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Zitat von Plumbum:
Zitat von darkdays:
Interessante Frage, ich denke das man vielleicht Heute, wo man ein liebevolles Leben führt erst erkennt durch was für eine Hölle man gegangen ist, man sieht wie die Kindheit hätte anders verlaufen können, man erkennt das was man früher als Normalität angenommen hat als den Horror der es für einen war, und lebt die Ängste die man damals unterdrückt hat im hier und jetzt aus.

Man bemitleidet sich selbst, kann die Vergangenheit nicht loslassen, kann das hier und jetzt nicht genießen, obwohl es doch schön ist

Ich hoffe man versteht was ich meine, bin noch nicht so ganz fit.


Da hast Du mit Sicherheit nicht unrecht. ABER (nu kömmts) Sei mir bitte nicht böse aber es fällt auf wie sehr Du dich immer über die Jammerlappen mokierst. Versteh mich nicht falsch, Du bist immernoch mein Held Doch übersiehst Du, dass nicht alle Menschen so sind wie Du. Du willst die Dinge abhaken, weitermachen und gut is. Du gehst Probleme direkt an, jedenfalls wirkst Du so auf mich. Nun gibt es aber auch Leutchen wie mich z.b. wenn ich von meinen Erlebnissen erzähle, dann bemitleide ich mich nicht selbst sondern ich spreche aus was damals alles abgelaufen ist. Kannst Du dir vorstellen wielange ich gebraucht habe überhaupt darüber zu reden? Weil es einfach Tabu war.... Und mittlerweile ist es so, dass es für mich persönlich ein Befreiungsschlag ist darüber zu sprechen/schreiben zu können. Und dann auch noch in einem Forum wo es andere Leute mit genau denselben Problemen gibt. Die genau verstehen wovon man redet, denen man nicht alles haarklein erklären muss. Nicht zuletzt, dass ist Dir mit Sicherheit nicht bewusst denn ich halte dich für einen feinen Kerl, setzt Du mit Deiner Kritik das Erlebte deiner Mitmenschen herab. Genau damit mußten viele von uns ihre ganze Kindheit hindurch kämpfen, man wurde nicht ernstgenommen. Stell Dich nicht so an... wird schon nicht so schlimm sein usw. Genau das ist aber des Pudels Rüschenrock: DOCH es war so schlimm! Und JA es tut verdammt gut Mitgefühl zu ernten, wo früher nur Spott und Hohn kam. Also möcht ich Dich bitten hab etwas Verständnis für uns Jammerlappen


Alles Liebe
PB



Hey, das tut mir echt leid das das so rüberkommt, war auch nie so gewollt, und sollte schon gar keinen verletzten, ich bin doch eigentlich genau wie ihr, ich konnte nur mein eigenes Jammern irgendwann nicht mehr ertragen, wenn ich hier die Geschichten von Kindheit und Jugend anderer lese, gehen die durchaus nahe, und das was ich manchmal schreibe, soll das nicht herabsetzen, sondern nur Mut machen, das es auch einen anderen Weg gibt, ich will auch niemandes Held sein, ich will mein Leben zurück.

Wenn ich manchmal genervt wirke, dann weil hier so wenige über ihre Erfolge berichten, selbst in Threads wo direkt nach Erfolgen gefragt wird, kommen nur Krankengeschichten, die man in dieser Form schon 100 mal gelesen hat, und die man von sich selbst kennt, ein Forum wie dieses ist doch auch gemacht, um zu helfen, aufzubauen, die Hoffnung zu geben das alles wieder besser wird.

Sollten sich Menschen in diesem Forum gekränkt und als Jammerlappen bezeichnet fühlen so entschuldige ich mich hier und jetzt dafür,

Zitat von Lila70:
Dann habe ich ne prima Kur für Dich um Angstfrei zu sein

Gehe doch mal ein halbes Jahr nach Afrika in den Busch und fang Dein Futter, kannst uns danach berichten wie es geholfen hat.


Meine Meinung beruht auf eigenen Erfahrungen, sobald echte Probleme da sind, treten die Ängste in den Hintergrund,
schön das dein Humor noch funktioniert.

A


Produzieren wir unsere Ängste selbst?

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Zitat von darkdays:
Meine Meinung beruht auf eigenen Erfahrungen, sobald echte Probleme da sind, treten die Ängste in den Hintergrund,schön das dein Humor noch funktioniert.


ja, meinen Humor habe ich nie so ganz verloren und eine sehr bildhafte Phantasie hab ich auch

Ich habe das Gefühl das Du noch nicht richtig zu Dir stehen kannst. Das eigene Empfinden und die Meinungen von aussen beißen sich.

Ich kenne das, mir wurde meine Selbstwahrnehmung ausgeredet. Ich habe gelitten wie ein Hund (wie man so schön sagt), trotzdem habe ich mich nicht ernst genommen. Stell Dich nicht so an, das ist alles gar nicht so schlimm, häng nicht in der Vergangenheit, pack Dein Leben heute einfach an.

Die Spruch, es geht uns nicht schlecht genug, dieses ganze Gerede das Psyche heute zu groß geschrieben wird und wir nur mal richtig ran müssen, das kenne ich auch.

Wenn man sich selber nicht traut, dann lässt man sich von sowas abholen.

Man muss zu seinen Ängsten stehen und ihnen ihre Berechtigung einräumen. Horch mal in Dich rein, ob Du wirklich zu dem Spruch stehen kannst.


LG

Ein Stück stimmt das schon, bei großen Problemen rückt die Angst in den Hintergrund, aber das ist ein Trugschluss das sie dann nicht mehr da ist. Die Angst kostet Kraft und wenn Du mit Ihr große Probleme meisterst, dann kostet das doppelter Anstrengung.

Menschen mit einem Hintergrund wie wir ihn haben, brechen irgendwann gnadenlos zusammen wenn sie sich nicht mit ihrer Problematik auseinandersetzen.

Ich lag auf der Nase, lange Zeit und habe gelernt mich und meine Angst ernst zu nehmen.

LG

Guten Morgen,

andere lesen Zeitung, ich lese hier im Forum und will wissen, was die Leute hier bewegt.

Zitat von Plumbum:
Zitat von Kater Carlo:
Vielleicht, und hier möchte in mal bewußt provozieren , geht es uns zu gut ?

Die Kriegsgeneration......die Männer hatten als Soldaten unvorstellbar grausame Dinge erlebt, in ständiger - realer - Todesangst gelebt. Frauen mußten - oft im mörderischen Bombenhagel - allein die Familie durchbringen, wußten nie, wann die Nachricht kommt, dass der Mann gefallen ist.

Eine traumatisierte Generation ?


Die Vergewaltigungen usw nicht zu vergessen... Frauen sind Freiwild im Krieg. Das waren alles schlimme, um nicht zu sagen traumatische Erlebnisse ohne Frage! Doch das gibt ihnen nicht das Recht ihren Nachwuchs dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Ich hab als Kind immer Entschuldigungen für meinen Vater gesucht und gefunden. Schwere Kindheit blablubb, bei einem schikanösen Pflegevater aufgewachsen usw Erst heute ist mir klar, daß mein Vater einfach ein Narzist war. Ich könnte auch Gossensprache verwenden, denn das Wort lag mir eigentlich auf den Tasten aber das wird ja dann wieder zensiert
Mein Vater war einfach ein verdammter Mistkerl dem es anscheinend diebische Freude bereitet hat wenn seine Tochter vor Angst gezittert hat. Und ganz ehrlich? Es ist mir piepegal WARUM er so war/geworden ist. Die Zeche dafür zahl heute ich und nicht er. Ich hab Angst- und Panikattacken, nicht er.

LG
PB


Es ist ja so, dass auch unsere Eltern destruktive Denk- und Verhaltenmuster durch die schlimmen Erfahrungen, die sie während des Krieges machen mussten, entwickelt haben. Dadurch, dass in dieser Zeit auch die Beschäftigung damit kein Platz hatte, wurde vieles so tief programmiert, dass sie vielleicht auch einfach nicht anders konnten. In gewisser Weise habe ich daher schon Verständnis für das Unvermögen und die Kälte.
Ich habe irgendwann mal den Ausspruch: Wir haben das Trauma unserer Eltern geerbt gehört und ich glaube, es gibt auch ein Buch mit diesem Titel.
Nicht nur, dass wir ausbaden mussten, was den Eltern widerfahren ist, das ist, wie der Ausspruch vermuten lässt, auch in genetischer Weise gemeint. Sehr interessant.
So wie wir an manchen Stellen immer mal wieder von Denk- und Verhaltensmustern eingeholt werden, so wurden es auch unsere Eltern. Zum Glück hat man als Mensch die Fähigkeit zur Reflexion und wegen dieser Tatsache lassen sich auch gewisse Dinge nicht entschuldigen. Ich glaube jedoch, dass es sehr schwer ist gewisse Konditionierungen zu durchbrechen. Wir sind eben doch nicht so frei, wie wir es uns gern vorstellen.

Zitat von ~Zoe~:
Es ist ja so, dass auch unsere Eltern destruktive Denk- und Verhaltenmuster durch die schlimmen Erfahrungen, die sie während des Krieges machen mussten, entwickelt haben. Dadurch, dass in dieser Zeit auch die Beschäftigung damit kein Platz hatte, wurde vieles so tief programmiert, dass sie vielleicht auch einfach nicht anders konnten. In gewisser Weise habe ich daher schon Verständnis für das Unvermögen und die Kälte.
Ich habe irgendwann mal den Ausspruch: Wir haben das Trauma unserer Eltern geerbt gehört und ich glaube, es gibt auch ein Buch mit diesem Titel.
Nicht nur, dass wir ausbaden mussten, was den Eltern widerfahren ist, das ist, wie der Ausspruch vermuten lässt, auch in genetischer Weise gemeint. Sehr interessant.
So wie wir an manchen Stellen immer mal wieder von Denk- und Verhaltensmustern eingeholt werden, so wurden es auch unsere Eltern. Zum Glück hat man als Mensch die Fähigkeit zur Reflexion und wegen dieser Tatsache lassen sich auch gewisse Dinge nicht entschuldigen. Ich glaube jedoch, dass es sehr schwer ist gewisse Konditionierungen zu durchbrechen. Wir sind eben doch nicht so frei, wie wir es uns gern vorstellen.


Sehr gut ausgedrückt finde ich das.

aber man kann sich ja auch neu prägen und sich neue verhaltens und gedankenmuster antrainieren . wir müssen uns nicht ein leben lang , mit den immer gleichen ängsten und verhaltensmustern herum plagen .
vor 3 monaten war ich der typische angstler . bin nie alleine irgendwohin gegangen , alles mit meinem mann zusammen und bei dieser hitze , hätte die beste tablette der welt , nicht gegen meine angst vorm umkippen geholfen .
aber manchmal wird man ohne vorbereitung ins kalte wasser geschubst und ich musste von jetzt auf gleich alles machen , denn es blieb mir keine wahl mehr .
und jetzt , 3 monate später , gehe ich bei dem wetter alleine einkaufen ..=)

Zitat von einsamerengel1980:
aber man kann sich ja auch neu prägen und sich neue verhaltens und gedankenmuster antrainieren . wir müssen uns nicht ein leben lang , mit den immer gleichen ängsten und verhaltensmustern herum plagen


Genau richtig, nur je nach Vorgeschichte, eigener seelischen Beschaffenheit und äusserer Umstände, dauert es unterschiedlich lange bis man so weit ist.

Krankhafte Ängste sind oftmals vergesellschaftet mit tiefgreifenden Persönlichkeitsstörungen und wenn solche Menschen ins kalte Wasser geschuppt werden dann ertrinken sie, also die Schocktherapie ist mit Vorsicht zu genießen.

Ist ähnlich wie mit dem Kind das ins kalte Wasser gestoßen wird um schwimmen zu lernen, bei dem einen klappt es, dem anderen kannste mal schnell hinterher springen.

aber mal angenommen das kind hat keine andere wahl und muss es lernen , weil es sonst vollkommen verloren wäre ...was dann ?

Wenn es hier ums Schwimmen geht, es sind schon genügend Kinder ertrunken.

Wenn es bildlich um die Psyche geht, es haben sich schon genug Menschen das Leben genommen.

Es wird immer Menschen geben, die fahren auf einem Trittbrett mit und wenn die gestoßen werden dann können die mit einem mal auch laufen. Es gibt aber eben auch viele die können einfach nicht.

So sollte man doch vorsichtig sein ob man jemanden gewaltsam schuppst.

LG

Zitat von Lila70:
Horch mal in Dich rein, ob Du wirklich zu dem Spruch stehen kannst.


Ja, da stehe ich 100% dahinter, ich habe es oft an mir selber erlebt, aber das beste Beispiel ist wohl mein Vater, der 40 Jahre mit Ängsten lebte, er nannte das den unsichtbaren Feind, dem er sich nie wirklich stellen konnte, dann bekam er Krebs, etwas greifbares das man bekämpfen konnte, der Krebs wurde besiegt, es folgten die 10 glücklichsten Jahre seines Lebens, Die Ängste kamen nie wieder.

Ich denke Dein Vater hat als er um sein Leben kämpfen musste sich weiterentwickeln können. Das war gut für ihn.

Ich habe in der Pflege gearbeitet und erlebt das Menschen die sehr krank geworden sind nicht damit fertig wurden und ihr Ängste noch geschürt wurden.

Da sag ich wieder es gibt immer solche und solche Fälle, das ist nicht zu verallgemeinern.


LG

@darkdays Alles klar, dann versteh ich das jetzt besser. Dachte mir nur ich sprech Dich mal drauf an Du bist trotzdem mein Held, ich kann da jetzt keine Rücksicht auf Dich nehmen

@Zoe Japs... verschleppte Traumata....ehrlich gesagt, dass lass ich persönlich nicht mehr gelten. Als Kind hatte ich Mitleid mit meinem Vater, heute seh ich ihn als das was er war ein Täter, ein Verbrecher, nicht mehr und nicht weniger. Führe dir bitte vor Augen, von welchem Menschenschlag wir hier reden. Das sind Leute die auf ihre Kinder eindreschen als gäbe es kein Morgen. Das sind Leute die die Tränen ihrer Kinder ignorieren. Mal ernsthaft, stell Dir so eine Situaion mal vor. Dein Kind steht weinend vor Dir und sagt bitte, bitte nicht Papa/Mama. Zittert vor Angst am ganzen Körper. Könntest Du es trotzdem schlagen? Mein Vater konnte... Bei allem Trauma hin oder her, spätestens an diesem Punkt hätte seine Vaterliebe ihn wach rütteln müssen. Hat sie aber nicht. Mir ist mal was ähnliches passiert. Als kleines Mädchen, hatte ich mal einen furchtbaren Streit mit einer Freundin. Keine Ahnung mehr worum es ging, ich weiß nur noch das ich rasend war vor Wut. Ich nahm einen Stein und wollte ihn nach meiner Freundin werfen. Meine Freundin war wie versteinert und rief, Bist Du verrückt? In dem Moment , bin ich so sehr vor mir selbst erschrocken, hab den Stein sofort fallen lassen. Ich war so sehr entsetzt darüber was ich gerade im Begriff war zutun und habe einen Streit NIEWIEDER so eskalieren lassen. Ich hab die Angst in den Augen meiner Freundin gesehen und sofort Mitleid für sie und Scham mir selbst gegenüber gespürt. Meine Freundin hat mir Gott sei dank verziehen.
Du sprachst von Reflektion wenn ich das als Kind schon konnte, warum dann mein Vater nicht als Erwachsener? Meine Theorie dazu, sie wollen es garnicht ändern, sie benutzen ihr Trauma um sich nicht ändern zu müssen. Wie oft bekommt man zu hören.... Du weißt ich wollte es nicht aber..Vergangenheitsblabla und DAS ist eine Ausrede. Denn schon ein paar Tage später ist man wieder am selben Punkt. Ich hab diese Spielchen schon zu oft mit angesehen um einen Täter noch als Opfer sehen zu können. Wenn einem etwas wirklich leid tut, dann zeigt man es am besten dadurch das man es nicht wieder macht. Wären wir beide Erwachsene gewesen, wäre er für mehrere Jahre wegen gefährlicher Körperverletzung eingewandert, aber so... war es ja nur mein Vater. Es tut mir leid aber mein Mitleid und Verständnis für solche Menschen ist erschöpft.

LG
PB

@Plumbum: es geht nicht um Mitleid mit den Tätern zu haben, Du hast Recht, es gibt Taten die lassen sich bei allem Verständnis nicht entschuldigen.

Mir hat es nur tatsächlich geholfen die Zusammenhänge zu verstehen, zu verstehen warum mein Vater zu dem Menschen geworden ist der er war und letztendlich zu akzeptieren das sich Menschen eben unterschiedlich entwickeln.

Ich weiß heute das mein Vater mich nicht so behandelt hat weil ich nicht liebenswert war, das es nicht um mich als Person ging.

Das hat mir geholfen mich selber lieben und bei mir ankommen zu können.


LG

Zitat von Plumbum:
@Zoe Japs... verschleppte Traumata....ehrlich gesagt, dass lass ich persönlich nicht mehr gelten. Als Kind hatte ich Mitleid mit meinem Vater, heute seh ich ihn als das was er war ein Täter, ein Verbrecher, nicht mehr und nicht weniger. Führe dir bitte vor Augen, von welchem Menschenschlag wir hier reden. Das sind Leute die auf ihre Kinder eindreschen als gäbe es kein Morgen. Das sind Leute die die Tränen ihrer Kinder ignorieren. Mal ernsthaft, stell Dir so eine Situaion mal vor. Dein Kind steht weinend vor Dir und sagt bitte, bitte nicht Papa/Mama. Zittert vor Angst am ganzen Körper. Könntest Du es trotzdem schlagen? Mein Vater konnte... Bei allem Trauma hin oder her, spätestens an diesem Punkt hätte seine Vaterliebe ihn wach rütteln müssen. Hat sie aber nicht. Mir ist mal was ähnliches passiert. Als kleines Mädchen, hatte ich mal einen furchtbaren Streit mit einer Freundin. Keine Ahnung mehr worum es ging, ich weiß nur noch das ich rasend war vor Wut. Ich nahm einen Stein und wollte ihn nach meiner Freundin werfen. Meine Freundin war wie versteinert und rief, Bist Du verrückt? In dem Moment , bin ich so sehr vor mir selbst erschrocken, hab den Stein sofort fallen lassen. Ich war so sehr entsetzt darüber was ich gerade im Begriff war zutun und habe einen Streit NIEWIEDER so eskalieren lassen. Ich hab die Angst in den Augen meiner Freundin gesehen und sofort Mitleid für sie und Scham mir selbst gegenüber gespürt. Meine Freundin hat mir Gott sei dank verziehen.
Du sprachst von Reflektion wenn ich das als Kind schon konnte, warum dann mein Vater nicht als Erwachsener? Meine Theorie dazu, sie wollen es garnicht ändern, sie benutzen ihr Trauma um sich nicht ändern zu müssen. Wie oft bekommt man zu hören.... Du weißt ich wollte es nicht aber..Vergangenheitsblabla und DAS ist eine Ausrede. Denn schon ein paar Tage später ist man wieder am selben Punkt. Ich hab diese Spielchen schon zu oft mit angesehen um einen Täter noch als Opfer sehen zu können. Wenn einem etwas wirklich leid tut, dann zeigt man es am besten dadurch das man es nicht wieder macht. Wären wir beide Erwachsene gewesen, wäre er für mehrere Jahre wegen gefährlicher Körperverletzung eingewandert, aber so... war es ja nur mein Vater. Es tut mir leid aber mein Mitleid und Verständnis für solche Menschen ist erschöpft.

LG
PB


Genau davon habe ich auch geschrieben. An der Stelle, an der ein Lebewesen durch die psychischen Beeinträchtigungen eines anderen Schmerz und Leid erfahren muss, da hört das Verständnis auch bei mir auf.
Zitat von ~Zoe~:
Zum Glück hat man als Mensch die Fähigkeit zur Reflexion und wegen dieser Tatsache lassen sich auch gewisse Dinge nicht entschuldigen. Ich glaube jedoch, dass es sehr schwer ist gewisse Konditionierungen zu durchbrechen. Wir sind eben doch nicht so frei, wie wir es uns gern vorstellen.
Es ist mir ein Rätsel. Selbst wenn die Psychologie manches zu erklären vermag, so glaube ich an die Weisheit, die eigentlich jedem inne wohnt. Bei manchen Störungen ist die geistige Fähigkeit jedoch so stark eingetrübt, dass daraus die schlimmsten Gräueltaten resultieren. Davon liest und hört man alle Nase lang.

Der letzte Satz bezieht sich auf Konditionierungen aller Art und ganz allgemein. Konditionierungen, die über viele Jahre anhalten, können schwerer aufgelöst werden als die Gehirnwäschen kürzerer Dauer.

Das ist ein sehr empfindliches Thema.

Zitat von Lila70:
Mir hat es nur tatsächlich geholfen die Zusammenhänge zu verstehen, zu verstehen warum mein Vater zu dem Menschen geworden ist der er war und letztendlich zu akzeptieren das sich Menschen eben unterschiedlich entwickeln.

Ich weiß heute das mein Vater mich nicht so behandelt hat weil ich nicht liebenswert war, das es nicht um mich als Person ging.


Ja, das ist sehr treffend!

Ich glaube, es ist eigentlich egal wie man es betrachtet, ob mit Verständnis oder wertfrei - jeder muss einen Weg finden, seine Vergangenheit und auch das Leid, das er erlebt hat, zu akzeptieren.
Mein Vater bekommt auch nicht gerade den Orden für die beste Vaterschaft und Erziehung, aber es war, wie es war. Ich kann nichts daran ändern und je eher ich mit mir selbst Frieden schließe und diese Erlebnisse als Teil meiner selbst akzeptiere, desto eher habe ich die Chance mit weiterzuentwickeln.

Und natürlich sind diese Ängste in der Kindheit entstanden. Das erste kindliche Gefühl, die erste Reaktion auf die Situationen die weit jenseits unserer Kontrolle waren. Akzeptanz hilft dabei unbedingt auch die Angst vor dem Kontrollverlust, die meiner Meinung nach hinter den allermeisten Ängsten steht, zu verlieren.

Zitat von Lila70:
@Plumbum: es geht nicht um Mitleid mit den Tätern zu haben, Du hast Recht, es gibt Taten die lassen sich bei allem Verständnis nicht entschuldigen.

Mir hat es nur tatsächlich geholfen die Zusammenhänge zu verstehen, zu verstehen warum mein Vater zu dem Menschen geworden ist der er war und letztendlich zu akzeptieren das sich Menschen eben unterschiedlich entwickeln.

Ich weiß heute das mein Vater mich nicht so behandelt hat weil ich nicht liebenswert war, das es nicht um mich als Person ging.

Das hat mir geholfen mich selber lieben und bei mir ankommen zu können.


LG


Wenn es Dir hilft ist es gut und richtig. Es freut mich sehr, dass Du einen Weg gefunden hast die Erlebnisse zu verarbeiten.
Mir dagegen hilft es mehr meinen Vater so zu sehen wie er wirklich war. Das zeigt mir oft genug, dass bist nicht du! Du könntest das und das niemals tun. Du bist nicht verdammt so zu werden wie er. ( Als Kind hatte ich immer Angst so zu werden wie er, weil er ja mein Vater war, ich dachte immer in mir schlummert dasselbe Monster) Du hast die freie Wahl bei deiner Entwicklung. Diese Gedanken helfen mir den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen.
Du hast zweifelsohne Recht, es ist wirklich eine Erleichterung zu erkennen das man nicht der Auslöser ist, sondern nur die Zielscheibe. Vor ein paar Tagen erst, hab ich genau das begriffen. Ich habe mich an etwas erinnert, das eine halbe Ewigkeit her ist. Ich kann damals nicht älter als 3 oder 4 gewesen sein. Mein Vater machte sich zurecht weil er meine Mutter von der Arbeite abholen wollte. Er fragte mich ob es mir was ausmachen würde allein daheim zu bleiben. Und es machte mir was aus, ich weiß noch ganz genau das ich zu ihm sagte nimm mich bitte mit Papa, ich hab Angst alleine. Hat er auch gemacht.... Ich spüre heute noch wie ruppig er mir meine Kinderschuhe anzog und vor Wut kochte weil er mich nun doch mitnehmen musste. Seinen verachtenden Blick hab ich noch gut in Erinnerung. Bisher dachte ich immer Nur weil du Angst hast, hat der Papa jetzt extra Arbeit mit dir Dies wiederum führte dazu das ich mich in Grund und Boden geschämt habe für meine Angst. Wie Du dir sicher denken kannst, war dieses Gedankenmuster nicht gerade förderlich in Bezug auf die Bewältigung meiner Angst- und Panikattacken.
Vor ein paar Tagen nun, mußte ich wieder an diese Situation denken und da hab ich es ENDLICH kapiert. Es ging nie um meine Angst. Er war stinksauer weil er Extraarbeit mit mir hatte. Er war ein stinkfauler Hund. Auf einmal vielen mir zahlreiche Situationen ein, in denen er mich anblaffte, mich fertig machte, mich rumkommandierte, mich schlug und jedesmal war es wenn er was zutun hatte. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass er jemals fröhlich irgendwas gemacht hat. Der war immer sauer wenn er was tun mußte.
Als ich das kapiert hatte, viel mir eine Last von der Seele. Es war wirklich befreiend.

LG
PB
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Zitat von AJPsychic:
Zitat von Lila70:
Ja, das ist sehr treffend!

Ich glaube, es ist eigentlich egal wie man es betrachtet, ob mit Verständnis oder wertfrei - jeder muss einen Weg finden, seine Vergangenheit und auch das Leid, das er erlebt hat, zu akzeptieren.
Mein Vater bekommt auch nicht gerade den Orden für die beste Vaterschaft und Erziehung, aber es war, wie es war. Ich kann nichts daran ändern und je eher ich mit mir selbst Frieden schließe und diese Erlebnisse als Teil meiner selbst akzeptiere, desto eher habe ich die Chance mit weiterzuentwickeln.

Und natürlich sind diese Ängste in der Kindheit entstanden. Das erste kindliche Gefühl, die erste Reaktion auf die Situationen die weit jenseits unserer Kontrolle waren. Akzeptanz hilft dabei unbedingt auch die Angst vor dem Kontrollverlust, die meiner Meinung nach hinter den allermeisten Ängsten steht, zu verlieren.



Und das ist nicht einfach, ich habe Jahre gebraucht um Frieden schließen zu können und muss mich heute auch noch ein Stücke distanziert von bestimmten Familienmitgliedern halten damit ich nicht einbreche. Ich habe nicht verziehen, ich habe verstanden, verzeihen kann man manches einfach nicht, aber Frieden kann man schließen, um seiner selbst willen.

Zitat von Lila70:

Und das ist nicht einfach, ich habe Jahre gebraucht um Frieden schließen zu können und muss mich heute auch noch ein Stücke distanziert von bestimmten Familienmitgliedern halten damit ich nicht einbreche. Ich habe nicht verziehen, ich habe verstanden, verzeihen kann man manches einfach nicht, aber Frieden kann man schließen, um seiner selbst willen.


Das ist alles andere als einfach und braucht seine Zeit.
Zum Großteil meiner Familie habe ich ja auch keinen Kontakt und will ihn auch nicht. Verzeihen kann ich auch nicht und vergessen erst recht nicht, aber inzwischen damit friedvoll leben, ohne zu hadern.

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Dr. Reinhard Pichler
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