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A
Hallo

Vielen lieben Dank für die Glückwünsche. Gestern ging es mir gar nicht gut. Ich habe unruhig geschlafen, war um 6 Uhr morgens wach, musste wieder so Dinge wie Angst vor dem Tod, Angst vor dem Älterwerden googlen, um einfach etwas zu lesen und um mich damit zu beschäftigen. (Hatte sich seit 2 Wochen als Zwang entwickelt. Ich tue das immer und immer wieder, für 2 Minuten geht es mir dann besser) Ich konnte dann doch noch mal für 3 Stunden schlafen, weil auf das Display zu starren macht schließlich wieder müde. Als ich dann wieder wach war, hatten meine Mutter und meine Schwester schon den Tisch gedeckt zum Frühstücken, ich konnte aber ÜBERHAUPT NICHTS essen! Stattdessen bin ich auf die Toilette und musste mich übergeben.

Ich lag danach erstmal lange wieder im Bett, ich habe für eine Stunde dann noch geschlafen, bin aber ganz lange nicht aufgestanden. Ich habe immer nach meiner Mutter gerufen, damit sie einfach nur am Bett neben mir sitzt. Sonst nichts. (Übrigens habe ich um 0 Uhr an meinem Geburtstag ihre Hand gehalten. So grottig ging es mir) Irgendwann zwischendurch habe ich noch einmal die selben Sachen gegooglet wie am Morgen. Bin auf Forenbeiträge gestoßen von Frauen, die ungern wieder in meinem Alter wären, weil sie viele Probleme hatten. Wieder nur für 3 Minuten hat mich das beruhigt. Meine Mutter hat mich beim Lesen dieser Forenbeiträge ertappt und war voll sauer. Alles was sie sagte war Jetzt reiß dich mal zusammen und dann bin ich zusammengebrochen.

Später forderte mich meine Mutter dazu auf, mich fertig zu machen, damit ich wieder eine Beschäftigung habe. (Sind später essen gewesen) Meine Haare zu machen dauert eigentlich keine 5 Minuten. Dieses Mal waren es aber ganze 20. Ich habe einfach nicht die Kraft gehabt. Ich stand ab und zu lange da und habe nur gedacht. Ich habe meine Mutter ins Bad gerufen, damit sie einfach neben mir steht, sodass ich mich beobachtet fühle und nicht wieder anfange nachzudenken. Als ich mich geschminkt habe, kam meine Schwester dazu und das war ganz ok. Haben uns zusammen schick gemacht.

Die Bahnfahrt zum Restaurant war etwas lang, da wir nicht ganz zentral wohnen. Da mein Bruder und meine Schwester am Smartphone hingen, waren wir nicht besonders gesprächig unterwegs, also griff ich auch nach dem Smartphone. Dieses Mal habe ich mir Nachrichten von Freunden und Bekannten durchgelesen. Mir ist dieses Auf viele weitere Geburtstage! besonders ein Dorn im Auge gewesen. Ich fing ungewollt an darüber nachzudenken, was wäre, wenn ich nicht einmal älter werden DÜRFTE. Wenn ich plötzlich aus dem Leben gerissen werde? Und dieser VERDAMMTE Gedanke wanderte die ganze Nacht durch meinen Kopf! Meine beste Freundin und ihr Freund hatten im Restaurant nur ein Gesprächsthema: mein Auslandssemester in Kalifornien. Sie lieben Kalifornien und wollen auch dort hinziehen. Ich hätte bei dem ganzen Gespräch glücklich sein müssen, aber ich war es nicht.

Meine beste Freundin hatte vorgeschlagen nach dem Essen mit ein paar Freunden was zu machen. Ich war zunächst skeptisch, weil ich dachte, dass ich lieber schlafen will (= nicht mehr nachdenken will). Habe aber dennoch zugesagt, weil ich die letzten Tage nur zu Hause war. Zwei Schulfreunde von uns haben uns abgeholt und wir sind dann in eine Bar. Es ist gerade mal 12 Stunden her und ich erinner mich gar nicht, worüber wir geredet haben. Ich habe mich in der Bar umgesehen und dachte mir nur Oh mein Gott, sind die alle jünger als ich?. Weil alle so jung aussahen. Habe mich aber damit trösten können, dass mich viele noch nicht einmal volljährig einschätzen. Also sind sie vielleicht in meinem Alter, sehen aber nicht so aus.

Denn wie gesagt ich hatte gestern keine Angst vor dem Älterwerden, sondern vor dem Tod. Besonders dem plötzlichen Tod. Und ich habe den ganzen Abend daran gedacht. Es war schrecklich.. ich wollte nur noch schlafen. Gott sei Dank war ich so müde, als ich wieder bei meiner besten Freundin war. Bin sofort eingeschlafen. Und hier bin ich wieder. Aufgewacht. Erster Gedanke: Eines Tagen, bist du nicht mehr.

27.12.2014 10:12 • #21


N
Zitat von azra92:
Besonders dem plötzlichen Tod.


Gerade vor dem braucht man sich am geringsten fürchten, denn - wenn wir schon vom Tod sprechen - ist dieser der gnädigste von allen.
Bei Deinen Äußerungen fällt mir auf, dass Du scheinbar den Tod nicht verstanden hast. Der Tod ist ein (möglicher) Zustand, während Du wahrscheinlich eher Angst vor dem sterben hast, was mehr einen prozesshaften Charakter hast.
Das erste was Du in Deinem ganzen Nachdenken integrieren und auch akzeptieren solltest ist, dass der Tod unabdingbar zum Leben gehört. Ohne den Tod gäbe es auch kein Leben. Werden und Vergehen sind Grundprinzipien der Natur, dem sich nichts entziehen kann. Das gilt sowohl für die lebendige, wie auch die leblose Materie. Selbst unser Planet wird irgendwann sein Ende finden.
Könnte jetzt anfangen einen halben Roman zu schreiben, aber dafür fehlt mir die Zeit.

27.12.2014 10:21 • x 1 #22


A


Angst vor dem Älterwerden/Tod

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Hallo Nanny!
Vielen dank für deinen Beitrag! Das mit den Nachrichten und dem Tod von berühmten Persönlichkeiten kenne ich auch zu gut! Ich konnte vor zwei Monaten so neutral schreckliche Nachrichten hören, der Tod von Berühmten hat mich auch nur für ein paar Minuten mitgenommen. (Bestes Beispiel: Robin Williams, habe die Nachricht gesehen, war geschock für 2 Minuten und dann ging das Leben weiter.) Seitdem ich aber die Ängste habe, schaffe ich es nicht einmal einen ernsteren Film zu gucken. Ich musste meinen Freundinnen absagen, als der neue Teil von Die Tribute von Panem in die Kinos kam und sie dahin wollten. Und der Film ist einfach mal ab 12 glaube ich.

Die Sache mit den Fotos hatte meine Schwester vor ein paar Tagen selber erlebt! Sie ist 40 und hat Fotos von der Zeit gesehen, als sie genauso alt war wie ich. Und sie sagt nur Oh Gott, wo ist die Zeit geblieben? Als wäre es gestern gewesen! ICH habe darauf angefangen zu weinen. Was ist der Sinn, wenn das Leben an einem so vorbeizieht? Habe die Sache meiner besten Freundin erzählt. Sie hat gestern alte Fotos von uns rausgekramt. Mit alt meine ich eigentlich maximal 4 Jahre. Und ich war extrem froh darüber, dass es mir nicht so vorkam, als wäre alles gestern gewesen.

Ich habe einen Tipp für dich, Nanny! Machst du in deiner Freizeit viele Fotos? Ich zb schon und was ich vor ein paar Tagen gemacht hab ist, ich bin in meinem Handy die ganzen Fotos von diesem Jahr durchgegangen. Mir ist aufgefallen, wie viel ich geschafft habe und wie viel sich verändert hat. (Ich war Anfang des Jahres noch in einer Beziehung! Ehrlich gesagt habe ich das total vergessen gehabt!) Wenn man sieht, was für ein Weg man hinter sich hat, kommt einem das doch nicht so schnell vor.

27.12.2014 10:36 • #23


A
Zitat von No_Smile:
Das erste was Du in Deinem ganzen Nachdenken integrieren und auch akzeptieren solltest ist, dass der Tod unabdingbar zum Leben gehört.


Genau DAS fällt mir gar nicht leicht. Die Tatsache, dass die Augen, mit der ich diese Welt sehe, sich FÜR IMMER verschließen.. ich kriege schon Gänsehaut, wenn ich das schreibe.. macht mir SO VIEL Angst. Am Anfang meiner Phase habe ich sogar eine absurde Art von Neid empfunden für Menschen, die den Tod als Ausweg und Befreiung sehen. Ich habe sogar überlegt, ob ich mein Leben nicht absichtlich in die schei. reite, damit ich es hasse..

Der Gedanke, dass es ohne den Tod auch kein Leben gibt tröstet mich überhaupt nicht. Die Tatsache, dass ich nur EINE CHANCE auf das Leben habe, löst so eine Panik aus. So sehr, dass ich mich schuldig fühle, wenn ich faul mit Freunden abhänge. Stämdig hängt im Kopf, dass ich LEBENSzeit verliere.

27.12.2014 10:49 • #24


N
Vielleicht bin ich die einzige, aber ich lese die ganze Zeit aus deinen Zeilen......ich WILL NICHT erwachsen werden, Verantwortung für mein Handeln übernehmen, auf eigenen Füßen stehen, selbstständig sein.
Ich habe gelesen, dass du sehr behütet aufgewachsen bist sprich sämtliche Entscheidungen wurden die abgenommen, die Chance Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen auch. Kann es sein, dass du damit nicht klar kommst? Eben nicht mehr ans Händchen genommen zu werden und für dich und deine Entscheidungen selbst einstehen zu müssen?
Du bist Anfang 20 all die großen Dinge und Entscheidungen des Lebens liegen nich vor dir. Entscheidungen die du jetzt triffst haben vielleicht Einfluss auf die ganzes weiteres Leben. Wenn einem das bewusst wird kann einem schon mal Angst und Bange werden.
Trotzdem ist es keine Lösung wieder klein und unselbstständig sein zu wollen ( und das lese ich aus deinen Beiträgen bzgl. meine Mama musste meine Hand halten, sie müsste im Bad neben mir stehen )

27.12.2014 11:19 • x 1 #25


S
Zitat von nicowersonst:
Vielleicht bin ich die einzige, aber ich lese die ganze Zeit aus deinen Zeilen......ich WILL NICHT erwachsen werden, Verantwortung für mein Handeln übernehmen, auf eigenen Füßen stehen, selbstständig sein.
Ich habe gelesen, dass du sehr behütet aufgewachsen bist sprich sämtliche Entscheidungen wurden die abgenommen, die Chance Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen auch. Kann es sein, dass du damit nicht klar kommst? Eben nicht mehr ans Händchen genommen zu werden und für dich und deine Entscheidungen selbst einstehen zu müssen?
Du bist Anfang 20 all die großen Dinge und Entscheidungen des Lebens liegen nich vor dir. Entscheidungen die du jetzt triffst haben vielleicht Einfluss auf die ganzes weiteres Leben. Wenn einem das bewusst wird kann einem schon mal Angst und Bange werden.
Trotzdem ist es keine Lösung wieder klein und unselbstständig sein zu wollen ( und das lese ich aus deinen Beiträgen bzgl. meine Mama musste meine Hand halten, sie müsste im Bad neben mir stehen )


Nein, nico
du bist nicht die Einzige, die das so sieht...
ich hab auf Seite 1 auch geschrieben, dass ich den Verdacht hege, die Threadstellerin will nicht erwachsen werden..

27.12.2014 11:23 • #26


N
Tja... wenn Du mit dem elementaren Naturprinzip nicht zurechtkommst, solltest Du Dein Heil in der Religion suchen und hoffen, dass sich Dir Gott offenbart und einen Platz im Jenseits sichert.
Eben jenes Inakzeptable - dieses nichteinsehen, dass man sterben muss - ist m.E. nicht nur der Grundstein für Religion und jeglichem Konzept von Leben nach dem Tod, sondern ausschlaggebend für das gesamte menschliche Handeln.

Du wirst sterben, dass ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Genauso wirst Du und musst Du Leben, denn etwas dazwischen gibt es nicht. Leben und Tod sind nicht nur Ein- und Ausgangspunkte, sie sind auch die Ecksäulen der Existenz. WEnn Du nicht sterben willst oder den Tod akzeptieren kannst, bist Du zum Leben verdammt. Ergo kannst Du Dir aussuchen, ob Du dieses Leben, da es mit dem Tod endet, genießt und das beste so lange wie möglich daraus machst, oder Dein Leben lang (wie lange es auch währt) mit der Angst im Nacken vor dem Tod lebst. Eintreffen wird das Ereignis - wie jeder weiß - mit sicherheit.
Den Tod als Etwas zum Leben gehörend zu akzeptieren und ihn nicht als Bedrohung, sondern vielleicht als Transformation zu begreifen, ist nicht nur vernünftig, sondern erleichtert auch das tägliche Leben.

Man kann sich in die Todessehnsucht - was anderes ist es, meiner Meinung nach, dialektisch nicht was Du zeigst - aber auch mit Wonne hineinschaudern und sich daran ergötzen.
Aber hey... mal Spaß beiseite.... es ist Dein Leben. Wenn Du alleine von dem Wahn zu sterben nicht wegkommst, bleibt Dir nichts anderes übrig als Dir proffessionelle Hilfe zu suchen.

27.12.2014 11:24 • x 1 #27


Luna70
Das ist wirklich schade, dass es dir an deinem Geburtstag so schlecht ging.

Ich denke, du solltest vermeiden, im Internet nach Geschichten über den Tod oder das Älterwerden zu suchen. Meine lange, leidvolle Erfahrung sagt mir, dass man niemals etwas Beruhigendes finden wird. Wenn man wirklich mal was liest, was einen beruhigt sucht man meistens ja doch weiter bis wieder was kommt, was einen runterzieht. Das ist bei Angst vor Krankheiten so und wird bei deiner Angst auch nicht anders sein. Du hast ja schon selbst erkannt, dass das was von Sucht oder von Zwangsverhalten hat.

Ich habe auch das Gefühl, dass du dich davor fürchtest, auf dich alleine gestellt zu sein. Wenn es dir weiter so schlecht geht, wird deine Mutter dich vielleicht nicht fliegen lassen, ist es vielleicht unbewusst das, was du möchtest? Ich habe auch eine Tochter in deinem Alter und kann mir vorstellen, welche Gedanken sich deine Mutter macht. Willst du denn ins Ausland? Mir ist natürlich klar, dass du das eigentlich schon willst, schließlich war es ja dein Traum. Aber jetzt gerade, was willst du jetzt? Wenn du völlig frei entscheiden könntest, mal unabhängig vom gebuchten Flug, von dem ganzen Drumherum.

27.12.2014 11:38 • x 1 #28


Luna70
Zitat von No_Smile:
Tja... wenn Du mit dem elementaren Naturprinzip nicht zurechtkommst, solltest Du Dein Heil in der Religion suchen und hoffen, dass sich Dir Gott offenbart und einen Platz im Jenseits sichert.


Spielt denn Religion eine Rolle für dich? Oft sind wir ja bei diesen Fragen durch die Religion des Elternhauses geprägt. Ich will damit keine Diskussion über Glaubensfragen anstoßen, aber vielleicht würde die Information uns helfen, dich zu verstehen.

27.12.2014 11:44 • #29


N
Zitat von Luna70:
Zitat von No_Smile:
Tja... wenn Du mit dem elementaren Naturprinzip nicht zurechtkommst, solltest Du Dein Heil in der Religion suchen und hoffen, dass sich Dir Gott offenbart und einen Platz im Jenseits sichert.


Spielt denn Religion eine Rolle für dich? Oft sind wir ja bei diesen Fragen durch die Religion des Elternhauses geprägt. Ich will damit keine Diskussion über Glaubensfragen anstoßen, aber vielleicht würde die Information uns helfen, dich zu verstehen.


Für mich spielt sie persönlich gar keine Rolle, da ich weder an einen transzendenten Schöpfer, noch einen Halt in Religionen finde oder suche. Aber ich erkenne Religion als etwas an, was der Mensch benötigt um sich Welt erschließen und erklären zu können.
Ich bin in den letzten 30 Jahren mit so viel Tod konfrontiert worden, dass ich irgendwann angefangen habe, ihn als festen Bestandteil zu sehen. Der Tod bleibt uns verschlossen, da wir keinen Zugang zu diesem Modus haben. Wir können lediglich den Prozess, der ihm vorangeht beobachten - das Sterben. Wartet zwei Jahre und dann könnt Ihr meine Abschlussarbeit lesen, denn die Philosophie des Todes ist mein Thema.

27.12.2014 11:50 • #30


A
Zitat von Shalimar:
Zitat von nicowersonst:
Vielleicht bin ich die einzige, aber ich lese die ganze Zeit aus deinen Zeilen......ich WILL NICHT erwachsen werden, Verantwortung für mein Handeln übernehmen, auf eigenen Füßen stehen, selbstständig sein.
Ich habe gelesen, dass du sehr behütet aufgewachsen bist sprich sämtliche Entscheidungen wurden die abgenommen, die Chance Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen auch. Kann es sein, dass du damit nicht klar kommst? Eben nicht mehr ans Händchen genommen zu werden und für dich und deine Entscheidungen selbst einstehen zu müssen?
Du bist Anfang 20 all die großen Dinge und Entscheidungen des Lebens liegen nich vor dir. Entscheidungen die du jetzt triffst haben vielleicht Einfluss auf die ganzes weiteres Leben. Wenn einem das bewusst wird kann einem schon mal Angst und Bange werden.
Trotzdem ist es keine Lösung wieder klein und unselbstständig sein zu wollen ( und das lese ich aus deinen Beiträgen bzgl. meine Mama musste meine Hand halten, sie müsste im Bad neben mir stehen )


Nein, nico
du bist nicht die Einzige, die das so sieht...
ich hab auf Seite 1 auch geschrieben, dass ich den Verdacht hege, die Threadstellerin will nicht erwachsen werden..


Ich habe aber auch schon darauf geantwortet, dass ich bisher IMMER als Erwachsene anerkannt werden wollte. Als jüngste von 4 Kindern ist das gar nicht mal so einfach. (Schwester 40, Brüder 36 26). Noch Anfang diesen Jahres wollte ich ausziehen (hat aus finanziellen Gründen nicht funktioniert, bzw in der Großstadt bekommt man nicht viel für sein Geld) und allein da musste ich gegen meine Mutter ankämpfen. Weil sie meint, dass ich nicht bereit sei..

27.12.2014 11:59 • #31


N
Ja anerkannt werden wollen und es dann tatsächlich sein sind aber zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Und wie ist es inzwischen ? Willst du noch immer ausziehen, selbstständig sein dein Leben selbst in die Hand nehmen, dein Auslandssemester weit weg von deinen Eltern und deinem vertrauten Umfeld ganz allein auf dich gestellt durchziehen ?

27.12.2014 12:12 • #32


A
Zitat von Luna70:
Wenn man wirklich mal was liest, was einen beruhigt sucht man meistens ja doch weiter bis wieder was kommt, was einen runterzieht.

Stimmt, das ist mir gar nicht so bewusst geworden, aber du hast Recht.. Ich weiß aber auch gar nicht mehr, wie ich mich anders ablenken soll.. Wie ich im ersten Post erwähnt habe, ich seh meine Lieblingsschauspieler und denke daran, dass sie auch sterben werden und frage mich, wie es denen geht damit.. ob vielleicht sogar der Tod und die Tatsache, dass sie nur einmal Leben, sie dazu getrieben hat, ihre Träume zu verwirklichen oder ob sie einfach einer Passion nachgegangen sind und sonst gar nicht über so etwas nachdenken.

Zitat von Luna70:
Aber jetzt gerade, was willst du jetzt? Wenn du völlig frei entscheiden könntest, mal unabhängig vom gebuchten Flug, von dem ganzen Drumherum.

Am liebsten würde ich jetzt mein Studium beendet haben und in Kalifornien mit meiner besten Freundin und ihrem Freund wohnen. Meinen Träumen nachgehen (die lockere Atmosphäre dort, das schöne Wetter usw..). Ich habe das Gefühl, dass ich meine Zeit hier verschwende! Da ich ja schon meine Angst davor geäußert habe, dass die Zeit schneller vergeht, als ich es registrieren kann, habe ich auch Angst davor, dass die Zeit im Ausland zu schnell vergeht. Dass ich meine Zeit dort nicht so voll auskosten kann. Mir graut es vor dem Tag, an dem ich meine Koffer wieder packen muss.

Die Abhängigkeit von meiner Mutter kann ich mir vielleicht so erklären (Vielleicht gibt es einen Zusammenhang): Meine Mutter ist auch abhängig von MIR. Sie wird erst 60 Jahre alt, aber hat einige Krankheiten, spricht unsere Sprache nicht soo gut und ist einsam (wir wohnen zu zweit). Ich habe etwas Angst davor, dass irgendetwas ist, wo ich ihr nicht helfen kann. Seien es die kleinsten Sachen wie eine Zeile, die sie in einem Brief nicht verstanden hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie glücklich ist, wenn ich weg bin. Obwohl sie sagt, dass sie sehr stolz auf mich ist und sich freut, da ich ja aus guten Gründen nach Kalifornien gehe.. ich weiß, dass es schwer wird für sie. Und das drückt natürlich gewaltig auf die Stimmung..

27.12.2014 14:59 • #33


N
azra, ich kann sehr gut verstehen das du für deine Mutter nicht ... ich nenne es jetzt mal im Stich lassen möchtest... Wenn ich so drüber nachdenke das meine Kinder irgendwann mal so weit von mir weg wären... aber andererseits möchte ich das meine Kinder alle ihre Träume verwirklichen können. Ich möchte ihnen da nicht im Weg stehen und bin glücklich, wenn sie glücklich werden. Wenn du wirklich diesen Traum von Kalifornien hast, dann mach es. Du hast eine Freundin, die dabei wäre. Was willst du mehr? Ich hatte in deinem Alter einen ähnlichen Traum und habe ihn für meine damals beste Freundin aufgegeben. Sie war hochgradig depressiv und hat sich voll an mich gehangen. Das war nicht leicht, aber ich habe es getan, weil sie mir wichtig war. Als ich dann später selbst psychische Probleme bekam, zerbrach unsere Freundschaft. Seither frage ich mich manches mal, warum ich nicht damals einfach für eine begrenzte Zeit weggegangen bin, wie ich es mir erträumt habe. Lebe deinen Traum!
Wer weiß, vielleicht hilft dir das sogar aus dem Loch herauszukommen.
Das was du schreibst... also mit den Fotos, ist mir auch sehr wichtig. Manchmal bin ich etwas traurig, weil mein Mann da irgendwie so kaum was für übrig hat und so gibt es wenig Fotos von mir oder Bilder von meinen Kindern und mir zusammen oder zusammen mit meinem Mann. Das ist irgendwie schade. Aber ihm ist es nicht wichtig, also macht er es nicht.

27.12.2014 20:59 • x 1 #34


Luna70
Also freust du dich doch auf Kalifornien. Dann lass die Vorfreude doch auch zu und denke nicht jetzt schon darüber nach, wie es sein wird wenn du wieder zurück kommst. Dann wirst du dich ganz sicher auch wieder auf zuhause freuen. Du hast doch Geschwister, die werden deiner Mutter sicher auch zur Seite stehen. Das sollte dich nicht davon abhalten, mit einem guten Gefühl ins Flugzeug zu steigen und deine Reise anzutreten.

Als ich in deinem Alter war, waren Auslandsaufenthalte noch gar nicht so üblich. Aber ich finde es gut, dass so viele junge Leute die Chancen nutzten die es heute gibt. Du wirst ganz viele neue Erfahrungen sammeln. Ich hoffe ganz fest für dich, dass du deine momentane Verwirrung überwindest und dich dich statt mit dem Tod und dem Älterwerden lieber mit deinen Reisevorbereitungen beschäftigst.

Also hab ein bisschen Mut und versuche, die trüben Gedanken wegzuschieben. Immerhin scheint ja heute mal die Sonne, zumindest hier bei uns. Wieviel Grad sind es denn gerade in Kalifornien?

28.12.2014 11:17 • #35


A
Zitat von Nanny:
Das was du schreibst... also mit den Fotos, ist mir auch sehr wichtig. Manchmal bin ich etwas traurig, weil mein Mann da irgendwie so kaum was für übrig hat und so gibt es wenig Fotos von mir oder Bilder von meinen Kindern und mir zusammen oder zusammen mit meinem Mann. Das ist irgendwie schade. Aber ihm ist es nicht wichtig, also macht er es nicht.

Dann solltest du ihm sagen, wieso du die Fotos machen willst. Sag ihm, dass sie dir Freude bereiten. Und was sie dir bedeuten! Es wird dir damit besser gehen. Allein zwischen Januar und Dezember eines Jahres kann sehr viel passieren. Wenn es nicht die Fotos sind, dann führe doch ein Tagebuch! Blätter am Ende des Jahres zurück, wenn du magst. Einige Sachen werden dir vorkommen, als hättest du die das Jahr davor gelebt.

Ich habe mir sogar von diesem Jahr Selfies von mir angeguckt (Jaja, verurteilt mich ) und ich hatte total vergessen, dass ich in diesem Jahr einen schrecklichen Besuch beim Beautystudio hatte und mit einer schiefen Augenbraue rausgekommen bin. Das sieht man auf meinen Bildern. Oder Fotos von Mitschriften aus der Uni, die wir unter den Kommilitonen ausgetauscht haben. Und zwar vor der Klausurphase vom allerersten Semester. Das war alles in DIESEM Jahr! Jetzt bin ich im 3. Semester und es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Unglaublich! Ich hoffe ich kann dir damit helfen

28.12.2014 11:51 • #36


A
Zitat von nicowersonst:
Ja anerkannt werden wollen und es dann tatsächlich sein sind aber zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Und wie ist es inzwischen ? Willst du noch immer ausziehen, selbstständig sein dein Leben selbst in die Hand nehmen, dein Auslandssemester weit weg von deinen Eltern und deinem vertrauten Umfeld ganz allein auf dich gestellt durchziehen ?


Ich glaube, du hast die Entwicklung meines Problems nicht ganz verstanden. So richtig um das Erwachsenwerden geht es hier nicht, sondern um den Fortschritt der Zeit. Ich weiß, dass ich Erwachsen sein muss. Ich will das doch auch. Meine Angst vor dem Älterwerden wird angestiftet von der Angst vor dem Tod. Natürlich will ich immer noch ausziehen. Meine Motivation am Anfang des Jahres war aber eine andere: Ich hatte einen Freund. Bei dem zu übernachten war aber fast nicht möglich. In meiner Familie ist das nicht wirklich normal, dass man sich vor der Ehe ein Bett teilt. Nach der Beziehung war die Motivation die, dass ich einfach viel zu weit außerhalb wohne und immer eine Stunde fahre, wenn ich irgendwo hin will. Jetzt mittlerweile will ich zwar immer noch ausziehen, hab aber meine Mutter im Hinterkopf und seitdem ich meine Ängste habe, will ich wenn überhaupt gar nicht mehr alleine wohnen, sondern in eine WG. Ich kann nämlich seit Anfang November - wo alles anfing - unmöglich alleine sein. Obwohl ich genau das UNBEDINGT wollte. Allgemein meine Einstellung zu dem Thema also: MUSS NICHT UNBEDINGT jetzt sein.

28.12.2014 12:03 • #37

Sponsor-Mitgliedschaft

A
Als ich das Thema erstellt hatte, hab ich später bei der Seelsorge angerufen, weil mir erstmal keiner geantwortet hat. Ich hatte nur noch geweint, also wusste ich nicht, was ich tun sollte.

Der Herr am Telefon hat was sehr interessantes gesagt. Körperlich, mit meiner Schwäche am Morgen, Gewichtsverlust, usw. war es klar eine depressive Phase. Doch was ist, wenn meine Gedanken zum Tod, meine Angst und diese Phase gerade unabhängig von einander kollidiert sind und ich beides jetzt zufällig gleichzeitig habe? Er sagte, es wäre denkbar.. Darüber habe ich nie nachgedacht.. Was meint ihr? :/

28.12.2014 13:02 • #38


N
Hallo azra!

Das was der Herr am Telefon zu dir gesagt hat klingt interessant. Ich musste heute öfter dran denken. Irgendwie klingt es schon so das es gut sein könnte. Anfangs habe ich auch immer überlegt, warum ich plötzlich diese schreckliche Angst habe. Aber inzwischen grübel ich nicht mehr so sehr darüber nach. Ich möchte einfach nur wieder einigermaßen normal leben können. Ich kann mit Zeiten der Depression und auch mít den leichteren Panikattacken die ich in der Vergangenheit hatte leben, aber diese Todesangst macht mich auf Dauer fertig. Wobei ich eigentlich sagen kann, das ich schon einen beachtlichen Teil geschafft habe. Wie denkst du wirst du weiter machen? Hast du über professionelle Hilfe nachgedacht? Ich möchte mich im neuen Jahr nach einem neuen Therapieplatz umschauen. Ich hoffe sehr das ich dann mehr Glück habe. Ich erwarte keine Wunder, aber ich denke wenn man spürt das Gegenüber versucht zumindest die Gefühle und Ängste des Patienten zu verstehen, ist das schon ne große Hilfe, wenn man seinen ganzen seelischen Müll regelmäßig irgendwo abladen kann.

LG Nanny

29.12.2014 21:27 • #39


A
Zitat von Nanny:
Hallo azra!

Das was der Herr am Telefon zu dir gesagt hat klingt interessant. Ich musste heute öfter dran denken. Irgendwie klingt es schon so das es gut sein könnte. Anfangs habe ich auch immer überlegt, warum ich plötzlich diese schreckliche Angst habe. Aber inzwischen grübel ich nicht mehr so sehr darüber nach. Ich möchte einfach nur wieder einigermaßen normal leben können. Ich kann mit Zeiten der Depression und auch mít den leichteren Panikattacken die ich in der Vergangenheit hatte leben, aber diese Todesangst macht mich auf Dauer fertig. Wobei ich eigentlich sagen kann, das ich schon einen beachtlichen Teil geschafft habe. Wie denkst du wirst du weiter machen? Hast du über professionelle Hilfe nachgedacht? Ich möchte mich im neuen Jahr nach einem neuen Therapieplatz umschauen. Ich hoffe sehr das ich dann mehr Glück habe. Ich erwarte keine Wunder, aber ich denke wenn man spürt das Gegenüber versucht zumindest die Gefühle und Ängste des Patienten zu verstehen, ist das schon ne große Hilfe, wenn man seinen ganzen seelischen Müll regelmäßig irgendwo abladen kann.

LG Nanny


Hey Nanny. Mir geht es genauso! Ich will ganz normal weiter leben können. Am Sonntag bin ich leider wieder zusammengebrochen. Ich wollte in die Bibliothek, um ENDLICH für meine Klausuren zu lernen. Ich war so stolz auf mich, dass ich mich wieder aufraffen konnte und so. Aber plötzlich hat sich alles um zwei Stunden verzögert. Ich hab mich einfach nicht raus getraut! Ich dachte, mir passiert etwas, wenn ich rausgehe! Ich bin total in meinen Gedanken versunken, bin extrem durchgedreht, war kurz davor mich einweisen zu lassen. Ich war alleine zu Hause, ich habe die beste Freundin meiner Mutter angerufen und sie meinte, ich soll zu ihr. Das habe ich auch nicht geschafft. Sie musste mich abholen.
Bei ihr habe ich dann mit einer Bekannten von ihr telefoniert, die seit 10 Jahren unter Panikattacken leidet und die selben Ängste hat wie ich. Sie hat mir Opripramol empfohlen und die habe ich heute zum zweiten Mal genommen. Gestern Abend habe ich sie zum ersten mal genommen und ich konnte wenigstens für ein paar Stunden meinen Auslandsaufenthalt weiter planen. War wahrscheinlich eher ein Placebo-Effekt, da sie erst so richtig nach 2 Wochen wirken, aber in meinem Zustand nehme ich natürlich, was ich kriegen kann.

Ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall professionelle Hilfe beanspruchen! Ich bin zugegeben gerade etwas neidisch, da ich ja jetzt vor meiner Abreise gar nicht mehr die Gelegenheit dazu habe. Ich wünschte, ich hätte am Anfang dieser Phase gleich erkannt, was los ist. Da hätte mein Psychologe mich auch nicht auf Depressionen quasi untersucht. Und mein Problem war ein anderes. Mach das auf jeden Fall!

30.12.2014 12:13 • #40


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Dr. Reinhard Pichler