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65

Hotin
Ängste und Panikattacken belasten sehr, sehr viele Menschen.
Das führt dazu, dass immer wieder eine der häufigsten Fragen gestellt wird.

Wie stoppe ich das Gedankenkreisen?

Um sich diesem Thema zu nähern, ist es wichtig, zuerst einmal zu verstehen, was
in unserem Gehirn passiert. Wie wir denken und wie wir das Gedankenkreisen
nach und nach stoppen können.

Wir denken immer gleichzeitig mit zwei Bereichen in unserem Kopf.

Das ist einmal unser Unterbewusstsein. Das unterbewusste Denken
Und zum anderen unser Bewusstsein. Das bewusste Denken.
Das erste Wichtige ist.
Unser Unterbewusstsein denkt rasend schnell. Man hat oft das Gefühl, man kann
die Gedanken nicht festhalten.
In unserem Unterbewusstsein entstehen auch unsere Gefühle.
Und somit auch die uns so sehr belastenden Ängste.

Unser Unterbewusstsein kann aber nicht logisch denken.
Deswegen kann es auch keine Entscheidungen treffen.
Und das ist der Grund, warum dort sehr leicht das Gedankenkarussell entsteht.

Und weil das Unterbewusstsein nicht logisch denken kann, sagen viele
Menschen auch oft. Ich weiß, dass es so ist. Ich verstehe es aber nicht.

Unser Unterbewusstsein kann nicht logisch denken und keine Entscheidungen treffen.
Für Logik und Probleme lösen, also für Entscheidungen, haben wir einen ganz
wichtigen zweiten Bereich.
Das ist unser Bewusstsein.
Unser Bewusstsein denkt leider nur extrem langsam, oft wie in Zeitlupe.
Vielleicht ist das auch ein Grund, warum die meisten Menschen lieber viel mehr
fast nur mit ihrem Unterbewusstsein denken. Das geht viel schneller.
Leider sind die Denkergebnisse oft so, dass man immer unzufriedener wird und
auch, dass man seine Ängste nicht verstehen kann und sie auch kaum stoppen kann.

Damit wir im Alltag überhaupt klarkommen, denken wir überwiegend unbewusst und immer nur
ein wenig bewusst.

Nur unser Unterbewusstsein kann schnell genug steuern, dass wir beim Gehen nicht umfallen. Und
nur unser Unterbewusstsein kann schnell genug steuern, bei Gefahr richtig zu reagieren.
Nur unser Unterbewusstsein ermöglicht es, das wir lesen können. Wir erkennen unbewusst sofort,
was Schrift ist, was deutsche Schrift ist, welche Bedeutung die Schrift hat, usw.
Unser unbewusstes Denken erledigt somit das Meiste täglich ohne das wir etwas dazutun müssen.
Schwierig wird es für uns, wenn wir glauben, mit unserem unterbewussten Denken
ausreichend alles zu haben um gesund und zufrieden zu sein. Das ist leider
nicht der Fall.

Auf unser unterbewusstes Denken haben wir nur einen sehr begrenzten Einfluss.

Echte Ruhe im Kopf und wirkliche Zufriedenheit, stellt vor allem unser bewusstes Denken her.

Nun ist das Bewusstsein nur zu einem sehr geringen Teil an unserem alltäglichen Denken beteiligt.
Zum einen, weil es viel zu langsam denkt.
Und zum anderen, weil wir nicht immer alles neu denken wollen und auch nicht ständig
das durchdenken wollen, was wir ja schon wissen.


Das Bewusstsein hat aber einen besonders großen Vorteil.
Es kann beobachten und teilweise beeinflussen, wie viele Gedanken gleichzeitig aus
dem Unterbewusstsein herausfließen.
Zum Stoppen des Gedankenkreisen, ist das ganz entscheidend.
Und das bewusste Denken kann uns helfen, eine Vorstellung davon zu entwickeln,
wer wir als Mensch sind. Und auch was wir für uns erreichen möchten.
Im „Hier und Jetzt“ sein und „Achtsamkeit leben“ und auch Ruhe im Kopf erzeugen“,
kann man nur mit bewusstem Denken erreichen.

Wie bereits gesagt, entstehen unsere belastenden Ängste in unserem Unterbewusstsein.
Unser Unterbewusstsein kann aber selbst nicht verstehen, ob eine Angst
hilfreich und sinnvoll ist. Nur bewusst denkend kannst Du verstehen, ob eine Angst
wichtig, hilfreich und zu Recht besteht.
Überprüft man das nicht immer wieder mal mit seinem bewussten Denken, kann man
sehr schnell in die Falle geraten. Diese Falle nennen wir „Das Gedankenkreisen“.
Viele Fragen sich oft.
Wie schaffe ich es denn, mehr bewusst zu denken.
Am besten geht das durch Schreiben.

Wer schreibt aktiviert sein bewusstes, langsames Denken. Beim Schreiben wird
fast jeder zumindest ein wenig zur Ruhe kommen. Und Panikattacken werden
kaum auftreten, wenn man etwas aufschreibt. Wer sein bewusstes Denken mit
aufschreiben aktivieren kann, der kann es mit der Zeit auch lernen, sein bewusstes
Denken ohne etwas aufzuschreiben in Bewegung zu setzen.

Die meisten kennen es. Panikattacken treten besonders dann auf, wenn Ruhe
einkehrt. In diesen Momenten erlaubt man seinem bewussten Denken eine
Pause einzulegen. Man glaubt, man schaltet ab.

Auf diesen Moment hat das Unterbewusstsein nur gewartet. Es arbeitet natürlich
weiter und verunsichert uns häufig mit vielen Gedanken und Ängsten.
Das hält so lange an, bis wir wieder mit bewussten Gedanken unserem Unterbewusstsein sagen, dass
es uns im Moment nicht mit belastenden Gedanken und negativen Gefühlen belasten soll.
Wir selbst können und sollten möglichst immer bewusst entscheiden, wann uns unser
unterbewusstes Denken belasten darf.

Viele Menschen versuchen sich mit etwas abzulenken. Dies hilft natürlich kaum.
Denn wenn man seine bewussten Gedanken nicht mehr auf ein anderes Thema
ablenkt, fällt man meistens gleich wieder in das angstbesetzte unterbewusste
Denken zurück. Außerdem kann man sich ja nicht den ganzen Tag ablenken.

Mit bewusstem Denken kann man auch die Angst vor ernsten Krankheiten stoppen.

Und mit einiger Übung kann man damit auch ruhiger schlafen lernen und
eventuell auch unangenehme Träume nach und nach abschwächen.

Wie man mit bewusstem Denken auch seine Gefühle beeinflussen kann, darauf
gehe ich hier nicht nicht ein.

09.11.2023 14:45 • 12.01.2024 x 15 #1


29 Antworten ↓


U
Diesen Link von der Techniker Krankenkasse finde ich sehr gut und habe ihn schon öfter empfohlen.
Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich diesen Link als Ergänzung zum Eingangspost zeige.
Es kann ja jeder selber schauen, was er für sich herauspicken mag.

https://www.tk.de/techniker/magazin/lif...ln-2093330

09.11.2023 20:50 • x 3 #2


A


Gedankenkarussell stoppen - Tipps wie man es schafft

x 3


Hotin
Zitat von UlliOnline:
Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich diesen Link als Ergänzung zum Eingangspost zeige.

Natürlich ist das in Ordnung, diesen Link hier anzuführen.

Leider hat die Forenleitung mein Thema verändert. Das bedaure ich sehr.
So macht man dann einfach ein Thema von mir zu einem allgemeinen Thema.
Fällt mir schwer das zu akzeptieren.

09.11.2023 20:59 • #3


U
Achso. Ich dachte auch, es wäre ein Thema, an dem sich alle beteiligen können.
Läuft manchmal anders, als man es sich vorgestellt hat.

09.11.2023 21:11 • x 1 #4


Hotin
Natürlich können und sollen sich alle beteiligen.
Mir geht es hier aber schon seit Monaten darum, zum Gedankenkreisen ein
Erklärungsmodell zu beschreiben, was wissenschaftlich untermauert ist und von möglichst
jedem verstanden werden kann und auch leicht umgesetzt werden kann.

Wer nicht versteht, dass dass sein Denken aus den Bestandteilen unterbewusstes Denken und
bewusstes Denken besteht, der wird auch nach 5 Jahren Therapie oft vermutlich entnervt und überfordert
seine Therapie abbrechen. Oder auch, wie man immer wieder lesen kann, derjenige sagt meistens.
Das ist für mich garantiert nur die falsche Therapieform.

09.11.2023 22:31 • x 2 #5


U
Zitat von Hotin:
was wissenschaftlich untermauert ist und von möglichst
jedem verstanden werden kann und auch leicht umgesetzt werden kann.

Zitat von Hotin:
Wer nicht versteht, dass dass sein Denken aus den Bestandteilen unterbewusstes Denken und
bewusstes Denken besteht, der wird auch nach 5 Jahren Therapie

Die Erkenntnisse der Wissenschaft kann ich gut annehmen.
Nur wie ich mein unterbewusstes Denke tatsächlich beeinflussen könnte....dafür brauchte ich eine Erklärung.
Dafür gibt es dann wohl die Hypnosetherapeuten, oder die die, sich so nennen.

10.11.2023 10:29 • x 1 #6


Hotin
Zitat von UlliOnline:
Nur wie ich mein unterbewusstes Denke tatsächlich beeinflussen könnte....dafür brauchte ich eine Erklärung.

Dafür brauchst Du meiner Meinung nicht die Wissenschaft. Das geht viel einfacher.

Das Unterbewusstsein kannst Du nicht eben mal ändern und beeinflussen. Und doch kannst Du
Dein unterbewusstes Denken mit Geduld, viel Zeit und viel üben positiv verändern.

Die Aufgabe von unserem Unterbewusstsein ist einmal, uns vor Gefahr zu schützen.
Unterbewusst achtet unser Unterbewusstsein ständig darauf, ob vieles sich normal anfühlt.
Das Unterbewusstsein hat einen Ordnungssinn. Es versucht für uns zu regeln und zu sortieren und
ist besonders zufrieden, wenn alles nach vorgegebenen Regeln abläuft.
Sehr schnell meldet es sich, wenn es glaubt. Hier läuft was schief.
Alle die sehr große Angst vor schlimmen Krankheiten haben, wissen wie belastend das sehr schnell
werden kann, wenn das unterbewusste Denken es mit seinen Aufgaben übertreibt. Häufig werden sie
dann zu überflüssigen Untersuchungen und manchmal doppelt und dreifach-Untersuchungen regelrecht
von ihren unterbewussten Gedanken gezwungen.
Dem kann man nur mit häufigem bewussten Denken etwas entgegenstellen.

Eine vermutlich noch viel wichtigere Aufgabe des Unterbewusstseins ist. Alles das, was sich oft wiederholt,
auswendig zu lernen. Das entlastet den Kopf und spart uns Zeit.

Lesen geht drch das Unterbewusstsein wie automatisch
Schreiben geht durch unser Unterbewusssein wie automatisch.
Autofahren geht durch das Unterbewusstsein wie auomatisch.
Vieles, was uns unsere Eltern freiwillig oder mit Zwang gelernt haben, machen wir noch heute wie automatisch.

Probleme entstehen, wenn wir merken. Das, was wir gelernt haben, passt oft nicht so richtig.
Dadurch können auch starke seelische Probleme entstehen. Weil wenn ich immer etwas mache,
was andere als schlecht oder falsch bezeichnen, dann fühle ich mich vielleicht schlecht und falsch.

Wenn ich nun versuche, mein unterbewusstes Denken zu beeinflussen, wird sich das
Unterbewusstsein erst einmal stur stellen.
Versuchst Du Deinem Unterbewusstsein etwas Neues zu lernen, wird es erst einmal sagen.
Das brauche ich nicht. Ich habe dafür schon eine Verhaltensweise. Das mache ich doch
schon immer so.
Da das Unterbewusstsein nicht logisch denken kann, wird es sich erst einmal eher gegen eine
Veränderung sperren.
Dies ist ein er der Hauptgründe, warum Menschen es oft nicht schaffen, für sich etwas zu verändern.

Eine Veränderung ist immer dann möglich und erfolgreich, wenn ich langsam und bewusst darüber
nachdenke, ob es für mich eine bessere Möglichkeit gibt.
Unser Bewusstsein kann logisch denken und auch etwas entscheiden. Will ich also mein
unterbewusstes Denken beeinflussen, muss ich parrallel etwas Neues einüben und dadurch lernen.

Gelerntes wird von unserem Unterbewusstsein gespeichert.

Das kann man sich etwa so vorstellen, wie wenn jemand eine Fremdsprache lernt.

Bisher kann unser Unterbewusstsein nur deutsche Schrift lesen. Plötzlich kann das Unterbewusstsein
aber auch spanische Schrift lesen.
Wenn man eine Zeit spanische Schrift liest, kann das Unterbewusstsein zwei Schriften lesen.
Ich habe mein Unterbewusstsein beeinflusst. Ich kann auswählen, was ich will.
Wenn ich will kann ich spanisch reden und lesen oder wieder deutsch reden und lesen.

Ich hoffe dies ist eine erste näherungsweise Erklärung dafür, wie Du Dein unterbewusstes Denken
beeinflussen kannst. Um Fremdsprachen zu lernen, benötigt man ja auch keine Hypnose.

Alles was einem Menschen gut tun wird, kann man seinem Unterbewusstsein lernen.
Allerdings schafft man das erst dann, wenn man die Zusammenhänge kennt.
Wer fast nie bewusst nachdenkt, der bekommt auch keine Verbesserungen in sein Unterbewusstsein
hinein.
Am meisten lernt das Unterbewusstsein alles, was Spass macht oder durch Zwang.
Zwang gibt es in Therapien nicht. Zwang gab es aber oft in der Erziehung.
Spass und aufmerksames Interesse gibt es in Therapien meistens auch nicht.
Wie also kann das Unterbewusstsein da dann etwas Neues lernen?

Wenn Du es nicht gerne und ganz freiwillig lernen möchtest.

10.11.2023 11:41 • x 8 #7


Abendschein
So wie man Negativ denkt, kann man auch Positiv denken.

10.11.2023 11:44 • x 1 #8


moo
Servus Hotin,

ich finde es ganz hervorragend, dass sich mal jemand in verständlicher Form zum Thema Bewusstheit Un(ter)bewusstheit eingehender äußert - vor allem vor dem Hintergrund Ängste Zwänge. Vielen Dank dafür!

Gerne würde ich auch ein wenig mitschreiben aber vorab die Frage, ob Du mit Deinen Kernbeiträgen zu diesem Thema schon abgeschlossen hast? Ich will nicht den Aufbau Deiner Erklärung vorzeitig durch Exkursvorschläge o. ä. beeinträchtigen.

10.11.2023 12:24 • x 2 #9


U
Zitat von Abendschein:
So wie man Negativ denkt, kann man auch Positiv denken.

Das tut man dann aber bewusst. Und irgendwann dann vielleicht auch unterbewusst.

10.11.2023 12:32 • x 2 #10


U
Dinge, die unterbewusst in einem schlummern, macht man sich mit Hilfe eines Therapeuten bewusst.
So sehe ich das.
Dinge = Erfahrungen, Erlebnisse, Gefühle, Prägungen

Und auf Dauer kann man nach einer Therapie idealer Weise... so seine *Denke* für Gegenwart und Zukunft beeinflussen.

10.11.2023 12:39 • x 2 #11


Hotin
Zitat von moo:
Gerne würde ich auch ein wenig mitschreiben

Hallo moo,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Schreibe gerne mit. Das gilt für Dich und andere.
Ich möchte nur nicht, dass das Thema zerredet wird.

Seit vielen Jahren verfolge ich eine persönliche Linie bei der Erklärung, wie man Angststörungen
selbst abschwächen kann. Ohne die vielen und sehr klugen Beiträge der Mitglieder hier, wäre ich
vermutlich noch lange nicht dort, wo ich heute erklärend stehe.
Ich sage oft. Was andere nicht verstehen, habe ich entweder auch noch nicht verstanden.
Oder ich erkläre es falsch.
Ich bin jedoch davon überzeugt, dass ich eher nah an dem Thema dran bin.
In den letzten Jahren habe ich miterleben können, wie Menschen ihre Ängste sehr stark
abgeschwächt haben.
Am einfachsten geht so etwas, wenn ich diejenigen persönlich mehrmals gesprochen habe.
Hier schriftlich, geht das im Grunde genauso. Nur dauert es manchmal etwas länger, bis ich die
Chance bekomme, auf logische Verständnis-Probleme hinzuweisen. Vertrauen zu gewinnen
geht nicht so leicht, wenn man nur miteinander schreibt.

10.11.2023 12:46 • x 3 #12


Abendschein
Zitat von UlliOnline:
Und auf Dauer kann man nach einer Therapie idealer Weise... so seine *Denke* für Gegenwart und Zukunft beeinflussen.

Genau, mein Therapeut hat oft zu mir gesagt, ich sollte doch anders denken. Nicht immer in Angst und
Panik verfallen, auch wenn ich mal ein Symptom habe.

Ich dachte, ja wie denn?
Wo ist denn der Ausschalter?

Diese Fragen brachten mich nicht weiter. Ich glaube, es war in meinem Unterbewußtsein so abgespeichert, das immer gleich das Katastrophen Denken war.

Irgendwann habe ich versucht, das nicht mehr zu denken, es war harte Arbeit an mir selbst.
Es gelang, aber es geht nie ganz weg, die Angst ist immer mein Begleiter, aber ich kann besser
damit umgehen. Sie zwingt mich nicht in die Knie. Hat sie noch nie, ich habe immer alles gemacht,
sie sollte nie Herrscher über mich sein.

Ich habe das jetzt mal mit meinen Worten ausgedrückt.

10.11.2023 12:48 • x 3 #13


Hotin
Zitat von UlliOnline:
Dinge, die unterbewusst in einem schlummern, macht man sich mit Hilfe eines Therapeuten bewusst.
So sehe ich das.

Ich denke das siehst Du völlig richtig.

Das was Du sagst ist der Schritt 1
Man kann mit bewusstem Denken auch lernen, sich irgendwann viele Dinge auch ohne Therapeuten
oder andere Menschen bewusst zu machen.

Meistens fehlt aber der Schritt 2

Wenn ich mir etwas bewusst gemacht habe, dann muss ich ja etwas wiederum bewusst entscheiden.
Baue ich es langsam in mein Denken ein?
Oder lasse ich alles, wie es vorher war. Womit fühle ich mich wohler?

10.11.2023 12:55 • x 2 #14


U
Die wenigsten Ängste sind konkrete Ängste. (Angst vor Spinnen z.B.)
Angst vor Menschenaufläufen, Fahrstühlen Höhenangst....Angst das Haus zu verlassen...
Die Ursachen für manche Ängste liegen ganz woanders in der Psyche vergraben...
die Problematik zeigt sich für den Menschen dann halt im Symptom ANGST. Angstgefühl wovor auch immer.
So verstehe ich das.

Aber nun kommen wir *vom Denken* wieder weg....also zurück zum Thema...oder

10.11.2023 13:09 • x 2 #15


Hotin
Zitat von Abendschein:
Ich dachte, ja wie denn?

Genau darum geht es mir.
Ich finde es gibt hervorragende Psychologen, hervorragende Ärzte und Psychologen.
Sie alle sind vollgestopft mit Fachwissen.


Was aber hilft das uns, wenn uns niemand genau erklärt, an welchen Stellen ich etwas
verändern
kann oder muß.

Und mir auch sagt, an welchen Stellen ich vermutlich chancenlos bin.

Sehr vieles läuft in der Welt schief, weil Menschen überwiegend gar nicht bewusst denken wollen
oder können.
Überall werden Kriege geführt. Würden die Machthaber einmal beginnen, bewusst
über ihr Denken und Handeln nachzudenken, müssten sie erkennen.
Ihr Handeln ergibt überhaupt keinen Sinn.
So gibt es scheinbar auch eine natürliche Sperre in unserm Kopf, die verhindern möchte, dass
wir zu häufig
bewusst nachdenken.

Es ist die Gefahr, man könnte sich schlecht fühlen, wenn man zu oft bewusst nachdenkt.

Es ist also nicht immer ganz so einfach wie man glaubt.

10.11.2023 13:15 • x 1 #16


moo
Hallo Hotin,

ich möchte gerne auf ein paar Punkte eingehen:
Zitat von Hotin:
Unser Unterbewusstsein kann nicht logisch denken und keine Entscheidungen treffen.

Und doch bestimmt es in vielerlei Hinsicht unser (Er)Leben... Kann man es somit vielleicht auch als deterministische Grundsteuerung bezeichnen, die zwar dumm ist, aber lediglich aus unreflektierten (also: unbewussten) Sinneseindrücken besteht?
Das würde m. E. bedeuten, dass man durch bewusstes Verarbeiten akuter Sinneseindrücke somit nach und nach seinen persönlichen Determinator umformen kann. Kann man es auch so ausdrücken?
Mir geht das darum, dass ich Dich richtig verstehe.
Zitat von Hotin:
Auf unser unterbewusstes Denken haben wir nur einen sehr begrenzten Einfluss.

Und doch ist unser Einfluss letztendlich der einzigste, denn unsere (vorgeschaltete) Bewusstheit (bei Sinneseindrücken) ist es, die über das Inventar des Unterbewusstseins und somit über dessen (Er)Lebenswirkung entscheidet.
Zitat von Hotin:
Echte Ruhe im Kopf und wirkliche Zufriedenheit, stellt vor allem unser bewusstes Denken her.

Ja, so erlebe ich es auch. Allerdings bleibe ich immer ein wenig kritisch, da ich als Ursache für die Zufriedenheit nicht nur das bewusste Denken sehe, sondern auch die dem Ego inhärente Kontrollneigung. Ergo: Ich denke (bewusst), also bin ich!
Ob Descartes damit bewusstes und unterbewusstes Denken meinte, scheint mir hier nicht unwichtig. Was meinst Du? Ich glaube, Descartes meinte damit lediglich das bewusste Denken, denn das ist ja letztendlich das, was der menschliche Geist als Ich-Aktivität erlebt. Beim unbewussten Denken ist m. E. das Ego so gut wie nicht vorhanden. Darum ordnen m. E. einige Wissenschaftler das Unterbewusstsein tendenziell eher dem Tierreich zu.
Zitat von Hotin:
Im „Hier und Jetzt“ sein und „Achtsamkeit leben“ und auch Ruhe im Kopf erzeugen“, kann man nur mit bewusstem Denken erreichen.

Das hingegen glaube ich nicht. Ich würde es eher als Beruhigung (des Egos!) bezeichnen. Echte (vollständige) Ruhe hingegen findet m. E. ohne den Erleber (Ego) statt und die hat mit (diskursivem) Denken nichts zu tun. Das bedeutet aber nicht, dass während echter Ruhe nicht bewusst gedacht werden kann. Ich möchte nur das bewusste Denken als Allheilmittel in Frage stellen. Auch bewusstes Denken kann m. E. allerlei Unruhe in das Dasein bringen.
Zitat von Hotin:
Die meisten kennen es. Panikattacken treten besonders dann auf, wenn Ruhe einkehrt. In diesen Momenten erlaubt man seinem bewussten Denken eine
Pause einzulegen. Man glaubt, man schaltet ab.

Stimmt. Man schaltet die (vermeintliche) Anstrengung des bewussten Denkens ab, weil man der der Verlockung der (ebenfalls vermeintlichen) Einfachheit des unbewussten Denkens anheimfällt.
Zitat von Hotin:
Auf diesen Moment hat das Unterbewusstsein nur gewartet. Es arbeitet natürlich weiter und verunsichert uns häufig mit vielen Gedanken und Ängsten.
Das hält so lange an, bis wir wieder mit bewussten Gedanken unserem Unterbewusstsein sagen, dass es uns im Moment nicht mit belastenden Gedanken und negativen Gefühlen belasten soll.
Wir selbst können und sollten möglichst immer bewusst entscheiden, wann uns unser unterbewusstes Denken belasten darf.

Ja, sehe ich auch so. Ich möchte lediglich ergänzen, dass das Unterbewusstsein nicht per se als Gegner oder zumindest Gegenspieler begriffen werden sollte (was ich Dir auch nicht unterstelle, aber es könnte bei Manchem der Eindruck entstehen). Wir sollten vielmehr seine Inhalte erkennen und in die Bewusstheit holen.
Zitat von Hotin:
Wer nicht versteht, dass dass sein Denken aus den Bestandteilen unterbewusstes Denken und bewusstes Denken besteht, der wird auch nach 5 Jahren Therapie oft vermutlich entnervt und überfordert seine Therapie abbrechen.

Definitiv! Und es ist auch wichtig, dass er diese beiden Denk-Pole aktiv erlebt und entsprechend ihrer Wirkweise einordnet. Sehr gut eignen sich hier konkrete Beispiele im Zuge einer Therapie.
Zitat von Hotin:
Das Unterbewusstsein kannst Du nicht eben mal ändern und beeinflussen. Und doch kannst Du Dein unterbewusstes Denken mit Geduld, viel Zeit und viel Üben positiv verändern.

Dein diesbezüglicher Hinweis auf die transformierende Funktion des Schreibens finde ich hier höchst erachtenswert! Besser kann man es wohl nicht beschreiben.
Zitat von Hotin:
Eine vermutlich noch viel wichtigere Aufgabe des Unterbewusstseins ist, Alles das, was sich oft wiederholt, auswendig zu lernen. Das entlastet den Kopf und spart uns Zeit.

Ja. Und genau deshalb sehe ich die Digitalisierung und ihre funktionellen Kollateralschäden als ein Hauptübel der Neu(est)zeit an. Die vermeintliche Entlastung des Kopfes und Zeitersparnis geht langfristig einher mit Denkfäule und Inhaltslosigkeit unseres Daseins.
Zitat von Hotin:
Gelerntes wird von unserem Unterbewusstsein gespeichert.

...und ist dort niemals gesichert! Es findet stets eine Bewegung statt - wir müssen lernen, bewusst zu entscheiden, in welche Richtung die Bewegung tendenziell, also langfristig geht.
Zitat von Hotin:
Am meisten lernt das Unterbewusstsein alles, was Spass macht oder durch Zwang.

Ja, sehe ich auch so. Ich finde auch diesen Hinweis wichtig und bemerkenswert. Viele Patienten von Irvin D. Yalom waren z. B. überrascht, dass ihnen Therapie in weiten Strecken Freude machte...

P.S. Lieber @Hotin, ich will das Thema nicht sprengen, nur ein paar Gedanken beisteuern. Ich erwarte keine Rückmeldungen, wenn Du es an dieser Stelle nicht für passend hältst.

11.11.2023 12:02 • x 1 #17

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Hotin
Hallo moo,

vielen Dank für Deine Antworten. Ich finde das was Du schreibst sehr interessant.

Zitat von moo:
Und doch bestimmt es in vielerlei Hinsicht unser (Er)Leben... Kann man es somit vielleicht auch als deterministische Grundsteuerung bezeichnen, die zwar dumm ist, aber lediglich aus unreflektierten (also: unbewussten) Sinneseindrücken besteht?

Ich denke auch, dass man unser Unterbewusstsein als so etwas wie eine nicht direkt und allein unserem
Willen unterliegende (deterministische) Grundsteuerung bezeichnen kann.
Nur würde ich das keinesfalls als dumm bezeichnen. Ich habe da eine andere Vermutung.
Was ich teilweise in mein Unterbewusstsein selbst eingespeichert habe, entspringt in der Regel ja einer
logischen Überlegung, die ich beim Einspeichern selbst zugrunde gelegt hatte.
Wenn diese Logik ursprünglich aber unvollständig war oder sogar einen Fehler hatte, dann liegt in
meiner (Du nennst es) Grundsteuerung ein Verhalten, welches nicht unbedingt hilfreich sein muss.

Zitat von moo:
Das würde m. E. bedeuten, dass man durch bewusstes Verarbeiten akuter Sinneseindrücke somit nach und nach seinen persönlichen Determinator umformen kann. Kann man es auch so ausdrücken?

Ja, so etwa sehe ich das. Ich bin davon überzeugt, dass man Inhalte des unterbewussten Denken zwar
nicht löschen und auch nicht umformen kann. Ich gehe aber davon aus, dass man durch bewusstes
Denken neue Erkenntnisse und Verhaltensweisen in sein Unterbewusstsein neu einspeichern kann.

Zitat von moo:
Und doch ist unser Einfluss letztendlich der einzigste, denn unsere (vorgeschaltete) Bewusstheit (bei Sinneseindrücken) ist es, die über das Inventar des Unterbewusstseins und somit über dessen (Er)Lebenswirkung entscheidet.

Sehe ich auch so.
Zitat von moo:
Ja, so erlebe ich es auch. Allerdings bleibe ich immer ein wenig kritisch, da ich als Ursache für die Zufriedenheit nicht nur das bewusste Denken sehe, sondern auch die dem Ego inhärente Kontrollneigung. Ergo: Ich denke (bewusst), also bin ich!

Da magst Du Recht haben. Ich spreche ganz oft mit sehr, sehr starken Vereinfachungen.
Mein Hauptthema ist die Reduzierung von Lebensängsten. Nur wenn ich dabei noch verstanden werde,
kann ich anderen brauchbare Hinweise geben.

Du kommst vermutlich gedanklich aus einer etwas anderen Richtung.

Zitat von moo:
Ob Descartes damit bewusstes und unterbewusstes Denken meinte, scheint mir hier nicht unwichtig. Was meinst Du?

Das kann ich nicht beantworten. Ich weiß nicht, was er gesagt hat. Die Zusammenhänge in unserem
Gehirn sind extrem umfangreich.
Der Grund, warum ich versuche, das auf unser Bewusstsein und unser Unterbewusstsein zu beschränken,
liegt einfach daran. Nur dann, wenn ich etwas ganz stark vereinfache, kann ich erreichen, dass
mich vermutlich noch sehr viele Menschen verstehen. Wenn ich aber nicht verstanden werde,
macht es für mich keinen Sinn, mich in einem Forum mitzuteilen.

Zitat von moo:
Beim unbewussten Denken ist m. E. das Ego so gut wie nicht vorhanden. Darum ordnen m. E. einige Wissenschaftler das Unterbewusstsein tendenziell eher dem Tierreich zu.

Dem möchte ich nicht so ohne weiteres zustimmen.
Die Forschung im Tierreich bringt in den letzten Jahren auffallend viele neue, hochinteressante
Ergebnisse. Unser Bild von den Fähigkeiten der Gehirne im Tierreich ist noch völlig
unvollständig und damit vermutlich in Teilbereichen auch schlicht falsch.

11.11.2023 15:16 • x 1 #18


Hotin
Zitat von Hotin:
Im „Hier und Jetzt“ sein und „Achtsamkeit leben“ und auch Ruhe im Kopf erzeugen“,
kann man nur mit bewusstem Denken erreichen.

Zitat von moo:
Das hingegen glaube ich nicht. Ich würde es eher als Beruhigung (des Egos!) bezeichnen. Echte (vollständige) Ruhe hingegen findet m. E. ohne den Erleber (Ego) statt und die hat mit (diskursivem) Denken nichts zu tun. Das bedeutet aber nicht, dass während echter Ruhe nicht bewusst gedacht werden kann.

Einerseits stimme ich Dir hier zu.
Andererseits ist es kein Widerspruch zu meiner Aussage.
Schaffe ich es, die Grundlagen in meinem Unterbewusstsein so zu verändern, dass die dort
entstehenden Ängste eher klein bleiben, dann brauche ich letztendlich natürlich nicht unbedingt mein
bewusstes Denken, um Ruhe im Kopf zu erzeugen.

Zitat von moo:
Ich möchte nur das bewusste Denken als Allheilmittel in Frage stellen. Auch bewusstes Denken kann m. E. allerlei Unruhe in das Dasein bringen.

Auch ich sehe das bewusste Denken nicht als Allheilmittel.
Dieses Thema hier handelt von Gedankenkarrussel stoppen. Und dafür halte ich es für die einzige
mir bisher bekannte Möglichkeit.

Zitat von moo:
Ich möchte lediglich ergänzen, dass das Unterbewusstsein nicht per se als Gegner oder zumindest Gegenspieler begriffen werden sollte

Das wollte ich nie so verstanden wissen. Ich denke, das habe ich nie so gesagt.

Zitat von moo:
Wir sollten vielmehr seine Inhalte erkennen und in die Bewusstheit holen.

So sehe ich das auch.

Danke für Deinen Beitrag.

11.11.2023 15:28 • x 1 #19


Tintan
Zitat von Hotin:
Nur dann, wenn ich etwas ganz stark vereinfache, kann ich erreichen, dass
mich vermutlich noch sehr viele Menschen verstehen. Wenn ich aber nicht verstanden werde,
macht es für mich keinen Sinn, mich in einem Forum mitzuteilen.

Absolut auf den Punkt gebracht. «Wie erklär ich’s einem Kinde». Die grosse macht des Denkens und deren Möglichkeit uns zu beruhigen ist einfach zu überprüfen. «Was wäre, wenn ich keine Angst haben müsste, also die Befürchtung nicht eintrifft.» Ja, dann wäre ich erleichtert. Genau dort ist die Schnittstelle. Ich weiss, dass wenn ich wüsste, nicht Angst haben zu müssen, dann hätte ich keine Angst. Wir müssen immer wieder Beispiele heranholen, wo uns die Angst etwas vorgegaukelt hat.

Wir hätten die Macht, nur glauben wir das nicht. Doch wem sollten wir glauben? Das ist der Kruks an der Sache. Man kann sich die Frage stellen, wem würde ich glauben, dass ich selbst die Kompetenz in mir trage, mich zu verändern. Früher hat der Vater oder die Mutter gesagt: «Du musst keine Angst haben.» Manchmal hat es genützt, doch blieben die meisten in dieser Abhängigkeit, von aussen bestätigt werden zu müssen.

25.11.2023 19:16 • x 2 #20


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