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Hallo ich bin 29 Jahre und erzähle mal kurz meine Geschichte. Im Februar 2005 hatte ich quasi einen Nervenzusammenbruch durch meine Arbeitsstelle. Dort wurde ich vom Chef und Arbeitskollegen schwer gemoppt. Bis es einfach nicht mehr ging. Glücklicherweise hatte ich zu meinem Hausarzt ein gutes Vertrauensverhältnis und er hat mich erste einmal krangeschrieben und mich zu einer Fachärztin für Psychotherapie überwiesen. Diagnose „reaktive Depression“, was mich erst einmal geschockt hat und mir schwer fiel das anzunehmen. Nach ein paar Sitzungen wurde dann klar, dass ich keine andere Möglichkeit hatte als meine Job zu Kündigen. Nach einer gewissen Zeit hatte ich wieder einen Zusammenbruch und erkannte, dass ich ohne professionelle Hilfe da alleine nicht mehr herauskomme. Ich öffnete mich zum ersten Mal meinen damaligen Lebensgefährten. Aus heiterem Himmel fing ich an zu weinen und sagte ihm „ich kann nicht mehr, ich brauche Hilfe“. Verständlicherweise war er erste einmal irritiert. Dann kam ich mit der Sprache raus und sagte, dass ich seit meinem 12 Lebensjahr massive Selbstmordgedanken habe und dadurch Schlafstörungen. Das ich oft nachts mit mir gekämpft habe und einfach Tabletten schlucken wollte. Ein Kampf mit Teufel und Engel. Der eine sagt „mache es“ und er andere sagt „das löst Garnichts“. Die totale Zwickmühle, mein nächster Schritt war, dass ich meine Familie darüber informierte. Meine Mutter konnte und kann es noch nicht verstehen. Von meinem Bruder erhielt ich vollste Unterstützung wie aber auch schimpfe, dass ich mich ihm frühe hätte öffnen sollen und er zukünftig wirklich wissen will was in mir vorgeht. Mit der Unterstützung schaffte ich es eine Therapie anzufangen im April 2006 bis Dezember 2006 (Verhaltenstherapie). Da lernte ich sehr viel von mir selbst kennen und es war kein einfacher Weg und doch hat es mir geholfen. So das ich sogar endlich richtig schlafen konnte (was ich zuvor gar nicht kannte). Im Juni 2006 bis Sep. 2006 gab es noch Medikamentenunterstützung die ich lange ablehnte und dann doch zustimmte (Citalopram dura 20 mg). Auslöser dafür, dass ich mit Angstzuständen zu kämpfen hatte und mir manches zu viel wurde. Nach der Therapie war ich aber alle drei Monate immer wieder bei der Fachärztin für Psychotherapie um zu analysieren wie es mir im weiteren Verlauf ging. Ich kann es nicht mehr sagen aber irgendwann fing es an, dass ich ohne sichtlichen Grund Panikanfälle bekommen habe. In unterschiedlichsten Situationen ohne Grund. Meine Psychotherapeuten erzählte ich davon und sie gab mir Tipps und aber auch die Überlegung doch wieder eine Therapie zu starten. Dann lernte ich meinen neuen Lebensgefährten kennen und bin im Juni 2009 zu ihm gezogen. Mit ihm fühle ich mich sicher und wenn wir beide unterwegs sind habe ich auch keine Angstanfälle. Derzeit bin ich arbeitssuchend und seit einiger Zeit merke ich, dass ich wieder schlimmere Panikanfälle bekomme. Das Einkaufen wird für mich die Hölle und traue mich auch kaum mit dem Auto weiter weg zu fahren (dabei bin ich früher gerne Auto gefahren). Ich versuche mich immer wieder den Situationen zu stellen. An die Orte zurück zu gehen wo ich Anfälle bekomme und bekomme diese zu 90 % immer wieder. Es wird also nicht besser und das schränkt mich in meiner Lebensqualität ein und macht mich fertig. Mein Lebensgefährte möchte mir helfen, aber weiß nicht wie, weil er das nicht ganz nachvollziehen kann. Daher erzähle ich ihm manchmal auch nicht jeden Angstanfall. Gestern habe ich wieder begonnen Johanneskraut zu nehmen. Ich weiß es dauert bis es anschlägt und ist nicht wirklich die Lösung. Mein Gefühl sagt mir, dass ich eine Therapie machen sollte, doch ist das Problem. Das ich meinem neuen Hausarzt irgendwie davon nicht erzählen kann und die Therapeuten 20 km weit weg sind. Allein die Entfernungen machen mir schon Angst. Ich weiß einfach nicht weiter und finde es schlimm. Für mich selbst kann ich auch nicht versehen, warum das auf einmal so ist. In meiner Jugendzeit habe ich so einige schlimme Dinge erlebt und habe trotzdem es geschafft mich durchzukämpfen. Jetzt fühle ich mich einfach nur noch Hilflos bis zu nutzlos. Ich wünsche mir sehr, wieder unbeschwert leben zu können… zumal ich mit meinem Partner sehr glücklich bin.

01.12.2009 14:52 • 07.12.2009 #1


8 Antworten ↓


P
Herzlich Willkommen hier im Forum.
Ich hoffe Du wirst Dich hier wohl fühlen.
Hast Du es denn schon mal mit einer stationären Therapie probiert?
Also ich denke, dass Du um die Therapie nicht herum kommst.
Schön ist, dass Dein Freund zu Dir steht.
Liebe Grüße

01.12.2009 15:05 • #2


A


Ganz neu hier, meine Geschichte

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A
Danke für die liebe Aufnahme . Aber sagt auch, dass wir das zusammen schaffen werden.

01.12.2009 15:45 • #3


P
Zitat:
Aber sagt auch, dass wir das zusammen schaffen werden.

Na, das sind doch schon gute Vorraussetzungen.
Wenn Du im Moment Schwierigkeiten mit dem Autofahren hast, wäre eine stationäre Aufnahme doch gar nicht schlecht.
Dein Hausarzt kann Dir sicher zu Kliniken raten.

01.12.2009 16:35 • #4


A
Finde ich auch, er ist mir schon eine stütze und er würde sogar die Einkäufe übernehmen. Doch das möchte ich nicht, sonst habe ich bedenken mich einzukapseln und wirklch gar nicht mehr vor die Tür zu gehen ... auch wenn es mir schwerfällt versuche ich trotzdem weiter in der Hoffnung es wird besser...

Aber ja ich werde doch mal mit meinem Hausarzt sprechen müssen... ist nur mal wieder kein leichter Schritt für mich

03.12.2009 12:52 • #5


A
Es geht drunter und drüber... nun ist am Freitag mein Vater verstorben... bin total verwirrt ... Gestern hatte ich eine extreme Panikattacke und dachte wirklich, dass ich diesmal zusammenklappe... das ist nicht passiert und ging zum Glück vorbei... ich weiß gar nicht wie ich mich im moment fühlen soll

07.12.2009 15:52 • #6


P
Oh je, mein herzliches Beileid.
Zitat:
ich weiß gar nicht wie ich mich im moment fühlen soll Sad

Das würde Allen so gehen. Ich wünsch Dir viel Kraft.

07.12.2009 15:57 • #7


L
mein Beileid. Dies was du schreibst kommt mir irgendwie bekannt vor und ich finde mich in so manchen beschriebenen Sachen genau wieder. Gerade das wie du schreibst mit dem Fahren und alle dem, auch ich soll eine stationäre Thera machen und ich hab so was von Angst das glaubt man kaum oder vielleicht geht es ja anderen auch so ich weiß es nicht. Aber alleine fühlt man sich auf jeden Fall weil man ja auch alleine da durch muß, so geht es mal mir.

lg

07.12.2009 17:21 • #8


W
@anonyma und Mama:
Eine stationäre Therapie ist das Beste was ihr machen könnt. Ihr habt rund um die Uhr Hilfe um euch rum, ob nun Mitpatienten oder Therapeuten.
Ihr geht schritt für Schritt vor ohne das äußere Faktoren wie Familie, Arbeitgeber oder Kollegen eine Rolle spielen. Ja, die Fahrt ist der Horror... ich hab das auch hinter mir aber dafür 7-8 Stunden mit einem langen aufenthalt am Hamburger Hauptbahnhof.
Die Hinfahrt musste ich mir in 2 Teile splitten weil ich mich schon eine Woche vor dem Termin fertig gemacht hab. Als ich dann vor der Klinik völlig fertig, müde, ausgelaugt und whatever stand hätte ich am liebsten geheult vor Freude. Und die 6 Wochen waren so erholsam, aber viel zu schnell vorbei. Es vergeht seit dem aufenthalt kaum ein Tag an dem ich nicht an diese Klinik denke und ich freu mich schon sehr auf den nächsten Termin.

Und ihr beide schafft das auch!

07.12.2009 18:55 • #9





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