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Hotin
Hallo Titan.

Danke für Deinen Beitrag. Teilweise stimme ich Dir zu. Einiges sehe ich jedoch anders.

Zitat von Tintan:
Wir hätten die Macht, nur glauben wir das nicht.

Hier möchte ich Dir gern zustimmen. Allerdings halte ich die beiden Zustände:
Starke Angst haben - und
Keine Angst haben - für weniger gut für uns Menschen geeignet.

Gerade das verunsichert uns Menschen vermutlich oft.
Wie wenig erfolgreich es sich anfühlt, wenn jemand häufig starke Angst hat, können wir hier ständig lesen.
Wenn aber jemand fast keine Angst fühlt, wird er in einer Gesellschaft vermutlich sehr schnell zum
Außenseiter. Vor allem deshalb, weil kein Angstgefühl demjenigen vorgibt, auf andere Menschen angemessen
Rücksicht zu nehmen. Oder anders gesagt. Keine Angst haben bzw. eigene Ängste absichtlich
auszublenden, wird meiner Ansicht dazu führen, in unangenemer Weise egoistisch und rücksichtslos
zu leben.

Ich sehe das so. Unser Angstgefühl ist ein Steuerungsgefühl.
Es funktioniert für mich so ähnlich wie eine Klimaanlage in der Wohnung.


Finde ich die Temperatur zu hoch, kann die Angst das Klima etwas runterkühlen.
Ist es mir zu kalt, kann meine Angst helfen die Temperatur wieder anzuheben.
Die Klimafunktion funktioniert aber nicht zufriedenstellend, wenn ich nur die Wahl habe,
zwischen heizen auf 30 Grad oder runterkühlen auf 15 Grad. Es muss Zwischenstufen geben.

Nach meiner Sichtweise ist das Angstgefühl deshalb das vielleicht wichtigste Gefühl, das mir ständig hilft,
mich im Leben wohl zu fühlen. Das Angstgefühl kann mir anzeigen, ob ich etwas machen soll oder
besser nichts machen soll.

Zitat von Tintan:
Man kann sich die Frage stellen, wem würde ich glauben, dass ich selbst die Kompetenz in mir trage, mich zu verändern.

Das kann man sich natürlich fragen. Aber sind das nicht einfach Erfahrungswerte, die man durch
Selbstbeobachtung lernen kann und lernen muss.
Wem würde ich glauben, dass ich eine Tür selbst aufschließen kann?
Wem würde ich glauben, dass ich mich mit viele Sachen kaufen, allein nicht glücklich machen kann?
Wem würde ich glauben, dass ich nicht glücklicher werde, wenn ich ständig Fernreisen mache?
Wem würde ich glauben, dass ich mich durch ständige Arbeitsüberlastung selbst schädige?

Nur wenn ich mein tägliches Handeln immer wieder mal durch bewusstes Nachdenken auf den
Prüfstand stelle, kann ich eventuell erkennen, ob ich für mich mehr Gutes tue oder ob ich vielleicht
an meiner Unzufriedenheit selbst ein wenig beteiligt bin.

Zitat von Tintan:
Früher hat der Vater oder die Mutter gesagt: «Du musst keine Angst haben.» Manchmal hat es genützt, doch blieben die meisten in dieser Abhängigkeit, von aussen bestätigt werden zu müssen.


Wenn Du recht hast. Und ich glaube Du hast Recht. Wie kann sich ein Mensch dann aus solchen
Abhängigkeiten befreien?

Ich darf also vermutlich nicht nur das Denken, was ich fast immer gedacht habe.

26.11.2023 13:13 • x 2 #21


Tintan
@Hotin
Zitat von Hotin:
Ich darf also vermutlich nicht nur das Denken, was ich fast immer gedacht habe.

So ist es. Man kann sich mit seinen eigenen Gedanken vergiften, nur stellt sich die Frage, mit welchen genau. Auch schlechte Gedanken müssen nicht schlecht sein. Die Grundfrage muss immer lauten: «Ist es konstruktiv, baut es mich auf? Auch eine negative Kritik kann aufbauend sein, wenn ich die richtigen Schlüsse daraus ziehe.

Angst zu haben birgt ein grosses Risiko, nämlich dieser zu verfallen, wenngleich sie doch so überlebenswichtig ist. Lieben ist oft einfach und schön. Und niemand würde sagen, mich quält die Liebe, sondern höchstens, nicht geliebt zu werden.

Ach könnte ich nur anders denken, dann ginge es mir besser - und genau das muss aber geschehen, ansonsten nichts passiert. Es ist eine Meisterschaft, die es zu durchlaufen gilt.

26.11.2023 13:48 • x 1 #22


A


Gedankenkarussell stoppen - Tipps wie man es schafft

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Hotin
Zitat von Tintan:
So ist es. Man kann sich mit seinen eigenen Gedanken vergiften, nur stellt sich die Frage, mit welchen genau. Die Grundfrage muss immer lauten: «Ist es konstruktiv, baut es mich auf? Auch eine negative Kritik kann aufbauend sein, wenn ich die richtigen Schlüsse daraus ziehe.


Ich sehe das wie Du.
Um sich aber mit seinen eigenen Gedanken nicht selbst zu schaden, brauchen wir die Meinung von anderen Menschen.
Und auch um aus Kritik Schlüsse ziehen zu können, muss man erst einmal Kritik zulassen. Zunächst egal,
ob die Kritik positiv oder negativ ist.

Und für all das braucht man möglichst viele Kontakte zu anderen Menschen.
Je mehr, umso besser kann man erkennen, wo stehe ich.

26.11.2023 14:11 • x 1 #23


talbewohner
@Hotin Vielen Dank für Deine Gedanken! Da ist viel Wahres dran. Dazu zwei Gedanken von mir zur Angst.

Ja, das Unterbewusstsein nimmt sehr gut wahr, wenn irgendetwas nicht stimmt. Mir geht es manchmal wie dem Fernseh-Privatdetektiv Monk, der die Dinge im Raum erst ordnen muss, um sich einigermaßen wohl zu fühlen. Ich mache das regelmäßig. (Nein, ich schweiße meine Hemden für die Ferien jetzt nicht wie Monk einzeln in Plastik ein, bevor sie in den Koffer kommen; es geht mir hier nur um das verunsichernde Empfinden von Unruhe durch Unordnung.) Allein das Ordnen ist für dabei mich weniger einer Zwangshandlung als vielmehr ein bewusstes Zurückdrängen der Trigger, die aus dem Unterbewusstsein kommen und Angst und Unsicherheit erzeugen. Komme ich heute in einen stimmigen, aufgeräumten Raum, beruhigt und erleichtert es mich geradezu. Ich bin mir bewusst, was da gerade passiert, und ich spüre es gleichzeitig.

Das ist ein Praxisbeispiel für diesen ersten Gedanken: Man muss sich sehr gut selbst beobachten. Da man mittels Unterbewusstsein in Sekundenschnelle (automatisch) reagiert, muss man sich erstmal in eine Art Zeitlupe versetzen, um genau mitzubekommen, auf was genau man da eigentlich reagiert, wenn man Angst bekommt, meist bleibt das ja erstmal im Dunkeln. Die eigene Beobachtung, das Bewusstsein für das Zustandekommen des eigenen Erlebens, halte ich für zentral. Erst dann kann man überhaupt reagieren. Leider dauert das oft Jahre.

So habe ich inzwischen in verschiedenen Bereichen herausgefunden, was mich beruhigt, nämlich, wie eingangs geschildert, zum Beispiel eine Umgebung, in der mich (mein Unterbewusstsein) nichts irritiert. Oder was mich aufregt, zum Beispiel politische Talkshows oder soziale Netzwerke, Sachen, die ich einmal sehr gern hatte, inzwischen aber weiss, dass sie mich heute nur noch triggern. Diese Sachen herauszufinden und die Trigger konkret zuzuordnen ist, finde ich, das ist der erste Schlüssel.

Der zweite ist freilich das bewusste Denken, dass mir das alles erst ermöglicht, und mit dem ich alternative Strategien für die identifizierten Triggersituationen überlegen kann. Das kann bedeuten, unwichtige Situationen einfach zu vermeiden, bei anderen Situationen, die wichtiger sind, erfordert es einen bewusst anderen Umgang (alles zu vermeiden würde ja bedeuten, das Bett nicht mehr zu verlassen, was arg unpraktisch wäre). Diesen bewusst anderen Umgang, und das wäre mein zweiter Gedanke, muss man aber bewusst einüben, um ihn ins Unterbewusstsein zu integrieren. Bewusst denken allein reicht dazu nach meiner Erfahrung nicht aus; Übung und Wiederholung sind absolut ausschlaggebend.

Da wir das Unterbewusstsein nicht löschen können, sondern ihm nur etwas hinzufügen, scheint mir das der Weg: Mit dem Bewusstsein herauszufinden, was uns schlecht, was uns gut tut, und durch Übung langsam zu versuchen, im Unterbewusstsein neue Reflexe, automatische Routinen zu etablieren, mit denen es uns dann künftig hoffentlich besser geht.

26.11.2023 23:38 • x 1 #24


SteveRogers
Wow, was für ein toller Thread hier.
Danke an alle, besonders an Hotin.
Mir fällt es leider teils etwas schwer, bei einigen Zeilen geistig 100% zu folgen, aber das liegt vielleicht auch daran, dass es heute noch zu früh ist und es mir im Moment nicht ganz so gut geht.

Zitat von Hotin:
Am besten geht das durch Schreiben.

Das ist doch mal ein konkreter Tipp, den ich immer so vermisse bei vielen Therapeuten.
Dazu gleich noch eine Frage: Meinst du damit nur das altmodische Schreiben mit Stift auf Papier oder geht auch das Tippen in den Computer, so wie ich es gerade mache?

Zitat von Hotin:
Ich finde es gibt hervorragende Psychologen, hervorragende Ärzte und Psychologen.
Sie alle sind vollgestopft mit Fachwissen.


Was aber hilft das uns, wenn uns niemand genau erklärt, an welchen Stellen ich etwas
verändern
kann oder muß.

Das ist wohl so und leider habe ich auch den Eindruck nach meinen ganzen Therapien.
Das waren alles tolle, gebildete Leute, aber mir fehlte für diese viele Zeit immer insgesamt die praxisnahe Linie. Es wurden mir fast nie konkrete Tipps gegeben für den Alltag, wie ich diese Theorie umsetzen kann. So etwas wie das Schreiben oben wurde eher selten vermittelt.
Die meisten Dinge, die mir aktuell helfen (Meditation etc) hatte ich mir eher selbst angeeignet oder aus Tipps vom Internet bekommen. Schade ist das.
Ich glaube, dass das auch so ein Problem ist, dass viele Patienten in den Therapien zu abstrakte Dinge erklärt bekommen. Natürlich hilft es schon, wenn man lernt, zu verstehen, wie der Geist und Körper zusammen funktionieren, warum man so ist wie man ist usw. Dennoch benötigt es glaube ich bei vielen Leuten konkrete Tipps für den Alltag. Sport machen als Tipp ist z.B. ja ok, aber das reicht halt nicht aus bei vielen. Natürlich muss der Patient aber eben auch bereit sein, aktiv was zu tun. Da liegt wohl auch ein Problem, dass man seinen Hintern oft nicht hoch bekommt, besonders bei Depressionen.

Zitat von moo:
Und genau deshalb sehe ich die Digitalisierung und ihre funktionellen Kollateralschäden als ein Hauptübel der Neu(est)zeit an. Die vermeintliche Entlastung des Kopfes und Zeitersparnis geht langfristig einher mit Denkfäule und Inhaltslosigkeit unseres Daseins.

Du sprichst mir aus der Seele.
Ich rede da oft mit meiner Frau darüber.
Ich habe manchmal das Gefühl, dass irgendwann ein Punkt überschritten wurde, an dem dieser ganze Drang des Menschen nach immer mehr Bequemlichkeit, Geschwindigkeit usw. nur noch Vorteile hat. Ich sage ja immer so aus dem Bauch, dass die 80er noch die beste Zeit war. Danach (90er usw) ging es stetig bergab und seit das Internet dann richtig durchkam, wurde es dramatisch schlechter für unsere Gehirne. Seit das Smartphone Standard ist und alles einfach jederzeit gegoogelt werden kann, verkümmert unser Hirn immer mehr glaube ich.
Das ist sehr schade, aber gesellschaftlich auch immens schwierig, dem zu entkommen, leider.
KI wird der nächste Todesstoß für uns ein.
Wenn ich sehe, was da gerade auf der CES in Las Vegas vorgestellt wird, dann kriege ich fast Panik.
Kinderwägen, die selbst schütteln, um die Babys zu beruhigen und Spiegel, die deinen Gesundheitszustand aufzeigen (Cholesterin, Blutdruck usw). Die Büchse der Pandora für hypochondrisch veranlagte Leute!

Aber zurück zum Hauptthema.
Wenn ich sagen müsste, womit ich es noch am ehesten schaffe, mein Gedankenkarussell zu stoppen, dann würde ich Mediation sagen. Ich mache das meist mit Streams bei Youtube oder Podcasts. Das Zuhören der Stimme dort bringt mich in das Hier und Jetzt. Ich höre also dort bewusst zu und verdränge damit mein Unterbewusstsein.

11.01.2024 09:17 • x 2 #25


Hotin
Guten Morgen Steve,

ich freue mich, wenn Dir die Gedanken in diesem Thema gefallen.
Wenn man das Zusammenspiel von den Hirnbereichen Unterbewusstsein und Bewusstsein
besser verstehen lernt, dann treten viele Ängste in Zukunft seltener auf.

Zitat von SteveRogers:
Mir fällt es leider teils etwas schwer, bei einigen Zeilen geistig 100% zu folgen,

Das finde ich nicht schlimm. Wenn Du Fragen dazu hast, dann können wir das hier gelegentlich
diskutieren.

Zitat von SteveRogers:
Das ist doch mal ein konkreter Tipp, den ich immer so vermisse bei vielen Therapeuten.
Dazu gleich noch eine Frage: Meinst du damit nur das altmodische Schreiben mit Stift auf Papier oder geht auch das Tippen in den Computer, so wie ich es gerade mache?

Seit 9 Jahren schreibe ich hier in diesem Forum. Immer wieder versuche ich, Zusammenhänge besser und verständlicher
zu beschreiben. Manchmal gelingt mir das ganz gut. Manchmal auch nicht so gut.
Ich vermute mal, dass das altmodische Schreiben mit Stift und Papier wesentlich besser funktioniert,
als etwas in eine Tastatur zu tippen.

Zitat von SteveRogers:
Das waren alles tolle, gebildete Leute, aber mir fehlte für diese viele Zeit immer insgesamt die praxisnahe Linie. Es wurden mir fast nie konkrete Tipps gegeben für den Alltag, wie ich diese Theorie umsetzen kann. So etwas wie das Schreiben oben wurde eher selten vermittelt.

Zitat von SteveRogers:
Die meisten Dinge, die mir aktuell helfen (Meditation etc) hatte ich mir eher selbst angeeignet oder aus Tipps vom Internet bekommen. Schade ist das.

Therapeuten und Psychologen verfolgen eine allgemein gültige Lehrmeinung. Diese wird an
Universitäten gelernt. Ich befürchte. Wenn die Fachleute sich jahrelang Fachwissen reinziehen,
besteht die Gefahr, dass sie den Kontakt zu dem Menschen, der gerade Hilfe benötigt, manchmal
nicht mehr so einfach herstellen können.
Zudem steht ein Therapeut auch ständig in der Gefahr, sich zu weit von der bestehenden Lehrmeinung zu entfernen und dann von Kollegen gerügt zu werden.
Ich bin davon unabhängig und frei. Das gibt mir die Möglichkeit anders mit solchen Fragen umzugehen.

Ich finde es gut, wenn Du Dir viele Dinge selbst angeeignet hast. Um psychisch stabiler zu werden, muss man möglichst viel selbst dazutun.

Ein großes Problem in der psychologischen Medizin besteht auch oft darin.
Patienten gehen zum Psychologen und wünschen sich überwiegend.
Mach das weg. Ich will das nicht! So kann ein Patient natürlich kaum richtig gesund werden.
Diese Betroffenen nehmen in der Regel auch keine praktischen Tipps an. Sie sind sich
kaum darüber bewusst, wie das mit dem Denken in unserem Kopf abläuft.

Zitat von SteveRogers:
Ich glaube, dass das auch so ein Problem ist, dass viele Patienten in den Therapien zu abstrakte Dinge erklärt bekommen.

Was willst Du als Therapeut denn machen, wenn jemand mit akuten Problemen kommt und
eine fast sofortige Verbesserung haben will?

Zitat von SteveRogers:
Natürlich hilft es schon, wenn man lernt, zu verstehen, wie der Geist und Körper zusammen funktionieren, warum man so ist wie man ist usw. Dennoch benötigt es glaube ich bei vielen Leuten konkrete Tipps für den Alltag.

Das sehe ich wie Du. Das Aufschreiben hilft enorm. Deswegen ist dieses Forum auch erfolgreich und
mit Recht beliebt.

Therpiegespräche haben mindestens zwei große Nachteile.
Wer sich in therapeutischen Gesprächen befindet, erzählt den Therapeuten oft vieles, was
gefüllt ist mit logischen Denkfehlern. Therapeuten können aber in solchen Gesprächen kaum
auf solche Logikfehler hinweisen und darauf eingehen.
Und Therapeuten sind auch soweit ich weiß dazu verpflichtet, Patienten möglicht nicht zu
beeinflussen.
Wie soll denn da eine sinnvolle Hilfe zustande kommen?

11.01.2024 12:11 • x 1 #26


Hotin
Zitat von SteveRogers:
Natürlich muss der Patient aber eben auch bereit sein, aktiv was zu tun. Da liegt wohl auch ein Problem, dass man seinen Hintern oft nicht hoch bekommt, besonders bei Depressionen.

Wer fast nur unterbewusst denkt, versteht in der Regel nicht, wie man Probleme lösen kann und sollte.
Unser Unterbewusstsein kann nicht logisch denken, also auch keine, nicht einmal kleine Probleme lösen.
Eine Depression ist dann meistens auch die logische Folge davon, das man glaubt, man kann an seinem Leben selbst nichts verbessern.
Folglich geht man zu einem Arzt und möchte von dem ein Lösung haben. Der kann zwar bewusst und
sachlich denken, kann aber das Problem eines Patienten, der nicht bewusst denken will, natürlich nicht lösen.
Damit bleibt es manchmal zunächst unlösbar.

Zitat von SteveRogers:
Seit das Smartphone Standard ist und alles einfach jederzeit gegoogelt werden kann, verkümmert unser Hirn immer mehr glaube ich.
Das ist sehr schade, aber gesellschaftlich auch immens schwierig, dem zu entkommen, leider.

Das sehe ich völlig anders. Durch bewusstes Denken ist es sehr, sehr einfach dem zu entkommen.
Jeder sollte nur sehen, das das Internet und das Smarphone geschaffen wurden, um Menschen
zwar zu informieren, aber vor allem auch, um sie ständig zu manipulieren und Menschen zu einer
konsumierenden Masse zu erziehen. Der Erfolg der sozialen Medien bestand nie darin,
Menschen näher zusammen zu bringen. Es geht und ging immer nur darum, Menschen und deren
persönliche Daten wirtschaftlich auszunutzen und Menschen zu desinformieren.

Zitat von SteveRogers:
KI wird der nächste Todesstoß für uns ein.
Wenn ich sehe, was da gerade auf der CES in Las Vegas vorgestellt wird, dann kriege ich fast Panik.

Ich sehe es nur teilweise als Gefahr. Und zwar deshalb, weil ich immer weniger das glauben darf, was
ich irgendwo im Netz lese. Der Frage - warum schreibt hier jemand etwas - wird eine immer größere
Bedeutung zukommen.
Bei Produktwerbung wurde schon immer schamlos übertrieben und gelogen.
Durch KI werden nun zukünftig diese Unwahrheiten in glaubhaft klingenden Texten versteckt.
Wer da nicht bewusst liest, was da geschrieben wird, der wird leicht manipuliert.

Zitat von SteveRogers:
Wenn ich sagen müsste, womit ich es noch am ehesten schaffe, mein Gedankenkarussell zu stoppen, dann würde ich Mediation sagen. Ich mache das meist mit Streams bei Youtube oder Podcasts.

Dazu habe ich bisher keine Meinung.

Zitat von SteveRogers:
Das Zuhören der Stimme dort bringt mich in das Hier und Jetzt. Ich höre also dort bewusst zu und verdränge damit mein Unterbewusstsein.

Ich glaube nicht, dass man sein unterbewusstes Denken verdrängen kann. Wie soll das gehen?
Zumindest ist es gut, wenn Du hin und wieder schon mal beim Zuhören das Gefühl bekommst,
dass Du ruhiger wirst.

11.01.2024 12:40 • x 1 #27


SteveRogers
Zitat von Hotin:
Ich vermute mal, dass das altmodische Schreiben mit Stift und Papier wesentlich besser funktioniert,
als etwas in eine Tastatur zu tippen.

Ok. Danke für die klaren Worte.
Da muss ich dann mal bei mir versuchen, die alte Art wieder aufleben zu lassen.
Ich schreibe sehr gerne und viel, aber seit der Digitalisierung fast nur noch am Laptop. Aber das geht wohl vielen so. Mir fällt auf, dass ich beim altmodischen Schreiben die letzten Jahre immer mehr Probleme hatte, wenn ich es zu schnell gemacht habe. Ich mache dann oft Fehler und muss langsamer kritzeln. Ist ja nicht mehr so oft der Fall. Meist scheibe ich vielleicht nur mal ne Einkaufsliste oder ne Notiz auf einem Zettel. Schlimm ist das eigentlich. Man tippt nur noch im Smartphone oder auf der Tastatur herum.
Ich müsste also sozusagen fast wieder lernen, normal mit Stift zu schreiben. Die Schreibschrift kann ich gar nicht mehr richtig, weil ich irgendwann vor ca. 15 Jahren durch meinen Job auf Druckschrift umgestellt habe, damit die Kollegen alles besser lesen können von mir. Total bekloppt eigentlich.

Zitat von Hotin:
Jeder sollte nur sehen, das das Internet und das Smarphone geschaffen wurden, um Menschen
zwar zu informieren, aber vor allem auch, um sie ständig zu manipulieren und Menschen zu einer
konsumierenden Masse zu erziehen. Der Erfolg der sozialen Medien bestand nie darin,
Menschen näher zusammen zu bringen. Es geht und ging immer nur darum, Menschen und deren
persönliche Daten wirtschaftlich auszunutzen und Menschen zu desinformieren.

Das sehe ich eigentlich genauso.
Mir ist das alles also schon klar.
Zugeben muss ich aber einfach, dass es nicht so einfach ist, sich da komplett abzukapseln.
Ich kann nicht einfach so ohne negative Folgen whatsapp deinstallieren oder keinen Schulmanager für meine Kinder mehr nutzen. Ungefähr klar, was ich meine? Man ist leider in einigen Bereichen schon fast der Depp, wenn man nicht mit macht und das führt zu anderen Problemen und anderem Stress. Schade ist das.
Aber was natürlich ein bisschen geht, ist, dass man die allgemeine Nutzung da einschränkt, wo es geht, also z.B. Internet allgemein und Social Media wie Facebook, Instagramm usw.
Da halte ich mich und auch meine Kinder komplett fern.

Zitat von Hotin:
Ich glaube nicht, dass man sein unterbewusstes Denken verdrängen kann. Wie soll das gehen?

Wie soll ich es beschreiben. Verdrängen ist vielleicht das falsche Wort.
Wenn ich einer Stimme zuhöre bei so einer Mediation / einem Video / Stream, dann gelingt es mir, selbst keine kreisenden Gedanken mehr zu haben, weil ich mich nicht auf mich, sondern eben auf die Stimme des anderen konzentriere. Das bringt mich dann runter. Es ist eigentlich auch eine Art von Achtsamkeitsübung.

11.01.2024 12:53 • x 1 #28


Hotin
Guten Morgen,

Zitat von SteveRogers:
Ich schreibe sehr gerne und viel, aber seit der Digitalisierung fast nur noch am Laptop. Aber das geht wohl vielen so. Mir fällt auf, dass ich beim altmodischen Schreiben die letzten Jahre immer mehr Probleme hatte, wenn ich es zu schnell gemacht habe. Ich mache dann oft Fehler und muss langsamer kritzeln.

Du beschreibst hier etwas, was oft vermutlich Dein Gedankenkarussell in Gang setzt.
Das Aufschreiben soll Dein Denken stark verlangsamen. Dir bewusst machen, was Du gerade denkst.
Und es soll Dir nicht nur bewusst machen, was Du gerade denkst. Das langsame denken soll Dir helfen,
Dir Gelegenheit zu geben, ob das was Du denkst eher richtig oder eher falsch ist. Ob es eher hilfreich oder
mehr unsinnig und unlogisch ist, was Du gerade denkst.
Wenn man zu stark unterbewusst denkt, saugt man die falschen Argumente anderer Menschen oft
unkontrolliert auf und fügt unsinnige Argumente in sein eigenes Denken unüberprüft ein.
So merken Menschen meist gar nicht, wie sie sich überall fremdbestimmen lassen.

Zitat von SteveRogers:
Schlimm ist das eigentlich. Man tippt nur noch im Smartphone oder auf der Tastatur herum.

Damit entscheidest Du täglich selbst, ob Du für Dein Verhalten Berater und Therapeuten benötigst,
oder ob Du für Dich alleine verantwortlich sein kannst.


Zitat von SteveRogers:
Mir ist das alles also schon klar.
Zugeben muss ich aber einfach, dass es nicht so einfach ist, sich da komplett abzukapseln.
Ich kann nicht einfach so ohne negative Folgen whatsapp deinstallieren oder keinen Schulmanager für meine Kinder mehr nutzen. Ungefähr klar, was ich meine? Man ist leider in einigen Bereichen schon fast der Depp, wenn man nicht mit macht und das führt zu anderen Problemen und anderem Stress. Schade ist das.


Ein Depp ist man doch eher, wenn man alles nachplappert und unkontrolliert mitmacht. Oder nicht?

Ich spreche nicht davon, dass Du Dich vom normalen Alltagsleben ausschließen sollst.
Gerade mit Kindern kann man schon sehr früh darüber reden und ihnen erklären, wie Menschen
von den Medien und von Werbung beeinflusst werden. Kinder sind schon sehr früh in der Lage zu
erkennen, was für sie gut und hilfreich ist.

12.01.2024 10:44 • x 2 #29


Abendschein
Zitat von Hotin:
Genau darum geht es mir. Ich finde es gibt hervorragende Psychologen, hervorragende Ärzte und Psychologen. Sie alle sind vollgestopft mit Fachwissen. Was aber hilft das uns, wenn uns niemand genau erklärt, an welchen Stellen ich etwas verändern kann oder muß. Und mir auch sagt, an welchen Stellen ich vermutlich ...

Ich weiß nicht, ob ich das schon einmal geschrieben habe, ich habe mal in einer
Gesprächstherapie gesagt, das er das was ich habe, gar nicht nachempfinden kann, weil er es nie gehabt hat. Ich glaube das war ein Fehler, weil er meinte dann, er muß nicht alles durchleben, um Hilfe zu geben.

12.01.2024 13:01 • #30


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