@Normi48 ich war auch 2018-2021 im Therapie, danach ging es mir besser. Mit dem Migräneanfall 2023 ging alles wieder los, bis ich vor wenigen Wochen fast kaum mehr eine ruhige Minute hatte vor lauter Angst und Panik.
Ich versuche mal, dir die verschiedenen Spannungsbereiche zu erklären.
Am Anfang, im niedrigen Spannungsbereich ist oft einfach eine leichte Unruhe. Man fühlt sich irgendwie komisch, nicht ganz „da“. Es ist nichts Dramatisches, aber man merkt, dass der Körper in erhöhter Wachsamkeit ist. Gedanken beginnen sich zu drehen, der Atem wird vielleicht etwas flacher, der Bauch zieht ein wenig. Ich habe das früher oft ignoriert, oder sofort versucht zu bekämpfen, vor lauter Angst vor der Panik.
Dann kommt die nächste Stufe (mittlerer Anspannungsbereich) wo sich alles intensiviert. Man nimmt körperliche Empfindungen viel stärker wahr: Herzklopfen, flauer Magen, Kloß im Hals. Und die Gedanken fangen an, beängstigend zu werden: Was, wenn es diesmal ernst ist? Was, wenn man gleich umfällt? Du spürst, wie dein Körper in Habachtstellung geht. Früher hat mich das schon in Panik versetzt – heute erkenne ich jedes Mal etwas besser: Es ist nur Angst. Die Angst kann mir nichts anhaben.
Wenn die Anspannung weiter steigt, wird der Körper völlig alarmiert. Dann befindest du dich im Hochstress. Herzrasen, schwitzige Hände, Zittern, Schwindel. Alles fühlt sich plötzlich bedrohlich an. Ich war dann bis vor kurzem oft wie in einem Tunnel, konnte kaum noch denken. In dem Moment dachte ich wirklich, ich verliere die Kontrolle. Es fühlte sich an als würde ich sterben, oft habe ich den Notarzt gerufen.
Bis vor kurzem hat mich dieser Zustand komplett überrollt. Ich habe versucht, gegen die Panik anzukämpfen, sie loszuwerden. Doch das hat alles nur schlimmer gemacht. Was mir wirklich geholfen hat, war zu verstehen: Die Panik ist nicht gefährlich. Sie kann mir nichts antun.
Und in dem Moment, wo ich angefangen habe, sie bewusst einzuladen – statt sie zu bekämpfen – hat sich etwas verändert. Ich sage mir dann: „Komm ruhig, Panik. Ich weiß, was du bist. Du darfst da sein. Du kannst mir nichts tun.
Seitdem wird sie seltener, schwächer, und manchmal bleibt sie sogar ganz weg. Nicht, weil ich sie „besiegt“ habe – sondern weil ich aufgehört habe, gegen sie zu kämpfen. Das war für mich ein riesiger Wendepunkt.
Zu den unterschiedlichen Anspannungsbereichen kann man zudem die für sich passenden Skills raussuchen. Bei mir waren zB Atemübungen oder sportliche Betätigung im niedrigen Anspannungsbereich sehr hilfreich, um gar nicht erst in den mittleren oder hohen Bereich zu rutschen.
Wenn dies aber nicht funktioniert hat, konnte ich mich mit somatischem Yoga, PMR, Tiere raten (zB Elefant und als nächstes ein Tier mit dem letzten Buchstaben von Elefant - T - wie Tiger) wieder beruhigen bzw. die Attacke durchstehen, ohne den Arzt zu rufen. Das wichtigste ist aber, sich immer wieder vor Augen zu führen, dass die Angst einem nichts anhaben kann. Egal wie bedrohlich und schlimm sie sich anfühlt.
Und nur so kommen wir aus diesem Angstkreislauf wieder heraus. Indem wir immer wieder erfahren, dass unsere schlimmsten Befürchtungen sich nicht bewahrheiten.
31.05.2025 08:37 •
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