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H
Hallo meine lieben,
ich habe mich hier neu angemeldet. Ich bin 'hanni' 22 Jahre alt und leide seid 3 Jahren an einer, mittlerweile generalisierten, Angststörung. Vor ein paar Wochen ist die Angst verrückt (psychotisch) zu werden dazu gekommen. Ich hatte/habe Angst, eine Gefahr für mich oder meine Umwelt zu werden. Ich wünsche normal keinem Menschen etwas schlechtes und will jedem Menschen immer gerne helfen. Die letzte Woche war es dann auch fast wieder wie weg und die alten Ängste wie zb umzukippen kamen wieder. Nun hat mir eine Freundin gestern von ihrer Schwester erzählt, welche eine Psychose bekommen hat. Jetzt bin ich wieder voll im Film, habe mir Dokus über die Geschlossene angeschaut und habe das Gefühl ich könne mir einreden verrückt zu werden. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen und hab das Gefühl nicht zu wissen was wahr oder falsch auf der Welt ist. (habe eigentlich eine klare Meinung zu den meisten Dingen) Denke dann so Sachen wie 'was ist wenn meine Mutter mir doch etwas schlechtes will'. Will sie nicht, weiss ich eig. Meine Mutter tut so viel für mich, damit es mir gut geht aber ich zweifle dann an der ganzen Menschheit und deren Absichten. Aber nicht so, dass ich denke das stimmt so, sondern ich bin total verwirrt. Eigentlich weiss ich, dass es Quatsch ist, auch in dem Moment aber ich kann es nicht richtig greifen. Ich hoffe ihr versteht was ich meine. In den Phasen habe ich generell das Gefühl nicht richtig ich selbst zu sein so in Richtung Depersonalisierung. Ich habe Angst ein komischer Verschwöeungstheoretiker zu werden oder für immer das gefühl zu haben in einer 'anderen' Welt als vorher zu leben. Wisst ihr ob es möglich ist durch eine Angststörung verrückt zu werden? Und kennt evtl jemand was ich beschreibe selbst? Ich freue mich über jede Antwort und jeden Austausch! Einen schönen Tag euch allen

31.10.2020 15:04 • 06.11.2020 #1


21 Antworten ↓


Frau_Pübbels
Hallo und willkommen.
Das was du beschrieben hast, kenne ich nur zu gut. Leider...
Man wird durch Angst nicht verrückt. Sonst wäre ich das schon lange. Das ist ein Symptom der Panikattacken, ich habe dann auch so Gedanken.
Dass mit dem informieren über Psychosen mache ich aber nicht mehr, das hilft kein Stück bei mir.
Ich habe mal gelesen, dass wenn man ne Psychose bekommt, dass man selbst als letztes merkt.
Und wenn ich eine bekommen sollte, dann ist das halt so. Mittlerweile nervt das einfach nur noch darüber nachzudenken, deshalb versuche ich mich damit abzufinden.
LG

31.10.2020 15:10 • #2


A


Habe Angst eine Gefahr für mich oder meine Umwelt zu werden

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Lottaluft
Vielleicht magst du dich ja auch etwas in diesem sammelthema umsehen

angst-vor-krankheiten-f65/angst-verrueckt-zu-werden-t51264.html

31.10.2020 15:13 • #3


WonderWoman86
Hallo du,
bin auch wieder etwas in die Panik gerutscht, muss kleinpübbels aber recht geben.
Einzusehen dass man nichts in der Hand hat und einen im Grunde alles passieren kann aber nicht muss, bzw zu wissen dass viele nach Schizophrenie oder Psychose gut eingestellt und mit Hilfe von Therapie schnell wieder aus der Geschlossenen herauskommen, bzw auch ihr Leben weiterführen hilft mir sehr.
Natürlich auch Sport und Psychotherapie bzw Medikamente.
Seit ich weiß dass ich ab 4ten endlich einen Therapieplatz habe, geht es mir sehr viel besser.

31.10.2020 16:33 • x 1 #4


I
Das ist schon wahr, dass man es selber oft nicht wahrnimmt, wenn man in einer Psychose steckt.
Niemand, der eine Psychose hat, ist verrückt. Auch wenn das sicher salopp gesagt wurde, finde ich den Ausdruck nicht korrekt.
Und in die geschlossene Psychiatrie muss deswegen auch nicht zwingend.
Ich war es jedenfalls nicht.

31.10.2020 18:22 • x 2 #5


H
Hallo ihr lieben, erstmal vielen lieben Dank, dass ihr so schnell geantwortet habt! Es ist natürlich nicht schön zu hören, dass andere das gleiche durchmachen... Trotzdem ist es beruhigend, dass man nicht alleine ist. Was genau macht ihr wenn ihr so in die Panik oder Angstgedanken rutscht? Bei mir ist es immer unterschiedlich wie lange es dauert.. Teilweise fühle ich mich mehrere Tage wie in einer unwirklichen Welt. Ich versuche dann immer raus an die frische Luft zu gehen, in den Wald oder bewusst in ein caffee mit meinem Freund oder meiner Schwester. Oft kann ich es dann nicht wirklich genießen, da ich es irgend wie nicht richtig aufnehmen kann. Hoffe ihr wisst was ich meine. Aber im Nachhinein merke ich dass es mir trotzdem sehr hilft. Was macht ihr so in schlechten Phasen? Und habt ihr eine Strategie entwickelt, so komische Gedanken zu ordnen oder zu unterbrechen?
Orangia du hast natürlich recht das verrückt nicht der richtige Ausdruck ist und den Menschen die tatsächlich drunter leiden nicht gerecht wird und eher beleidigend ist!

31.10.2020 19:06 • x 1 #6


WonderWoman86
Hm,
bin gerade wieder in einer Phase, das sie schlecht ist, will ich nicht einmal sagen, eher habe ich etwas getan, was mir nicht gut tut und die Psyche hat die Stop-Taste gedrückt.
Sehr geholfen hat mir bis jetzt (wieder) die Werke von Klaus Bernhard und seine Angst-Unterbrecher, in meinem Fall die Pitching-Methode, weil die Angst oft durch eigene Gedanken ausgelöst wird bei mir, dh ich Stelle mir meine Befürchtung zB schizophren zu werden nicht in meiner eigenen Gedankenstimme sondern einer lustigen Donald-Duck-Stimme vor, oder ich denke immer wieder Stopp und Stelle mir ein Stopp-Schild vor wenn ich mit Grübeln nicht aufhören kann.
Um besser zu schlafen/meine emotionale Zündschnur zu verlängern, habe ich mir die rezeptfreien Lasea-Kapseln geholt (ist nur Lavendelöl und mir tun die gut, nehme aber auch keine Medikamente und habe es auch mit meinem Arzt besprochen. Bitte besonders wenn man schon was nimmt, auch Rezeptfreies IMMER vorher mit dem Arzt absprechen!)
Zu guter Letzt mache ich Sport jeden 2ten oder 3ten Tag, Google wenig, gebe der Angst wenig Raum und denke positiv

31.10.2020 19:26 • #7


Icefalki
Weisst du, andere mit einer Angsterkrankung werden hypochondrisch, manche eben psychisch hypochondrisch. Fürchten tun wir alle, dass irgendetwas mit uns geschehen könnte.

Wird nicht passieren, aber vom Gefühl her ist es der Horror.

Ich habe auch darunter gelitten, und zwischenzeitlich denke ich mir folgendes: Angst vor Verrücktwerden hat insgeheim etwas damit zu tun, dass ein ganz tiefes Angstgefühl herrscht, ausgeliefert zu sein. Hilflos in einer Zelle weggesperrt zu sein, was natürlich totaler Quatsch ist, aber genau das befürchtet man. Und denkst du weiter, dann ist diese Angst die Urangst.

Tief drinnen herrscht eine Unsicherheit dem Leben gegenüber. Man fühlt sich machtlos, ausgeliefert, hat evtl. extremen Stress deswegen, weil man seine Unsicherheit nicht fühlen kann. Kann man aber lernen. Und dazu gehört auch, sich mal seine Schwächen anzusehen, und zu akzeptieren, nobody is perfect.

31.10.2020 19:39 • x 1 #8


H
Hallo Wonderwoman86, das mit dem Stoppschild finde ich eine schöne Idee, Medikamente nehme ich keine, gibt es gute welche man bei so nen komischen Gedanken nehmen kann? Habe teilweise Gedanken wie 'es gibt Leute die es toll finden andere umzubringen, bin ich auch so, vielleicht werde ich gefallen dran finden' oder 'was ist wenn ich nachts einfach bei meiner Mutter mit einem Messer im Zimmer stehe' oder dann kommt so ein drang, 'manche Leute ritzen sich, vielleicht sollte ich das auch mal probieren' und dann so ein drang ähnlich wie wenn man auf einer Brücke steht und sein Handy in der Hand hat und denkt oh gott nicht das ich es runter werfe. Das sind eingendlich Sachen, welche mir im 'normalen Zustand' nicht mal in den Kopf kommen aber dann denke ich immer vielleicht bin ich doch so und nicht das ich mich selber nicht mehr kontrollieren kann. Und dann bekomme ich schreckliche Bilder in den Kopf wie ich als Monster schreckliche Sachen mache.... Es ist echt nicht schön und ich leide sehr drunter. Aber es ist immer nur in diesen schlechten Phasen sonst liebe ich alle und wünsche niemanden etwas böses...
Icefalki das was du mit der Unsicherheit dem Leben gegenüber schreibst finde ich sehr gut gesagt! Wenn du sagst du hast drunter gelitten, wie hast du es geschafft wieder davon befreit zu sein?
Wünsche euch einen schönen Abend und wollte mich noch mal bedanken für eure tollen Antworten!

31.10.2020 22:28 • #9


Icefalki
Zitat von Hanni2108:
Icefalki das was du mit der Unsicherheit dem Leben gegenüber schreibst finde ich sehr gut gesagt! Wenn du sagst du hast drunter gelitten, wie hast du es geschafft wieder davon befreit zu sein?


Diese Gedanken hatte ich in der 1. Phase. War wirklich heftig. Mit der Zeit habe ich dann eben erfahren, dass ich nicht sterbe, nicht verrückt werde. Und die Angst hat sich dann neue Wege gesucht.

Der Beginn ist immer traumatisch, und deshalb sucht sich das Gehirn immer neue Wege aus, die die Angst am laufen halten. Angst vor Umfallen, vor Ohnmacht, vorm Blamieren kam anschliessend.

Ich denke, ich hab alles durch, selbst die Depression. Die Hilfe kam in Form von einem Antidepressiva und Therapie. Ich wurde ruhiger und konnte erkennen, was mein eigentliches Problem ist und war.

Ich ertrage kein Gefühl von Hilflosigkeit und das musste ich erst erkennen. Wer sich innerlich unbewusst sehr hilflos und ausgeliefert fühlt, hat mega Stress. Mega Stress führt zum Ausbruch der Angst. Angst ist nichts anderes als ein Überlebensinstinkt. Pass auf, hier wird es gefährlich, das führt zur gesunden Angst. Wer nicht weiss, was für ihn gefährlich ist, wie bei uns, der lebt ständig in Furcht. Kein Wunder, denn wer nicht versteht, der muss fühlen.

Ist ein langer Prozess, den man durchlaufen muss, aber lohnenswert. Du leidest auch nur unter den Symtomen und dein Hirn denkt natürlich, jetzt Dreh ich gleich durch. Wirst du nicht, ist alles nur Symtomatik. Wirklich irre, aber auf verquere Weise total logisch. Bedeutet, du verlierst deinen Verstand nie und nimmer, wirst auch nix schreckliches Tun, das alles ist nur die Folge von extremer Adrenalinausschüttung.

01.11.2020 00:25 • x 1 #10


H
Danke icefalki für deinen Text! Bei mir hat sich die Panik auch schon viele Wege gesucht, die verrückt zu werden finde ich bis jetzt am schlimmsten. Ich habe auch Angst davor hilflos zu sein, habe oft Angst nichts alleine im Leben zu schaffen ohne Unterstützung und habe Angst die kontrolle über Situationen zu verlieren. Wie hast du mit der Erkenntnis gearbeitet?

01.11.2020 01:06 • #11


WonderWoman86
Guten Morgen!
Ein Alptraum + Panikschub durch den Traum und eine eingebildete Stimme beim Aufwachen haben mich hergeführt.
Hanni: Gott, solche Gedanken kenne ich auch, gehören irgendwie zum Stress den die Panik macht. Am besten ist den Gedanken zu Ende denken und logisch bewewrten, auch wenn Angstbilder kommen (zB ich springe vom Balkon) das Bild extrem langsam ablaufen lassen sich alles ganz genau vorstellen, hört sich schlimm an, ist es aber nicht.
Diese Dinge verlieren die Macht über dich wenn du sie zulässt und als das siehst was sie sind: Nur Gedanken.
Hast du einen Therapieplatz?
Wenn nicht es gibt auch soziale Einrichtungen die etwas anbieten (waren bei mir nur 10 Std aber es hat sehr geholfen )

01.11.2020 07:32 • x 1 #12


H
Oh ich hoffe deine jetzige Nacht war besser!
In den Momenten fällt es mir schwer den Gedanken logisch zu bewerten, habe das Gefühl die gedanken rauschen nur so durch und ich habe das gefühl ich weiss nicht was richtig oder falsch ist. Wenn ich mir sagen, die gedanken kommen aus der angst, kommt direkt danach ein Gedanke: und was wenn nicht...
Ich habe bei einer Therapeutin mehrere Stunden gehabt, sie hat mir auch versichert, dass es nichts psychotisches oä ist sondern nur ne generalisierte Angststörung. Jetzt zieht es sich gerade schon recht lange ohne Stunden, da die Krankenkasse die Behandlung erst absegnen muss.. :/

02.11.2020 08:12 • #13


WonderWoman86
Guten Morgen!

Ich habe im Moment auch gute und schwierigere Tage.
Gut wäre wenn dein Hausarzt dir erst Mal was Beruhigendes verschreibt hab wie gesagt gute Erfahrung mit Lasea und genereller Stressreduktion, bzw Arbeit am Selbstvertrauen, weniger Zweifeln.
Weiters Sport als Ventil und regelmäßiger Tagesablauf.
Hast du das Buch von Klaus Bernhard zum Thema Panik? Habe da sehr viel für mich mitnehmen können .

02.11.2020 09:08 • #14


H
Das Buch kenne ich nicht, würde es mir mal anschauen! Sport versuche ich zu machen und durchs Abi habe ich einen recht strukturierten Tagesablauf aber an dem müsste ich trotzdem noch arbeiten... Nun hat mir mein Hausarzt, bei dem ich heute war um meinen Psychotherapieantrag ausfüllen zu lassen, gesgat 'joa ne psychose kann man in ihrem Alter bekommen, gerade wenn man lange gek. hat, die muss sich ja erst entwickeln' ich hab ihm dann gesgat, dass er mir mit der Aussage total angst machen. Er meinte dann das dies die Fakten seien, das er mir keine Angst machen will und das es trotzdem unwahrscheinlich ist usw aber das hat mich jetzt natürlich wieder sehr ängstlich gemacht. Ich hoffe jetzt, dass mein Antrag schnell bearbeitet wird und ich schnell einen Termin bei der Therapeutin bekomme...

04.11.2020 15:41 • #15


WonderWoman86
Hallo,
Tja Tatsache ist ja dass alles immer passieren kann und zwar Jedem.
Aber das ist mir allen so.
Man KÖNNTE auch Krebs bekommen, Herzinfarkt etc, andere auch das ist eher unwahrscheinlich, ich hoffe du verstehst was ich meine
So was wie 100 Prozent Sicherheit gibt es nicht, das ist leider so aber nicht nur für uns Angstis sondern für jeden Menschen.
Akzeptiere das du es zwar kriegen könntest, aber bedenke auch das es kein Todesurteil wäre.
GLG!

04.11.2020 16:07 • #16


H
Ja, vielen Dank.
Generell weiss ich, dass alles passieren kann, bei Phasen von Herzangst usw ist es auch nicht schön aber das würde nur mich betreffen... Jetzt wo ich die Angst bzw das Gefühl habe ich könnte psychotisch werden oder einen Wahn oä bekommen habe ich auch Angst, dass ich für meine Umwelt eine Gefahr darstellen könnte...

04.11.2020 16:12 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Frau_Pübbels
Dass dich die Aussage deines Arztes beunruhigt, kann ich verstehen.
Ich habe jahrelang Canna. konsumiert und dadurch hat sich bei mir die Angst vor dem verrückt werden erst so richtig eingenistet.
Bisher bin ich scheinbar aber nicht verrückt geworden.
Über solche Themen wie Psychosen und Schizophrenie habe ich mich eingelesen, um sicher zu gehen, dass ich es nicht habe. Aber das hat mir nur bedingt geholfen.
Irgendwann kam ich an den Punkt, wo ich mir gedacht habe : ach, jetzt ist es mir egal, wenn es so kommen sollte, kann ich eh nichts dagegen machen.
Ein bekannter von mir leidet unter Psychosen und der ist ein ganz normaler Mensch, man merkt nichts bei ihm.
Das ist also nicht das Ende, sollte man es bekommen.
Und gefährlich für andere wird man wohl selten, wie mir gesagt wurde.

04.11.2020 16:38 • x 1 #18


WonderWoman86
Kleinpübbels hat Recht.
Leute mit Schizophrenie haben zwar auch Ängste, aber die haben meist eher mit Magie, Verfolgung und Verschwörung, bzw ich- Störung zu tun eine Angststörung wird wohl nicht so schnell zu einer Psychose etc.
Die Werke von Klaus Bernhard kann ich echt empfehlen, haben mir gut gefallen
Fühle dich herzlich gedrückt!

04.11.2020 17:02 • #19


WonderWoman86
Übrigens sind Schizophrene/ Psychotiker auch im Schub meist nicht gefährlich, nur total verängstigt und unsicher da sie niemanden trauen können bzw das glauben.

04.11.2020 17:08 • #20


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