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P
Hallo zusammen,

ich leide seit 4 Jahren an einer Panikstörung. Mittlerweile habe ich zusätzlich eine handfeste Agoraphobie zusätzlich entwickelt.

Alle Ratgeber, Therapeuten und Videobeiträge, empfehlen einen konsequenten und regelmäßigen körperlichen Ausgleich um das Adrenalin abzubauen und wieder etwas Vertrauen in die Körperfunktionen zu bekommen.

Bei mir ging es im Sommer los. Ich war gerade dabei von Benzodiazipinen zu entziehen (wurden mir 4 Jahre gegen die PAs verschrieben), als es mir körperlich und geistig besser ging. Ich habe noch nie viel Sport gemacht, war aber auch nicht untätig. Radfahren oder ein Trimmparcour haben mich ins Schwitzen gebracht, aber nicht aus der Fassung. Um etwas zur Heilung zu tun, begann ich meine sportlichen Aktivitäten wieder aufzunehmen. Am Anfang war das auch völlig problemlos möglich. Dann irgendwann stellte ich fest, dass mich der Hammer nach 2-4 Std. nach der sportlichen Aktivität traf. Mein Herz raste, Angst kam auf. Ich fühlte mich erschöpft und mochte mich nicht belasten. Dieses Syndrom hielt ca. 1 Std. an. Danach ging es mir vergleichsweise gut.
Einmal war ich im Fitnessstudio und habe ein Einsteigertraining gemacht. Der Hammer kam dann ca. 8 Std. später. Ich hatte große Angst und so ziemlich alle Symptome die man sich vorstellen kann. Der gesamte Körper, jeder Faser bebte. Natürlich konnte ich auch nicht schlafen. Diesmal war der Spuk nicht innerhalb weniger Std. weg, sondern hielt mehr als eine Woche an.

Ich habe dann immer weniger Sport gemacht. Bis zu dem Punkt heute, wo ich ein einziger Bewegungsmuffel bin. Das tut mir natürlich auch nicht gut! Jetzt habe ich zumindest angefangen täglich eine 1/2 Std. mit dem Hund zu gehen und mich auch innerhalb des Tages im Haus mehr zu bewegen. Was soll ich sagen, ich habe wieder den gesamten Tag diese blöden Angstgefühle. Sie lassen mich einfach nicht los. Der Schlaf hat auch wieder kräftig gelitten.

Mein Standardrezept wäre nun rauf auf die Couch! Aber das kann es auch nicht sein. Völlige Lethargie ist kontraproduktiv.

Ich hoffe, dass irgendwer die Symptome erkenne und mir etwas Mut zusprechen kann.

Gruß Von Panikpaul

29.12.2011 19:41 • 05.01.2012 #1


10 Antworten ↓


A
Hallo,

Angst ist nun mal böse und kennt keine Ratgeber. Wenn dein Kopf irgendeine negative Verknüpfung zu Sport oder schnelleren Puls gemacht hat, wird sie versuchen dich vor einer vermeintlichen Gefahr zu warnen.

Wenn ich beginne zu schwitzen, was ja mal sein kann, geht es in meinem Kopf schon los. Schwitzen = Herzinfakt natürlich finde ich dann auch noch irgend welche anderen Symptome und muß mich dann ausruhen.

Je öfter ich das mache um so weniger bin ich belastbar ein Teufelskreis.
Diesen Weg gehst du und viele andere auch, leichter Sport und den immer mehr gesteigert, wäre wohl der bessere Weg.

Ich habe mir das jetzt als ersten Vorsatz für das neue Jahr vorgenommen.

Andreas

29.12.2011 23:26 • #2


A


Angstsymptome nach körperlicher Betätigung

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S
Leider bin ich ratlos, habe genau gegenteilige Erfahrungen mit Sport. Bestimmt hilft dir der Tipp von angstbär es langsam zu steigern.
Und immer schön dem Arzt zuhören, nicht dass du doch was körperliches hast

29.12.2011 23:40 • #3


H
Hallo,
ich kann dich sehr gut verstehen. Habe das seit einiger Zeit auch. Nur, dass es bei mir glaube ich noch heftiger ist.

Ich laufe aus Angst schon fast keine Treppen mehr und bewege mich so wenig wie möglich.
Klar weiß ich, dass das kontraproduktiv ist, aber es macht mir Angst das herz so sehr schöagen zu spüren und dann kriege ich eine PA.

Leider habe ich dies auch immer nachts.. Aus dem Schlaf heraus...

30.12.2011 17:56 • #4


P
Hallo zusammen,

danke für die Rege Teilnahme an meiner Sache.

Noch einmal konkret nachgefragt. Kennt jemand das, dass sich die Befindlichkeiten erst mit einer zeitlichen Verzögerung von mehren Std. einstellen. Direkt nach der körperlichen Betätigung geht es mir saugut. Ich könnte noch weitermachen. Es stellt sich sogar das positive Körpergefühl ein, dass nach intensivem Sport zu erwarten ist. Dann irgendwann, Stunden später, kommt die Angst, das Herzklopfen und eben alles was der Körper an dem Tag in Petto hat.

Das ich direkt nach einer Anstrengung Herzklopfen, Schwäche und Angst bekomme, kommt auch gelegentlich vor. Aber das kann ich mir gut erklären.

Gruß PP

30.12.2011 19:47 • #5


S
Hallo,

also ich kann sehr gut nachvollziehen was du meinst. Ich hatte es auch schon öfters, das ich ca. 30-60 Minuten nach dem Sport plötzlich so aufgeregt war, wie ich es normalerweise nur bei einer Panikattacke bin. Ein total komisches Gefühl, welches nach einer gewissen Zeit wieder von selbst verschwindet. Wieso und warum weiss ich selber nicht.

Auf jeden Fall bist du nicht alleine mit dem Problem!

mfg

30.12.2011 23:16 • #6


J
Hallo Panikpaul,

ich kenne dies sehr gut. Ich war genau deswegen 8 Wochen in der Psychosomatik.
Meine Kardiologin hat mir das empfohlen. Ich habe mich kaum noch bewegt.
Direkt nach der körperlichen Belastung ging es mir gut. Erst Stunden später, oder am nächsten Tag, kamen die Probleme. Immer. Herzrasen, Herzschmerzen, subjektiv Atemnot.
Ich war immer der Meinung ich hab mein Herz überlastet.
In der Pychosomatik wurde mir dieses Verhalten erklärt. Hier hat man mit Konfrontation gearbeitet. Ich musste in der 3ten Woche mit meiner Therapeutin joggen gehen! Bis zur
körperlichen Grenze. Auch das Biofeedback war sehr hilfreich für mich. Ich hatte nach ca. 4 Wochen keine Beschwerden mehr. Mir wurde aber auch gesagt, dass diese Körperreaktionen wieder kommen werden. Und sie kamen wieder. Aber ich kann besser damit umgehen. Ich treibe regelmäßig leichten Sport. Nichts übertreiben.
Es ist schwierig sich beim Aufkommen der Beschwerden bewusst zu machen dass mir körperlich nichts fehlt. Es ist ein langes Training. Aber es wird besser.

Grüße
Reiner

30.12.2011 23:34 • #7


P
Hallo zusammen,

vielen Dank für die Antworten.
Es beruhigt mich sehr zu wissen, dass es auch anderen so ergangen ist und keine Gefahr in Verzug ist.

Gruß Panikpaul

04.01.2012 12:38 • #8


S
[quote=jo1234]
Ich war immer der Meinung ich hab mein Herz überlastet.
In der Pychosomatik wurde mir dieses Verhalten erklärt.
-- erklärs uns auch mal, warum ist das so?

Mir wurde aber auch gesagt, dass diese Körperreaktionen wieder kommen werden. Und sie kamen wieder.
--warum kommen die wieder, gibts auch hierfür eine erklärung?

Grüße

04.01.2012 14:13 • #9


O
ich habe genau das gleiche

auch mit einer agoraphobie.. habe angst mich zu erbrechen.. und immer wenn ich mich bewege wird mir übel oder mein hals fängt an zu krampfen udn und und

viele sagen auch das man sich bewegen soll bei einer panikattacke.. für mich. und ich denke mal für dich auch unmöglich ^^ ich will dann nur meine medis nehmen

liege auch den ganzen tag nur auf der couch.. und stehe nur auf wenns wirklich nötig ist.. sogar der gang zur toilette fällt mir schwer.. weil mir könnte ja übel werden etc.


aber ich zwinge mich dazu.. meistens.. auch wenn ich liege und ich schon körperliche symptome habe und mein freund geht eine rauchen.. gehe ich mit.. um mir auch zu beweisen das nichts passiert..

04.01.2012 14:28 • #10


J
Hallo Stgephen,

Zitat von Stephen:
Zitat von jo1234:
Ich war immer der Meinung ich hab mein Herz überlastet.
In der Pychosomatik wurde mir dieses Verhalten erklärt.
-- erklärs uns auch mal, warum ist das so?

das lässt sich nicht pauschal erklären. Jeder hat hier einen anderen Auslöser.
Manchmal findet man auch keinen. Bei mir war es eine Erfahrung in der Kindheit und
eine starke Verunsicherung durch die Ärzte (auffälliges EKG, aber kein Befund).


Mir wurde aber auch gesagt, dass diese Körperreaktionen wieder kommen werden. Und sie kamen wieder.
--warum kommen die wieder, gibts auch hierfür eine erklärung?

In der Klinik hat sich der Zustand stark verbessert, bis zur Beschwerdefreiheit.
Grund hierfür waren die Gespräche, vorallem in der Gruppe!! Ich hätte nie gedacht was eine gute Gruppe bewirken kann.
Und ich bekam durch Tätigkeiten wie Sport usw. wieder etwas Vertrauen zu meinem Körper. Und was man nicht vergessen darf, die sog. Käseglocke.
Man kann in der Klinik alles ablegen, die Alltagssorgen sind nicht mehr da. Nur noch ich bin wichtig.
Zuhause fehlen die Gespräche und die Gruppe! Das ist dann die Herausforderung es alleine zu schaffen. Und es klappte nicht auf Anhieb. Diese 8 Wochen sind eigentlich nur der Anfang. Man wird ins kalte Wasser geschmissenund bekommt einen Rettungsring und die Richtung. Schwimmen muss man selbst.

Gruß Reiner

Grüße

05.01.2012 15:46 • #11


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