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Hallo,

wenn bei mir ängstliche Phasen mit Grübelzwang auftreten, dann dauern diese meistens ca. 7 Tage und ich stehe in dieser Zeit total neben mir. Jeder sieht es mir an, dass mit mir etwas nicht stimmt. Ich bin leiser, mein Blick ist meist gesenkt oder nachdenklich. Ich fühle mich wie unter eine Glocke und nichts kann mich ablenken. Auch nicht Dinge, die ich normalerweise gerne mache. Mir schlägt dieses Angstgefühl total auf den Magen.

Ein großes Problem in solchen Phasen ist, dass ich mich zum Essen zwingen muss. Mein Magen knurrt aber ich bekomme nichts rein. Ich esse dann meistens eine Banane, die bekomme ich runter und Haferflocken mit Früchten aber das reicht natürlich nicht um meinen Tagesbedarf zu decken. Ich fühle mich so niedergeschlagen und vor allem habe ich extreme Schlafstörungen.

Was macht ihr, wenn ihr keinen Hunger habt? Opipramol habe ich nun bereits probiert. Es dämpft mich zwar aber nicht stark genug um das Angstgefühl im Magen los zu werden. Das muss aber weg, damit ich Hunger haben kann. Irgendwas muss sich bei mir abbauen.

Keine gute Zeit gerade. Ist es Angst oder etwas anderes aus der Kindheit? Ich habe es oft, wenn ich das Gefühl habe, nicht genug zu sein. Bei Zurückweisung, Überlastung oder wenn mir eine Situation entgleist. Dann fühle ich mich ohnmächtig und unfähig zu handeln. Ich funktioniere nur noch.

Grüße

04.08.2025 12:59 • 06.08.2025 #1


8 Antworten ↓


Als ich eine Erschöpfungsdepression (Burnout) hatte und fast nichts mehr essen konnte, habe ich Mirtazapin bekommen. Dadurch habe ich gegessen wie ein Scheunendrescher, weil das extrem Hunger gemacht hat.

Damals habe ich es auch ganz gut vertragen.

Dieses Jahr habe ich es nochmal probiert, aber leider nicht gut vertragen.

A


Kein Hungergefühl in ängstlichen Phasen

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Zitat von Juli84:
Als ich eine Erschöpfungsdepression (Burnout) hatte und fast nichts mehr essen konnte

Danke für deinen Beitrag. Hast Du Mirtazapin direkt bekommen und wie lange hat es gedauert, bis sich dein Hunger wieder eingestellt hat?

Zitat von Patrick:
Was macht ihr, wenn ihr keinen Hunger habt?

Ist bei mir leider nie so, egal wie schlecht es mir geht.

Zitat von Patrick:
Danke für deinen Beitrag. Hast Du Mirtazapin direkt bekommen und wie lange hat es gedauert, bis sich dein Hunger wieder eingestellt hat?

Der extreme Hunger ist sehr schnell gekommen. Das ist ja eigentlich auch eine Nebenwirkung. Und die Nebenwirkungen kommen ja direkt. Ich würde sagen, der Hunger war spätestens innerhalb weniger Tage da, vielleicht sogar direkt am nächsten Tag. Ich weiß das nicht mehr so genau.

Ich habe das auch bekommen, weil ich kaum noch schlafen konnte. Ich habe damit dann direkt zwölf Stunden geschlafen. Ich hatte aber einen sehr starken Überhang in den ersten Wochen.

Das sind jetzt meine Erfahrungen der ersten Einnahme 2010.

Dieses Jahr war die Wirkung dann etwas anders und ich war dadurch morgens sehr früh wach.

In meiner schlimmsten Phase konnte ich auch fast nichts mehr essen. Bei mir kam noch ein extremer Würgereiz dazu.

Ich habe dann Citalopram bekommen, da wurde es langsam auch wieder besser. Aber es dauert halt.

Hey,

dieses Problem habe ich auch. Ich bin zwar als solches nicht ängstlich, aber in dem Moment, wenn mein Nervensystem hoch fährt, was gerade in einer Situation mit Ablehnung und Zurückweisung, wie ich sie gerade erlebe, ganz akut ist, nehme ich schneller ab, als ich gucken kann. Manch einer mag das gut finden, aber wenn man eh schon recht schlank ist, ist das nicht so toll.

Du schreibst die Phasen dauern immer so 7 Tage. Wie lange dauern denn die guten Phasen an?

Das Essen fällt mir auch total schwer in dieser Zeit. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass meine Kehle wie zugeschnürt ist und als ob ich ewig kauen müsste, um etwas herunter zu bekommen.

Mir hilft es in diesen Phasen auf frische und kalte Dinge auszuweichen. Normalerweise esse ich für eine Frau eher viel und reichhaltig, aber das klappt dann einfach nicht. Obst, Salat, ganz vielleicht Nudeln.

@patrick

Das, was du beschreibst, ist nicht irgendein mysteriöses Magenproblem, sondern das klassische Angstpaket. Dein Nervensystem fährt hoch, Adrenalin ballert durch den Körper, die Verdauung wird runtergefahren – und zack, der Magen macht dicht, egal ob er knurrt oder nicht. Essen fühlt sich dann an, als würdest du Pappe kauen. Und klar, wenn du dich gleichzeitig noch dafür fertig machst („Ich muss essen, sonst wird’s gefährlich!“), dann spannst du die Schraube nur noch enger.

Du sagst selbst: es kommt vor allem, wenn du das Gefühl hast, „nicht genug zu sein“ oder wenn du die Kontrolle verlierst. Damit hast du dir die Antwort eigentlich schon gegeben. Das ist die Angst, die alte Muster aus deiner Kindheit abruft: Ohnmacht, Zurückweisung, nicht genügen. Dein Körper macht daraus „Glocke im Kopf, Magen zu, Schlaf kaputt“.

Und mal ehrlich: die Idee „wenn nur das Angstgefühl im Magen weg ist, dann kann ich essen“ ist genau die Falle. Das funktioniert nicht. Du musst essen trotz des Gefühls, nicht erst, wenn es weg ist. Sonst wartest du ewig. Dass du dir Banane und Haferflocken reindrückst, ist genau richtig. Es geht nicht darum, Gourmetmahlzeiten zu schaffen, sondern den Körper am Laufen zu halten. Mehr muss es in diesen Phasen gar nicht sein.

Opipramol „dämpft, aber nicht genug“ – ja, weil keine Pille dir den Grund wegzaubert. Dein Kopf will die Kontrolle wieder haben, aber das geht nur, wenn du akzeptierst: das Gefühl kommt, es hält ein paar Tage an, und es geht auch wieder. Je mehr du versuchst, es wegzumachen, desto länger bleibst du in dem Film hängen.

Und ja, jeder sieht dir an, dass du neben dir stehst. Na und? Das ist gerade deine Realität. Du musst niemandem vormachen, dass du quietschfidel bist, wenn du innerlich in der Tonne sitzt.

Kurz gesagt: Das ist Angst. Nicht dein Magen, nicht irgendein neues Rätsel.

Zu meinen schlimmsten Zeiten habe ich tatsächlich, wenn es hochkam ein Joghurt am Tag gegessen, indem ich einfach nur jede viertelstunde einen Löffel gegessen habe. Weil mein Magen genauso zu war. Du musst ja auch nicht nur weil es „gesellschaftlich“ so ist, Frühstück-, Mittag- und Abendessen rein zwingen. Das nimmt dir auch schon einmal gedanklich eine ganze Menge Druck daraus. Mach dir deine Banane mit Haferflocken und iss einfach jede Viertelstunde nur ein Löffel. Das wirkt dann auch nicht sofort so, als würde man vor einem Berg sitzen und macht das auch gedanklich einfacher.

Hallo Patrck,

Zitat von Patrick:
wenn bei mir ängstliche Phasen mit Grübelzwang auftreten, dann dauern diese meistens ca. 7 Tage und ich stehe in dieser Zeit total neben mir.


Bist Du jetzt gerade in solch einer Phase? Fühlst Du Dich heute und morgen aufnahmefähig?

Zitat von Patrick:
Mir schlägt dieses Angstgefühl total auf den Magen.

Sehr häufig ist das so. Früher hatte ich soetwas oft.

Zitat von Patrick:
Opipramol habe ich nun bereits probiert. Es dämpft mich zwar aber nicht stark genug um das Angstgefühl im Magen los zu werden.

Deine Aussage verstehe ich nicht.
Das Medikament soll gar nicht Dein Angstgefühl im Magen dämpfen. Das Medikament soll im Kopf seine Wirkung entfalten. In Gedanken sollst Du ruhiger werden. Und wenn das funktioniert, dann wirkt sich das
auch auf Deinen Magen beruhigend aus.
Was Du an körperlichen Symptomen spürst, dass wird Durch Angst ausgelöst. Nicht Dein Magengefühl löst Angst im Kopf aus. Bitte möglichst die Reihenfolge der Reaktionen beachten.


Zitat von Patrick:
Ist es Angst oder etwas anderes aus der Kindheit?

Das solltest Du nach und nach versuchen herauszufinden. Danach kannst Du leichter auf so etwas
reagieren.

Zitat von Patrick:
Ich habe es oft, wenn ich das Gefühl habe, nicht genug zu sein. Bei Zurückweisung, Überlastung oder wenn mir eine Situation entgleist.

Zu einem großen Teil weißt Du dann ja schon, wo das herkommt. Nun solltest Du auch wissen.

Wenn Du glaubst, nicht genug zu sein, musst Du nicht zwingend mit starken Ängsten reagieren.
Darauf kannst Du auch anders reagieren lernen.

Wenn Du ein Gefühl von Zurückweisung in Dir spürst, auch dann musst Du nicht so reagieren wie
Du es bisher immer machst. Auch hier kannst Du lernen völlig anders darauf zu reagieren.

Und auch wenn Du überlastest bist, besser gesagt Dich überlastet fühlst. Auch dann musst Du nicht
immer so reagieren, wie Du es bisher immer machst. Das geht auch anders. Du kannst Dir dann
beispielsweise immer einmal zwischendurch, am besten abends mal eine extra Portion Ruhe gönnen.

Zitat von Patrick:
Dann fühle ich mich ohnmächtig und unfähig zu handeln.

Dann überlege mal ganz Ruhig. Ob Du Dich ohnmächtig fühlst ist kaum wichtig.
Du musst wissen.Nur selten ist man wirklich ohnmächtig, an einer Situation etwas zu verändern.
Dafür gibt es die bewusste Überlegung. Im Moment muss ich das, was ich gerade nicht ändern
kann, scheinbar erst einmal so akzeptieren. Aber das muss ja nicht für immer gelten.

Viele Grüße
Bernhard




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