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Durch Zufall bin ich auf dieses Forum gestoßen und habe einige Beiträge gelesen. Angst ist etwas ganz schlimmes, schon als kleines Kind hatte ich Probleme, ich kenne es zur Genüge.

Ganz kurz mal meine Geschichte umrissen:
Vom Jahrgang 1949 sind meine Eltern mit mir 1953 nach dem Westen gefüchtet, wie jede Flüchtlingsfamilie nur mit dem was man auf dem Leibe trug. Unter ärmlichsten Bedingungen bin ich aufgewachsen, die Möbel waren Apfelsinenkisten, das Elternhaus zerbrach, hielt die Belastung nicht aus. Wahrscheinlich durch die ständige Angst begann ich zu stottern. Als die Mauer gebaut wurde war ich gerade in der DDR bei meiner Großmutter. Man hielt mich als Geisel fest, wollte erzwingen, dass meine Eltern wieder zurück kommen. Man verweigerte jede soziale Unterstützung, zerstörte meine Kindheit, ich lebte mit von den 140,- M meiner Großmutter. Hilfspakete von meiner Mutter wurden vom Zoll vorsätzlich zerstört. Ein Kinderleben in Armut und Angst, ich musste mir nach der Schule noch Nahrung dazu verdienen. Minderwertigkeitskomplexe in der Schule, lang und dürr und mit geflickten Sachen das Ziel von Spott und Hohn - es war die Hölle.
Mit Eltern im Westen hatte ich viel durchzustehen im angehenden Berufsleben, musste schon nach der 8. Klasse die Schule verlassen. Als 83 meine Eltern tödlich verunglückten, verweigerte man mir, ihnen die letzte Ehre zu erweisen. Voller Angst, aber auch voller Trotz haben wir uns mit der Stasi angelegt, meine Frau und ich haben die vergitterten Fenster und Türen ohne Türdrücker kennen gelernt, wenn auch nur kurz.
Schließlich stand ich vor der Verhaftung wegen Devisenvergehen, da ich Modelleisenbahnen mit einem Tauschfreund im Westen tauschte. Zum Glück kam die Wende rechtzeitig. Noch voller Angst war ich einer der ersten auf der Straße, mit der Kerze gegen einen vollbewaffneten Staat.
Dann bin ich den Weg in die Selbständigkeit gegangen, begann alleine und ohne Kapital in meiner Gartenlaube, Modellspielwaren zu entwickeln und herzustellen. Ein Sprung ins kalte Wasser der Marktwirtschaft, mit Angst in vielen Formen habe ich unzählige Male kämpfen müssen. Ich habe mich immer der Angst gestellt mit Selbstdisziplin und habe mich abgelenkt durch größere Probleme als meine Angst es war, diese gab es genug zwischen Mitbewerbern wie Märklin und Fleischmann. Mein Stottern habe ich nach der Schule verloren, es kam aber noch mal kurz in meiner schlimmen Militärzeit.
Heute bin ich ein selbstbewusster Kleinunternehmer, exportiere bis Japan, USA und Australien, habe viele Messepreise und zwei Fernsehfilme wurden über uns gedreht. Die vielen Erfolge halfen mir die Angst zu überwinden in zahlreichen Rückschlägen. Durch das restriktive Verhalten von Banken, die mich mit meinem Spielzeug auslachten, suchte ich mir ab 2003 private Kleinanleger zum Investieren, was das Wirtschaftsmagazin MARKT der NDR-Fernsehens im Okt. 04 vorstellte und lobte. Eine handvoll Menschen hatte den Mut uns zu helfen und somit Arbeitsplätze zu schaffen.

Über meine Lebens- und Firmengeschichte habe ich ein Buch geschrieben, um anderen Menschen Mut zu machen, ihre Probleme zu bewältigen. Aber das Buch soll auch zwischen Ost und West vermitteln durch mehr Verständnis füreinander und dem Mittelstand helfen, Arbeitsplätze zu schaffen. Sollte jemend an dem Buch interessiert sein, dann kann er das Buch hier bestellen.

Zwei Monate nach Erscheinen meines Buches wurde unser Ladengeschäft als zweites Standbein zur Spielwarenherstellung durch einen Brandanschlag vernichtet. Wir wollten aufgeben, da kamen sogar Kinder mit ihrer Sparbüchse, wir sollen ihren Laden wieder aufmachen. Wir führten nicht nur unsere Moderllspielwaren, sondern auch Geschenkartikel und vor allem neben einer Schule Schul- und Pausenbedarf mit kleiner Imbissecke. Wir haben dann doch wieder aufgebaut, brauchten 5 Monate dazu, Menschen aus dem Umfeld packten zu, die wir nie vorher gesehen hatten. Heute ist der Laden noch schöner, laut Gewerbeamt einer der schönsten Läden der Stadt. An dem Gesamtschaden von 170.000,- € mit Umsatzausfällen haben wir noch lange zu knappern, denn wir bekamen nur 23 T€ von der Versicherung, nun suchen wir wieder Kleinanleger wie damals.

Glaubt mir, alles hat ungeheure Kraft gefordert, worüber ich völlig meine Angst verloren habe. Investiert die 14,90 € in mein Buch und ihr werdet staunen, was man alles schaffen kann. Das ist keine Werbung, ich verdiene nicht daran, mein Buch habe ich völlig selber finanziert und werde nie die Kosten wieder herein bekommen. Aber mir liegt etwas daran, zu helfen!

05.01.2008 18:20 • 07.01.2008 #1


4 Antworten ↓


S
Habe etwas vergessen!

Das Buch schreiben war wie ein Besuch bei einem Psychiater, besser gesagt wie ein Befreiungsschlag. Ich habe meine Angst verarbeitet.

Es war ein unglaubliches Gefühl der Erleichterung, als das Manuskript fertig war.

Glaubt mir, sucht Beschäftigung mit viel wichtigeren Dingen und die Angst geht von alleine, man denkt einfach nicht mehr dran, hört nicht mehr nach innen.

Hier zwei Lesermeinungen von über 40 Meinungen:
Norbert Lichtenstein, Freitagszella:
Es ist schön, dass sich ein Mensch mal den ganzen erlebten Wahnsinn von der Seele schreibt, das ist Ihnen auf jeden Fall gelungen. Ihr Buch hat mir auch tiefere Kenntnisse über den Zusammenhang des Lebens in der DDR vermittelt.

Rolf H. Kox, Remscheid:
Ich habe zunächst in der zweiten Hälfte zu lesen begonnen, fast bis zum Schluss und dann noch mal ganz von vorne. Einige Artikel auch mehrfach! Glauben Sie mir, es ist nicht nur wie aus dem Leben! Stellenweise ist es spannender als ein guter Krimi!

05.01.2008 19:13 • #2


A


Angstfrei ohne fremde Hilfe

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ZZerRburRuSs
hi

da hast du ja ne menge erlebt und bewerkstelligt.

das verdient in jedem falle respekt und anerkennung.

ich frage mich allerdings , weil du ja in diesem forum schreibst, hattest du mal eine panikattacke oder angstattacke?
solche attacken kommen nämlich, wenn man sie als störung betrachtet, anscheinend grundlos.

in deinem text steht nichts von einer echten attacke , dort stehen nur erlebnisse und situationen die tatsächlich beängstigend sein können.
nicht dass das jemandem zu wünschen wäre .

wenn man es aus überzeugung tut kann/soll man gegen armut,stasi,gefängnisse, ... kämpfen .

gegen angst und panik zu kämpfen ist aber nicht nur sinnlos, sondern wahrscheinlich sogar falsch.

angst und panik sind nämlich keine gegner im eigentlichen sinne, sondern wahrscheinlich angeborene und sehr sinnvolle verhaltensweisen und gefühle.
bei einer störung sollte man also versuchen diese wieder zu normalisieren und nicht zu bekämpfen.

dennoch, respekt vor dem was du geschafft hast !

lg ZZ

05.01.2008 19:42 • #3


S
Meine Panikattacken tauchten immer in bestimmten Zeiträumen auf, ausgelöst durch extreme psychische Belastungen, kamen aber für mich zunächst scheinbar aus dem Nichts. Schlaflose Nächte, Schweißgebadet, Herzrasen und vor allem Probleme in den Därmen. Ohne daran zu denken, packte es mich plötzlich, vor allem nach der Wende. Da hatte es meine Frau ebenso und besonders schlimm, aß nichts mehr, nahm enorm ab. Sie verspürte attackenweise Brennen in der Brust, wurde dreimal mit der Rettung eingeliefert. Die Angst schaukelte sich hoch bis zur Todesangst. Ein medizinischer Auslöser wurde gefunden - Refluckskrankheit. Das Ventil vom Magen zurück in die Speißeröhre schließt nicht mehr reicht, daher kam das Brennen. Ursache erkannt, etwa zwei Jahre dauerte der Spuk, dann hatte er sich restlos verloren.

Es gibt also immer im Hintergrund eine Ursache für die Angst, auch wenn man sie selbst nicht erkennt oder nicht wahrhaben will. Angeboren ist die Angst jedenfalls auf keinen Fall.

Meine Tochter (33 Jahre) hat seit unserem vernichtenden Wohnungsbrand 1992 Panikattacken, mal mehr, mal weniger. Durch Ihren Sport, sie ist heute dreifacher Thüringer Landesmeister im Bowling, war schon alles fast weg. Dann geschah voriges Jahr die Brandstiftung in unserem Laden und alles war wieder da. Jetzt kämpft sie aufs neue.

06.01.2008 11:47 • #4


S
Ach so, in Krisensituationen hilft mir auch Musik!

07.01.2008 11:03 • #5





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