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Hallo zusammen,
Ich bin weiblich, 27 und leide an einer Angststörung. Die ersten bewussten Panikattacken habe ich vor 3 Jahren bekommen und bin seitdem auch in Therapie.
Allerdings hat sich meine Angst und damit einhergehenden Panikattacken intensiviert. Meine größte Angst ist es, an einer Erkrankung wie einer Schlaganfall, einer Hirnblutung, einem Herzinfarkt etc. zu sterben. Die Angst kommt vor allem auf, wenn ich alleine bin und besonders abends vorm Schlafen, was dazu führt, dass ich mich gar nicht mehr traue zu schlafen.
In den vergangenen Monaten war viel Stress bei mir, gesundheitlich war ich auch immer wieder nicht fit und das hat meine Angst nur weiter verstärkt. Ich hatte bereite vor 4 Monaten MRT/CT vom Schädel, mehrere EKGs und Blutabnahmen, alles top. Allerdings lösen schon Kleinigkeiten wie ein Stoß gegen die Schläfe wieder starke Ängste aus.
Seit zwei Tagen bekomme ich aus dem nichts eine taube Zunge, kribbeln in den Armen, Taubheitsgefühle allgemein, Stechen im Kopf und das Gefühl, mein Körper gehört mir nicht. Aber tatsächlich kann ich mich ganz normal bewegen, sprechen etc. Laut Arzt auch keine neurologischen Auffälligkeiten.

Kennt ihr diese Symptome? Und was kann ich tun, um wieder zur Ruhe zu kommen? Vor allem abends einfach mal wieder schlafen zu können…

Danke euch allen

Heute 21:05 • 13.05.2025 #1


5 Antworten ↓


@smileymiley

Oh ja – das kennen hier seeehr viele. Und du bist mit diesen Symptomen nicht komisch, nicht allein und vor allem nicht „besonders gefährdet“, sondern: ziemlich typisch für eine ausgewachsene Angststörung.

Was du beschreibst – Taubheitsgefühle, Kribbeln, Stechen im Kopf, Entfremdungsgefühl – klingt nicht nach einem Schlaganfall. Es klingt nach einem Nervensystem, das so im Dauer-Alarm ist, dass es die Sensorik einfach nur noch raushaut wie Lichter auf ’ner kirmes. Und ja – das fühlt sich real an,Weil es das ist. Nur eben nicht gefährlich.

Und das mit dem „Aber ich hab doch alles abklären lassen und trotzdem ist die Angst noch da“ – auch das ist so ein Klassiker. Weil es eben nicht reicht, dem Kopf zu sagen „es ist nix“. Dein Körper glaubt’s halt nicht. Der hat sich über Monate oder Jahre angewöhnt, bei jedem Mini-Impuls auf Alarm zu schalten. Und er braucht Zeit – und vor allem neue Erfahrungen – um sich wirklich wieder sicher zu fühlen.

Und was dann passiert, ist das hier:
Du merkst ein Ziehen – Zack. Die Angst springt an.
Du stößt dich – Zack. Hirnblutung.
Du bist abends allein – Zack. Todesangst.
Und dein System denkt nur noch in Katastrophen. Weil es das gelernt hat. Nicht weil du verrückt bist. Sondern weil dein innerer Alarm einfach chronisch falsch eingestellt ist.

Was hilft?

Erstmal: Nicht googeln. Nicht checken. Nicht kontrollieren.
Denn jedes Kontrollverhalten signalisiert deinem Körper: „Oh, sie scannt wieder – also ist Gefahr = wir drehen weiter hoch.“
Und damit hältst du die Angst unbewusst selbst am Laufen.

Dann: Nicht diskutieren mit der Angst. Nicht „Ja aber diesmal ist’s anders!“ – nein. Ist es nicht. Es fühlt sich anders an, klar. Aber das tut’s bei Angst immer. Sie ist ein Chamäleon. Und jede neue Variante fühlt sich wie DIE Ausnahme an – bis man wieder durch ist und denkt: „Ach… war doch wieder nur sie.“

Und drittens: Abends zur Ruhe kommen braucht nicht Mut – sondern Sicherheit.
Also Rituale, die dem Körper wirklich sagen: „Du darfst jetzt runterfahren.“
Nicht hyperaktives Einschlaf-Yoga, sondern Dinge wie: leise Musik, Summen, eine Wärmflasche, eine sichere Stimme (Podcast?), ein Satz wie:
„Ich sterbe nicht. Ich bin nur erschöpft.“
Denn das ist die Wahrheit. Du bist nicht in Gefahr. Du bist nur komplett überdreht vom Leben.

Und das kann man wieder umlernen. Nicht in zwei Tagen. Aber mit jedem Mal, wo du nicht springst, wenn dein Körper ruft: „Achtung, Notfall!“, lernt er: „Ach… doch nicht.“

A


Angst vor Hirnerkrankung - Keine Ruhe mehr

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Zitat von smileymiley:
Kennt ihr diese Symptome?

Ja, ich kenne die Symptome, aber das sind die Ängste, die Du hast. Du sagst es ja schon selbst, wenn Du alleine bist,
kommen sie und wenn Du abends einschlafen möchtest. Hatte ich auch und habe die halbe Nacht nicht geschlafen, aus Angst zu sterben. Aber das alles bringt nichts. Wir müssen irgendwann sterben, aber Du wirst jetzt nicht sterben,
Du bist noch so jung. Wann hat das mit den Ängsten bei Dir angefangen und warum? Kannst Du das beantworten?

Vielleicht magst Du in Therapie gehen?

Was mir Damals geholfen hat, war die Ablenkung. Die Gesprächstherapie. Du weißt das es Deine Gedanken sind.
Vielleicht kannst Du die Gedanken in eine andere, (Positive) Richtung lenken? Das hat mir alles geholfen.
Ich habe viel wertvolle Zeit verplempert, mit der Angst, ich hatte viele Symptome, aber es waren die Gedanken. Ganz weg ist sie Heute auch noch nicht, aber ich habe gelernt damit umzugehen und das wünsche ich Dir auch.

@Abendschein Danke dir!

Ich bin tatsächlich seit 3 Jahren in Therapie und hatte zwischenzeitlich mit der Hilfe meiner Therapeutin echt große Fortschritte gemacht.
Und dann kam plötzlich Anfang des Jahres ein heftiger Rückfall.
Auslöser war ein nächtlicher Sturz, an den ich mich aufgrund einer Amnesie nicht erinnern kann und der damit verbundene Kontrollverlust.

Jetzt ging es vor ein paar Minuten wieder los. Ich liege mit meinem Freund im Bett, komme zur Ruhe und ZACK BOOM: Die Zunge kribbelt wieder, ich fühle mich taub und leer an, mein ganzer Körper ist von Ameisen übersäht.
Ich bin einfach nur noch erschöpft.

Zitat von smileymiley:
Ich bin einfach nur noch erschöpft.

Erschöpft von der Angst, oder von was anderem?

@Abendschein sowohl von der Angst als auch der Daueranspannung und dem Stress der letzten Monate, weil sie Angst so körperlich wurde und mein Leben so beherrscht hat




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Dr. Christina Wiesemann
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