@smileymiley
Oh ja – das kennen hier seeehr viele. Und du bist mit diesen Symptomen nicht komisch, nicht allein und vor allem nicht „besonders gefährdet“, sondern: ziemlich typisch für eine ausgewachsene Angststörung.
Was du beschreibst – Taubheitsgefühle, Kribbeln, Stechen im Kopf, Entfremdungsgefühl – klingt nicht nach einem Schlaganfall. Es klingt nach einem Nervensystem, das so im Dauer-Alarm ist, dass es die Sensorik einfach nur noch raushaut wie Lichter auf ’ner kirmes. Und ja – das fühlt sich real an,Weil es das ist. Nur eben nicht gefährlich.
Und das mit dem „Aber ich hab doch alles abklären lassen und trotzdem ist die Angst noch da“ – auch das ist so ein Klassiker. Weil es eben nicht reicht, dem Kopf zu sagen „es ist nix“. Dein Körper glaubt’s halt nicht. Der hat sich über Monate oder Jahre angewöhnt, bei jedem Mini-Impuls auf Alarm zu schalten. Und er braucht Zeit – und vor allem neue Erfahrungen – um sich wirklich wieder sicher zu fühlen.
Und was dann passiert, ist das hier:
Du merkst ein Ziehen – Zack. Die Angst springt an.
Du stößt dich – Zack. Hirnblutung.
Du bist abends allein – Zack. Todesangst.
Und dein System denkt nur noch in Katastrophen. Weil es das gelernt hat. Nicht weil du verrückt bist. Sondern weil dein innerer Alarm einfach chronisch falsch eingestellt ist.
Was hilft?
Erstmal: Nicht googeln. Nicht checken. Nicht kontrollieren.
Denn jedes Kontrollverhalten signalisiert deinem Körper: „Oh, sie scannt wieder – also ist Gefahr = wir drehen weiter hoch.“
Und damit hältst du die Angst unbewusst selbst am Laufen.
Dann: Nicht diskutieren mit der Angst. Nicht „Ja aber diesmal ist’s anders!“ – nein. Ist es nicht. Es fühlt sich anders an, klar. Aber das tut’s bei Angst immer. Sie ist ein Chamäleon. Und jede neue Variante fühlt sich wie DIE Ausnahme an – bis man wieder durch ist und denkt: „Ach… war doch wieder nur sie.“
Und drittens: Abends zur Ruhe kommen braucht nicht Mut – sondern Sicherheit.
Also Rituale, die dem Körper wirklich sagen: „Du darfst jetzt runterfahren.“
Nicht hyperaktives Einschlaf-Yoga, sondern Dinge wie: leise Musik, Summen, eine Wärmflasche, eine sichere Stimme (Podcast?), ein Satz wie:
„Ich sterbe nicht. Ich bin nur erschöpft.“
Denn das ist die Wahrheit. Du bist nicht in Gefahr. Du bist nur komplett überdreht vom Leben.
Und das kann man wieder umlernen. Nicht in zwei Tagen. Aber mit jedem Mal, wo du nicht springst, wenn dein Körper ruft: „Achtung, Notfall!“, lernt er: „Ach… doch nicht.“
Vor 44 Minuten •
x 3 #2