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Aloha liebe Mitleidende und hoffentlich Genesende.

Mich würde sehr interessieren, wie bei anderen Leuten mit einer Herzneurose oder anderen Angststörungen gedanklich so ist.
Also bei mir ist es ja eine feine Mischung aus Herzneurose und Agoraphobie, wobei ich generell viele Ängste habe, vor Nebenwirkungen meiner Medikamente, vor körperlichen Reaktionen bedingt durch Aufregung, Sport und so weiter, und natürlich Zukunftsängste ohne Ende.
(wen's genauer interessiert: angst-vor-krankheiten-f65/herzneurose-erfahrungsberichte-von-betroffenen-t51877-80.html#p745308 da steht's gut zusammengefasst...)

Aber wie ist es bei Euch so mit Gedanken den Tag über?
Ich schreibe mal auf wie's bei mir heute war, so als Beispiel, vielleicht kann sich wer in dem Irrsinn wiederfinden oder mir verraten, ob's bei anderen auch so wirr abläuft

Also ich bin seit fast einem Monat in einem ziemlichen Tief, und habe jetzt meine Medikamente erhöht (noch nicht ganz Zieldosis), ohne bisher den gewünschten Erfolg zu erzielen. Termin bei einer neuen Therapeutin ist in 3 Wochen (mein Arzt ist in Pension gegangen), und parallel arbeite ich mich durch ein Buch das sich mit Panikattacken beschäftigt bzw. einem Weg, diese zu bekämpfen.
Heute war Sonnenschein, und da dachte ich mir: geh raus, mach was. Ich bin 36, schlank, aber habe wirklich keine Kondition, mein Arzt mahn mich schon dazu, dass ich einfach mehr machen soll. Also bin ich heute 3 Kilometer gegangen, dabei Musik gehört.
Dann kommen die ersten Gedanken: was wenn's dir jetzt mitten am Weg schlecht geht, oder du einach nicht zurückgehen kannst? Da habe ich beschlossen tief und langsam zu atmen, einfach weiterzumachen, auch wenn's natürlich unangenehmer war.
Daheim dann ein wenig gearbeitet und dazwischen Zeit mit YouTube vertan: und bei einem Video (Extremsportler) habe ich vom Zusehen schon so unangenehme Schübe bekommen, dass ich mich gleich eine halbe Stunde unwohl gefühlt habe. Also wieder Gedankenkarussell vom Allerfeinsten.
Dann wurde es so richtig wirr: ich hab mir bei einem Video gedacht komisch, so ein Kopf ist irgendwie nur so eine hohle Kugel, ich kann dem beim Sprechen in den Hals sehen, da kommt eigentlich die Stimme raus und so weiter, das schießt mir so in einer Sekunde einfach in die Gedanken und ist natürlich eher unangenehm, wenn man plötzlich mal hinterfragt, was das ist, was man bei anderen Menschen sieht, woraus sie bestehen uuuund so weiter.
Dann geht's weiter... der Abend kommt, da wird's bei mir immer schlechter mit der Anspannung.
Beispiele des irrsinnigen Gedankenwirrwarrs: Ist das schlecht für mich, wenn ich jetzt die Mozartkugel esse? Macht mich das nervös oder so? und ich überlege ernsthaft, die Schokolade auszuspucken. Bitte hier keine Fehlinterpretation, ich bin nichtmal in der nähe von essgestört. Ich liebe Essen, koche gern und mag einfach alles daran. Aber wenn ich angespannt werde, hinterfrage ich jedes Stück Brot, weil es könnte mich nervös machen, oder mein Magen könnte blähen und das interpretiere ich natürlich gern als Stechen in der Brust und so weiter.
Dann wandern die Gedanken wieder zum Medikament: ist das zu viel was ich da nehme? Auch wenn der Arzt sagt es ist kein Problem? Weil mir war heute schwindlig, und irgendwie fühle ich mich müde und schlapp, warum ist das?.
Ihr seht, das geht von einem ins nächste und wieder zurück.
Und bei fast allen dieser Sachen würde ich einem anderen sagen objektiv gesehen machst du dich da wegen nichts und wieder nichts verrückt. Nur zu sich selber ist man nie so hilfreich, oder?

03.03.2015 19:59 • 05.03.2015 #1


6 Antworten ↓


T
Ich hoffe den Thread nicht in der falschen Abteilung gepostet zu haben. Vielleicht sollte das eher nach Panikattacken Agoraphobie verschoben werden? :/
Kann ich das selbst machen oder braucht's da einen Mod?

03.03.2015 20:08 • #2


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Gedankenkarussell über den Tag verteilt

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Icefalki
Traumfahrer, diesen ganzen Mist habe ich auch jahrelang ertragen. Du lebst z.zt. In einer unheimlichen Anspannung. Eigentlich ist man die ganze Zeit der Flucht. Adrenalin wird ausgeschüttet. Der Kampf findet ja nicht statt. Also sind die Sinne geschärft, und alles wird interpretiert und unter Flucht-Kampfbedingungen wahrgenommen.

Anders gedacht, du hättest die gleichen Wahrnehmungen, wenn du dich z.B. In einer gefährlichen Situation befändest. Nur dann wäre es real. Mach dir klar, dass es nur das adrenalin ist, das dich so empfindlich macht. Und dein Kopf kann es nicht zuordnen. Dadurch bleibt die Angst erhalten. Kannst du die mal zuordnen, wird es einfacher.

Was bringt dich in deinen Leben so auf adrenalin? Vor was musst du emotional weglaufen?

04.03.2015 21:02 • #3


T
Hallo Icefalki.
Leider (oder wie man da sagen soll) ist mir das alles sehr bewusst, die Fehlinterpretation, die Anspannung, und so weiter.
Nur ändert es nicht wirklich was, muss ich sagen.
Inzwischen mache ich das ja, in unterschiedlich starken Phasen, seit so vielen Jahren mit.
Da weiß ich auch nicht ob es was bringt, die Ursachen zu erforschen (da weiß ich eh die meisten Sachen), da mir das so verselbständigt vorkommt.

Weglaufen... ich wüsste nicht wohin, das ist wohl mit ein Problem. Mir fehlt Selbständigkeit, das Gefühl, mich okay zu finden, oder mir was zuzutrauen... die ganze Palette.

05.03.2015 13:12 • #4


EsIstJuli
Hallo,

ich denke, wie Dein Arzt, dass Sport Dir sehr gut tun würde. Damit kannst Du wieder Vertrauen in Deinen Körper gewinnen, Du bekommst mehr Selbstbewußtsein.

Anstatt 3km in der Gegend herum zu spazieren - was sicherlich ein toller Anfang ist - könntest Du auch zu einem Sportplatz fahren und dort Deine Runden laufen. Fang langsam mit Walking an oder schnellem Gehen. Und das mindestens 30 Minuten lang.
Vorteil: Du kannst jederzeit abbrechen.
Nachteil: Du kannst auf dem Sportplatz die schöne Natur nicht genießen

Zum Selbstvertrauen: Sag Dir mehrmals am Tag vor dem Spiegel, dass Du Dich so akzeptierst, wie Du bist. Hört sich blöd an, fühlt sich anfangs auch blöd an, hilft aber. Mit mehrmals meine ich nicht 3 - 5 Mal sondern am Besten 300(!) Mal am Tag.

Lächle viel. Auch gezwungen. Unser Gehirn interpretiert das dann als Gute Laune

05.03.2015 14:45 • x 1 #5


O
Hallo traumfahrer,

ja, bei mir ist es manchmal auch so wirr. Im Moment gehts wieder gut, ich muß mich aber wirklich anstrengen, an was positives zu denken.
Da ich ja noch neben dem Job (Vollzeit) eine Ausbildung mache und auch mal in dem neuen Beruf arbeiten möchte, mache ich mir andauernd Gedanken, wie es weitergehen soll. Übernächste Woche habe ich Prüfung und da bin ich natürlich auch schon sehr nervös. Aber die Flinte ins Korn werfen kann ich auch nicht, weil ich ja nicht mehr glücklich im alten Beruf bin. Es ist alles so verzwickt ! (
Das alte will ich nicht mehr, obwohl es viel bequemer wäre. Dann mache ich mir andauernd Gedanken, was klüger ist ... hin und her ... her und hin. Manchmal komme ich gar nicht raus aus dem Gedankenkarussell. Da frage ich mich immer, wie ich das auch alles schaffen soll (ich könnte mich auch ja ganz bequem in meine Komfortzone zurückziehen) und da bekomme ich so komische Beklemmungen. Dann mache ich mir darüber wieder Sorgen, es könnte das Herz sein oder sonst was. Außerdem geistern mir sowieso alle möglichen Krankheiten durch den Kopf (wegen der Ausbildung zur Heilpraktikerin, da muß man man alle Krankheiten kennen) und fühle mich ganz krank
An manchen Tagen finde ich das alles wieder wunderbar und bin voller Elan.
Ich hoffe, das geht alles bald wieder vorbei, wenn mal wieder etwas Ruhe einkehrt, wenn die Prüfung vorbei ist.

Grüße
Oela

05.03.2015 15:07 • x 1 #6


T
@EsIstJuli Danke für deine Tips, ich weiß das zu schätzen. Heute schneit es hier und ich bin doppelt down, das Wetter zieht mich viel zu leicht runter. Ab morgen soll wohl dann tatsächlich der Frühling kommen, dann will ich unbedingt wieder regelmäßig laufen gehen. Ich habe letztes Jahr 8 Wochen ein Nike Laufprogramm mitgemacht und selbst beobachtet wie es von weinen und vor Angst nicht mehr weitergehen zu ich laufe/gehe schnell 6,5 Kilometer und flippe nicht aus gehen kann. Da muss und will ich unbedingt wieder hin.
Dass unser Gehirn erhobene Haltung und auch erzwungenes Lachen positiv interpretiert, habe ich schonmal gehört, ich bin mir nicht sicher, ob da was dran ist, oder ob ich das gut hinbekomme mir vor dem Spiegel gut zuzureden... aber ich versuch's.

@Oela: Das Alte will ich nicht mehr - den Satz kann ich 100% nachvollziehen. Und diese Situationen, wenn man dann hin und her überlegt, und am Ende des Tages merkt, dass man gar keinen Schritt vorwärts gemacht hat.
Aber finde ich toll, dass du die Ausbildung zur Heilpraktikerin machst, dann sorgst du dich vielleicht momentan viel, aber das wird sich sicher legen, und dann kommt auch wieder mehr Elan und Ruhe. Für die Prüfung also schonmal alles gute!

05.03.2015 15:36 • #7





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Mira Weyer