App im Playstore
Pfeil rechts
12

Hallo ihr Lieben,

ich bin eigentlich stille Mitleserin.
Mein Leiden ist aber so groß geworden, dass ich mich austauschen will.

Ich habe eine schwere Phase, eine wirklich stressige Phase hinter mir bzw. habe immer noch recht viel Stress. Es fing vor ein paar Monaten an mit neurologischen Symptomen. Ich war überzeugt einen Hirntumor oder Schlaganfall zu haben. Sehstörungen, Lähmungserscheinungen. Panikattacken und Ängste häuften sich, es wurde ein paar Mal der Krankenwagen gerufen. Ich war und bin überzeugt mit mir stimmt irgendwas nicht. Ich hatte sogar 2 MRTs, die unauffällig waren.

Seit ein paar Wochen fühle ich mich depressiv, wie ausgebrannt. Ich kann mich schlecht konzentrieren. Ich fühle mich wie in einem Film, als wäre ich nicht da. Ich habe große Angst davor verrückt zu werden, nicht mehr da zu sein, nicht mehr handeln zu können. Es fühlt sich so real an, dass ich am liebsten sofort in die Notaufnahme fahren würde oder in eine Psychiatrie. Selbst diesen Text fällt es mir schwer zu schreiben, ich kriege meine Worte kaum zusammen. Ich bin überzeugt davon, dass ich schnell Hilfe brauche bevor ich nicht mehr denken kann, oder verrückt werde. Jeder Tag wird schlimmer. Ich bin überzeugt davon unter einer schweren (psychischen) Krankheit zu leiden und es wird jeden Tag schlimmer.
Ich will nicht sterben! Ich will nicht verrückt werden!

Jedes einzelne Symptom macht mir noch mehr Angst. Sei es die krasse Vergesslichkeit, Verpeiltheit, diese depressive Verstimmung, des krasse Unwirkkichkeitsgefühl. Ich habe auch Wochen nur gegoogelt. Das habe ich seit 2 Wochen komplett gelassen. Aber ich fühle mich psychisch nicht auf der Höhe. Diesen Text schreibe ich mit den Gedanken „noch schnell als Hilferuf absenden“ bevor ich gar nichts mehr kann (denken, sprechen). Ich will wieder die alte sein, ich fühle mich total unecht an, manchmal frage ich mich ob ich noch echt bin. Denkt ihr, ich sollte einen Krankenwagen rufen? Oder in eine Klinik fahren? Kennt jemand sowas?

Liebe Grüße und danke für Eure Zeit!

30.07.2025 04:02 • 06.08.2025 #1


14 Antworten ↓


Liebe @lebeninangst

Es tut mir leod, dass es dir so schlecht geht, aber ich kann dir sagen: wenn es hier tatsächlich um ein psychisches Problem geht - und so klingt es - dann kannst du das in den Griff kriegen.
Mir selbst gibg es auch schon so wie dir.
Mein Weg war zumächst schnellstmöglich mit einem Antidepressivum anzufangen und dann bei Erreichen von Stabilität die zugrunde liegenden Probleme zu bearbeiten.
Du solltest heute zu deinem Hausarzt gehen und parallel versuchen, einen Psychiatertermin zu bekommen. Alternativ könntest du auch in einer psychiatrischer Notfallambulanz vorstellig werden.

Eventuell macht auch eine Einweisung in die Psychiatrie Sinn. Da kann dir effizient geholfen werden. Dein Hausarzt kann dich einweisen.

Das wird wieder!

A


Ausnahmezustand - werde ich verrückt?

x 3


Zitat von lebeninangst:
dass ich am liebsten sofort in die Notaufnahme fahren würde oder in eine Psychiatrie.

Bitte nicht Notaufnahme. Das ist für körperliche Notfälle. Psychiatrie wäre der richtige Ort. Aber verrückt wirst du nicht. Deine Symptome sind typisch psychisch und nicht psychiatrisch.

@lebeninangst

Du klingst so, als wärst du mitten im freien Fall – und das, obwohl deine MRTs unauffällig waren und du körperlich nicht zusammenbrichst, sondern dein Kopf dich terrorisiert. Das ist keine „geheime Krankheit, die gleich zuschlägt“, das ist dein Nervensystem auf Dauer-Alarm. Und ja, das fühlt sich so real an, dass man schwört, gleich durchzudrehen. Aber: das ist Angst in Reinkultur, nicht Verrücktwerden.

Dieses „ich kriege die Worte kaum zusammen, ich bin nicht mehr echt, ich werde verrückt“ – das ist klassische Derealisation/Depersonalisation. Hölle im Kopf, aber kein Zeichen, dass du den Verstand verlierst. Ich kenn das selbst, und glaub mir: wenn man mitten drinsteckt, denkt man auch, jetzt ist’s endgültig vorbei. Aber genau so läuft Angst, wenn sie über Monate alles dominiert.

Und jetzt mal Klartext: Die Notaufnahme ist für sowas nicht da. Da werden Herzinfarkte, Schlaganfälle, Unfälle behandelt – keine psychisch getriebenen Dauerängste. Wenn du da aufschlägst, bekommst du höchstens wieder gesagt „alles unauffällig“, und gehst dann mit denselben Gedanken nach Hause. Das bringt dich keinen Schritt weiter.
Der richtige Weg ist: über deinen Hausarzt in die Psychiatrie einweisen lassen oder dir zeitnah einen Termin in einer psychischen Ambulanz besorgen. Das ist der Ort, wo du wirklich die Unterstützung kriegst, die du brauchst – nicht in der Notaufnahme.

Dass du seit zwei Wochen Google weggelassen hast, ist übrigens schon ein verdammt guter Schritt. Aber jetzt musst du die nächste Grenze ziehen: hör auf, in Panik nach sofortiger Rettung zu suchen. Dein System schreit gerade nicht nach einem weiteren Bluttest, sondern nach einer klaren, kontinuierlichen Behandlung.

Also: Nein, du wirst nicht verrückt. Ja, das ist behandelbar. Aber nur, wenn du den Notaufnahme-Reflex lässt und stattdessen den Weg gehst, der wirklich Sinn ergibt: Hausarzt Einweisung gezielte Behandlung.

Hallo ihr Lieben, vielen Dank, dass ihr Euch Zeit genommen habt, meine Sorgen und Ängste zu lesen. Ich bin Mama von zwei Kindern (2 und 6 Jahre alt) und habe in letzter Zeit eine sehr schwere Zeit hinter mir.
Erst habe ich ein Kind verloren und danach hat mein Ex Mann versucht mir mein Kind wegzunehmen und mich täglich mit Mails terrorisiert. Ich leide schon immer unter Ängsten, hatte sie aber extrem gut im Griff (12 Jahre keine Panik Attacken mehr!) seit dieser Zeit habe ich vermehrt Panik Attacken, ich habe schon 3 mal den Krankenwagen in den letzten Monaten gerufen. Ich entwickelte Sehstörungen, Lähmungserscheinungen, ich hatte eine halbseitige Gesichtslähmung - alles angeblich durch Stress. Aber die körperlichen Symptome haben mich nicht losgelassen. Das alles hat jetzt zu einem Zustand der Entfremdung geführt. Die Panikattacken an sich und das googeln sind besser geworden. Jetzt fühlt sich alles fremd an, als würde ich verrückt werden. Ich fühle mich fremd, innerlich tot, als würde das Leben vorbeiziehen. Ich bin niedergeschlagen, ich bin ängstlich, werde auch schnell gereizt und aggressiv und alles fühlt sich an wie in Watte. Ich habe einfach totale Angst die Kontrolle zu verlieren und irre zu werden, ziehe mich zurück. Ich frage mich manchmal, ob ich noch da bin, es muss doch eine schlimme Krankheit im Kopf sein, ein Tumor, eine schwere Psychose. Ich werde bald verrückt, oder nicht mehr aufwachen. Die Tage ziehen so vorbei, bin total verwirrt und manchmal weiß ich gar nicht wie viel Uhr es ist oder welcher Tag. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, hatte so große Angst irre zu werden. Dieser Zustand ist schrecklich und eklig. Und ständig wenn ich wieder Wörter durcheinander werfe, oder verpeilt bin, da denke ich: siehst du, du bist total irre! Du musst krank sein!
Ich bin seit kurzem bei einer Psychologin aber da fühle ich mich nicht so wohl. Sie ist nicht so einfühlsam und sagt sowas wie, machen sie Sport, sie sind jung und gesund. Es ist vielleicht ihre Art aber ich weiß nicht, ob sie mich so ernst nimmt. Sie rät mir dringend zu Antidepressiva, wovor ich Angst und Respekt habe. Ich habe ew immer irgendwie ohne Tabletten hinbekommen, aber diese Entfremdung ist - zum verrückt werden - alles ist so langsam und wie in Watte. Vielleicht habt ihr ja noch einen Rat für mich. Ich will flüchten und mir die Decke über den Kopf ziehen.

Zitat von lebeninangst:
Ich habe eine schwere Phase,


Das kennen wir beinahe alle hier. Du glaubst, dein letztes Stündlein hätte geschlagen, du wirst verrückt und dabei fühlt sich das Dasein so schwer an, das das alleine schon Angst auslöst:

Vergiss es, das ist nur eine Angsterkrankung mit allem, was eben da dazugehört. Total krass, total heftig, total unverständlich, absolut lebensfeindlich - versteht kein Mensch.

Und der Gedanke, dass da ne lebensgefährliche Erkrankung dahintersteckt, erscheint nur logisch, denn was soll es denn anderes sein?

Du kannst durchaus als Selbstzahler Vitamin D, B, und normales Blutbild zahlt Krankenkasse wie:Schilddrüse, Eisen usw. überprüfen lassen, manchmal steckt da auch
hier ein Grund dahinter.

Ansonsten zeitnah zum Psychiater, evtl. werden Medis benötigt, um mal wieder runter zu kommen und dann natürlich Therapie, Therapie. Therapie.

Angsterkrankungen sind Ausdruck von zuviel . Zuviel an Stress, aber zu wenig Selbstachtung, -Selbstvertrauen, -Selbstbewusstsein, usw...

Es fehlt an der inneren Sicherheit im Leben. Manchmal hat man den Keim auch vererbt bekommen. Und vorher gab es genügend Situationen, die schon grenzwertig waren, man es aber noch hat zur Seite schieben können.

Dieses Forum ist sehr gut, wenn du Infos und Unterstützung brauchst. Aber von nix wird es nicht besser, also kümmere dich jetzt um dich.

Ok, gerade gelesen: sag ich doch: Stress, Stress, Stress und sogar eine bekannte Angsterkrankung im Vorfeld.

Und was Antidepressiva anbelangt, Angstpatienten haben beinahe alle Angst davor, hatte ich auch- allerdings, wenn nix mehr geht, dann nimmst du alles. Bei mir war es damals die Rettung und dann konnte ich den Weg aus der Angst gehen.

Zitat von lebeninangst:
Ich bin überzeugt davon

Das mit dem Überzeugtsein ist so eine menschliche Sache, denn damit erschaffen wir scheinbare Realitäten, die sich für uns echt anfühlen. Sie unterscheiden sich nicht von der Wirklichkeit, obwohl sie nicht wirklich existieren – und doch wirken sie. Verrückt wirst du dabei nicht, sondern dein Kopf. Das Problem ist nur, dass du eben auch dein Kopf bist. Versuche dir klarzumachen, dass du sowohl der Kapitän als auch der Sturm bist. Du kannst am Ruder reißen – oder den Sturm beenden. Ich weiß, das ist nicht leicht, und ich übe es jeden Tag.

Zitat von lebeninangst:
Ich fühle mich wie in einem Film,


Google mal

Derelisation
Depersonalisation

Das geht wieder weg, wenn es Dir insgesamt besser geht. Dein Koerper zeigt an, dass es zuviel ist.

Ich hatte meine letzte ueber 17 Monate.

Gibt keine Medie’s aber versuche mal spazieren zu gehen, erst einmal die Strasse rauf und dann taeglich mehr.

Versuche schnell zu gehen, so dass Du etwas schwitzt. Sport waere noch besser.

Wow das ist als hätte ich den Text geschrieben. Ich kann das alles so gut nachvollziehen. Und auch ich habe totale Angst vor Medikamenten. Ich nehme jetzt seit 3 Wochen (regelmäßig seit 2 Wochen) Opipramol. Bisher zeigt es aber nur eine leichte Wirkung und meine Gedanken spielen immer noch verrückt. Für mich sind diese Themen wie Antidepressiva aber auch total neu. Ich hatte auch immer wieder Anflüge von Angst seit der Pubertät aber jetzt haut es mich grade so richtig um. Habe auch das Gefühl mein gewohntes normales Leben, was im Grunde ziemlich gut lief (Mann, Kind, Haus, Job und Hund) von heute auf morgen verloren zu haben und auf einmal geht gar nichts mehr. Und das so plötzlich. Rückblickend betrachtet gab es natürlich Momente wo ich jetzt sehe dass mir alles über einen längeren Zeitraum schon zu viel war. Dass es dann aber so krass kommt, finde ich immer noch erschreckend und kann es kaum glauben dass das jetzt mein Leben sein soll. Kann dir leider keine Tipps geben, aber ich verstehe dich auf jeden Fall total.

Liebe lebeninangst,

aktuell hat es Dich wohl heftig erwischt.
Zitat von lebeninangst:
. Ich habe es immer irgendwie ohne Tabletten hinbekommen, aber diese Entfremdung ist - zum verrückt werden - alles ist so langsam und wie in Watte.

Bitte nenne mir mal einen wichtigen Grund, warum Du in einer aktuell für Dich schwierigen Zeit
zur Hilfe kein Medikament als Beruhigung nehmen möchtest?

Zitat von lebeninangst:
Vielleicht habt ihr ja noch einen Rat für mich.

Natürlich können wir Dir hier viele Ratschläge geben. Aber hast Du aktuell auch die Ruhe, Dir
anzuschauen, was Dir davon helfen kann? Und das dann auch mal auszuprobieren?

@Icefalki hat Dir schon einiges sehr Brauchbares beschrieben.

Zitat von lebeninangst:
danach hat mein Ex Mann versucht mir mein Kind wegzunehmen und mich täglich mit Mails terrorisiert.

Das dies Angst macht verstehe ich. Andererseits, wie könnte Dir Dein Ex-Mann denn schaden?
Droht er Dir? Du brauchst die Mails von ihm nicht zu beantworten.
Wenn er es zu heftig macht, kannst Du Dir einen Rechtsanwalt nehmen, um klären zu lassen,
welche Rechte Du auf Deiner Seite hast.

Zitat von lebeninangst:
Ich habe einfach totale Angst die Kontrolle zu verlieren und irre zu werden

Du brauchst nie davor Angst zu haben, die Kontrolle zu verlieren. So etwas wird garantiert nicht passieren.

Zitat von lebeninangst:
Ich entwickelte Sehstörungen, Lähmungserscheinungen, ich hatte eine halbseitige Gesichtslähmung - alles angeblich durch Stress.

Starke Angst kann sehr schnell soetwas erzeugen.

Zitat von lebeninangst:
Aber die körperlichen Symptome haben mich nicht losgelassen.

Hast Du schon einmal erlebt, dass jemand beschreibt. Ich habe eine starke Angststörung aber
überhaupt keine körperlichen Symptome. Ich glaube, so etwas gibt es gar nicht.
Denn bei starker Angst kann das Gehirn keine körperliche Entspannung mehr herstellen.

Zitat von lebeninangst:
Und ständig wenn ich wieder Wörter durcheinander werfe, oder verpeilt bin, da denke ich: siehst du, du bist total irre! Du musst krank sein!

Ob man den Zustand, den Du hier beschreibst als Krankheit bezeichnen muss, darüber kann man lange streiten. Immerhin bist Du vermutlich nach wie vor weitgehend voll handlungsfähig.

Obwohl ich verstehe, wie sehr Dich das alles gefühlt belastet.

Deshalb wiederhole ich nochmal was ich bereits gesagt habe. Warum lässt Du Dir von Deinem
Hausarzt nicht ein Medikament verschreiben, was Dir hilft, eine Zeit zu überbrücken, bis es Dir
nervlich wieder besser geht.

Viele Grüße
Bernhard

Ihr Lieben, vielen Dank für Eure Antworten.
Ich mache alles erdenklich mögliche, um positiver zu werden, phasenweise klappt es, aber es fühlt sich alles so schwer an.

-Ich versuche mich täglich zu bewegen (Sport hingehen wäre sicher besser, auch hier muss ich aktiver werden - hat es jemanden von euch geholfen?)
-Ich versuche positiv zu sein (Tagebuch, positive affirmationen, viel ablenken, Gutes tun, mit den Kindern lachen)

Aber warum kommt dieses negative und auch ängstliche immer wieder durch?
Es reicht ein schlechter Gedanke, oder ein Symptom. Ich bin völlig aus der Bahn.
Dazu diese Vergesslichkeit, wie ein Schleier über mir der gesamte Tag!

Immer wieder sagen meine Gedanken:
Du wirst nie wieder glücklich
Du tust dir was an (würde ich nie tun)
Du hast eine Schwere Krankheit, du bist so verändert, das muss was im Kopf sein - Termin beim Neurologen habe ich Anfang September, MRT war soweit unauffällig

Es ist als würde ein dunkler Schleier über mir hängen, eine dunkle Hand, die mich immer wieder runter zieht

So gerne würde ich es Ohne Tabletten schaffen. Könnt ihr mir Eure Erfahrungen damit teilen? Ich habe mich bislang immer partout dagegen gewehrt!
Warum?
Meine Familie ist total dagegen
Ich habe Angst nicht mehr ohne zu können
Das sie meinen Organen schaden

Ja; das sind meine Sorgen!
Liebe Grüsse
Habt einen schönen Abend!

Dein Gehirn macht, was es soll: Es warnt dich random vor allem, damit du überlebst. Alle Gehirne hauen immer wieder solche negativen, potenziell angstmachenden Gedanken raus. Bei den meisten anderen nur nicht in dieser Frequenz wie bei dir und sie nehmen sie nicht so wahr wie du.
Es ist sehr hilfreich, hier einmal die neurobiologischen Hintergründe zu verstehen und zu erfahren, wie man sich selbst in diese Lage gebracht hat, so zu denken und wie man da wieder raus kommt. Mir hat dabei die Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) geholfen und kann das Buch Das Leben annehmen empfehlen.

Vielleicht reicht dir schon das Wissen, warum du gerade so denkst und wie du das verändern kannst, damit es dir bald deutlich besser geht. Für mich war das Wissen aus der ACT und das genannte Buch ein Gamechanger.

Nichtsdestotrotz habe ich mich dreimal im Leben für ein SSRI entschieden. Ich habe es jeweils nur ein paar Monate genommen und dann wieder ausgeschlichen, denn auch ich wollte das nicht ein Leben lang nehmen. Dafür sind diese Medikamente bei Angststörung und Depression in der Regel auch nicht gedacht.
Die sollen in schweren Phasen stabilisieren, damit man an sich arbeiten kann, um sich zu heilen oder zumindest mit seinen Problemen einen Umgang finden zu können.
Ich bin mittlerweile seit fast 2 ohne und fühle mich so stabil wie eigentlich noch nie in meinem Leben. Ich habe da aber auch einen langen Weg mit sehr viel Arbeit hinter mir.

Sport ist zusätzlich auch empfehlenswert. Je stärker/fitter man körperlich wird, desto besser sich für Seele und Geist. Das solltest du versuchen, konsequent mehrmals wöchentlich in deinem Alltag einzubauen, aber so, dass es sich gut anfühlt und nicht alles noch anstrengender macht. Versuchen dir dafür Freiräume zu schaffen.

Zitat von lebeninangst:
Ich habe eine schwere Phase, eine wirklich stressige Phase hinter mir bzw. habe immer noch recht viel Stress.

In einer Zeit, in der Du viel Stress empfindest, brauchst Du im Grunde viel Zeit, um Deine Gedanken
selbst zu beruhigen. Ich könnte auch sagen zu reinigen.
Diese Ruhe scheinst Du Dir zurzeit aber nicht nehmen zu können oder auch nicht zu wollen.
Wenn Du Dir die Zeit dafür nicht nimmst, versucht Dein Gehirn einen Teil des Denkens für Dich zu übernehmen.
Immer dann,wenn Du überwiegend versuchst mit den schnellen Gedanken zurecht zu kommen, die Dir
Dein Gehirn automatisch anbietet, kann das passieren, was Du gerade erlebst. Dein Gehirn erzeugt viele Angstgedanken, weil Du es Deinem Gehirn zu oft erlaubst, Dir Angst zu machen.

Verstehen kannst Du das aber vermutlich erst dann, wenn Du versuchst zu erkennen, wie unser
Gehirn arbeitet, wenn wir es nicht lenken.


Fast kannst Du Dir das etwa so vorstellen, als wenn Du ein Auto fahren willst, aber Du zu viel Stress hast,
Dich auf das Lenken zu konzentrieren. Das geht dann schief. Viele schwere Unfälle passieren,weil
Fahrer während dem Fahren auf ihr Handy schauen.
In jedem Bus hängt vorn ein kleines Schild.
Bitte nicht mit dem Fahrer sprechen. Warum hängt das wohl da?

Zitat von lebeninangst:
Ich kann mich schlecht konzentrieren.

Dann versuche alles zu machen, damit Du Dich wieder besser konzentrieren kannst.

Zitat von lebeninangst:
Ich habe große Angst davor verrückt zu werden, nicht mehr da zu sein, nicht mehr handeln zu können.

Davor brauchst Du keine Angst zu haben. Du hast immer zwei Möglichkeiten.
Du kannst so handeln, wie es Dir Dein Gehirn automatisch vorschlägt.
Oder Du handelst so, wie Du es allein für Dich entscheidest.

Zum Beispiel.
Wer hat denn den Text von Dir geschrieben, auf den ich hier antworte?
War das eine automatische Aussage von Deinem Gehirn?
Oder hast Du diesen Text allein geschrieben? Dich dafür allein entschieden?

Wenn Du das noch unterscheiden kannst, dann wirst Du garantiert nie so etwas wie verrückt
werden können.

Zitat von lebeninangst:
Ich habe auch Wochen nur gegoogelt.

Dann hast Du es falsch gemacht. Ich sagte doch. Du solltest nicht denken lassen.
Nicht von Deinem Gehirn allein und auch nicht von Google denken lassen.
Du solltest wieder viel mehr selbst langsam und ruhig denken lernen.
Jeder denkt immer nur zu seinem eigenen Vorteil.
Dein Gehirn versucht hauptsächlich an sich zu denken. Ich denke überwiegend an mich.
Google denkt nie an Deinen Vorteil sondern immer nur an seinen eigenen Vorteil.
Und was machst Du?
Kann es sein, dass Du auf alle anderen Meinungen hörst, nur zu selten auf Deine eigene Meinung?

Zitat von lebeninangst:
Ich mache alles erdenklich mögliche, um positiver zu werden, phasenweise klappt es,

Es wird immer dann funktionieren, wenn Du etwas denkst, was sachlich verständlich und klug erscheint.

Gedanken, die Ängste enthalten erscheinen manchmal klug. Überwiegend aber sind Angstgedanken
nur automatische Signale Deines Gehirns.
Sie wollen Dir sagen. Bevor Du jetzt handelst, überlegen bitte noch einmal ruhig ob Du dass, was Du
vorhast, wirklich willst.
Und immer dann, wenn Du Deinem Gehirn sagst. Ja, was ich nun vorhabe, will ich wirklich, dann
braucht Dein Gehirn Dich an dieser Stelle nicht mehr mit Angst ausbremsen.

Was von dem, was ich geschrieben habe, kannst Du verstehen? Und was siehst Du anders?

Auf eine Antwort von Dir freue ich mich. Aber bitte schreibe mir eine Antwort von Dir.
Mit einer automatischen Antwort von Deinem Gehirn kann ich leider wenig anfangen.

Viele Grüße
Bernhard

Zitat von lebeninangst:
alles fühlt sich an wie in Watte.

Das könnte gut Derealisation sein,ist sehr unangenehm aber keinesfalls bedrohlich und die Vergesslichkeit (wie übrigens auch die anderen Symptome,die Du beschreibst) sind wirklich absolut typisch für Ängste.
Meist ist es eine Mischung aus Angst und Depression weil einfach zuviel passiert ist,was man in irgendeiner Weise nicht verkraftet hat (und bei Dir liegt das ja auf der Hand).
Es hat einfach zuviel auf Dich eingewirkt und das tut es ja offenbar immernoch.

Langfristig ist Therapie sinnvoll und sowieso ganz grundsätzlich Stressreduktion.
Eine Option wäre z.B. ein Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik,wo Du zu Kräften kommen und Dich sammeln könntest und dort stünde auch medikamentöse Unterstützung zur Verfügung.

Zunächst brauchst Du aber wirklich erstmal Stabilisierung,nicht ,weil Du was ganz Schlimmes hast (Depressionen und Ängste sind gut behandelbar) sondern weil Dein Leidensdruck hoch ist.

Eine Psychiatrie anzulaufen ist jederzeit auch ohne Einweisung eine Möglichkeit oder Du suchst einen Psychiater auf und auch Hausärzte können auch was zur Beruhigung verschreiben.

Hol Dir in jedem Fall Hilfe und glaub nicht Deinen Angstgedanken,die Dir alle möglichen Horrorgeschichten erzählen.
Du bist in Sicherheit und alles wird wieder gut,wenn Du Dir helfen lässt.

Zitat von Hotin:
Davor brauchst Du keine Angst zu haben. Du hast immer zwei Möglichkeiten.
Du kannst so handeln, wie es Dir Dein Gehirn automatisch vorschlägt.
Oder Du handelst so, wie Du es allein für Dich entscheidest.

Ich glaube auch,dass bewusste Entscheidungen ein entscheidender Schlüssel sind zur Angstbewältigung weil sie uns in die Selbstwirksamkeit zurück führen und raus aus dem ausgeliefert sein.

A


x 4





Youtube Video

Dr. Christina Wiesemann
App im Playstore