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@Melo89
Könnte ich ^^
Aber ich möchte hier gern in meinem Rahmen helfen. Und nicht Reibach aus dem Leid anderer machen, deswegen schreibe ich hier

Es gibt genug coaches und Co da draußen, die hunderte bis tausende Euro für ihre Methode verlangen...aber das bin nicht ich

Körperliche Symptome – Warum fühlt sich Angst so körperlich an?

Du sitzt da, völlig harmlos, vielleicht vorm Fernseher oder im Supermarkt. Und plötzlich passiert’s: Zittern in den Beinen, dein Herz galoppiert wie auf Dro., Schweiß bricht aus, dir wird schwindelig – als würdest du gleich umkippen. Du hast vielleicht noch nicht mal gedacht, dass du Angst hast. Aber dein Körper? Der macht Alarm.

Und als wär das nicht schon absurd genug, kommen dann die ganz besonderen Bonbons: Juckreiz am ganzen Körper, plötzlich Ausschlag ohne Grund, Globusgefühl im Hals – als würde da was stecken bleiben, obwohl da nix ist. Deine Haut brennt, als wär sie allergisch auf die Existenz selbst. Schmerzen wandern durch den Körper wie Backpacker auf Sinnsuche. Alles fühlt sich komisch an, du fühlst dich komisch – und das macht dir noch mehr Angst.

Aber warum zur Hölle fühlt sich Angst überhaupt so körperlich an?

Weil sie genau das ist: ein körperlicher Ausnahmezustand.

Angst entsteht nicht im Kopfkino, sondern tief im Nervensystem. Genauer gesagt: im limbischen System, wo die Amygdala – dein inneres Alarmsystem – entscheidet, ob du in Sicherheit bist oder nicht. Und wenn die auf „GEFAHR!“ schaltet, knallt sie deinen Sympathikus an wie ’ne Sirene. Heißt: Kampf oder Flucht. Dein Körper wird in Sekundenbruchteilen bereitgemacht für Überleben. Nicht für Denken, nicht für Ruhe – sondern für Rennen oder Reinschlagen.

Und genau diese Aktivierung produziert den ganzen Mist:

Ein paar Beispiele von mir und die Erklärungen dazu:

Herzrasen, Zittern, Schwitzen: Klar, du musst ja angeblich gleich kämpfen oder abhauen.

Kribbeln, Taubheitsgefühle, Muskelzuckungen: Blut wird umverteilt, Nerven feuern wild, Muskulatur unter Dauerstrom.

Schwindel, Brain Fog: Sauerstoff geht in die Muskeln, nicht in den Kopf. Fokus wird eng, Orientierung wackelt.

Magenschmerzen, Übelkeit, Blähbauch: Verdauung? Wird einfach mal runtergefahren. Braucht man ja nicht beim Fliehen.

Globusgefühl, Räuspern, Husten, Enge in Brust oder Hals: Muskeln spannen sich an, Atem wird flach, Körper blockiert buchstäblich alles, was „zart“ ist.

Juckreiz, Ausschläge, brennende Haut: Stress feuert Histamin und Cortisol in den Körper – wie bei einer Allergie auf das Leben selbst.

Wandernde Schmerzen: Stresshormone bringen das Schmerzempfinden völlig durcheinander. Heute der Nacken, morgen die Blase, übermorgen dein rechter Zeh – völlig willkürlich, aber total real.

Und das sind nur ein paar wenige Beispiele. Psychosomatik kennt nahezu keine Grenzen.
Es gibt zb Menschen die jahrelang im Rollstuhl sitzen weil sie ihre Beine nicht mehr richtig spüren. OHNE MEDIZINISCHEN GRUND. Nach langer und passender Therapie können diese wieder laufen.
Es gibt einem Blog von einem Sebastian (nachname vergessen) der durch seine Angststörung sämtliche Haare am Körper verloren hatte usw usw.

Das Gemeine ist: Du kannst diese Symptome nicht einfach „wegrationalisieren“.
Weil dein Nervensystem nicht auf Logik hört – sondern auf Muster. Wenn dein System irgendwann gelernt hat: „Daueranspannung ist normal“, dann fährt es diesen Modus auch weiter, wenn du längst denkst, du wärst okay. Heißt: Du kannst Angst nicht denken, du musst sie regulieren. Im Körper. In der Tiefe. Mit Erfahrung, nicht mit Argumenten.

Und ja – das ist ätzend. Und ungerecht. Weil du dich fühlst wie ein Hypochonder deluxe, während dein Körper völlig ausrastet. Und Ärzte dich vielleicht sogar belächeln.

Aber hier kommt der entscheidende Punkt:
Das Ganze ist psychosomatisch – ja.
Aber psychosomatisch heißt NICHT: „Du bildest dir das ein.“
Es heißt: Dein Körper reagiert real auf psychischen oder emotionalen Stress. Die Symptome sind echt – das Herz rast wirklich, der Hals schnürt sich wirklich zu, der Juckreiz ist da, der Schmerz auch. Nur: Sie kommen nicht, weil ein Organ kaputt ist. Sondern weil dein Nervensystem im Alarmzustand ist. Dauerfeuer im Stresssystem. Biochemie komplett aus dem Ruder.

Psychosomatisch bedeutet nicht „eingebildet“.
Es bedeutet: Dein Körper schreit, weil er nicht mehr weiß, dass du in Sicherheit bist.

Angst ist kein Gefühl. Angst ist ein Zustand.
Und wenn du drinsteckst, schreit dein ganzer Körper „Ich will hier raus!“,
auch wenn du rational weißt: Es ist nichts.

Aber das Wissen hilft erst, wenn der Körper es auch glaubt.
Und das braucht Zeit. Und Sicherheit. Und die Entscheidung, dass du deinem System neu beibringst: Ich bin in Sicherheit. Jetzt. Nicht irgendwann. Jetzt.

Und wie kommt man da wieder raus?
Nicht über Nacht. Nicht mit einem „positiven Mindset“. Sondern mit echten, körperlich spürbaren Gegenimpulsen: Sicherheit, Entlastung, Erdung. Dinge, die dein System fühlen kann, nicht nur verstehen. Kein Hochleistungs-Atmen oder „noch mehr tun“ – sondern runter vom Gas. Raus aus dem inneren Krieg. Wieder spüren, dass da ein Körper ist, der nicht ständig explodiert.

Wie das konkret aussehen kann – auch im Alltag, wenn gerade alles zu viel ist – dazu findest du hier im Thema viele Tipps, Erfahrungen und Strategien. Nicht aus Lehrbüchern, vielleicht auch nicht perfekt aufgearbeitet, aber sie kommen aus meinen Erfahrungen. Lies dich rein, nimm mit, was für dich passt, und lass den Rest liegen.

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Raus aus der Angst - so schaffst du es!

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Danke! GENAU das habe ich heute gebracht

Warum habe ich (Angst-)Symptome, obwohl ich keine Angst habe?

Tja.
Da sitzt du, denkst an nix Böses – und plötzlich geht’s wieder los. Herz stolpert, Atem wird flach, Kopf matschig, Magen dreht sich. Aber Angst? Fehlanzeige. Kein Bedrohungsgefühl, keine Panikattacke, kein Drama. Nur der Körper, der komplett auf Durchdrehen macht, während dein Kopf denkt: „Äh… was soll das jetzt?“

Und genau hier wird’s richtig fies.
Weil wir alle gelernt haben: Symptome kommen, wenn wir Angst haben.
Aber was uns keiner sagt: Dein Körper interessiert sich einen sch. für dein Bewusstsein.
Dein Nervensystem scannt dich ununterbrochen – nicht auf Gedanken, sondern auf Zustände. Und wenn es glaubt, dass Gefahr da ist (auch wenn du nix davon merkst), ballert es Alarm raus. Ohne dich vorher zu fragen.

Heißt im Klartext:
Du kannst dich ruhig fühlen – und trotzdem innerlich auf Notfallmodus laufen.
Weil dein Körper nicht unterscheidet zwischen echter Bedrohung und altem Stress, der nie richtig raus durfte.

Vielleicht hast du gerade 20 Jahre Anspannung auf Halde.
Vielleicht läuft in deinem System noch ’ne uralte Angstschleife, von der du im Alltag nix mehr mitkriegst.
Vielleicht bist du so daran gewöhnt, unter Strom zu stehen, dass es sich für dich längst normal anfühlt – und dein Körper trotzdem leidet wie Sau.

Kurz gesagt:
Nur weil du keine bewusste Angst fühlst, heißt das nicht, dass dein Körper entspannt ist.

Deshalb kommen Symptome oft aus dem Nichts:
Der Körper feuert Stressreaktionen ab, obwohl der Kopf gar keinen „Grund“ sieht.
Weil’s eben nicht immer um akute Gedanken geht, sondern um gespeicherte Muster, alte Speicherungen, Dauerüberlastung.
Wie ’ne Alarmanlage, die kaputt ist – und bei jedem kleinen Luftzug losheult.

Und ja, das macht mürbe.
Weil du permanent in dieses blöde Erklärungsloch fällst: „Aber ich hab doch nix?!“
Doch. Hast du. Nur nicht im Kopf, sondern tiefer. Im Nervensystem. Im Muskeltonus. Im Hormonhaushalt. In deinen Grundprogrammen.

Also hör auf, dir einzureden, du würdest überreagieren oder was falsch machen.
Dein Körper versucht nur zu sagen: „Ich kann nicht mehr im Standgas funktionieren.“

Und genau das ist der Punkt, an dem echte Heilung anfängt:
Nicht wenn du deine Gedanken perfekt sortierst.
Sondern wenn du deinem Körper beibringst, dass er jetzt aufhören darf zu kämpfen.

Hier im Thema hast du ja auch schon bereits viele Tipps gelesen, wie man diesen Dauer-Alarm langsam runterregeln kann – nicht perfekt, nicht sofort, aber echt.
Aber du musst das auch machen.
Und nicht nur hier sitzen, lesen, nicken und dir denken Recht hat se und mach ich irgendwann mal, aktuell kann ich nicht!
Doch. Du kannst. Dein Körper kann. Du denkst nur du kannst nicht.

Stimmt genau. Ich habe in letzter Zeit viel mit Extrasystolen zu tun. Ich bin mir inzwischen sicher, sie sind stressbedingt. Es ändert auch nichts, ob ich auf aufputschende dinge verzichte oder nicht.

Ich fühle mich im Moment nicht gestresst oder ängstlich, aber ich merke es stolpern. Ich kann kein System ausmachen, wann ich es habe und wann nicht.

Aber ich habe stark das Gefühl, dass der Körper im Hintergrund irgendwas verarbeitet und regelt, während ich hier locker am PC sitze.

Magisches Denken: Ich “sehe” was, was der Arzt nicht sieht

Da sitzt du. Wieder mal. Mit deinem Körper, der sich irgendwie falsch anfühlt. Komisch. Anders. Da ist dieses Ziehen, dieses Brennen, dieses „irgendwas stimmt da nicht“. Du gehst zum Arzt, lässt alles abchecken – nix. Blutbild sauber, Organe okay, Ultraschall top. Und was passiert?
Dein Kopf denkt:
Ja klar, bei mir ist es halt was, das man nicht sieht. Noch nicht.“

Willkommen im magischen Denken.

Was viele nicht wissen:
Magisches Denken ist typisch bei Angststörungen.
Es ist sogar eines der häufigsten, aber am wenigsten erkannten Muster.
Nur redet halt kaum einer drüber, weil „magisch“ erstmal so esoterisch klingt – dabei ist es nichts anderes als eine verdammt clevere, automatische Überlebensstrategie deines Gehirns.

Was ist magisches Denken überhaupt?

Magisches Denken heißt: Du spürst oder denkst etwas – und bist innerlich überzeugt, dass es deshalb real oder gefährlich sein muss.
So nach dem Motto:
„Wenn ich daran denke, könnte es passieren.“
„Wenn ich etwas so intensiv fühle, dann stimmt irgendwas ganz sicher nicht.“
„Wenn ich mir Sorgen mache, verhindere ich vielleicht Schlimmeres.“

Das fühlt sich komplett logisch an, während du drinsteckst.
Aber es ist keine Logik. Es ist der Versuch, Kontrolle über das Unkontrollierbare zu kriegen.
Der Versuch, innere Unsicherheit mit äußerer Deutung irgendwie auszuhalten.

Gerade bei Angststörungen läuft das oft unter der Oberfläche.
Dein Körper sendet Stresssignale (Herzrasen, Druckgefühle, kribbelnde Haut, was auch immer),
und dein Verstand kann es nicht aushalten, dass es dafür keine „harte“, sofort sichtbare Erklärung gibt.
Also fängt er an, Geschichten zu stricken: „Es ist bestimmt was Schlimmes, es wird nur noch nicht erkannt.“

Kurz:
Magisches Denken ist die unsichtbare Brücke zwischen einem Körper, der Alarm macht, und einem Verstand, der verzweifelt versucht, das irgendwie einzuordnen.

Und ja, das ist richtig mies.
Weil du dann Symptome hast, die sich verdammt real anfühlen –
aber keine greifbare Ursache findest.
Und genau das treibt das Karussell noch weiter an: mehr Angst, mehr Körpersymptome, mehr magisches Denken.

Was hilft?

Nicht blind glauben, was der Kopf produziert.
Nicht alles, was du spürst, ist der Vorbote einer Katastrophe.
Nicht alles, was du denkst, wird Realität.
Dein Körper ist kein Feind – er ist nur müde. Überreagiert.
Und das darf sich wieder beruhigen. Schritt für Schritt, Erfahrung für Erfahrung.

Wie ich aus der Hypochondrie rausgekommen bin

Ich war voll drin im Hypochondrie-Game.
Hätte damals locker nen eigenen Freizeitpark aufmachen können: „Willkommen in Panikland – Eintritt frei, Rückweg schwierig. Achterbahnfahrt inklusive, ohne Anschnallgurt.“

Der Switch kam nicht durch irgendwas Krasses von außen. Keine Erleuchtung, kein Heilpraktiker, kein Amazon-Guru mit spirituellen Detox-Tropfen.
Es war einfach irgendwann dieser Moment: „Ich glaub der Angst kein Wort mehr.“
Wirklich so stumpf wie bei einem nervigen Marktschreier auf dem Wochenmarkt: „Drei Symptome zum Preis von einem! Heute nur Panik zum Mitnehmen!“ –
Und ich? „Ja, ja, schrei du mal, ich kauf nix.“

Das Prinzip dahinter kommt übrigens aus der ACT-Therapie – Acceptance and Commitment Therapy.
ACT heißt im Grunde: Hör auf, dich mit deinen Gedanken zu prügeln oder sie kontrollieren zu wollen. Akzeptier, dass die schei. da ist – aber entscheide selbst, ob du ihr überhaupt noch zuhörst.
Oder, weil ich ihn mag, in Deadpool-Humor: „Nur weil dein Hirn ständig sch. labert, heißt das nicht, dass du dir jedes Mal ins Höschen machen musst.“

Natürlich war die Hypochondrie damit nicht einfach zack weg.
Schön wär’s.
Es war eher wie Fitnessstudio für den Kopf: Du rennst da nicht rein, streichelst einmal die Hantel und bist dann Mister Universum.
Nein, du trainierst. Du schwitzt. Du verfluchst alles. Du denkst tausendmal, dass es absolut nix bringt.
Und dann machst du trotzdem weiter.

Genauso hab ich’s gemacht:
„Nein, wir googeln jetzt nicht Leberkrebs, während wir gemütlich unseren Joghurt essen.“
„Nein, wir messen jetzt nicht den Puls mitten bei Netflix, als wär’s ein Liveticker zur eigenen Beerdigung.“
„Nein, wir hören jetzt nicht auf das Gedankenkarussell, das sich für Nostradamus hält.“

Und das Wichtigste: knallhart bleiben.
Kein Googeln, kein Symptom-Checken, kein Notfall-Tagebuch anlegen.
Nicht. Ein. Einziges. Mal.
Denn wenn man einmal nachgibt, ist man sofort wieder in der High-Speed-Achterbahn – Rückfahrkarte inklusive.

Es ist wirklich wie bei einem trockenen Alk.:
„Einmal Ist kein mal“ gibt’s nicht. Entweder nix – oder gleich wieder Flatrate-Panik bis zum Abwinken.

Ich hab unzählige Male wieder neu anfangen dürfen, weil ich dachte:
„Nur einmal kurz checken…“
Spoiler: Kurz gibt’s nicht. Kurz googeln ist wie kurz in ’ne Kreissäge greifen.

Also: radikal. Keine Gnade. Keine Diskussion.
Jedes Mal, wenn ein Gedanke kam wie:
„Aber was, wenn sie beim Ultraschall was übersehen haben?“
Antwort: „Halt die Fresse.“
Nicht diskutieren, nicht beruhigen, nicht logisch erklären. Einfach Hirn mit einem verbalen Holzhammer abstellen.

Anfangs fühlt sich das an, als würde man sich den ganzen Tag nur mit einem verrückten Radiosender prügeln:
„Radio Apokalypse – 24/7 Angsthits nonstop!“
Und ja, es ist anstrengend. Man wird denken:
„Ich kann mich auf nix konzentrieren außer auf meinen schei., das bringt doch alles nix.“
Ja, genau. Am Anfang bringt es nix. Das ist normal.
Man muss trotzdem weitermachen. Weil man damit dem Gehirn zum ersten Mal seit Jahren beibringt: „Du kannst brüllen, aber ich hör nicht mehr zu.“

Und irgendwann, nach Tagen, Wochen, gefühlt Jahrhunderten, wird’s besser.
Nicht weil der Kopf plötzlich lieb ist.
Sondern weil er merkt:
„Hm, keiner kauft mehr meine Horrorstorys. Vielleicht sollte ich mal was anderes versuchen. Vielleicht Stricken oder so.“

Und dann passieren diese kleinen magischen Momente:
Der Gedanke „Was, wenn ich innerlich verblute?“ kommt –
und du denkst auf einmal das erste mal automatisch:
„Jo, is klar.“
und guckst weiter deine Serie.

Was dann nur richtig gefährlich wird: Wenn man denkt, man sei schon stabil, man fühlt sich stabil – und sich dann denkt:
„Ach komm, einmal googeln kann ja nicht schaden.“
Doch. Kann es. Und wie.
Dann bist du sofort wieder auf dem Riesenrad der Panik. Ohne Notausstieg.
Deswegen: KEIN EINZIGES MAL.

Heute ist es so:
Die Gedanken kommen manchmal noch – logisch, das Gehirn liebt seine Greatest Hits.
Aber sie rauschen einfach vorbei wie ein dummer Werbespot, den keiner ernst nimmt.
Kurz Augen Rollen - dein ernst? Denken - fertig.

Früher: Drei Tage Klinikängste wegen einem komischen Zwicken.
Heute:
„Ah ja, wird nix Wildes sein. Und wenn doch, merk ich’s schon rechtzeitig. Bis dahin geh ich nen Kaffee trinken. Kommse mit Hirn oder bleibse hier und schmollst?“

Panik hat noch nie irgendwas verhindert.
Aber Lebensqualität rauben kann sie perfekt.

Hypochondrie ist kein Zeichen von Dummheit oder Schwäche.
Es ist nur ein Gehirn, das einfach zu gut im Katastrophendenken trainiert wurde.
Und das kann man umlernen. Langsam, aber sicher.

Wie im Fitnessstudio.
Nur dass am Ende statt Sixpack eben innere Ruhe wächst.
Und mal ehrlich: Innere Ruhe sieht im Badeanzug eh viel besser aus.

Sen-sat-io-nel !

@Drkingschultz Danke dir. Die letzten beiden Beiträge sind tatsächlich aus Fragen in Beiträgen hier entstanden ^^ ich hab ja versprochen, wenn mir was neues einfällt, Pack ichs rein. Danke dir für die lieben Worte.

Ich möchte da noch was ergänzen, wenn ich darf (sonst lösch es oder sag es mir und ich lösche es):

Du beziehst dich auf das Googlen der Symptome.

Ich möchte ergänzen, man sollte genauso mit allen möglichen zuhause anwendbaren Messmethoden verfahren.

Ich muß regelmäßig meinen Blutdruck messen. Regelmäßig heißt, morgens und abends. Ich neige aber dazu, aber bei jedem Unwohlsein und bei einem höheren Blutdruck in eine Messorgie zu verfallen. Mist, der ist ja deutlich zu hoch. Gut, dann warte ich jetzt 10 Minuten und messe nochmal, dann ists vielleicht besser. Ist es natürlich nicht, weil schon die Erwartungsangst das Absinken verhindert. Meist ist er dann sogar noch höher.

Daher messe ich jetzt dreimal am Tag (aktuell dreimal weil wir noch an der Einstellung der Medikamente rumprobieren) und fertig. Egal, was er anzeigt, wird notiert und dann ist bis zur nächsten Messung Schluss.

Dasselbe gilt für Pulsuhren, Sauerstoffsättigung und was man eben so messen kann. Am besten gar nicht und wenn aus med. Gründen notwendig, dann nur (!) zu festgelegten Zeiten.

Ich habe aktuell ziemlich mit Extrasystolen zu kämpfen, die merke ich sowieso ohne messen, aber da ist es besonders verführerisch, ständig mit dem Daumen den eigenen Puls zu fühlen. Das zu lassen ist auch nicht soooo einfach, weil man den Daumen als Messwerkzeug eben immer dabei hat und es quasi überall unauffällig zu machen ist.

Da hilft dann nur, es sich tatsächlich zu verbieten.

@Drkingschultz Ich dachte das würde aus dem Verlauf klar hervor gehen^^
Obviously not
Danke fürs nochmal klar stellen

Natürlich betrifft das:
Googeln, messen, drücken, Tasten, gucken, Rückversichern bei dritten (egal ob forum, arzt oder die Mutti)...usw usw

Hallo @WayOut,vielen lieben Danke für diesen Thread
Ich finde das unglaublich gut,wie verständlich Du alles erklärst und auf den Punkt bringst.

Ja, dieser Thread ist toll. Und oft herzerfrischend! Hilfreich und klar! Danke dir sehr !

@WayOut Ganz herzlichen Dank für diesen Text! Ich habe Tränen in den Augen: Ob nun vom Lachen oder Weinen kann ich nicht sagen. Ich bin sehr berührt (nach ca. 30 Jahren Angststörung). Du kannst ganz toll schreiben, weiter so. Bleib am Ball, ich hoffe, ich kann irgendwann auch so denken wie du. Liebe Grüße!

Die Kraft der Psychosomatik – wenn der Körper länger redet als die Angst

Es gibt da diesen Moment, den viele kennen:
Man hat sich endlich wieder halbwegs stabilisiert. Keine Panikattacke seit Wochen, Alltag läuft, Kopf ist ruhig(er).
Und plötzlich – zack – meldet sich der Körper: Druck in der Brust, kribbelnde Hände, komisches Zucken im Bein.
Und man denkt:
was solln das? Ich hab gar keine Angst mehr und trotzdem jetzt sowas? Muss ja doch was körperliches sein!

Tja. Willkommen in der Welt der Psychosomatik – oder noch genauer: Somatisierung.

Das klingt erstmal seltsam und irgendwie so, als würde man sich was einbilden.
Leider denken viele, wenn sie von Ärzten hören das ist psychosomatisch, dass die Ärzte meinen man bilde sich das ein. Das heißt es aber definitiv nicht!
Es is das genaue Gegenteil.

Somatisierung heißt: Psychischer Stress, der sich körperlich ausdrückt, ohne dass man einen ORGANISCHEN Befund hat. Also man ist körperlich gesund, fühlt sich aber krank. Und die Symptome sind nicht ausgedacht und das meinen Ärzte damit auch nicht!

Und zwar nicht, weil man „zu sensibel“ ist oder „sich reinsteigert“, sondern weil Körper und Nervensystem nun mal keine Stoppuhr haben.
Die merken nicht: „Ah, die Stressphase ist vorbei, wir fahren jetzt wieder runter.“
Sondern:
Wir sind in Gefahr, alles auf Alarm – und wir bleiben so, bis wir das Gegenteil wirklich GEFÜHLT haben.“

Und genau deshalb ist es komplett normal, dass Symptome bleiben, obwohl die Angst längst weg ist.
Weil dein System immer noch im alten Programm läuft.
Weil die Stressreaktion in deinem Körper nicht „mit dem Kopf“ endet, sondern erst dann, wenn dein Nervensystem wieder echte Sicherheit erlebt.

Manche Symptome kommen sogar erst NACH der eigentlichen Angstphase so richtig durch.
Der Kopf hat schon losgelassen – aber der Körper hat noch Nachbeben.
Wie bei einem Gewitter: Das Grollen kommt oft, wenn der Blitz längst weg ist.

Und ja, das ist irritierend.
Weil man denkt:
Ich mach doch alles richtig – warum spinnt mein Körper trotzdem?“
Weil man hofft, dass mit dem mentalen Aha-Moment auch der Körper ruhig wird.

Tut er aber nicht.

Weil er sich nicht für Einsicht interessiert – sondern für Erfahrung.

Heißt:

Symptome sind nicht der Beweis, dass du immer noch krank oder instabil bist.
Sie sind der Beweis, dass dein Körper langsam alles verarbeitet, was du durchgezogen hast.
Dass er gerade entlädt, was du vielleicht monatelang weggedrückt hast.
Und dass du ihn dabei nicht stressen, sondern begleiten solltest.

Was dabei extrem wichtig ist:
Nicht wieder in alte Kontrollmuster rutschen.

Nicht anfangen zu googeln, Symptome zu tracken, Puls zu messen oder alles durchzuscannen –
nur weil der Körper sich noch meldet.
Denn genau das ist der Moment, in dem man sich selbst wieder in die Falle schiebt.
Einmal wieder in den Überwachungsmodus? Zack, ist das System wieder auf Bedrohung gepolt.
Und dann sitzt man schneller wieder am Anfang als man „vielleicht ist es doch was Körperliches“ sagen kann.

Somatisierung ist kein Rückfall.
Es ist kein Zeichen von Schwäche oder dass man’s nicht „geschafft hat“.
Es ist einfach der Weg, wie der Körper kommuniziert: über Empfindung, Spannung, Reizung.
Nicht, weil du dir was ausdenkst – sondern weil dein System noch was loswerden muss.

Es ist wie Muskelkater nach einem Training:
Du merkst es nicht währenddessen, sondern nen Tag später.
Und genauso merkt dein Körper manchmal erst nach Wochen:
„Jetzt darf ich endlich mal loslassen. Und oh, das war alles ganz schön viel.“

Also wenn Symptome auftauchen, obwohl du im Kopf schon „durch“ bist –
dann heißt das nicht, dass du rückfällig bist.
Es heißt, dass dein Körper gerade erst die Chance kriegt, aufzuräumen.

Und das ist keine Schwäche.
Das ist Heilung.

Und am Ende der Grund, warum du irgendwann nicht nur wieder funktionierst –
sondern dich endlich wirklich sicher fühlst.

Vielen Dank.

Ich hatte Panik und Angst ganz gut im Griff, lief alles wieder in halbwegs normalen Bahnen....plötlzich Extrasystolen. Deutlich spürbar, ohne erkennbaren Anlass, manchmal eine nach der anderen. Extrem beängstigend und es fühlt sich tatsächlich wie ein Rückfall an.

So ist es aber zu verstehen und ich stimme zu, man darf keinesfalls wieder anfangen, sich selber zu überwachen. Man kann es als automatisierten prozess der Heilung betrachten, dann ist es leichte rzu akzeptieren. Wie bei einer Grippe, die eigentlich vorbei ist, aber trotzdem ist man noch nicht wieder auf altem Leistungslevel angekommen.

Ich musst mir einfach schnell einen Account machen, weil: vielen Dank WayOut für deine Mühe, deine persönlichen Erfahrungen hier so ausführlich zu teilen. Ich finde die Beiträge mega gut und sehr viel davon hilft mir bei meiner Entwicklung weiter - danke, danke, DANKE!
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Hallo,

dieses Thema wurde in der Kategorie nun fest angepinnt, damit es nicht mehr auf den hinteren Seiten verschwindet. Viele Mitglieder empfinden dieses Thema als sehr hilfreich und dem schließen wir uns an.

Vielen Dank!

Liebe Grüße
Alex

@Psychic-Team
Puh‍....eyy ihr Hasen und Herzchen alle hier, egal ob Team oder Mitglied in irgendeiner Form...
Ihr macht mich hier echt sprachlos ‍
Ich hab niemals damit gerechnet, dass meine Erfahrungen hier -in egal welcher Form- so eine positive Resonanz hervor ruft.
Mein Ziel war es, vielleicht dem ein oder anderen hier ein wenig was mit an die Hand zu geben, womit er ein Schritt weiter kommt...dass das so Wellen schlägt hätte ich niemals gedacht

Ik kann mit so viel Rummel doch ned umgehen

Ich sitz hier als Asperger-Autist mit adhs und diversen anderen psychischen Einschlägen vorm Handy oder Rechner und schreib hier nur meinen Senf und meine Gedanken rein...Macht mich doch nicht fertig hier

Von feedbacks hier oder in andere Beiträgen, bis hin zu dankenden Nachrichten inkl Menschen die sich tatsächlich einen pdf-Leitfaden aus diesem Beitrag hier gebaut und ausgedruckt haben...jetzt fix angepinnt

Ich bin gerade -to be honest- positiv überfordert, aber ich freu mich dass ich viel mehr Menschen als gedacht hier irgendwas mit geben kann

Ich hoffe, meine Frage ist ok.
Du schreibst ja immer wieder von Flucht oder Kampfverhalten, was natürlich am häufigsten vorkommt, aber wie sieht es eigentlich aus, wenn der Körper komplett herunterfährt?
Es gibt ja Leute, die durch die Angst einen niedrigen Puls bekommen oder Leute wie ich, wo der Blutdruck einfach nicht hochgeht oder sogar niedriger wird, obwohl man Panik bekommt, für mich war es z. B. immer schlimm zu lesen, dass man bei einer Angstattacke oder Panikattacke nicht in Ohnmacht fallen kann dabei wurde mir aber oft richtig Schwarz vor Augen, meine Hände wurden eiskalt und mir war richtig übel, und ich musste wirklich meine Beine hochlegen, weil ich gemerkt habe wie es immer schlimmer wurde.
Also kann das Nervensystem auch den Körper herunterfahren oder geht, das nicht?

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Dr. Christina Wiesemann
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