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Guten Morgen zusammen

Ich habe seit ca. 11 Jahren eine Angststörung die sich in den Jahren so ziemlich verändert hat. Die Trigger veränderten sich, die Themen aber nicht. Dinge die mich früher geschüttelt haben, sind mir heute egal, trotz Angstgefühle. Wenn ich reflektiere wandelt sich meine Angststörung immer mehr von einem Kopfproblem in ein Körperproblem. Ich bin nicht falsch, mit mir stimmt auch alles, die Angst ist ein Teil von mir und an eine Heilung im Sinne von, es wird wie früher glaube ich nicht. Warum auch, es ist wie es ist.

Was mich jedoch seit Beginn begleitet ist die Anspannung im Körper, dahingehend bis zu einer Verkrampfung innerlich. Ich spüre oft 2-4 Tage Angst welche dann irgendwann in eine Anspannung mündet. Hier kommen noch einmal einige Tage dazu bis es sich löst. Der Moment wenn ich zurück zu meiner Normalität finde, ist immer extrem schön, weil ich da die Welt und all Ihre vielen Gefühle sehr intensiv wahrnehme.

Mich würde es wundernehmen ob Ihr diese Anspannungen, welche doch viele hier haben, bewusst auflösen könnt? Ich merke ich kann Sie tief halten, mit vielen Dingen wie Achtsamkeit, Liebe zu mir selber, Meditation etc etc. Ich bin jetzt 40 und könnte mi vorstellen, dass in den nächsten 10 Jahren sich diese Dinge noch verbessern?

Mir geht es hier einfach um Erfahrungen von Dienstältesten im Thema Angst.

Ich wünsche euch einen wunderbaren Tag.

01.04.2022 09:02 • 05.04.2022 x 2 #1


18 Antworten ↓


Zitat von Grow:
Mich würde es wundernehmen ob Ihr diese Anspannungen, welche doch viele hier haben, bewusst auflösen könnt?

Ja, mit Sport.

A


Anspannung im Körper bis zur Verkrampfung

x 3


huhu @Schlaflose
Vergehen dann deine Symptome komplett bis zum nächsten Trigger oder nimmt die Anspannung ab, aber die Welle bleibt bis sie abebbt?

Ich mache 3 x die Woche Sport, meistens Krafttraining. Das hilft gegen diese Verspannung etwas. Ausdauer hilft mehr aber spätestens nach 2-3 Stunden ist die Anspannung wieder hier.

Sport ist schon ein gutes Mittel, um Anspannung abzubauen. Aber bei mir hilft es auch nur temporär. Ich würde dazu noch Entspannungsübungen machen oder meditieren, sich Dingen widmen, die einem Freude bereiten, Hobbys etc.
Ich denke die Mischung macht es.

Ich denke aber, dass mich die Anspannung immer begleiten wird und ich mich immer wieder auch bewusst in die Entspannung bringen muss.

Zitat von Grow:
Vergehen dann deine Symptome komplett bis zum nächsten Trigger oder nimmt die Anspannung ab, aber die Welle bleibt bis sie abebbt?

Das kann ich so nicht sagen. Ich habe keine bestimmten Trigger. Bei mir kommt die Anspannung einfach so. Aber es hat immer mit der Arbeit zu tun. Nach dem Sport (Ausdauersport) fühle ich mich immer herrlich kraftlos, müde und enstpannt. Je nachdem, wenn noch etwas ansteht, kommt die Anspannung schon wieder.

Zitat von Grow:
Mich würde es wundernehmen ob Ihr diese Anspannungen, welche doch viele hier haben, bewusst auflösen könnt?


Mit Yoga, Meditation und Entspannung.

sehr spannend danke.

Zurückschauend hat sich das ganze schon extrem gewandelt. Bin gespannt wie sich das noch weiter verändert. Ich finde es auch beeindruckend wie sich die Angstgefühle und eher ängstliche Gedanken in Anspannung übergehen. Wie wenn der Kopf keinen Bock mehr hat und es ins körperliche rutscht.

Was mich manchmal wahnsinnig wundernehme würde wie es ältere Menschen haben. 80+. unsere Erkrankungen gibt es ja eigentlich schon immer, aber ältere Menschen sprechen nicht wirklich darüber.

Kennt ihr jemanden der älter ist und diese Probleme hat? Mich nähme einfach der Fortschritt wunder.

Zitat von Grow:
Ich finde es auch beeindruckend wie sich die Angstgefühle und eher ängstliche Gedanken in Anspannung übergehen. Wie wenn der Kopf keinen Bock mehr hat und es ins körperliche rutscht.

Das Gehirn macht keinen Unterschied zwischen Gedanken und Wirklichkeit. Deshalb wirkt es bei ängstigenden Gedanken, genauso auf den Körper ein, wie reale Ereignisse. Es will ihn/uns mit Kampf-Flucht-Erstarrungs-Reaktion schützen und diese sind sehr erschöpfend, nach dem hohen Adrenalinausstoss.

Zitat von Windy:
Das Gehirn macht keinen Unterschied zwischen Gedanken und Wirklichkeit. Deshalb wirkt es bei ängstigenden Gedanken, genauso auf den Körper ein, wie reale Ereignisse. Es will ihn/uns mit Kampf-Flucht-Erstarrungs-Reaktion schützen und diese sind sehr erschöpfend, nach dem hohen Adrenalinausstoss.

Guten Morgen
Hast du eine Erklärung, warum man trotzdem nicht aus der Anspannung herausfindet, trotz guten Gedanken? Das Reptiliengehirn ist irgendwie sehr träge...

Zitat von Grow:
Hast du eine Erklärung, warum man trotzdem nicht aus der Anspannung herausfindet, trotz guten Gedanken? Das Reptiliengehirn ist irgendwie sehr träge...


Oh, wenn das so einfach wäre, dann wären so einige nicht mehr hier denke.
Ich denke, die Anspannung ist ein Grundproblem und kann nur abgebaut werden durch Sport, Mediation, Entspannungsübungen. Und diese Dinge dann regelmäßig zu tun, also immer wieder auch zu üben. Die Anspannung ist ein ständiger Begleiter, weil vielleicht viele Muster/Denkstrukturen immer noch vorhanden sind, so dass allein gute Gedanken nicht ausreichen.

Stimmt!
Genügt schon wenn man morgens aufsteht und der erste Gedanke ist, wie werden die Schmerzen und Missempfindungen wohl heute sein.
Kreislauf geschlossen!
Da kannst du so gut drauf sein wie du möchtest.
Deine Psyche wird unbewusst oder bewusst auf jede Kleinigkeit achten.

Sport, Yoga, Meditation und Ablenkung ist hilfreich abzubauen.
Natürlich muss das alles regelmäßig passieren.
Fakt ist, das Gehirn muss langsam wieder umgeschult werden.
Das ist ein langer Weg

Zitat von gh0stdad:
Stimmt! Genügt schon wenn man morgens aufsteht und der erste Gedanke ist, wie werden die Schmerzen und Missempfindungen wohl heute sein. Kreislauf geschlossen! Da kannst du so gut drauf sein wie du möchtest. Deine Psyche wird unbewusst oder bewusst auf jede Kleinigkeit achten. Sport, Yoga, Meditation und Ablenkung ...

kommt darauf an was du mit umschulen meinst....umschulen sodass alles wieder wie früher wird? denke ich können wir vergessen....das will ich ehrlichgesagt auch gar nicht....umschulen im sinne von das man immer besser damit umgehen kann, so will ich das.

bei mir ist die jeweilige angstphase einfach eine grundanspannung. Kopf ist mehr oder weniger ruhig (nicht immer) und manchmal muss ich mich selber fragen: ist die Phase noch aktiv? Das war bei weiten nicht immer so, habe das gefühl erst seit einem Jahr wird es besser. Nach 10-11 Jahren dauerquälen....und trotzdem dauert die Phase meist mind. 1 Woche.

Ich hätte gern 1 x einen direkten draht zur amygdala!

Vielleicht hilft ja Elektroschocks auf den Temporallappen was

Denke das mit dem Umschulen des Gehirns bzw. unseren Gedankenganges wird auf das hinauslaufen das es besser wird.
Das immer ein Rest da sein wird der uns zu schaffen macht, ist nach jahrelangen Leidens klar.
Viele hier sind der Ansicht das es keine Heilung gibt.
Ich bin der Meinung das es einfach schwere Arbeit bedeutet seinen Körper und seinen Geist wieder in die richtige Wege zu leiten.

Deshalb bin ich auch strikt gegen Antidepressiva.
Die Medikamente dämpfen nur mit tausenden Nebenwirkungen aber die Grunderkrankung bleibt und an diese muss man arbeiten.

Zitat von gh0stdad:
Stimmt! Genügt schon wenn man morgens aufsteht und der erste Gedanke ist, wie werden die Schmerzen und Missempfindungen wohl heute sein. Kreislauf ...

Ich habe heute seit langem wieder Yin Yoga gemacht. Das ist ein sehr passiver Yoga-Stil mit langen Dehnungen. Tatsächlich war ich anfangs sehr unruhig, weil ich Missempfindungen gespürt habe und meine Atmung sich irgendwie gedrückt/gedämpft angefühlt hatte. Nachdem ich aber dieses Gefühl aber akzeptiert hatte, wurde ich automstisch ruhiger.

Trotzdem werde ich jetzt wieder öfters trainieren - wollte auch wieder ins Fitness-Studio.

Hallo zusammen,
euer Thema betrifft mich ebenfalls. Meine frühere Angst ist inzwischen in eine Anspannung übergegangen, die wie scheinbar aus dem Nichts auftaucht und sehr lange bleibt. Wobei mir die Unterscheidung zwischen innerer Unruhe und Anspannung schwerfällt, ist ja beides da.

Ich bin beruhigt, dass hier geschrieben wird, dass man durchaus lernen kann, damit zu leben. Ich nenne es immer mein Durchdrehgefühl. Bei mir helfen Spaziergänge, Meditation, Atemübungen. Trotzdem empfinde ich es immer wieder als anstrengend, obwohl ich bemüht bin, den Zustand zu akzeptieren. Das braucht wirklich viel Übung.

@Delfina danke für deine Nachricht. Kannst du mir erzählen wie du durch den Tag kommst? Arbeitest du? wie gehst du mit deinen Liebsten dann um etc.? Das interessiert mich sehr!

Ich bin zwar noch Delfina

Vielleicht interessiert es ja

Ich arbeite ganz normal.
Habe Hobbys und mache so gut es geht meinen Sport.
Bei meiner Ehefrau stoße ich auf Deinteresse mit meinen Schmerzen oder Kummer.
Vielleicht habe ich sie am Anfang zuviel gefordert

Kann nur sagen das jeder Tag ein Kampf ist mich so normal wie möglich zu geben.
Es gibt bessere Tage und natürlich schlechtere.
Richtig gute Tage sind aus meiner Erinnerung verschwunden.

Aber der Kampf lohnt sich.
In meiner schwersten Zeit war ich gefangen in Selbstmitleid und Verzweiflung.
Heute nehme ich vieles anderst wahr.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von gh0stdad:
Ich bin zwar noch Delfina Vielleicht interessiert es ja Ich arbeite ganz normal. Habe Hobbys und mache so gut es geht meinen Sport. Bei meiner Ehefrau stoße ich auf Deinteresse mit meinen Schmerzen oder Kummer. Vielleicht habe ich sie am Anfang zuviel gefordert Kann nur sagen das jeder Tag ein ...

Das hört sich anstrengend an. Du hast geschrieben du nimmst keine Medikamente, was ich verstehen kann. Bei mir geht das bis dato noch nicht. Ich rutsche sehr sehr tief ohne Medikamente, das tue ich mir nicht an. Natürlich müssen wir hier keine pro und kontra Diskussion führen, jeder hat hier eine andere Meinung.
Bei mir gibt es viele gute Tage und einige schlechte, weshalb ich auf Medis nicht verzichten will. Weil es würde bei mir nur noch schlechte geben und diese werden immer schlimmer. Da steht viel auf dem Spiel.

Mein Leben sieht von außen betrachtet eigentlich auch gut aus. Man sieht es einem ja nicht an.

Es begann wie bei vielen mit Panikattacken. Diese hatte ich nach einiger Lektüre relativ schnell im Griff, da ich wusste, dass man nicht dran stirbt oder verrückt wird.

Leider habe ich die Überforderungen im Beruf nicht ebenso gut erkannt und statt der Panik kamen jetzt langanhaltende Angstzustände, die üblichen Adrenalin- und Cortisolschübe, sodass ich am Ende nur noch aus Angst bestand. Im Januar 2016 starben aus meiner Familie 3 Personen, darunter auch meine Mutti, und aufgrund der erneuten Krankschreibung erhielt ich als Krönung noch die Kündigung. Naja, den Rest spare ich mir. War stationär,Tagesklinik und bekam eine schöne Reha 2017. Danach ging es mir recht passabel. Leider hatte ich Probleme mit den Medikamenten und fing mit dem Ausschleichen an. Das ist mein derzeitiger Kampf. Da ich nicht mehr arbeite und die Kinder erwachsen sind, habe ich wahrscheinlich zu viel Zeit. Zwar habe ich eine gute Tagesstruktur, gehe jeden Tag 8.000 bis 10.000 Schritte, meditiere und mache Atemübungen. Meine Familie weiß ja Bescheid, aber ich rede nicht mehr so viel drüber. Es gibt auch gute Tage, an denen ich mich normal fühle und Lebensfreude spüre, aber eben auch die mit der puren Verzweiflung, wenn die Anspannung zu lange dauert.

Inzwischen kann ich vieles wieder, was vorher nicht ging.

So, das war jetzt fast ein Roman!

A


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Dr. Christina Wiesemann
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