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Hallo zusammen,

ich habe seit vielen Jahren die oben genannten Probleme. Diese schränken mich in meinem Leben total ein. Es muss sich endlich etwas ändern!

Kurz zu mir: Ich bin mittlerweile 24 Jahre jung. Ich stehe mitten im Leben, habe eine Freundin mit einer gemeinsamen Wohnung und bin auch in meinem Beruf soweit zufrieden. Meine Eltern haben sich getrennt als ich in der Pubertät war, hatten sich zuletzt nur gestritten und ich selber war in meiner Jugend stark Computersüchtig. Ich habe mich in der Zeit sehr zurückgezogen, habe meinen Freunden regelmäßig abgesagt weil der Computer dann doch wichtiger war als alles andere. Das war meine heile, friedliche virtuelle Welt. Dazu kommt, dass mein Vater sehr krank und ständig im Krankenhaus war. Vergangenes Jahr ist er nach einem langen Kampf verstorben.

Ich glaube durch die vielen Ereignisse in meiner Jugend habe ich eine kleine Klatsche bekommen...

Einer meiner größten Probleme ist meine Essstörung mit Untergewicht. Ich habe einen BMI von unter 18. Ich möchte unbedingt zunehmen, schaffe jedoch nicht genug zu essen. Ich bin meist nach einer Kinderportion schon satt und kriege nichts mehr runter. Wenn wir zu McDoof fahren schaffe ich noch nicht einmal einen Burger samt Pommes. Das ist mir total unangenehm und daher meide ich es auch, mit anderen essen zu gehen. Meine Freundin kennt meine Probleme und hilft mir dann auch bei den letzten Pommes. Aber in einem Restaurant geht das ja schlecht, vorallem sieht das dann auch so aus als möchte ich nichts essen und werde als Magersüchtig abgestempelt. Dem ist aber nicht so. Mein Traum ist es einfach ohne Probleme essen zu gehen und vielleicht auch mal mehr als nur eine Kinderportion zu schaffen. Vielleicht könnt ihr mir hier Tipps zu geben?

Das zweite große Problem ist die Sozialphobie. Bestes Beispiel vergangenen Sonntag. Ich selber bin Autoverrückt und habe mich an dem Tag mit mehreren Leuten verabredet, welche ich nur flüchtig kenne, um gemeinsam zu einem Autotreffen zu fahren. Ist ja normalerweise nichts schlimmes bei. Aber ich bin bei sowas immer so dermaßen aufgeregt, kriege Schweißausbrüche und hatte sogar morgens Durchfall. Mein ganzer Körper kribbelt. Wenn wir uns dann treffen klingt die Aufregung dann allmählich ab, ist aber nicht weg. Hinzu kommt dann noch mein erstes Problem, dass ich in der Gruppe einfach nichts essen kann. Alle genießen den Tag und ich kann ihn nur bedingt genießen. Vielleicht fehlt mir hier einfach die Erfahrung, die mir durch die Computersucht verloren gegangen ist?

Auch in meinem Berufsleben schränken mich meine Probleme sehr ein. Angefangen mit internen Meetings. Mir wird ständig total heiß, mein Hals schnürrt zu und würde am liebsten den Raum verlassen. Obwohl ich lieber sinnvolle Beiträge verfassen möchte. Und das alles passiert, obwohl ich noch nicht einmal im Mittelpunkt stehe. Ich möchte mir auch sehr gerne demnächst einen neuen Arbeitgeber suchen, aber mir graut es jetzt schon vor dem Vorstellungsgespräch. In meiner jetzigen Situation schaffe ich das wohl nicht. Da kommt schon Panik auf; wie verbringt man die Mittagspause? Gemeinsames Essen? Ständige Meetings?

Ich hoffe ich bekomme diese Probleme endlich in den Griff und kann ein ganz normales Leben führen! Wie würdet ihr weiter machen? Ist eine Psychotherapie die richtige Lösung? Vielleicht gibt es ja sogar welche mit gleichen Probleme und können Tipps geben.

Danke!

10.09.2018 11:51 • 10.09.2018 #1


5 Antworten ↓


kritisches_Auge
Ich esse selber wenig und bin übrigens der Überzeugung, nebenbei gesagt, dass viele Menschen zuviel essen, nebenbei gesagt, aber ich käme noch nicht einmal auf die Idee, dass es andere Menschen bemerken könnten wenn ich meiner Freundin die Pommes gäbe.

ich glaube, dein größtes Problem ist nicht dein Untergewicht sondern die Sozialphobie. Du hattest ja auch genug Probleme die dich in die Internetwelt trieben. Und dass dies eine Rolle spielte und dich am sozialem Lernen in deiner Jugendzeit hinderte, kann ich mir gut vorstellen.

Mit deinen 24 Jahren hast du noch das ganze Leben vor dir, ich würde unbedingt eine Therapie machen.

Eins finde ich richtig gut: du hast es geschafft der Internetwelt zu entkommen, das ist doch schon sehr viel.

10.09.2018 12:57 • x 1 #2


A


Essstörung, Untergewicht und Sozialphobie

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Schneesturm93
Hallo

Ich kann mich in vielen Stellen deines Beitrag sehr gut wiedererkennen. Gerade der Teil mit dem Essen und der Unsicherheit bei sozialen Kontakten und auch den Meetings. Meine Kindheit war auch eher verkorkst und sicher Mitauslöser der Problems. Ich mache seit 3 Jahren eine Therapie und habe nur bedingt Fortschritte gemacht, weshalb ich jetzt auch die Verfahrensart wechseln werden. Bin fest davon überzeugt, dass unsere Probleme bewältigbar sind. Vielleicht hast du auch ein Problem mit deinem Selbstwertgefühl und das ist die Ursache für die Probleme. Es gibt ein wirklich tolles Buch von Rolf Merkele dazu - schau mal hier. Damit Arbeite ich gerade und habe wirklich das Gefühlt, dass das an den Kern meines Problems geht.



Einer meiner größten Probleme ist meine Essstörung mit Untergewicht. Ich habe einen BMI von unter 18. Ich möchte unbedingt zunehmen, schaffe jedoch nicht genug zu essen. Ich bin meist nach einer Kinderportion schon satt und kriege nichts mehr runter. Wenn wir zu McDoof fahren schaffe ich noch nicht einmal einen Burger samt Pommes. Das ist mir total unangenehm und daher meide ich es auch, mit anderen essen zu gehen. Meine Freundin kennt meine Probleme und hilft mir dann auch bei den letzten Pommes. Aber in einem Restaurant geht das ja schlecht, vorallem sieht das dann auch so aus als möchte ich nichts essen und werde als Magersüchtig abgestempelt. Dem ist aber nicht so. Mein Traum ist es einfach ohne Probleme essen zu gehen und vielleicht auch mal mehr als nur eine Kinderportion zu schaffen. Vielleicht könnt ihr mir hier Tipps zu geben?


Das kenne ich nur zu gut. Bei mir ist es so, dass ich mir aus Sorge, was die anderen denken auch immer so einen Druck mache, dass mir komplett der Apettit vergeht und mir teilweise auch übel wird vom Stress. Mein Freund ist mir da auch eine große Hilfe. Im Restaurant machen wir es oft so, dass wir uns zwei verschiedene Sachen bestellen und nach der Hälfte tauschen, da fällt es dann kaum auf, dass ich weniger esse und die ofizielle Begründung ist, dass wir eben beide beides haben/probieren wollten. Klar geht das nicht immer, aber naja. Vor Treffen mit der Familie esse ich oft dann auch kein Frühstück um hungriger zu sein. Aber das sind ja alles nur Übergangslösungen. Das abgestempelt werden als magersüchtig geht mir leider auch oft so, was mir total den Druck bereitet, weil Leute das auch so abfällig sagen. Anfang des jahres habe ich es geschafft 5kg zuzunhmen, was wirklich voll der Erfolg für mich war, habe da wirklich einfach immer was in mir reingestopft, drei bis vier Hauptmahlzeiten und dann immer zwischenrein noch was. Dann natürlich auch nur Softdrinks oder Saft getrunken. Dann habe ich so 2500kcal geschafft, was wirklich viel war für mich. Sonst wenn ich einfach nach Hunger esse, dann bin ich so bei 1300kcal, was natürlich viel zu wenig ist.

Ich glaube nicht, dass die bei den sozialen Situationen wirklich die Erfahrungen fehlen, sondern nur ein bisschen Sicherheit und Gewissheit, dass du oke so bist wie du bist und andere dich für liebenswert halten und alles schon gut ist. Ist dir denn die Meinung und Anerkennung anderer sehr wichtig? Das würde sehr erklären warum es dich so stresst.

Ich wünsche dir viel Kraft und dass du Fortschritte machst. Wenn du dich für eine Therapie entscheidest, dann kannst du verschiedene Therapieformen wählen, tiefenpsychologisch, analytisch oder Verhaltenstherapie. Damit solltest du dich befassen bevor du anfängst.

Liebe Grüße

10.09.2018 13:22 • x 1 #3


M
Wegen dem Essen machst Du Dir (beim Essen gehen) zu viel Gedanken.
Ich hab vorhin was gegessen
Ich hab heute nicht so'nen Hunger
Mir reicht heut ne Kleinigkeit
....
Wenn die Bedienung fragt Danke das Essen war sehr gut, packen Sie mir den Rest bitte ein?
beugt vor das die Lokalbetreiber sich Sorgen machen das mit dem Essen was nicht stimmt.
JEDER hat mal weniger Hunger oder andere Gründe das er weniger isst.
Das es bei Dir grundsätzlich so ist kann keiner wissen.

10.09.2018 14:31 • x 1 #4


kritisches_Auge
Ich kann gut verstehen, dass einem die Meinung von Menschen die für einen wichtig sind, etwas bedeutet, phobische Ängste verursachen kann.

Ich würde Sozialphobiker einmal gerne verstehen, ich kann mich nämlich nicht diesbehufs hineinfühlen, dass einem die Denke von Angestellten und Besuchern von Restaurants wichtig ist, also von Menschen die einen nichts angehen.

Ich gebrauche einmal zur Verdeutlichung zwei Beispiele.

Mein dreizehnjähriger Sohn hatte Probleme beim Tennis anzurufen um zu fragen ob man wieder auf dem Platz spielen könne. Das verstehe ich, denn mit den Leuten hatte er etwas zu tun.

Meine Tochter hatte Probleme einen Brief nach Amerika auf die Post zu bringen und nach den Gebühren zu fragen, das verstand ich nicht, was geht sie der Postbeamte an.

Dennoch habe ich ihr geholfen und es für sie erledigt, später lernte sie es.

10.09.2018 14:40 • x 1 #5


F
Ich schaff auch kein ganzes Happy Meal. Bist nicht alleine. Ich ess dafür halt häufiger ne Kleinigkeit und wenn es der Geldbeutel zulässt hol ich mir Fresubin. Den Rest mit der Nervosität kenne ich. Vieles mache ich mittlerweile halt mit Nervosität.

10.09.2018 15:10 • x 1 #6





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