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Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich stecke grade in einer ziemlich miesen Situation, aus der ich alleine nicht rauskomme.
Es ist mir einfach nicht mehr möglich meinen Briefkasten zu leeren. Das geht schon seid ca. 3 Jahre so, allerdings ist es im Moment einfach nicht mehr tragbar. Wenn überhaupt, leere ich den Briefkasten alle 2-3 Monate, und die Post fliegt dann gleich in einen großen Karton.
Da ich beruflich Selbstständig bin, und wie jeder Selbstständige z.B. Post vom Finanzamt oder andere Ämter bekommt, geht das einfach nicht mehr so weiter.
Das Ganze hat sich leider noch verschlimmert, ich gehe kaum noch ans Telefon, vermeide es zur Bank zu gehen, sämtliche Behördengänge sind für mich so gut wie unmöglich. Außerdem geht die Angst in mein Privatleben über, ich kaufe nur ein wenns unbedingt notwendig ist, distanziere mich von Freunden die in irgend einer Weise mit meinem Beruf zu tun haben usw. Neuerdings fällte es mir schwer, überhaupt meine Wohnung zu verlassen.
Dazu kommen auch noch Schlafstörungen, bzw. ich kann einfach nicht mehr vor 6:00 Morgens ins Bett, und dementsprechend komme ich auch nicht mehr von 12:00 bis 15:00 aus dem Bett.

Über eine Therapie habe ich schon lange nachgedacht. Ich weiß genau, das dass was ich mache nicht richtig ist. Ich bin bzw. war auch sonst keine ängstliche Person. Jetzt bin ich blöderweise auch nicht krankenversichert, und kann auch dementsprechend keine Therapie in Anspruch nehmen. Das Geld ist mir auch ausgegangen, bin durch das Ganze quasi pleite. Mein Konto ist gesperrt, und mir steht das Wasser bis zum Hals. Weiß jedenfalls nicht mehr, wie ich aus der ganzen Sache wieder rauskommen soll.

Wer zumindest einen Vorschlag oder einen Ansatzpunkt zur Selbsthilfe hat, oder ähnliche Ängste, der möge BITTE BITTE etwas dazu schreiben.

Ich danke Euch!

14.02.2009 05:06 • 17.03.2009 #1


9 Antworten ↓


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Hallo nightminds,

Deine Lage klingt wirklich so, als sollte man schnell etwas unternehmen. Leider kann ich Dich in der Lage nicht mit gutem Gewissen trösten. Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass es Dir unheimlich schwer fallen dürfte, Du musst einfach handeln. Umso schneller Du das machst, umso weniger schlimm wird es dann sein. Wenn der Gang zu Behörden momentan eine unüberwindbare Hürde sein sollte, dann geh wenigstens zu irgendjemanden. Hast Du irgendwen, dem Du vertraust? Dann würde ich da zuallererst um Hilfe bitten. Vielleicht dass jemand mit Dir mal die Papiere durchschaut?

Auch wenn es vielleicht blöd klingt, aber ich würde Dein Problem mit einer Karies vergleichen. Umso länger man sich nicht drum kümmert, umso schlimmer wird es. Zu handeln, auch wenn Dich die Angst lähmt, ist in meinen Augen nun das Wichtigste. Denk nicht drüber nach was wann wie hätte besser laufen können, sondern mach jetzt das Beste draus. Versuch zu retten was zu retten ist. Und sei Dir selbst ein Freund. Wenn Dein allerbester Freund in Deiner Lage wär: würdest Du ihm raten weiter zu warten? Nein, Du würdest ihm sagen er solle handeln. Tu das, was Du Deinem besten Freund raten würdest.

Auch wenn es nur ganz kleine Schritte sind.. versuch einen Fuß vor den anderen zu stellen und geh in die richtige Richtung.

Ich wünsche Dir von Herzen die Kraft etwas unternehmen zu können!

Dass Du hier dein Problem geschildert hast ist ja schon mal ein sehr guter Schritt.. und zeigt dass Du Hilfe suchst und willens bist etwas dafür zu tun. *aufmunternd anblick*

14.02.2009 05:49 • #2


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Angst vor dem Briefkasten

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ich würde sagen, das wichtigste in deiner situation ist es wieder in eine krankenversicherung zu kommen und deine finanzielle situation zu stabilisieren. PA und freiberufliche tätigkeit schließen sich zwar nicht aus, machen es aber sehr schwer. wie wäre es, wenn du dir wenigstens einen 400,- job suchen würdest über den du versichert bist und dann kannst du auch in therapie gehen, die mir ziemlcih wichtig und angebracht scheint!

14.02.2009 16:52 • #3


N
Hallo nochmal,
und vielen Dank für eure aufmunternden Worte.
@Seltsame:
Das Problem im Freundeskreis anzusprechen ist gar nicht so einfach. Natürlich habe ich es gemacht, aber da kommen dann so Sätze wie Mir gehts auch nicht besser, ich muss zusehen das ich meine Kinder ernähre oder ich hab selber Schulde und gehe trotzdem zum Briefkasten. Der Einzige der das wirklich versteht, ist mein Steuerberater, aber der ist weder mein bester Freund, noch kann er mal eben vorbeikommen. Er wohnt 200km von mir entfernt.

Und wie beschrieben, ich will ja auch was ändern. Und da gibt es auch keine Ausreden. Im Alltag vergesse ich zum Briefkasten zu gehen (unterbewusstes Verdrängen), wenn ich am Briefkasten vorbeigehe sehe ich ihn einfach nicht (als wenn er durchsichtig wäre), und wenn ich davorstehe bekomme ich panisches Herzrasen bis hin zu Erbrechen. Es nimmt also schon psychosomatische Auswirkungen an. Auch sowas hatte ich nie.

Hab heute vormittag schonmal den ersten Stoß auf dem Briefkasten gezogen, weil sonst keine post mehr reinpasste. War zum Glück nur Werbung

@prinzessin22589
Das mit dem Nebenjob hab ich schon versucht, ist aber nicht so einfach bzw. aussichtslos mit einer Behinderung (Rücken)... deswegen bin ich eigentlich auch Selbstständig geworen. Ich wollte es gar nicht. Zumal meine finanzielle Situation jetzt grade wieder positiver aussieht. Ich muss aber noch ein paar Wochen oder Monate überbrücken. Bis dahin darf nichts passieren, weder gesundheitlich noch finanziell. Und die nächte Schätzung vom Finanzamt steht bestimmt wieder an oder liegt schon im Briefkasten

14.02.2009 18:54 • #4


P
was machst du denn beruflich, dass du z.b. nicht im callcenter oder was anderes ohne körperliche anstrengung machen kannst. krankenversicherung ist so wichtig und als selbstständiger musst du dafür sorgen, dass du das auch bezahlst. wenn deine finanzielle lage so schlimm aussieht, dann ist die selbstständigkeit ja offentsichtlich keine alternative. such dir besser was festes oder melde dich beim amt, da wirst du auch unterstützt.

14.02.2009 18:58 • #5


C
PN for you

14.02.2009 19:16 • #6


N
Nicht falsch verstehen, es geht schon das ich arbeiten kann, sicherlich in vielen Bereichen genau so gut wie ein gesunder Mensch. Aber sag deinem Chef mal, das du den Aktenordner nicht heben kannst, oder das du nicht länger als 10min ohne Schmerzen auf einer Stelle stehen/sitzen kannst.
Da ich im Moment von zu Hause aus arbeite, ist es egal wann ich sitze, stehe oder was und wie ich etwas hebe. Jedenfalls kann ich so zumindest schmerzfrei leben.
Es gibt verständnisvolle Chefs, und es gibt auch Jobs mit denen ich klarkomme, leider reduziert sich das Stellenangebot auf ein Minimum.
Und ich war auch bis vor ein paar Monaten ein halbes Jahr angestellt. Es ging einfach nicht, ich wäre gere in der festen Beschäftigung geblieben... zumal es ein fester und gut bezahlter Job war.
Aber gut, ich denke das ist ein anderes Thema

14.02.2009 19:21 • #7


ZZerRburRuSs
Hi

Also irgendwie ist der Briefkasten ja nicht wirklich dein Problem ?!

Aber über den Briefkasten findet (wenn auch nur indirekt) Kommunikation statt und die könnte möglicherweise nicht positiv sein .

Bevor du weiter damit machst deine Vogel-Straus-Politik (Kopf in den Sand) zu pflegen oder zu stärken solltest du rasch das Ruder rumreissen .

Als erstes sorge dafür das du wieder Krankenversichert bist , nicht Krankenversichert sein geht gar nicht !

Danach kümmere dich um eine Einschätzung deiner Finanziellen Situation im Zusammenhang mit deiner Selbstständigkeit .
Tu das nicht selbst und lass es auch niemanden tun der dich kennt oder dir nahe steht . Sowas verfälscht gewollt oder unbgewollt das Ergebniss .
Wie wäre es mal bei einer Schuldnerberatung einen Termin zu machen . Die gibts fast überall und sie helfen sehr gut. Solltest du nicht für sowas in frage kommen (lass die das entscheiden) dann wissen sie zumindest wer dir helfen könnte und wie .

Wenn du diese Dinge erledigt hast weiss du wo du stehst (finanziell) und hast wieder etwas mehr Sicherheit (Krankenversicherung).

Von diesem Standpunkt aus kannst du dann neu planen .

Wenn du jetzt nichts tust und wartest das Es von alleine besser wird oder jemand kommt der Hand auflegt und alles wegzaubert , wartest du sehr lange !


lg ZZ

15.02.2009 01:02 • #8


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Hallo, sehr gute Antwort von ZZ. Danke.

Wenn man jemanden zum reden hätte, würde man nicht das Internet aufsuchen.

Ich habe ähnlich Probleme wie nightminds. Bin Gott sei dank nicht selbständig und insofern eigentlich krankenversichert. Diese schreibt mir allerdings dauernd, weil sie nach der Geburt meines letzten Kindes noch keine Geb.-Urkunde erhalten haben und jetzt nicht wissen wie ich versichert sei. .... ich gehe zum Briefkasten .... vermeide aber jegliche Reaktion auf die Post.... es kotzt mich selber an.... und ich kann nicht richtig dagegen an.

Ich habe schon überlegt meine Hausärztin zu fragen....ist mir aber zu peinlich..... Mein nächster Versuch ist entweder die Caritas/Schuldnerberatung oder eine psychologische Betreuung an der Uni MS. Die haben Vorschungen über Aufschieberitis. Auch über die gute alte Kirche habe ich schon nachgedacht. Vielleicht hilft einem ja ein Pastor wieder die Kurve zu kriegen...

17.03.2009 12:10 • #9


elster
Hat deine Panik vielleicht damit zu tun, daß du Angst hast, deine Selbstständigkeit würde dich überfordern, bzw. das du es nicht schaffend kannst? Fing es deshalb an schwierig zu werden mit dem Briefkasten udn dem Telefon? Hast du befürchtet, es rufen Leute an, die Geld von dir wollen? Wenn ja, solltest du zu einem Schulderberater gehen, je nachdem wie die Lage ist bleibt dann Privatinsolvenz als Ausweg, aber irgendwann wärst du dann Schulden und wohl auch panikfrei.

17.03.2009 16:18 • #10


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Dr. Hans Morschitzky