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Hallo liebe Leidensgenossen,

ich brauche mal Euer Gehör, bzw. muss mir mal was von der Seele schreiben, da ich niemandem zum Reden habe, bzw. es mein Umfeld nicht mehr hören will.
Aber erstmal von Beginn an, worum es geht.

Ich leide seit ca. 4 Jahren an einer Angsterkrankung und sehr schlechtem Schlaf bzw. habe eine chronische Insomnie entwickelt, welche mich am meisten belastet. An Tagen wo ich das Gefühl habe, mal ein paar Stunden geschlafen zu haben, fühle ich mich ganz ok, aber sobald ich mal nicht geschlafen habe, traue ich mich tagsüber schon gar nicht mehr aus dem Haus und bin sehr in meiner Stimmung beeinträchtigt.
Damals befand ich mich gerade in einer beruflichen Einstiegsphase und musste aufgrund meiner Erkrankung erstmal aussetzen. War dann ein gutes halbes Jahr in Therapie und habe mich schrittweise ins Leben zurück gekämpft. Anfangs habe ich gar nicht mehr das Haus verlassen, war nicht mehr einkaufen, etc.
Dies habe ich mir alles nach und nach wieder angelernt, was sehr zeitaufwendig war.
Mein Selbstbewusstsein war im Keller, meine ganze Zukunftsperspektive verflogen und ich fühlte mich in der Rolle als Patient wie ein Versager.
Habe dann ein Praktikum gemacht über längere Zeit um meine Belastbarkeit im Alltag zu prüfen, was mir auch sehr viel Spaß gemacht hat.
Danach habe ich ein zweites Studium begonnen und binnen kurzer Zeit erfolgreich, abgeschlossen.Es ging wieder aufwärts, ich meisterte meine Tage, zwar unter großer Anstrengung, aber ich meisterte sie. Auch viele Unternehmungen konnte ich wieder tätigen. Nach dem Studium habe ich mich um eine passende Stelle bemüht, was gar nicht so einfach war, da ich aufgrund meiner Erkrankung wenig belastbar und ortsgebunden bin. Wieder machte sich Sinnlosigkeit breit, als ich keine passende Stelle fand.Die einzige Möglichkeit erstmal weiter studieren um wenigstens einen halbwegs strukturierten Tagesablauf zu haben.
Nun habe fast das Aufbaustudium abgeschlossen, also zur Hälfte und mich parallel um eine Teilzeitstelle bemüht.

Diese habe ich nun auch fest zugesagt bekommen, aber anstatt mich darüber zu freuen, bin ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
Ich weine den ganzen Tag, bin appetitlos und traurig.
Habe große Versagensängste. In der Uni (ich war jeden Tag dort, trotz schlechten Schlafes!) habe ich nicht so den Druck hingehen zu müssen, da sage ich mir immer, wenn du nicht geschlafen hast bleibst du eben zu Hause. Das hat immer gut geklappt. aber jetzt mit dem Gedanken daran an bestimmten Tagen zur Arbeit zu MÜSSEN und das auch noch bis zu 8 Stunden macht mich ängstlich.
Ich weiss ja dass ich an mehreren Tagen die Woche nicht oder kaum schlafe. Wie soll ich das durchstehen?
Außerdem habe ich Angst davor total zu Versagen, da es für mich ein gänzlich neues Arbeitsfeld ist, in das ich erst eingearbeitet werden muss. Parallel zu meinem Studium hege ich die Befürchtung dieser Doppelbelastung nicht stand zu halten.
Mein Umfeld freut sich so das ich nun endlich eine Arbeit gefunden habe, und ich habe Angst diese zu enttäuschen.
Allein dieser Druck lässt mich nachts nicht mehr schlafen und ich befürchte es holt mich alles wieder ein.
Dabei würde ich so gerne einen Job machen, aber mir fehlt irgendwie die nötige Kraft dazu...

28.01.2017 17:56 • 29.01.2017 #1


6 Antworten ↓


Joschi
Hallo Edenia...ich kann Deine Situation absolut verstehen.Wenn Du nicht schlafen kannst, weil Du musst den nächsten Tag 8Std. arbeiten.Wäre vielleicht eine Möglichkeit,dass Du es vorerst stundenweise versuchst.Da ist der Druck doch weniger in Deiner Nacht bzw.die Nacht kurz ist,kannst Du den nächsten Tag eher bewältigen....Grüsse Joschi

28.01.2017 18:07 • #2


A


Es holt mich alles wieder ein

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Hallo Joschi,

das würde ich zu gerne, aber muss ja Studium und Arbeit unter einen Hut bringen, d.h. beides in Teilzeit.
Arbeite somit eh nur an die 20 Stunden die Woche und wollte diese auf 3 Tage irgendwie aufteilen.

28.01.2017 18:10 • #3


Perle
Hallo Edenia,

Du hast in Deinem Leben schon ganz viel gemeistert, obwohl Du sicherlich auch da schon Versagensängste hattest. Trotzdem hast Du alles gewagt und entsprechend positiv war immer das Resultat! Denke mal an das Praktikum, was Dir so viel Spaß gebracht hat. Und Schlafstörungen hattest Du doch da auch schon, nicht wahr?

Deine Versagensängste waren demnach immer vollkommen unnötig und das sind sie jetzt auch. Also sage Tschüß zu Ihnen. Sie waren Dir in der Vergangenheit ein Schutz aber jetzt brauchst Du sie nicht mehr.

Im Übrigen könnte ich mir auch vorstellen, dass sich Deine Schlafprobleme regulieren werden, wenn Du erstmal sicher im Job gelandet bist.

Du bist einfach sehr aufgeregt wegen des neuen Jobs. Das darfst Du auch sein. Aber vertraue Dir, dann wird alles gut!

LG, Martina

28.01.2017 19:17 • #4


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Liebe Perle,

vielen Dank für Deine aufbauenden Worte.

Klar bestehen die Schlafstörungen schon länger und klar hatte ich auch während des Praktikums meine schlechten Tage.
Aber da war ich ja in keinem festen Arbeitsvertrag drin, konnte praktisch die Tage wählen an denen ich komme und war auch meistens nur bis kurz nach mittag da.das hat mir den Druck genommen. Aber jetzt bei dem Gedanken daran, Verantwortung zu übernehmen, quasi gefangen zu sein und dann noch alleine in einem Büro macht mich richtig nervös.
Heute hatte ich wieder einen schlechten Tag, habe das Gefühl ich bin in meinen Zustand von vor paar Jahren zurückversetzt. War kurz draußen bzw. habe mich dazu durchgerungen mal an die frische Luft zu gehen, plötzlich war alles wieder da wie früher, der Schwankschwindel, dass Schwächegefühl in den Beinen etc. Das hat mir wieder Angst gemacht.

29.01.2017 17:50 • #5


Icefalki
Edina, ich bin mir ziemlich sicher, dass wir mit MÜSSEN ein grosses Problem haben. Dieses Funktionieren müssen.

Das macht Stress und Stress ist negativ.

Ich kenn mich mit Schlafmittel nicht aus. Aber vielleicht versuchst du mal dir mit pflanzlichen Präparaten zu helfen.

Hast du schon mal eine Therapie gemacht?

29.01.2017 18:02 • #6


E
Hallo Icefalki,

das einzige was mir zum Schlafen einigermaßen hilft ist Zopiclon, ich nehme es schon seit 4 Jahren. Momentan aber maximal eine halbe Tablette.
Ich weiß das die Dinger abhängig machen und das ich es schon bin. Aber andere Antidepressiva etc. haben nicht den gewünschten Effekt erzielt.
Pflanzliche Präparate nehme ich zusätzlich, also Baldrian etc.
Eine Therapie habe ich gemacht, war bereits stationär für kurze Zeit und ein gutes Halbes Jahr in einer Tagesklinik. Mittlerweile gehe ich regelmäßig zu Gespräche beim Psychologen aber irgendwie scheine ich beratungsresistent zu sein, es bringt mich nicht weiter.

29.01.2017 19:02 • #7





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