicht wochenlang die Seele aus dem Leib gek*tzt und gesch*essen habe war mein Leben echt okay, danke fürs Gespräch

Weil ich fest davon überzeugt war:
„Wenn die Symptome zuerst da waren, dann kann’s ja nicht die Psyche sein.“

Aber Spoiler:
Doch, kann es. Und meistens ist es sogar genau so.

Warum?

Weil du oft jahrelang über deine Kapazitäten gelebt hast. Nicht bewusst. Nicht absichtlich.
Sondern weil du funktioniert hast.

Gehalten hast.

Geschluckt hast.

Ja gesagt hast um des lieben Friedens willen obwohl du nein meintest.

Den Job fürs Geld durch ziehst obwohl du jeden Tag kotzen möchtest wenn du nur an den Job denkst und nur von Wochenende zu Wochenende lebst.

Weil du in der Beziehung hängst die längst ne schlechte slapstick WG geworden ist...

Jeder hat verschiedene Gründe.

Und irgendwann hat dein Körper entschieden:
So. Reicht. Jetzt kriegst du mal was, was du NICHT wegignorieren kannst.“
Also schickt er Symptome. Körperlich. Spürbar. Echt. Und sie können sich verdammt bedrohlich anfühlen.

Aber nicht organisch erklärbar. Egal wo du hin rennst und was geguckt wird...wenn überhaupt gibt's irgendwelche Zufallsbefunde, die das Problem aber nicht erklären. Wenn überhaupt was gefunden wird.

Diese Symptome machen Angst – weil sie intensiv sind, weil man sie nicht zuordnen kann, weil sie sich nicht „nach Stress“ anfühlen, sondern nach „was Ernstem“.

Das ist nicht das bisschen magengrummeln was du vielleicht kennst wenn du nervös bist. Das ist krieg im Körper. Gefühlt zumindest. Auch deswegen glaubst du nicht, dass es die psyche ist, weil du kennst deine psychischen Symptome ja.

Nein honey, tust du nicht
Du kennst die ganz leise Vorwarnung wenn dein Körper sich nicht ganz wohl bei was fühlt...aber du kennst nicht die Macht die dein Körper hat, wenn er die schnauze voll hat von deinen Faxen
Also doch...kennst du schon...jetzt sonst wärst du ja nicht hier.

Also steigert man sich rein. Googelt. Beobachtet. Hört in sich rein. Will Gründe.

Man googelt ja auch nicht nach was schlimmen, sondern um sich zu beruhigen. Nur jeder der hier mit liest weiß, wie gut das klappt...Nicht.

Man findet NIE was beruhigendes, nur irgendeine Katastrophe von Karen und Winfried die in Foren genau deine Symptome hatten und nun palliativ behandelt werden, weil das nicht mehr behandelbar ist und sie zu lang gewartet haben und den Ärzten geglaubt haben es sei die psyche.

Und zack ist man mitten in der Schleife.

Was man dabei vergisst:
Angst erhöht die Spannung im Körper.
Daueranspannung sorgt für mehr Muskeltonus, schlechtere Durchblutung, weniger Sauerstoffversorgung, Hormonschwankungen, Nervensensibilität und so wirklich UNENDLICH vieles mehr, was man sich gar nicht vorstellen kann.

Heißt: Angst macht mehr Symptome. Symptome machen mehr Angst.

So hält man sich – ohne es zu merken – über Monate oder Jahre selbst in der Schleife.

Und dann kommt das nächste Missverständnis:

Aber mir ging’s doch letzte Woche total gut – warum ist es jetzt wieder da?

Weil dein Körper dir noch nicht glaubt.
Weil er über Jahre gelernt hat: „Hier ist Alarm. Die Punz macht was sie will. Wir müssen intervenieren.“

Und jetzt braucht er verdammt lange, um zu merken:
„Ah, du meinst es wirklich ernst mit dem Auf-mich-Aufpassen.“

Überleg mal wie lange du über deine Verhältnisse gelebt hast.

Symptome verschwinden nicht, nur weil man mal eine gute Woche hat. Oder nen guten Monat.
Oder weil man sich ein bisschen mehr ausruht.
Oder weil man jetzt weiß, dass es psychosomatisch ist.

Symptome können JAHRE bleiben, auch wenn man bereits vieles verstanden hat und dran arbeitet.
Aber glaub mir, sie werden weniger und bekommen viel weniger Gewicht wenn man sich da nicht so rein steigert die der Ansager beim Breakdancer auf der kirmes

Das Nervensystem braucht Wiederholung. Vertrauen. Konstanz.
Und bis dahin reagiert es weiter auf jedes kleinste Stresssignal mit den Mustern, die es kennt.
UND:
Dein Unterbewusstsein bestimmt, was ein stressigen Al ist. Nicht du mit deinem rationalen Denken. Nur weil du der Meinung bist, dass das alles nicht stressig war, heißt das noch lange nicht, dass dein Körper und dein Unterbewusstsein das nicht als stressig empfunden haben.

Also ja – die Symptome waren zuerst da.
Aber das macht sie nicht weniger psychisch bedingt.

Es macht sie einfach nur zu dem, was sie wirklich sind: Warnsignale deines Körpers, der verdammt lang stillgehalten hat.
Und jetzt schreit er. Nicht, weil du krank bist. Sondern weil du zu lange überhört hast, wie laut er eigentlich flüstern wollte.

Und Nochmal zurück zu Karen und Winfried:
Nein, sie hatten nicht die selben Symptome wie du. Du steigert dich nur in deine so sehr rein dass du dinge wahrnimmst, die nicht da sind.

Ne nacht schwitzen ist kein Nachtschweiß.

Nen paar Tage brummender Schädel ist kein chronischer Kopfschmerz.

N paar Tage Knochen/Muskelschmerzen die gelegentlich mal kurz besser werden ist kein chronischer Tumorschmerz.

Usw usw.

Aber wir fühlen das in dem Moment so gravierend falsch, dass wir uns ernsthaft mit solchen Symptomen vergleichen. Aber das ist falsch. Du bist nicht Karen. Und du bist nicht Winfried.

Die liebe @Flame hat gerade auch einen großartiges Thema (Titel wie der u.g. Titel) eröffnet, dessen Beitrag ich mit Ihrer Erlaubnis hier einfüge (und durch weitere Kommentare ihrerseits ergänze), da ich finde er passt hier hervorragend rein:



Sich selbst nicht so viel Druck machen

Ich schreibe dies,weil ich glaube,dass es auch anderen helfen könnte,die an hoher Anspannung/Angstzuständen leiden.

Habe (gefühlt schon immer) mit Hochanspannung zu tun und wurde in einer Klinik gefragt,wer mir denn soviel Druck machen würde.
Nun,ich wusste darauf keine Antwort.

In letzter Zeit hatte/habe ich so einige Baustellen und gefühlt wurden es immer mehr.
So das auch die innere Anspannung stetig anstieg bis hin zu (leichten) Angstzuständen.

Nun kann (und will) ich aber auch nicht andauernd zu meinem Psychiater laufen und mir ist klar geworden,dass man unmöglich alles jetzt und sofort lösen kann.

Ich denke,die Leistungsgesellschaft erzieht uns in Richtung Effizienz und auch in Richtung schneller Lösungen.

Nur der Körper und die Psyche brauchen Zeit für gewisse Dinge.
Grade für die,die man am liebsten schnell weg hätte.

Ich bin so ein Typ,der am liebsten alles sofort wegarbeitet bzw. einordnen und kontrollieren will.
Nur mein Körper (und meine Seele) und auch das Leben an sich zeigt mir,dass nicht alles von jetzt auf gleich geht.

Es geht sehr wohl aber : In Ruhe.

Und wenn ich mal wieder unzufrieden bin mir irgendeiner Entwicklung,versuche ich mir jetzt zu sagen:
Ich kümmer mich darum bzw. Ich bringe das in Ordnung.

Behalte das Ziel fest im Blick und unternehme auch entsprechende Schritteaber halt nicht mehr mit Hochdruck.
Weil diese Hochdruck in mir selbst massiven Druck auslöst und mich eher ausbremst als voran bringt,weil es erschöpfend ist...

Ergänzt aus Auszügen von Kommentaren hierzu von Flame:

Einerseit sehnt man sich nach Ruhe,andererseits hat man ja auch irgendwie verlent damit umzugehen.

Und grade dann,wenn wirklich mal Ruhe einkehrt,kommen gerne mal alle möglichen Gedanken/Gefühle hoch,mit denen man dann auch wieder überfordert ist.

Es geht vielen Menschen so, weil einem einfach kaum bis gar nicht beigebracht wurde,auf sich selbst und eigene Bedürfnisse zu achten.
Viele kennen eigene Bedürfnisse ja nicht einmal und mir ging das auch so.

Dafür kann man nichts nur irgendwann ist es Zeit,das zu lernen.
Eigene Bedürfnisse überhaupt erstmal wahrzunehmen.

Im Grossen und Ganzen ist das eine tolle Sache nur am Anfang steht man halt noch komplett ratlos davor,weil man es schlichtweg nicht kennt.

Zitat von WayOut:
Wie kommt man da raus?

Akzeptieren, dass Ungewissheit zum Leben gehört.
Du kannst noch so oft zum Arzt rennen – es wird nie den einen Befund geben, der dir für immer Sicherheit gibt. Die Lösung ist nicht mehr Kontrolle, sondern mehr Gelassenheit.

Hierzu würde ich gern noch einen Ansatz teilen, der mir beim Thema Kontrollverlust vs. Gelassenheit schon geholfen hat. Für einige Menschen mit Krankheitsangst stellt eine schwere Krankheit den ultimativen Kontrollverlust dar, es wird quasi als gleichbedeutend mit dem Verlust aller Handlungsmöglichkeiten angesehen. Wenn man aber tatsächlich mit schwer kranken Menschen zu tun hat, bemerkt man, dass sehr viele sich langfristig gesehen überhaupt nicht als hilflos erleben, sondern im Gegenteil sehr klare, selbstbestimmte Entscheidungen treffen bezüglich ihrer Behandlung, ihrer Lebensweise und ihrer Prioritäten. Natürlich will ich nichts beschönigen, aber eine schwere Erkrankung bedeutet keinesfalls Handlungsunfähigkeit. Auch dann kann man eigene Entscheidungen treffen und sein Leben gestalten.

Bei mir ist das aber anders…“ – Warum du trotzdem ’ne Angststörung hast

Kennst du den Gedanken?
„Also klar, der hat das auch… aber bei mir fühlt es sich irgendwie anders an.“
Oder:
Die haben Druck auf der Brust – bei mir ist es aber mehr so ein Stechen. Das ist doch was anderes, oder?
Oder auch schön:
Ich hab zwar Schwindel und Herzrasen, aber Übelkeit hab ich keine – dann kann’s ja keine klassische Angststörung sein, oder?

Jede*r mit Angst denkt irgendwann, dass es bei einem selbst „anders“ ist.

Und zack – landet man wieder in der Schleife:
Vielleicht ist es doch was Körperliches. Vielleicht was ganz Seltenes. Vielleicht bin ich der eine Fall, bei dem’s eben nicht die Psyche ist.“

Aber hier kommt der Clou:
Genau DAS ist Angst.

Zweifeln gehört zum Symptomkomplex.
Misstrauen. Grübeln. „Aber was, wenn doch…?“.

Und natürlich sucht die Angst sich dafür die kleinsten Abweichungen raus – wie so ein kleines inneres Google, das alle Unterschiede sammelt und dich dann mit dem Fazit füttert: „Bei dir ist es komplizierter. Du bist die Ausnahme.“

Fun Fact: Das denken ALLE.

Und genau deshalb ist es die Regel.

Und genau deswegen gibt's HUNDERTE Beiträge hier zu Kopfschmerzen, zittern, Schwindel, weiche Beine, Luftnot etc...

Weils bei dem einen piekt, dem anderen drückt, sticht, sich der Schwindel links oder rechts herum dreht, bei schnellem oder langsamen aufstehen, beim ein oder ausatmen nen druck auf der Lunge spürt...oder im Hals...oder nicht richtig einatmen kann...oder oder oder...


Weil Angst sich selten wie aus dem Lehrbuch anfühlt.
Manchmal brennt’s, wo’s bei anderen sticht.
Manche haben Herzrasen, andere Herzstolpern.
Manche meinen sogar dasselbe, nennen es nur anders.
Manche kriegen es nur nachts, andere nur beim Einkaufen.
Manche weinen, andere werden aggressiv.
Manche haben 30 Symptome gleichzeitig, andere nur eins – dafür seit zwei Jahren nonstop.

Es fühlt sich bei jedem anders an. Und/Oder jeder beschreibt es anders.

Und trotzdem ist der Kern derselbe:
Dein System ist überfordert. Dein Körper schlägt Alarm. Deine Gedanken drehen sich im Kreis. Du suchst nach Sicherheit – und findest sie nicht.

Und ja, manchmal klingt das bei anderen so klar und logisch.

Und bei einem selbst fühlt es sich einfach nur wirr an, ungreifbar, körperlich total „echt“ und weit weg von allem, was man in Foren oder beim Therapeuten hört.

Aber das macht es nicht weniger Angst.
Es macht es einfach nur zu deiner Version davon.

Angst ist ein Chamäleon.
Sie passt sich an.
Mal schleicht sie, mal brüllt sie, mal tarnt sie sich als Rückenschmerz oder Magengeschwür oder plötzliche Sehschwäche.

Und immer sagt sie: „Glaub mir, bei dir ist es anders.“

Und die größte Heilung beginnt da, wo man sagt:
„Vielleicht ist es anders – aber es ist trotzdem Angst.“

Und hört auf, jede Kleinigkeit zu analysieren wie ein Kriminalkommissar kurz vorm Durchbruch.

Weil der Drang, es exakt einzuordnen, oft nur eine andere Form der Kontrolle ist.

Wenn du glaubst, du wärst die Ausnahme:
Bist du nicht.
Wenn du denkst, das fühlt sich aber „komischer“ an als bei den anderen: Tut’s bei denen auch.

Und wenn du dich fragst, ob du trotzdem dazugehören darfst, auch wenn’s bei dir irgendwie „nicht ganz Drehbuch“ ist:

Ja. Du bist genau richtig hier. Auch mit deinem Chaos. Auch mit deinem Stechen statt Drücken.

Angst ist kein Standardmodell.

Sie kommt in tausend Farben, aber am Ende malt sie immer dasselbe Bild.

Und das kann man – Schritt für Schritt – wieder ummalen.
Auch wenn’s bei dir „anders“ ist. Vor allem dann.

Kennt man ja vom Hörensagen: Bei jedem äußert sich Stress, Anspannung und Angst anders. Der eine hat ne zugeschnürte Kehle und trockenen Mund, der andere kriegt Bauchschmerzen und kann nix essen, der nächste muß schnell aufs Klo, ein anderer schwitzt sich die Seele raus.

Deswegen gibts auch so viele Umschreibungen für Angst haben. Das Herz rutscht in die Hose, Schiss haben, usw.
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Warum Entspannung mit Angststörung oft wie Kontrollverlust wirkt

Ich will doch nur, dass es endlich besser wird.“
Sagen viele. Meinen viele.
Aber sobald es ruhiger wird – körperlich, gedanklich – kommt oft nicht Erleichterung.
Sondern: Unsicherheit.

Weil es plötzlich leise wird. Und das fühlt sich für ein überwachtes System nicht wie Frieden an – sondern wie Kontrollverlust.

Das Nervensystem kennt’s halt nicht anders: Hochspannung, Körperscans, Angstschleifen.
Und wenn das wegfällt, kommt nicht automatisch Ruhe.
Sondern ein riesengroßes inneres „Und was, wenn ich’s genau jetzt übersehe?“

Denn genau da sitzt sie, die Angst vorm Loslassen:

Was, wenn ich es jetzt schleifen lasse – und es IST doch was?

Was, wenn ich mich endlich wieder sicher fühle – und in drei Monaten kommt raus, dass es Krebs war?

Was, wenn ich dann dastehe wie all die Leute aus Dokus, die sagen:
Ich hatte doch nur so ein leichtes Ziehen… hätte ich damals bloß drauf gehört.“

Und zack – bist du wieder drin.
In der Haltung:
Lieber übervorsichtig und erschöpft – als nachlässig und krank.

Weil du das Gefühl hast, nur du allein kannst auf dich aufpassen.

Und Entspannung? Wäre wie die Tür offenlassen, damit sich das „Was-wenn-doch“ ungehindert reinschleichen kann.

Aber hier kommt die bittere Wahrheit:
Diese Dokus, diese Einzelfälle – sind nicht die Regel.

Und deine Daueranspannung ist kein Frühwarnsystem.
Sie ist einfach nur ein Körper, der zu oft gelernt hat, dass nur Überwachung Sicherheit bringt.

Runterkommen heißt nicht: du gibst die Kontrolle ab.
Es heißt: du lernst, dass nicht alles auf deiner Watch steht.
Dass man Symptome haben darf, ohne gleich zu eskalieren.
Dass der Körper Signale sendet – und dass nicht jedes ein Alarmschrei ist.

Klar fühlt sich das unsicher an.
Weil du dein ganzes Schutzsystem auf „immer-wachsam“ gebaut hast.

Und jetzt willst du sagen:
Ist okay, ich guck mal nicht mehr rund um die Uhr“.
Natürlich rebelliert da alles in dir.

Aber genau das ist der Weg.
Nicht radikal loslassen. Sondern langsam entmachten.
Deine Angst. Deine Scanner-Haltung. Dein „Ich bin verantwortlich für alles, was mit mir passiert“.

Es ist nicht leicht. Aber es ist möglich.
Nicht auf Knopfdruck. Sondern auf Vertrauensbasis.

In dich und deinen Körper.

Und in die Tatsache, dass dein Leben nicht sicherer wird, nur weil du nie loslässt.


Das Leben hat IMMER Unsicherheiten und Unwägbarkeiten. Du kannst nicht alles abdecken. Also lerne wieder Sicherheit in der Unsicherheit zu finden, die nun mal eben da ist.

Oder irgendwann stirbst du nicht an Krebs, sondern einfach weil du alt bist, hast aber dein ganzes Leben damit vergeudet so zu leben als wärst du schwer krank.

Sehr schön und anschaulich geschrieben und ich unterschreibe alles zu 100%.

Ich kann jedem nur empfehlen das eigene Nervensytem grundlegend zu erforschen. Denn es gibt Auslöser für die Angststörung, auch wenn man die nicht gerne sehen möchte. Wir lernen in der Kindheit wie Bindung funktioniert und was wir tun müssen um diese zu unseren Bezugspersonen aufrecht zu erhalten. Dazu entwickeln wir typische Strategien.
Diese sind allerdings im Erwachsenenleben oft kontraproduktiv. Beispiel ist übermäßige Anpassung. Als Kind vielleicht noch logisch um nicht verstoßen zu werden, aber als Erwachsener unterdrücken wir damit permanent unsere Emotionen und Bedürfnisse und diese suchen sich dann eine Weg an die Oberfläche durch diverse Symptome. An den Symptomen selbst zu arbeiten ist also völlig sinnlos, wenn nicht die zugrundeliegenden Mechanismen unseres Nervensystems verstanden werden.

Mir wurde von einer Therapeutin mal das Buch „Entwicklungstrauma heilen“ von Laurence Heller empfohlen.
Es erklärt grundlegende Bindungs- und Überlebensmuster, die sich aus frühen Störungen in der Beziehungsentwicklung ergeben können. Jedes dieser Muster ist mit spezifischen Kompensationsstrategien verbunden, die Menschen entwickeln, um mit dem ursprünglichen Mangel oder Schmerz umzugehen.

Im Erwachsenenalter jedoch wirken diese Strategien häufig nicht mehr unterstützend, sondern blockierend. Sie basieren auf einer vergangenen Realität und werden oft unbewusst auch dann noch aktiviert, wenn die ursprüngliche Bedrohung längst nicht mehr besteht. Dadurch führt man innere Dialoge und Verhaltensmuster weiter, die gar nicht mehr zur aktuellen Lebenssituation passen. Das kann dazu führen, dass man Nähe vermeidet, obwohl man sich eigentlich danach sehnt, oder sich ständig anpasst, um Konflikte zu vermeiden, obwohl das eigene Bedürfnis vielleicht nach Abgrenzung oder Selbstbestimmung ruft.
Unser Nervensystem ist noch immer im Modus der kindlichen Abhängigkeit gefangen und kann, sobald unser Bindungstrauma getriggert wird, sofort in den Überlebensmodus schalten.

Zitat von WayOut:
Warum Entspannung mit Angststörung oft wie Kontrollverlust wirkt „Ich will doch nur, dass es endlich besser wird.“ Sagen viele. Meinen viele. ...

Oh mein Gott
als hättest du mir aus der Seele gesprochen
genauso bin ich….ein Kontrollfreak mit Zwangsstörung vor 20 Jahren.

Unsicherheit zu akzeptieren ist mein größtes Manko…es ist so schwer das zu lernen

Vor allem dieses: es kehrt Ruhe ein jnd schwups kommt der nächste Angstgedanke und ich denk mir nur Nein bitte nicht, ich bin so müde und war gerade ruhig geworden

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Dr. Christina Wiesemann
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