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H
Hallo an alle, ich freue mich, dieses Forum gefunden zu haben.

Zu meiner Geschichte muss ich sagen, dass sie vielleicht eine ist, die ihr schonmal genau so oder zumindest in ähnlicher Form gehört habt, trotzdem tut es mir gut, davon zu schreiben.

Ich war immer ein ausgeglichener, fröhlicher Mensch, der ab und zu Angst davor hatte, eine Krankheit zu haben, aber noch nie war meine Angst so ausgeprägt wie zur Zeit. Ich brauche nur Gesprächsfetzen über Krankheiten aufzuschnappen und schon habe ich Angst davor.
Die schlimme Zeit fing genau vor einem Monat an, als ich einen Sportunfall hatte - Schulter ausgekugelt. 2 Stunden lang saß ich mit ausgekugelter Schulter da, hatte extrem starke Schmerzen und erfuhr dann, dass ich unter Vollnarkose operiert bzw. mein Arm gerichtet werden würde. Sofort hatte ich panische Angst davor, an dieser Narkose zu sterben, da ich noch nie eine bekommen hatte, freundlicherweise erwähnte die Schwester, dass ich das gleiche Mittel bekäme wie Michael Jackson. Bravo.
Am nächsten Tag ud nach der OP dachte ich, ich hätte alles überstanden, alles halb so wild, zwar immer starke Schmerzen, aber was solls.
Am nächsten Tag dann hatte ich Abends Kreislaufprobleme und dann einen Panikanfall par excellence - mir wurde schwindelig, mein Herz raste, ich hatte ein leichtes Stechen in der Herzgegend, ich war mir sicher, dass ich sterben würde. Also ab ins Krankenhaus! Dort angekommen, wurde ich zügig versorgt und schon als ich auf der Liege lag und an mir Tests durchgeführt wurden, ging es mir besser. Danach dachte ich okay, das passiert schonmal, jetzt gehts wieder bergauf. Weit gefehlt...

Danach ging es mir eine Zeit lang ganz gut, ich litt aber immer noch unter starken Schmerzen und extremen Schlafmangel (durch die Schmerzen) was sehr belastend war für Körper und Psyche.

2 Wochen dann nach dem Unfall, bekam ich eine Grippe, die mich an den Rande des Wahnsinns treiben sollte, weil ich immer mehr starke Schmerzen in der Herzgegend wahrnahm. Ich hatte panische Angst vor einer Herzmuskelentzündung, mein Arzt schloss diese per Ultraschall und EKG aus, zumal ich kein Fieber hatte, war es sowieso schon denkbar unwahrscheinlich. Nach jedem Arztbesuch fühlte ich mich wieder besser, danach dann immer wieder ab und zu schlechter, schwindel, kopfschmerz, extreme Schwäche, Müdigkeit, Resignation, Angst und Panik machten sich in mir breit. Die Überzeugung, an einer Herzmuskelentzündung zu leiden, war fest in mir.

Die Beschwerden wurden so groß, dass ich noch einmal die Notaufnahme im Krankenhaus aufsuchte, dort wurde ich dann auf Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung da behalten (die hat sehr untypische Symptome..). Die Schmerzen waren unerträglich, die Angst zermürbte mich und ich wurde immer mehr zum Wrack. Nach jedem Test, der gut verlief und bestätigte, dass ich gesund war, ging es mir kurzzeitig besser, doch je mehr Zeit danach verging, desto kaputter wurde ich wieder. Mit der Zeit produzierte ich immer mehr Symptome.
Ich habe alle erdenklichen Tests gemacht, die es so gibt, denke ich, die alle bewiesen haben, dass ich kerngesund bin. Nach 6 Tagen im Krankenhaus wurde ich also mit folgender Diagnose entlassen: Schmerzen durch Rücken und Schulter bedingt, verschleppter Virusinfekt, ansonsten kerngesund (wurde ja alles durchgecheckt).
Mein Verstand sagte mir also, dass ich dem erfahrenen Chefarzt, den Internisten, meinem Hausarzt und den anderen Ärzten also vertrauen kann - meine Gefühlswelt rannte aber dagegen an. Ständig kreisten meine Gedanken um die Krankheit, immer wieder hatte ich Angst, tot umzukippen. Selbst rationales Rangehen half nicht viel.

Ich fühle mich zwar insgesamt besser, als zur Zeit des Krankenhausaufenthalts, aber ich leide immer noch stark und meinen Beschwerden, die nicht nur Panikattacken beinhalten, sondern eben allerlei wie: Schwindel, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, extreme Schwäche und Angst, Angst und nochmals Angst...

Wenn ich Kopfschmerzen habe, denke ich, ich habe einen Hirntumor oder Hirnblutungen. Wenn mir schwindelig ist, denke ich, jeden Moment sterben zu müssen. Als ich mal ein Muskelzucken in der linken, unteren Bauchgegend wahrnahm, dachte ich, ich hätte Leberprobleme, obwohl die Leber auf der anderen Seite sitzt, einfach dumm. Dauernd fühle ich meinen Puls, messe meinen Blutdruck und meine Körpertemperatur, um zu sehen, dass ich noch lebe. Die Angst zermürbt mich. Immerzu horche ich in mich hinein und suche nach neuen Symptomen.
Ich habe Angst davor, in den Urlaub zu fliegen, alleine Auto zu fahren oder in abgelegenere Gebiete zu gehen, am liebsten bin ich zu Hause im Bett und denke über Krankheiten nach, und was ich wohl haben könnte. Die Tatsache, dass Google völlig blödsinnige Dinge über Krankheiten ausspuckt, macht das alles auch nicht angenehmer.
Meine Schmerzen deuten jedenfalls auf eine Brustwirbelsäulenproblematik hin, ich gehe also die Tage zum Chiropraktiker und lass mich behandeln. Vielleicht hören dann die Schmerzen auf.
Ich werde auch eine Psychotherapie in Angriff nehmen. Ich will mein altes Leben wieder, vor dieser bisher 4-wöchigen Leidensgeschichte war ich (bis auf Krankheitsangst) ein sehr glücklicher Mensch, der das Leben genießen konnte. Zur Zeit ist jeder Tag sehr anstrengend, aber es wird insgesamt trotzdem voran.

An alle, die sich das alles komplett durchgelesen haben, DANKESCHÖN für die Aufmerksamkeit! Zu wissen, dass man nicht alleine ist, hilft mir sehr.

07.09.2009 20:41 • 09.09.2009 #1


11 Antworten ↓


X
hi
ich kann dich total verstehen, denn genau das sind auch meine ängste.
ich denke eine psychotherapie wird dir helfen.
nimmst du ein antidepressivum?
wie alt bist du eigentlich?

07.09.2009 21:22 • #2


A


Meine Geschichte.

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P
Herzlich Willkommen auch von mir hypochonder!

Hast Du das Gefühl, dass Du verstärkt Zuwendung brauchst?
Liebe Grüße

07.09.2009 21:25 • #3


M
Hallo Hypochonder,

willkommen im Forum, Du bist hier bestens aufgehoben!!

Mir geht es genauso wie Dir, seit Februar leide ich an PAs, es war auch eine zeitlang besser, aber seit etwa 2 Wochen bin ich am Durchdrehen.

Ich habe ständig Schmerzen im Brustkorb, links natürlich, damit ich mir auch ja einreden kann, dass es ein Herzinfarkt ist. Dann konnte ich mich davon überzeugen, dass es unwahrscheinlich ist, dass man mit 25 (keine Zig., kein Alk.) einen Herzinfarkt bekommt.
Na dann ist es halt eine Herzmuskelentzündung, man findet ja immer eine schlimme Krankheit, die man sich einreden kann. War aber erst vor 4 Wochen beim Arzt und der meinte ich sei gesund, inklusive Herz.
Aber dem trau ich natürlich nicht, ich ärger mich so sehr über mich selbst!
Zu den Herzschmerzen kommen noch Schwindel und starke Kopfschmerzen.

Wie kannst Du dich am besten ablenken? Ich schlafe am liebsten, da muss ich nicht denken;-)

Wünsch Dir viel Kraft!!
meffi

07.09.2009 22:03 • #4


H
dankeschön für eure raschen Antworten!

Am bestnen lenke ich mich durch das ab, was ich früher gerne gemacht habe, sofern das möglich ist, da ich ja wegen meiner Schulter keinen Sport machen kann...
ich häng mit meinen Freunden ab, wenn ich mich denn dazu überwinden kann, rauszugehen und irgendwas zu unternehmen, dann versuch ich einfach ne angeregte Unterhaltung zu führen, egal mit wem, damit sie mich fesselt und ich abgelenkt bin. Und, ganz ehrlich - Sex.
Meistens sind alle Beschwerden in dem Zeitraum, wo ich nicht an Krankheiten denke, komplett weg.
Ja, ich habe oft das Bedürfnis nach starker Zuwendung - mittlerweile dreht sich auch sehr viel um mich, bei mir zu Hause.
Nein, ich nehm kein Antidepressivum, ich steh eigentlich nicht so auf Medikamente, aber falls es nicht besser wird (es wird zzt besser) dann werde ich eins nehmen.
Ich bin 19 Jahre alt! Gott sei Dank hat meine Freundin und meine Familie ein ganz gutes Verständnis für meine Probleme - auch wenn der Wandel meiner Person ihnen sehr zu schaffen macht. Ich war früher immer das pure Glück...fröhlich, sehr stark, ausgeglichen, witzig, selbstbewusst, aktiv, erfolgreich..und das zerbröckelt halt langsam gerade. Aber ich arbeite hart daran, nicht aufzugeben, damit ich meiner Freundin immer noch der Freund sein kann, den sie kennen und lieben gelernt hat.

07.09.2009 22:21 • #5


P
Zitat:
..und das zerbröckelt halt langsam gerade. Aber ich arbeite hart daran, nicht aufzugeben, damit ich meiner Freundin immer noch der Freund sein kann, den sie kennen und lieben gelernt hat.


Perfekt, dann wirst es auch schaffen.

07.09.2009 22:29 • #6


E
Auch ich habe genau die gleichen Probleme, diese Angst irgendetwas zu haben....Gerade das mit dem Herzmuskel hatte ich auch vor 3 Wochen , bin auch 2 x notfallmäßig ind die Klinik in die Notfallambulanz..Ekg etc. Unauffällig...Wurde entlassen mit Intercostalneuralgie....
Es ist total schwer, meine Ehe krieselt immer mehr, weil mein Mann null verständnis mehr hat und mich noch mehr runter macht, so das alles noch schlkimmer wird..

08.09.2009 15:58 • #7


R
Hallo,

Ohja, Herzmuskelentzündung, die Angst davor hat mich fast verrückt gemacht. Vorallem weil man so Geschichten hört über drei Ecken, wo jemand war,der plötzlich umfiel und man hinterher feststellte, dass er sowas hat.

@meffi, Du hast über Schwindelgefühle geschrieben. Wie äussern die sich, sind sie an bestimmten Tageszeiten da?

@hypochonder, es gab bei mir auch eine Phase, wo ich zum Hypochonder geworden bin und vorher vieles eher locker nahm. Jetzt denkt man wirklich über jedes Symptom und jeden Schmerz nach. Weil jedes Zeichen kann was schlimmes sein. Es gibt quasi keine unschuldige Schmerzen mehr, sprich, man findet selbst einen Schnupfen nicht mehr harmlos. Spätestens da merke ich, dass ich übertreibe und versuche zwei Schritte zurückzugehen. Warum soll plötzlich ein Schnupfen gefährlich sein, wenn ich es damals als lästig und harmlos hingenommen habe.

Übrigens die Intercostalneuralgie muss keine Verlegenheitsdiagnose sein. Das gemeine ist, dass ihr Ursprung an der Wirbelsäule ist, der Schmerz aber auf der Vorderseite (Brust, Rippen) auftritt. Man würde beides nicht miteinander in Verbindung bringen.

MfG
Raj

08.09.2009 19:10 • #8


H
mein größtes Problem zur Zeit sind die Kopfschmerzen und der permanente Schwindel, der mich langsam echt wahnsinnig macht. Ich lass die Tage rausfinden, obs nicht vllt. von der HWS / BWS kommt, das ist aufjeden fall das wahrscheinlichste, da ich alle Symptome von ausgerenkten Wirbeln aufzeige...
die Schmerzen in der Brust stören mich mittlerweile nicht mehr, da ich immer mehr in mich reingehorcht habe und eine recht eindeutige Verbindung zu den Rückenschmerzen gefühlt habe.
Dass mir ein Schnupfen Angst gemacht hat, war zum Glück noch nie der Fall.
Gehe aber jetzt die Tage zum HNO-Arzt, zum Orthopäden und 2 Heilpraktikern - hoffentlich tut sich da was.
Der Schwindel macht mich wahnsinnig.

08.09.2009 20:29 • #9


P
Zitat:
von der HWS / BWS kommt,

Das halte ich für sehr wahrscheinlich.
Oder Du trinkst den Tag über zu wenig.
Liebe Grüße

08.09.2009 20:50 • #10


R
Hallo hypochonder,

ich leide zur Zeit an leichtem Schwindel (eher frühs und nachmittags, am abend geht es). Sowas ist wirklich nicht angenehm. Man möchte sich noch mehr zurückziehen, aber das schadet nur. Ich hab da auch die HWS im Verdacht. Manchmal muss es kein ausgerenkter Wirbel sein, es reicht schon eine harte Muskulatur. Gestern habe ich das bei der manuellen Therapie angesprochen und bekam als Antwort Ahh, ich weiss schon was. Dann hat der Therapeut am seitlichen Halsbereich und am oberen Rücken viel gedrückt. Tat auch am Anfang mächtig weh, wegen der Verhärtung. Mein Fehler ist, ich ziehe unbewusst die Schultern nach vorne. Dadurch überdehnen sich die kleinen Muskeln an der Wirbelsäule. Ich muss immer bewusst die Schultern nach hinten drücken.

Zumindest scheinst Du ärztlich gut aufgestellt zu sein . Ich drück Dir die Daumen, das es Dir besser geht.

MfG
Raj

08.09.2009 20:53 • #11


H
hatte gestern Abend echt ein Erlebnis dritter Art, es war einfach nur noch verrückt:

Bin mit meiner Freundin Auto gefahren, dann massierte sie mir so nebenbei den Nacken...und von einem Moment auf den anderen: ZACK! Seh ich die Schilder auf der Bahn auf einmal doppelt, sonst nichts...einfach nur verrückt...danach fühlte sich mein Nacken sehr instabil an, aber ich fühlte mich ganz anders als vorher - wie ausgewechselt. Ich hatte auf einmal kaum Angst mehr, der Schwindel lies nach, die Kopfschmerzen waren fast komplett weg, das Wattegefühl war wie weggepustet...verrückt oder? Scheint meine Theorie mit der Problematik der HWS zu untermauern.
Gehe jetzt zu einer Bekannten, dei Heilpraktikerin ist und die Wirbel sanft einränken kann...Chiropraktiker sind doch etwas brutal.
Heute morgen nach dem Schlafen ist alles insgesamt etwas besser, aber nicht so gut wie gestern Abend.

09.09.2009 11:34 • #12


A


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