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Hallo, ich bin Fibexi, 25 Jahre alt und ich leide schon seit ich 16 bin an Angst- und Panikattacken mit Agoraphobie und Herzphobie.

Mit etwa 17 habe ich eine Gesprächstherapie begonnen. Die Therapeutin war aber mehr als seltsam. Eines Tages gab es die Praxis plötzlich nicht mehr. Kurz vorm Abi habe ich dann vom Hausarzt Paroxetin 20mg verschrieben bekommen, weil ich es sonst nicht geschafft hätte. Der nächste Psychotherapeut hatte damals eine Warteliste von bis zu einem Jahr.

Abi habe ich mit Ach und Krach, trotz sehr vieler Fehlstunden in der Oberstufe, geschafft. Danach bin ich mit meinem Mann, damals noch Freund, bzw. Verlobtem zusammen gezogen. Wir haben beide angefangen zu studieren und ich hatte die Angst dank AD mehr oder weniger im Griff. Ich hatte mittlerweile knapp über 40kg zugenommen, zunehmend Rückenprobleme und immer wieder Herzstolpern. Kardiologisch wurde das abgeklärt. Angeblich ohne Krankheitswert. Im Schlaf wurde ein Av-Block II Typ Wenckebach entdeckt, der mich bis heute nicht loslässt. Die Herzangst hat mich immer noch voll im Griff.

Solange ich im Alltag gut eingespielt war und genug Bewegung hatte (mit dem Rad zur Uni etc.), hatte ich auch weniger Probleme mit meinem Rücken und demzufolge auch mit dem Herzstolpern. Ich bin der Meinung, dass das bei mir alles eng zusammen hängt. Doch in den Semesterferien kam das immer sehr schnell wieder und hat mich immer sehr runter gezogen. Doch es hielt sich in Grenzen. Ich kam gut klar. Es ging mir sogar teilweise so gut, dass ich ein paar Mal versucht habe, das AD abzusetzen. Das ist natürlich immer in die Hose gegangen. Bis auf einmal, da habe ich es mit einer flüssigen Suspension ganz langsam ausgeschlichen. Doch nach wenigen Tagen war die Angst zurück und ich ging, zumindest auf 10mg, wieder hoch. Bei diesen 10mg bin ich auch bis letztes Jahr geblieben.

Ich hatte mir vorgenommen, den Sch*** so lange zu schlucken, bis ich wieder schlank bin und mein 1.Staatsexamen habe. Das mache ich auf nun in einem Jahr. Ich habe leider die doppelte Anzahl von Semestern gebraucht. Wegen dem ganzen Käse. Nun ja, wir haben nun einen starken Kinderwunsch und wünschen uns ein Baby. Wir haben damit keinen Stress, aber dafür musste ich das AD nun entgültig absetzen. Es hat ein gutes halbes Jahr gedauert, es wieder auszuschleichen. Ich bin nun seit über 2 Monaten frei davon und sehr stolz. Allerdings bin ich seitdem wieder viel angespannter, mein Rücken tut wieder mehr weh, ich schone mich nur, bewege mich nicht mehr und das Herzstolpern ist wieder da. Dazu natürlich wieder meine Herzneurose, die ich nur habe, wenn ich Herzstolpern habe. Eine ganze Zeit lang bin ich ohne Blutdruckmessen und Puls kontrollieren zurecht gekommen, aber nun fühle ich mich, als wäre ich wieder am Anfang.

Ja! Ich habe mich heute, nach einer heftigen Attacke mit fieser Atemnot und ganz gemeiner Beklemmung im Brustkorb, dazu entschieden, doch noch mal eine Therapie zu versuchen. Ich habe einem Therapeuten auch heute schon eine Email geschickt mit der Frage, wie lange es wohl dauern würde, einen Platz zu bekommen. Leider bin ich nicht in der Verfassung, weitere Strecken zu fahren. Erst recht nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Ich möchte kein AD mehr nehmen und es ohne schaffen. Was ich brauche, ist eine vernünftige kognitive Verhaltenstherapie, vor der ich natürlich eine riesen Angst habe. Aber mir ist auch vollkommen bewusst, dass das das einzige ist, was mir wirklich auf Dauer helfen kann. Ich möchte meinen Uni-Abschluss schaffen und Mutter werden. Das ist mein Traum. Dazu zählt auch, dass ich mindestens 25kg abnehmen, um überhaupt auf einen normalen BMI zu kommen.

An so Tagen wie heute bin ich natürlich voll fertig und erschöpft von der Panik. Ihr kennt das vielleicht. Als wäre man einen Marathon gelaufen oder so. Blödes Adrenalin.

Ich freue mich auf einen regen Austausch hier. Ich hoffe wirklich, dass ich hier Hilfe und Unterstützung finde. Ich war schon einmal in einem ähnlichen Forum angemeldet. Dort wurde ständig nur darauf verwiesen, dass solche Fragen schon einmal gestellt wurden und ich solle doch bitte erst die Suchfunktion benutzen.

Frage an euch: Meint ihr, ich komme besser klar, wenn ich nach ca. 3 Jahren noch einmal zum Kardiologen gehe um mich zu beruhigen? Ich bin weiblich, 25, BMI 33-34 und ich treibe keinen Sport. Rauche aber nicht und trinke keinen Schluck Alk.. Doch der AV-Block macht mir Sorgen. Er meint, das wäre okay und hätte nichts mit dem Herzstolpern am Tag zu tun, was ich übrigens in schlechten Zeiten mehrere Hunderte oder Tausende Male habe. Zur Zeit sind es zwar NUR ein paar Stolperer pro Tag, aber der Druck auf der Brust ist im Moment das Schlimmste.

Was ich suche? Ich bin begnadete Whats-Apperin und würde mich total freuen, einen Buddy zu finden, der oder die sich in mir wiedererkennt. Wir könnten uns schreiben, ABER uns nicht bemitleiden, sondern uns in den Ar. treten und täglich eine Aufgabe stellen. Ich habe das Gefühl, dass mir das wirklich helfen kann. Hat jemand Interesse? Wenn ja, dann bitte persönlich anschreiben. Privatnachrichten gehen hier doch bestimmt oder? Bin noch ein Frischling und muss mich gleich erst mal umschauen!

Ich wünsche euch noch ein wunderschönes langes Restwochenende mit euren Liebsten.
Eure Fibexi

27.05.2012 23:40 • 28.05.2012 #1


8 Antworten ↓


HeikoEN
Zitat von Fibexi:
Kardiologisch wurde das abgeklärt. Angeblich ohne Krankheitswert. Im Schlaf wurde ein Av-Block II Typ Wenckebach entdeckt, der mich bis heute nicht loslässt. Die Herzangst hat mich immer noch voll im Griff.

Willkommen im Club

Ich habe einen Mobitz-Block und der Facharzt wollte mir schon einen Herzschrittmacher einsetzen

Zitat von Fibexi:
Solange ich im Alltag gut eingespielt war und genug Bewegung hatte (mit dem Rad zur Uni etc.), hatte ich auch weniger Probleme mit meinem Rücken und demzufolge auch mit dem Herzstolpern. Ich bin der Meinung, dass das bei mir alles eng zusammen hängt.

Genau! Gut so mit der Bewegung und völlig richtig, dass das zusammenhängt.

Zitat von Fibexi:
Doch in den Semesterferien kam das immer sehr schnell wieder und hat mich immer sehr runter gezogen.

Warum? Hast Du mit der körperlichen Betätigung aufgehört? Sport bzw. körperliche Aktivität ist bei Angst eine echte Therapiehilfe. Vertrauen in den Körper usw. insb. für Herzphobiker ideal, da man sozusagen bewusst begreift, dass das Herz belastbar ist.

Zitat von Fibexi:
Es ging mir sogar teilweise so gut, dass ich ein paar Mal versucht habe, das AD abzusetzen. Das ist natürlich immer in die Hose gegangen.

Warum natürlich ?

Wenn Deine Erwartungshaltung schon so war, dürfte es klar sein, dass das nicht klappt. Dazu muss man nicht mal Psychotherapeut sein um das vorherzusehen

Zitat von Fibexi:
Bis auf einmal, da habe ich es mit einer flüssigen Suspension ganz langsam ausgeschlichen. Doch nach wenigen Tagen war die Angst zurück und ich ging, zumindest auf 10mg, wieder hoch. Bei diesen 10mg bin ich auch bis letztes Jahr geblieben.

Ich hatte mir vorgenommen, den Sch*** so lange zu schlucken, bis ich wieder schlank bin und mein 1.Staatsexamen habe. Das mache ich auf nun in einem Jahr. Ich habe leider die doppelte Anzahl von Semestern gebraucht. Wegen dem ganzen Käse. Nun ja, wir haben nun einen starken Kinderwunsch und wünschen uns ein Baby. Wir haben damit keinen Stress, aber dafür musste ich das AD nun entgültig absetzen. Es hat ein gutes halbes Jahr gedauert, es wieder auszuschleichen. Ich bin nun seit über 2 Monaten frei davon und sehr stolz. Allerdings bin ich seitdem wieder viel angespannter, mein Rücken tut wieder mehr weh, ich schone mich nur, bewege mich nicht mehr und das Herzstolpern ist wieder da. Dazu natürlich wieder meine Herzneurose, die ich nur habe, wenn ich Herzstolpern habe. Eine ganze Zeit lang bin ich ohne Blutdruckmessen und Puls kontrollieren zurecht gekommen, aber nun fühle ich mich, als wäre ich wieder am Anfang.


Offensichtlich ist KEINE Therapie erfolgt?

Ich meine, was erwartest Du denn dann?

Das alleine durch die Einnahme der Medikamente über ein paar Jahre die Ängste verschwinden?

Spannend finde ich, denn da scheint Dir jemand nur die halbe Erklärung geliefert zu haben?

Zitat von Fibexi:
Ja! Ich habe mich heute, nach einer heftigen Attacke mit fieser Atemnot und ganz gemeiner Beklemmung im Brustkorb, dazu entschieden, doch noch mal eine Therapie zu versuchen.


Gut so, denn eigentlich hast Du die Jahre davor verschenkt, wenn ausser Tabletteneinnahme nichts gelaufen ist. Hast Du dir denn Wissen um Angsterkrankung angeeignet? Wenn nein, warum nicht?

Zitat von Fibexi:
Frage an euch: Meint ihr, ich komme besser klar, wenn ich nach ca. 3 Jahren noch einmal zum Kardiologen gehe um mich zu beruhigen?

Nein. Denn an Deiner ursprünglichen Diagnose AV-Block II wird sich nichts geändert haben. Wenn Du sogar Pech hast, taucht dieser ggf. im Langzeit-EKG mal NICHT auf und dann? Wäre dann psychisch der Grund für deine Ängste weg? Verstehe doch, der AV Block oder was auch immer, ist nicht der Grund für deine Ängste.

Zitat von Fibexi:
Doch der AV-Block macht mir Sorgen. Er meint, das wäre okay und hätte nichts mit dem Herzstolpern am Tag zu tun, was ich übrigens in schlechten Zeiten mehrere Hunderte oder Tausende Male habe. Zur Zeit sind es zwar NUR ein paar Stolperer pro Tag, aber der Druck auf der Brust ist im Moment das Schlimmste.

Ein AV Block III ist auch nicht gefährlich. Weil den II bemerkst Du als solches gar nicht und die normalen Herzstolperer kommen aus einer völlig anderen Gegend des Herzens und sind VÖLLIG ungefährlich und nicht pathologisch. Aber natürlich, wenn man lange genug deswegen zum Kardiologen rennt, hat der dafür auch eine Lösung. Eine Ablation der Erregungsleitungen.

Hier im Forum ist auch eine Dame, die genau das hat machen lassen und was passiert?

Die Stolperer sind IMMER noch da

Welch Wunder, oder?

Weil die Stolperer halt NICHT sozusagen organisch sind, sondern vom vegatitven Nervensystem provoziert werden, weil eben Deine Psyche in den Seilen hängt und Du endlich begreifen sollst, dass das der Grund ist

Ich bin auch der Meinung, dass die Erkrankung etwas zeigen möchte. Nimmt man das nicht an, vermeidet man oder drückt weg mit Tabletten oder was auch immer, wird die Psyche die Gangart verschärfen und mehr Symptome machen, mehr Leiden herbeiführen usw.

Ich empfehle Dir dringend eine kognitive Verhaltenstherapie in Verbindung mit viel privater Wissenanhäufung zum Thema Angsterkrankung.

Daneben leichte körperliche Aktivität wie Walking, Fahrradfahren, Laufen etc. und eine Entspannungstechnik zu erlernen und diese auch regelmäßig anzuwenden!

Und ich verstehe so gar nicht, dass Dein betreuender Arzt, der dir auch die AD verschreibt, nicht sagte, dass eine Verhaltenstherapie notwendig ist? Und weitere Frage, warum hast Du vor einer Therapie Angst? Ich meine, was geistern da für Vorurteile in deinem Kopf herum?

28.05.2012 11:01 • #2


A


Nach zehn Jahren sage ich der Angst nun den Kampf an

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F
Vielen vielen Dank für deine Antwort!

Nun zu deinen Fragen:

- In den Semesterferien hatte ich wahrscheinlich aus Angst mit der Bewegung aufgehört. Da musste ich ja nicht. War schön blöd.

- Das Absetzen hatte nie geklappt, weil ich es viel zu schnell gemacht habe. Laut PB soll man 10mg pro Woche runtergehen. Sehr witzig...ich musste alle zwei Wochen 1mg runter gehen. So hat es dann auch funktioniert.

- Ich habe mir so ziemlich alles an Wissen über die Angsterkrankung angeeignet und wirklich sehr viel gelesen. Meine Therapeutin, die ich damals hatte, meinte nämlich dann auch, dass ich ja alles wüsste und ich doch gar keine Therapie bräuchte. Toll, nicht!?

- Das AD hatte mir der Hausarzt verschrieben. Ich habe immer nur gesagt, dass es mir gut geht unter den Medis und so kam eine Therapie gar nicht in Frage. Find ich echt doof. Ich wünschte, man hätte mich früher in die richtige Richtung geschubst.

- Ich habe Angst vor einer Therapie, weil ich angst habe, in einer Verhaltenstherapie die Panik herauszufordern

Aber ich schaffe das Morgen werde ich direkt dort anrufen! DANKE!

28.05.2012 15:52 • #3


funny86
hallo hatte gelesen bei euch..das wenn man rückenverspannungen hat kommt das herzstolpern? iss das so richtig??
heisst das wenn ich mal neh runde joggen gehe und allgemein mehr sport treibe und was für mein rücken mache wird das herzstolpern weniger??

das würde mir richtig viel angst nehmen...
lg

28.05.2012 16:04 • #4


P
Herzstolpern und alle anderen Symptome der Angst werden in der Regel weniger wenn man sich mit den Ursachen auseinandersetzt und sie verarbeitet. Das ist meist der knackpunkt

28.05.2012 16:12 • #5


funny86
hm ja das stimmt wohl...dafür brauch ich mitlerweile echt neh therapie..das hat sich schon so sehr festgesetzt bei mir...
aber dafür fehlt mir einfach die zeit..

28.05.2012 17:09 • #6


HeikoEN
Zitat von funny86:
aber dafür fehlt mir einfach die zeit...

Auch noch nicht gehört hier

Aber meine Antwort darauf wäre: das der Leidensdruck einfach noch nicht hoch genug ist

28.05.2012 17:18 • #7


P
Zitat von HeikoEN:
Zitat von funny86:
aber dafür fehlt mir einfach die zeit...

Auch noch nicht gehört hier

Aber meine Antwort darauf wäre: das der Leidensdruck einfach noch nicht hoch genug ist


Das sehe ich auch so, wer keine Zeit für eine Therapie hat, der hat keinen ausreichenden Leidensdruck. Was ja auch ok ist, aber dann nicht zu sehr jammern

28.05.2012 17:24 • #8


funny86
ich glaube nicht das man das einfach so sagen kann das man noch nicht genug leidet...also ich renn jetzt nicht durch die gegend und erzähl jedem wie schlecht es mir geht das es auch nicht jeder wissen soll...
aber ich habe 2 kleine kinder..mein mann und ich haben uns jetzt erst ein haus gekauft und arbeiten gehe ich auch noch...wie soll ich da eine therapie machen..ich soll laut meiner ärztin stationär bleiben hatte auch schon ein gespräch da in einer klinik..die wollten mich direkt da behalten aber es geht ganz einfach nicht...ich denke da niemand weiss wie der andere sich fühlt kann auch keiner behaupten das er nicht genug leiet...aber ich habe halt noch mein normales leben..

28.05.2012 17:48 • #9





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