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I
Hallo zusammen,

Erstmal toll, dass es so ein Forum gibt. Habe es gerade zufällig entdeckt.

Ich bin Isabella und 30 Jahre alt und dies ist mein erster Beitrag. Ich leide nun seit 12 Jahren an einer Panikstörung mit Agoraphobie.

Bisher habe ich das ganze mit mir selbst ausgemacht. Da ich nun seit ca. 4 Wochen krank geschrieben bin, habe ich es meinen nahesten Vertrauten erzählt.

Heute geht es mir besonders schlecht. Eigentlich fing mein Tag verhältnismäßig gut an, ich war heute morgen sogar so motiviert, dass ich mir vorgenommen habe meine Wohnung heute zu verlassen. Dies habe ich seit 4 Wochen nicht mehr getan. Ich wollte einkaufen gehen, aber leider habe ich es nicht geschafft und seither geht's mir schlecht. Ich bin nicht mal mehr in der Lage für mich selbst zu sorgen. Auf dem Parkplatz ging das Gedankenkarusell los. Was ist wenn, ich einfach umkippe und jeder das sieht. Das wäre mir ziemlich unangenehm und peinlich.

Meine Angst dreht sich darum, dass ich einfach die Kontrolle über meinen Körper verliere und in Ohnmacht falle. Was ja eigentlich gar nicht schlimm wäre. Aber ja für mich schon. So stand ich ein paar Minuten auf dem Parkplatz, konnte mich aber leider nicht überwinden und bin wieder traurig und frustriert Nachhause gefahren.

Von meinem Hausarzt habe ich eine einweisung ins Krankenhaus erhalten. Brauche nun noch eine Notwendigkeitsbescheinigung von einem Facharzt. Habe übernächste Woche Montag meine erste Therapiestunde bei einem kassenärztlichen Therapeuten. Allerdings bin ich im Moment nicht sehr hoffnungsvoll und frage mich, ob ich eine stationäre Therapie überhaupt durchstehe, wo ich im Moment ja nichtmals dazu in der Lage bin meinen sicheren Hafen zu verlassen. Ich frage mich auch, ob ich es jemals wieder aus dieser Angst heraus schaffe.

Ich wünsche euch allen einen schönen Abend

29.07.2021 18:54 • 31.07.2021 x 4 #1


31 Antworten ↓


Icefalki
Dann herzlich willkommen.

Alles was du schreibst ist vollkommen normal bei einer Angsterkrankung. Und wenn du den Mist schon 12 Jahre mit dir rumschleppst wird es echt Zeit, mal Nägel mit Köpfen zu machen.

Da alles Angst macht, macht ein Klinikaufenthalt natürlich noch mehr Angst, zumal es dann ja amtlich ist, dass du ne Macke hast.

Vergiss das, man kann das alles behandeln und zwischenzeitlich ist es beinahe gängig , mit einer Angststörung konfrontiert zu werden.

Also, nur Mut, zieh das durch, denn nur noch zuhause sein können hat nix mehr mit Lebensqualität zu tun.

29.07.2021 19:08 • x 1 #2


A


Notwendigkeitsbescheinigung von einem Facharzt

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I
Hey vielen Dank für die mutmachenden Worte ja das stimmt wohl, man möchte es sich auch nicht eingestehen... Das war jetzt mal der erste Schritt und es wird noch vieles folgen.

29.07.2021 20:53 • x 2 #3


Südmama
Herzlich willkommen

Ich wünsche Dir viel Kraft!

29.07.2021 21:33 • #4


L
Hallo; bin auch neu hier; wünsche dir eine gute Besserung. Genau das hab ich leider auch seit 15 Jahren. Mir hilft viel spazieren gehen und an der Luft zu sein mir die Natur anzugucken und Skills zu üben und auszuprobieren.

29.07.2021 21:44 • #5


I
Danke euch ich versuche auch spazieren zu gehen, aber schaffe es im Moment maximal 5 Minuten. Aber ist immerhin ein Anfang

29.07.2021 21:52 • x 2 #6


L
Das doch super; besser als garnicht. Ich hab immer kurz die Augen zu gemacht und von 10 rückwärts gezählt und ganz viel geatmet. Oder was kaltes getrunken, das hilft auch super

29.07.2021 21:56 • #7


J
Zitat von Isabella123:
Hallo zusammen, Erstmal toll, dass es so ein Forum gibt. Habe es gerade zufällig entdeckt. Ich bin Isabella und 30 Jahre alt und dies ist mein ...

Hey ,

ich kenne diese Ängste .

Ich hab seit 17 Jahren eine Agoraphobie mit Panikstörung .

Du sagst ,dass du seit vier Wochen nicht mehr draußen warst , bedeutet das ,dass du davor noch rausgegangen bist ?

Hast du jemanden der für dich einkauft ,wenn du wie jetzt es nicht raus schaffst ?

Bekommst du auch zuhause Panikattacken?

Ich kenne das Gefühl ,wenn man etwas sich vornimmt und es nicht funktioniert und man die Situation wieder verlässt . Danach bin ich richtig depressiv erstmal in einem richtigen Loch ,doch genauso schnell krabbel ich da auch wieder raus ,weil ich ein Stehaufmännchen bin .

Lass dich davon nicht entmutigen . Etwas das sich über 12 Jahre aufgebaut hat das lässt sich leider nicht von jetzt auf gleich wie eine Mauer so einfach wieder einreißen . Gib dir Zeit und glaub an dich !

29.07.2021 22:59 • #8


I
Also ich war bis vor vier Wochen noch arbeiten. Arbeite in einem großen Supermarkt... Aber es ging mir auf der arbeit in den letzten Wochen zunehmend schlechter. Ja ich werde rundum versorgt und unterstützt, aber merke auch zunehmend, dass es nicht gut ist, wenn ich mich auf andere verlasse, weil ich mich dann auch nicht zwingen muss einkaufen zu gehen.

Da ich auch ein stehaufmännchen bin, habe ich es heute abend doch noch geschafft einkaufen zu gehen, wenn auch kurz vor Ladenschluss, aber ich habe es geschafft.

Nein zuhause hab ich keine panikattacken. Bin halt immer nur total angespannt, aber zuhause ist mein sicherer Ort.

Ja da hast du recht, was sich so langt aufbaut, muss auch erst wieder umgelernt werden. Ist alles ein anstrengender und belastender weg.

Aber ich habe doch etwas Hoffnung, auch wenn ich an manchen Tagen ganz ganz wenig bis gar keine Hoffnung habe.

30.07.2021 01:51 • #9


Schlaflose
Zitat von Isabella123:
Nein zuhause hab ich keine panikattacken. Bin halt immer nur total angespannt, aber zuhause ist mein sicherer Ort.

Das ist gar nicht gut, denn so erlebst du nicht, dass trotz Panikattacke nichts passiert. Ich hatte vor über 30 Jahren PAs auch vornehmlich mit dem Gefühl in Ohnmacht zu fallen oder zu sterben. Die Attacken überfielen mehrmals täglich, auch zuhause. Nachdem ich nach der ersten Attacke in einem Buchladen mich 2 Wochen nicht außer Haus getraut habe, bin ich dann doch raus, weil ich in den 2 Wochen zuhause etliche Male erlebt habe, dass nichts Schlimmes passiert. Ich ließ die Attacken über mich ergehen und nach einigen Monaten wurden sie seltener und schwächer und hörten nach einem halben Jahr auf.

30.07.2021 06:48 • x 2 #10


I
Hallo, danke für deine Antwort. Als ich meine erste panikattacke hatte, lebte ich noch in meinem Elternhaus. Damals hatte ich sie auch zuhause ständig. Bekam es damals dann relativ gut in den Griff und bin ausgezogen. Es wurde dann schleichend wieder mehr und jetzt wieder ganz schlimm. Eigentlich habe ich keine wirklichen panikattacken. Angst vor der Angst mit schlimmen Symptomen.

30.07.2021 11:18 • #11


I
Zitat von Schlaflose:
Das ist gar nicht gut, denn so erlebst du nicht, dass trotz Panikattacke nichts passiert. Ich hatte vor über 30 Jahren PAs auch vornehmlich mit dem ...


Darf ich mal fragen, wie es dir heute damit geht?

30.07.2021 11:31 • #12


Schlaflose
Zitat von Isabella123:
Darf ich mal fragen, wie es dir heute damit geht?

Ich habe seit damals keine PAs mehr gehabt.

30.07.2021 11:44 • #13


zukunft-2021
Herzlich Willkommen

Mit Deinem Problem bist Du nicht alleine, ich habe dasselbe erlebt, wollte rausgehen, kam bis in den Hof, dann wieder kehrt und zurück aufs Sofa

30.07.2021 12:02 • #14


I
Zitat von Schlaflose:
Ich habe seit damals keine PAs mehr gehabt.


Schön zu hören, dass es dir besser geht und du es daraus geschafft hast, das macht Mut

30.07.2021 12:08 • #15


I
Zitat von zukunft-2021:
Herzlich Willkommen Mit Deinem Problem bist Du nicht alleine, ich habe dasselbe erlebt, wollte rausgehen, kam bis in den Hof, dann wieder kehrt und ...


Danke und wie geht es dir heute damit?

30.07.2021 12:09 • #16


Icefalki
Zitat von Isabella123:
Also ich war bis vor vier Wochen noch arbeiten. Arbeite in einem großen Supermarkt.


Viel ist bei Ängsten Überforderung. Die 1. Attacke kommt wie aus dem Nichts und da man null kapiert, was da mit einem passiert, kommt die Angst vor der Angst.

Und wenn man noch so drauf ist, dass keiner mitbekommen darf, was mit einem los ist, hast du Stress pur.

Angst vor dem Umfallen bedeutet nämlich: 1. jetzt kriegt es jeder mit, und 2. Umfallen heisst: Keine Kontrolle mehr, reine Hilflosigkeit, Scham und Ausgeliefert zu sein. Und nur darum geht es.

Man ist vom Typ Mensch sehr leistungsbereit und angepasst. Was fehlt ist dieses Zulassen von Schwächen. Und wenn du die dir mal wirklich erlaubst, dann wird alles viel besser.

Bedeutet viel Arbeit am Selbstbewusstsein, Entscheidungen treffen wollen und die Konsequenzen darauf auch tragen. Dann ist es dir nämlich egal, was andere von dir denken könnten, selbst wenn du da auf dem Boden rum liegen würdest.

30.07.2021 12:20 • #17

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zukunft-2021
Zitat von Icefalki:
Viel ist bei Ängsten Überforderung. Die 1. Attacke kommt wie aus dem Nichts und da man null kapiert, was da mit einem passiert, kommt die Angst vor der Angst. Und wenn man noch so drauf ist, dass keiner mitbekommen darf, was mit einem los ist, hast du Stress pur. Angst vor dem Umfallen bedeutet nämlich: 1. jetzt ...

Da hast du vollkommen Recht

30.07.2021 12:44 • x 1 #18


I
Zitat von Icefalki:
Viel ist bei Ängsten Überforderung. Die 1. Attacke kommt wie aus dem Nichts und da man null kapiert, was da mit einem passiert, kommt die Angst vor ...


Ich glaube am meisten hat es bei mir damit zu tun, dass ich Angst habe die Kontrolle zu verlieren. Dann kommen da zur Zeit auch noch existenzängste dazu. Kann ich meinen Beruf wieder ausüben? Kann ich da wieder hin zurück, wo jetzt viele wissen was mit mir los ist? Möchte ich da dann eventuell unter Beobachtung stehen?

Fragen über Fragen...

Ich küss sagen ich war immer sehr selbstbewusst und hatte schon einen hohen selbstanspruch an mich. Mein Selbstbewusstsein ist im Moment im Keller. Was auch nicht verwunderlich ist, wenn man so gar nix mehr auf die Reihe bekommt.

30.07.2021 12:50 • #19


Icefalki
Zitat von Isabella123:
immer sehr selbstbewusst und hatte schon einen hohen selbstanspruch an mich


Erwischt. Grins. Einen hohen Selbstanspruch an sich darf man gerne haben, allerdings ist der meistens Ursache, da unterbewusst Ängste schlummern, nur keine Blösse zeigen zu müssen.

Ohne Grund bekommt man keine Panik. Ich darf da mitreden, war genau mein Problem, selbst die Angst vor dem Umfallen.

30.07.2021 13:03 • x 1 #20


A


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Dr. Christina Wiesemann