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Hallo zusammen, vielleicht geht es jemand ähnlich wie mir. Ich w/25 leide unter einer Angststörung das Haus zu verlassen. Man hat mal gute und weniger gute Tage. Auf die Arbeit ist für mich kein Problem, aber alles was sonst noch den Alltag betrifft (einkaufen, tanken, Freunde treffen, sonstige Erledigung) ist ein hohes Stresslevel für mich. Ich befinde mich in einer Therapie und das seit fast einem Jahr, aber leider keine wirklich Verbesserung. Es ist nicht nur die Angst, sondern auch diese unterirdischen Gedanken die ganz plötzlich auftauchen ohne jegliche Sinn zb Angst vor Keimen beim einkaufen, Angst das mich jemand überfällt, Angst einen Herzinfarkt zu bekommen, eine Panikattacke, Brechreiz, Durchfall (leider bei mir nicht sooo selten durch eine chronische Darmentzündung), Angst vor Ablehnung und Unverständnis. Angst vor der Angst eben. Symptome die ich wirklich verspüre sind Übelkeit und den drang auf Toilette zu müssen, weil ich durch den Stress tatsächlich MUSS. Warum zur Hölle denkt man solche Sachen beim einkaufen? Es ist total unwahrscheinlich das mir sowas passiert. Nun gut, es ist verrückt was sich in meinem Kopf abspielt, aber diese Gedanken kann ich einfach nicht abstellen, obwohl ich weiß mir passiert nichts. Ich kann auch in diesen Momenten alles um mich herum wahrnehmen, alle Eindrücke prassen dann auf mich ein + diese Angstgedanken. Wenn ich die Situation dann überstanden habe fällt mir ein riesen Stein vom Herzen und ich denke mir danach wie doof bist du eigentlich. Leider habe ich dadurch auch viele Freunde verloren, weil meine Batterie sehr schnell leer ist um dann noch soziale Kontakte zupflegen. Am liebsten bin ich nur zuhause oder unternehme Sachen alleine mit meinem Hund um niemand zu „enttäuschen“ wenn ich zb einen geplanten Ausflug abbrechen muss. Aber ist das wirklich für immer mein Leben? Was kann ich tun um endlich freier zu sein? Geht es jemand ähnlich?

Ich habe auch niemand dem ich mich mal ganz ehrlich anvertrauen kann. Medikamente haben ich probiert, helfen mir aber nicht. Vor 3 Jahren habe ich es sogar mit Alk. versucht zu unterdrücken, davon bin ich aber gott sei dank los gekommen.

06.05.2025 20:56 • 07.05.2025 x 3 #1


8 Antworten ↓


Zitat von miniisa:
Medikamente haben ich probiert, helfen mir aber nicht.

Moin, das kann ich nicht so richtig glauben. Vielleicht hast du nur noch nicht das richtige Medikament gefunden oder die Dosierung passte nicht. Oder zu schnell Erfolge erwartet.

Ich würde jedenfalls heir zunächst mal ansetzen. Muß ja keine Dauerlösung sein, aber es hilft, erstmal den Kreislauf zu durchbrechen, sich was zu trauen und wieder Selbstvertrauen zu gewinnen.

A


Ausgeprägte Angststörung beim Haus verlassen

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@miniisa Hey, danke für deine Offenheit. Es berührt mich sehr, wie ehrlich du über deine Ängste und deinen Alltag schreibst. Ich kann mir vorstellen, wie schwer es sein muss, wenn man das Gefühl hat, schon bei den kleinsten Dingen des Alltags gegen einen unsichtbaren Berg anzukämpfen. Und trotzdem gehst du arbeiten, kümmerst dich um deinen Hund und versuchst, dein Leben in kleinen Schritten zu meistern – das zeigt enorme Stärke, auch wenn du es selbst vielleicht nicht so siehst.

Was du beschreibst – diese Angst vor der Angst, die körperlichen Symptome, das Grübeln – das klingt sehr vertraut. Ich kenne das auch, wie lähmend es sein kann, wenn man ständig mit dem Gefühl lebt, gleich könnte etwas passieren. Aber genau wie du sagst: es passiert nichts. Und trotzdem schreit der Körper Alarm.

Vielleicht hilft es dir, dich nicht für alles zu verurteilen, was dir schwerfällt, sondern dich auch mal für all das anzuerkennen, was du trotz der Angst schaffst – und sei es nur, einkaufen zu gehen, auch wenn es sich wie ein Marathon anfühlt.

Was vielleicht helfen könnte wären kleine Rituale: z. B. feste, kurze „Mut-Strecken“, die ich mir vorgenommen habe (z. B. 5 Minuten in den Laden, dann wieder raus), Atemübungen, oder ein kleines Notfall-Kärtchen mit beruhigenden Gedanken in der Tasche. Und ganz wichtig: sanft mit sich selbst zu sein. Man muss nicht jeden Tag kämpfen.

Ich hoffe sehr, dass du irgendwann wieder mehr Leichtigkeit spüren kannst – und bis dahin ist es vollkommen okay, dir Pausen zu gönnen.

@G1999 du hast vollkommen recht, ein bisschen pipi habe ich trotzdem in den Augen nach deinen Worten - danke

Hallo mimiisa,

willkommen hier im Forum.
Zu Deinem Eingangsbeitrag fällt mit so einiges ein.
Auffallend ist, dass Du offenbar auf der Arbeit weniger Probleme empfindest, als in der
privaten Zeit.
Weiter fällt mir auf. Du erwähnst eine chronische Darmentzündung.
Seit wann hast Du diese starken Ängste? Und seit wann weißt Du von Deiner Darmentzündung.
Macht Dir Dein Darm sehr große Probleme?

Zitat von miniisa:
es ist verrückt was sich in meinem Kopf abspielt, aber diese Gedanken kann ich einfach nicht abstellen,

Zitat von miniisa:
Warum zur Hölle denkt man solche Sachen beim einkaufen?

Ich möchte das nicht als verrückt bezeichnen, was Du da manchmal an Angstgefühlen spürst.
Diese Gedanken, die Dich beim Einkaufen plagen sind unterbewusste Gedanken.
Darauf haben wir Menschen nur teilweise einen Einfluss.
Das ist übrigens ehern ein Mix aus Gedanken und Gefühlen.

Zitat von miniisa:
Was kann ich tun um endlich freier zu sein?

Vermutlich kannst Du einiges machen, damit Du nicht so stark unter Deinen Ängstgefühlen leidest.

Das erste ist immer Folgendes. Bitte versuche zu verstehen, wie die Hauptteile in
unserem Gehirn zusammmen arbeiten. Weißt Du schon etwas darüber?
Und danach kannst Du verstehen lernen, wie Du die Stärke Deiner Angstgefühle ein wenig
leiser und damit erträglicher machen kannst.

Viele Grüße
Bernhard

Zitat von Hotin:
Hallo mimiisa, willkommen hier im Forum. Zu Deinem Eingangsbeitrag fällt mit so einiges ein. Auffallend ist, dass Du offenbar auf der Arbeit weniger ...

Vielen Dank für deine Nachricht. Wenn die Menschen in meiner Umgebung/Arbeit wüssten wie ich tatsächlich bin würden diese vom Glauben abfallen, ich werde immer als sehr selbstbewusst, gewissenhaft und mutig gesehen, so sehe ich mich aber überhaupt nicht. So unterschiedlich sind Wahrnehmungen.

Meine Darmerkrankung habe ich seit Jahren, aber im März 2024 dann auch bestätigt. Ich komme gut zurecht, aber das ist auch leider immer tagesform abhängig. Auf Ernährung achten und Stress reduzieren ist das A und O.

Du hast ja schon einige Erfahrungen in Deiner Therapie gesammelt.

Zitat von miniisa:
ich werde immer als sehr selbstbewusst, gewissenhaft und mutig gesehen, so sehe ich mich aber überhaupt nicht.

Darf ich Dir mal mit einer sehr sachlichen Betrachtungsweise einiges etwas versuchen zu beschreiben?
Ich halte dies für eine Voraussetzung überhaupt mal zu verstehen, was ungefähr in unserem
Gehirn ständig abläuft.

Unsere Angst ist ein Gefühl. Man kann sagen, die Angst ist das stärkste und wichtigste Gefühl,
über das wir verfügen.
Wir denken mit zwei Hauptregionen im Gehirn gleichzeitig. Diese beiden Bereiche arbeiten ständig ganz eng zusammen.

Der Hirnforscher Prof. Stefan Kölsch schreibt dazu.

Zitat:
Dies bedeutet außerdem: Wir haben nicht nur ein einziges Denkorgan im Gehirn, sondern
zwei-eines für bewusstes und eines für unterbewusstes Denken.
Unterbewusstes Denken ist spontan, intuitiv-es braucht weder bewusste Absicht noch
bewusste Aufmerksamkeit und kann sogar leicht vom bewussten Denken ablenken.
Bewusstes Denken hingegen braucht Konzentration. Es ist in der Lage, logische
Schlussfolgerungen zu ziehen, komplizierte Pläne zu entwerfen und knifflige Probleme
zu lösen.
Bewusstes Denken wird jedoch oft als anstrengend und langsam empfunden.

Zitat Ende.

Wenn Du verstehen möchtest, warum die Ängste einfach plötzlich auftauchen obwohl Du sie
nicht gerufen hast, so schreibt er. Unterbewusstes Denken ist spontan. Und es kann sogar leicht
auch mal vom bewussten Denken ablenken.
Bewusstes Denken wird jedoch oft als anstrengend und langsam empfunden.

Zur Verdeutlichung sage ich noch mal. Unterbewusstes Denken benötigt keine Zeit.
Nach fünf Tönen eines Liedes weißt Du meistens, welches Lied das ist.
Bewusstes Denken kommt erst deutich später, weil es langsamer ist, hinterhergehumpelt.

Nimmst Du also beim Denken fast immer nur die blitzschnellen unterbewussten Gedanken,
kannst Du Dich gedanklich kaum befreien.

Extrem gesagt könnte es sein, dass Du eine Gefangene Deiner Gefühle und Deiner
unterbewussten
Gedanken werden könntest?

Das Erste was Du also häufig prüfen solltest ist.

Was denke ich unterbewusst (schnell)? Was denke ich bewusst (langsam)?
Nun hast Du zwei Denkergebnisse.
Und wenn Du Dir angewöhnst langsamer zu denken, dann kannst Du immer entscheiden.
Nehme ich mein schnelles Denkergebnis? Oder überstimme ich mein
schnelles Denkergebnis mit meinem langsamen bewusst und sachlich überprüften
Denkergebnis.


Ob das ohne Beispiele schon für Dich verständlich ist, weiß ich nicht.
Hier stoppe ich erst einmal.

@miniisa ich habe deinen Text gelesen und mich gefragt, ob ich ihn geschrieben habe. Ich könnte es 1 zu 1 geschrieben haben. Nur mit der Arbeit nicht. Ich hatte auch in der Firma diese Ängste. Jetzt war ich 10 Monate krank geschrieben und habe Montag eine neue Stelle begonnen. Als Trost für dich, es wird irgendwann besser. Die Verhaltenstherapie hat bei mir auch nicht geholfen. Dann war ich in der Tagesklinik und dort habe ich viel gelernt. Ich bin nicht angst frei, aber das alltägliche geht wieder. Und ich versuche es immer wieder Dinge zu unternehmen. Wenn ich es abbrechen muss, dann ist es halt so. Dann versuche ich es später nochmal. In der TK habe ich nette Menschen kennengelernt, mit denen ich mich noch treffe. Das ist so entspannend weil sie einen verstehen.
Lass dich nicht unterkriegen. Schritt für Schritt. Du schaffst es.

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Beste Grüße
Carsten




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