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Trk96
Hallo, ich bin neu hier und habe Ängste, Phobien und Panikattacken seit ziemlich genau 2. Jahre regelmäßig.
Je nachdem wie meine lebenslange zu dem Zeitpunkt ist, mal mehr und mal weniger.

Ich habe häufig gemerkt, dass diese Angst vor der Angst und dieses überwinden Dinge wirklich durchzuziehen am schwersten für mich ist. Ich schaffe es kaum noch.

Seit neustem geht mein Sohn in einen neuen Kindergarten, bis jetzt hat es immer mein Mann für mich übernommen oder hat uns/ihn gefahren. Jetzt geht es aber absolut nicht mehr, da er Frühschicht hat.

Ich kenne den kürzesten Weg, es sind nur 1,5 km und die sind wir zusammen mal mit Fahrrad abgefahren, mein Hausarzt ist auf der strecke, ich habe immer mein Handy dabei für ggf. Google maps falls ich die Orientierung verlieren sollte, etwas zu trinken und Dinge die mich beruhigen könnten. Ich habe trotzdem so verdammte Angst keine Kontrolle über die Situation zu haben und kann mich einfach nicht motivieren Ihn und mich auf das Fahrrad zu setzten und los zu radeln.

Ich habe es heute absolut nicht geschafft mich zu überwinden und bin so enttäuscht von mir selbst, mir kann doch überhaupt nichts passieren. Ich bin gesund, weiß wo ich bin und wo der Weg langgeht, ich bin in einer Stadt, da bleibt es mit Sicherheit nicht lange unbeobachtet wenn mir wirklich was passieren sollte.

Habt ihr tipps wie ich mich vorher entspannen kann oder wie schafft ihr es euch zu überwinden?
Ich bin wirklich verzweifelt weil ich nicht möchte dass er durch mich eingeschränkt wird.

20.05.2019 09:58 • 21.05.2019 x 1 #1


6 Antworten ↓


Hotin
Hallo Trk,

willkommen hier im Forum.

Angst vor Deiner Angst brauchst Du nicht zu haben. Dies ist einfach gesagt
aber am Anfang etwas schwerer hinzubekommen.
Genau das braucht etwas Übung. Es ist aber bestimmt eine wichtige Teillösung
für Deine Probleme.
Zitat:
Ich kenne den kürzesten Weg, es sind nur 1,5 km und die sind wir zusammen mal mit Fahrrad abgefahren, mein Hausarzt ist auf der strecke, ich habe immer mein Handy dabei für ggf. Google maps falls ich die Orientierung verlieren sollte, etwas zu trinken und Dinge die mich beruhigen könnten. Ich habe trotzdem so verdammte Angst keine Kontrolle über die Situation zu haben und kann mich einfach nicht motivieren Ihn und mich auf das Fahrrad zu setzten und los zu radeln.


Wie kam es denn dazu, dass Du so verunsichert bist? Was ist Dir mal passiert, dass Du Dir selbst so wenig zutraust?
Was weiß Du darüber?
Deine Angst ist nur ein Gefühl. Allerdings ein wichtiges Gefühl.
Auf einer Strecke von 1,5 Kilometer wirst Du Dich wohl kaum verirren können. Also radele einfach los.
Zitat:
Ich habe es heute absolut nicht geschafft mich zu überwinden und bin so enttäuscht von mir selbst, mir kann
doch überhaupt nichts passieren.


Sei nicht enttäuscht von Dir. Du darfst mit Deinem Bewusstsein frei entscheiden, ob Deine
Angst Recht hat oder nicht. Wie Du schon sagtest, Dir kann ja gar nichts passieren.
Ich sage Dir. Deine Angst hat hier Unrecht. Sie versucht Dich aber leider stark einzuschränken.
Bitte lasse dies nicht zu.
Zitat:
Ich bin wirklich verzweifelt weil ich nicht möchte dass er durch mich eingeschränkt wird.


Warum redest Du von Deinem Sohn? Bist Du Dir nicht noch wichtiger als Dein Sohn?

Viele Grüße

Bernhard

20.05.2019 10:39 • #2


A


Angst auf der Strecke die Kontrolle zu verlieren

x 3


Trk96
Danke für deine Antwort Bernhard!

Ich denke wenn es mir nicht mehr so schwer fallen würde mich an meine Ängste heranzuwagen, wäre auf jedenfall eine Teillösung da.

Ich habe einen angeborene Herzfehler und habe halt Angst das wenn was passiert, ich direkt dort kleben bleibe. Ich bin allerdings in guter Behandlung und alles wird sehr regelmäßig kontrolliert.
Wirklich passiert sowie Ohnmacht oder ähnliches ist mir noch nie widerfahren. Nur die üblichen Sachen sowas wie Herzrasen, Kreislauf, Schwindel und Übelkeit. Ich habe nur echt angst das schlimmeres passiert wenn ich allein mit dem kleinen bin.

Meine Angst versucht mich nicht nur stark einzuschränken, das tut sie leider auch schon seit geraumer Zeit.
Ich möchte auch wirklich etwas ändern, nur weiß ich nicht so direkt wie ich mich daran trauen soll.

Natürlich ist mir mein Sohn in erster Linie wichtiger als Ich mir selbst.

Ich war ja auch schon beim Allgemeinmediziner damit und hab dementsprechend eine Überweisung bekommen, nur hat mir die Therapeutin gar nicht so gut gefallen und ich hab es wieder sein lassen. Ich möchte irgendwie schaffen da allein wieder herauszukommen. Unmöglich scheint mein Ziel ja nicht zu sein, wie ich hier schon öfter mal gelesen hatte. Deswegen ist die Hoffnung echt groß.

Liebe Grüße

20.05.2019 11:35 • #3


Hotin
Hallo Trk,
Zitat:

Meine Angst versucht mich nicht nur stark einzuschränken, das tut sie leider auch schon seit geraumer Zeit.
Ich möchte auch wirklich etwas ändern, nur weiß ich nicht so direkt wie ich mich daran trauen soll.


Im Grunde ist es sehr einfach. Da Du aber jahrelang Deinen Gefühlen (Ängsten) zu
oft nachgegeben hast, traust Du Dich jetzt nicht mehr.
Hast Du vergessen, dass Du Dich mit Deinem bewussten Denken selbst steuern musst?
Dein Fahrrad steuerst Du doch auch nicht nach Gefühl, sondern dorthin, wo Du hinwillst.
Also steuere Dich im täglichen Leben genauso dorthin, wo Du hinwillst.


Zitat:
Ich habe einen angeborene Herzfehler und habe halt Angst das wenn was passiert, ich direkt dort kleben bleibe.


Dies wird nicht geschehen.
Zitat:
Ich habe nur echt angst das schlimmeres passiert wenn ich allein mit dem kleinen bin.


Auch das wird nicht passieren. Du übertreibst sehr.

Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas eintritt, was Dir Deine Ängste versuchen zu erzählen ist verschwindend gering.
Lerne mit Dir selbst zu reden und Dir selbst Mut zuzusprechen.

Zitat:
Natürlich ist mir mein Sohn in erster Linie wichtiger als Ich mir selbst.


Gratuliere! Du denkst genauso falsch wie viele Mütter.
Dann behalte Deine Ängste.
Du musst Dir selbst die Wichtigste sein und bleiben. Nur so kannst Du Dich
seelisch gesund erhalten.

Dein Sohn kommt fast gleichzeitig wichtig daher, allerdings erst einige Millimeter nach Dir.
Bitte vergiss nie diese Reihenfolge.
Zitat:
Ich möchte irgendwie schaffen da allein wieder herauszukommen. Unmöglich scheint mein Ziel ja nicht zu sein,
wie ich hier schon öfter mal gelesen hatte.


Grundsätzlich kannst Du so etwas alleine schaffen.
Nur wer gibt Dir ein möglichst ehrliches Feedback?
Ein Therapeut kann das meistens ziemlich gut. Egal ob Du ihn sympathisch findest
oder nicht.

20.05.2019 12:09 • x 1 #4


E
Hallo,

Ich habe über vierzig Jahre nach meinen Ängsten mein Leben ausgerichtet.
Meinen Sohn habe ich nicht zur schule bringen können da ich meine Ängste nachgegangen bin.
Und noch viele andere Situationen.

Aus einem Ratgeber Buch von Rolf Merkle habe ich damals erfahren ,dass man diese Krankheit nicht ausgeliefert ist ,für alle Zeiten.
Ich versuchte mich alleine in Situationen zu gehen ,schaffte es auch ,zwar mit , Hilfsmittel , Handy und so .
Dann wollte ich mehr , Freiheit . Ich ging zu einer Therapeutin und machte dort über vier Jahre eine Verhaltenstherapie , ambulante, jeweils am Anfang eine Stunde in der Woche später alle zwei und zum Ende alle sechs.
Heute fahre ich mit meinem Fahrrad alleine Strecken ab und bis fahre ich auch und ich gehe Wege spazieren die fremd für mich sind.
Hin und wieder ,verfalle ich in einem Rückschritt ,aber Rückschritte sind auch Fortschritte.

21.05.2019 06:39 • x 3 #5


Trk96
Vielen Dank für deine Antwort.
Wahnsinn wie die Angst ein Leben verändern kann.

21.05.2019 13:48 • x 1 #6


E
Es gibt Tage ,da bewerte ich meine Angst. als sehr bedrohlich.
Ich erfreue mich wenn Ich die Kontrolle über meine Gefühle habe .
Ich habe viele Jahre über meine Gefühle nicht gesprochen .
Habe sie verdrängt ja und in jungen Jahren weg trinken wollen.
Manchmal klappte es , mein Unterbewusstsein zu betäuben jedoch waren die Tage danach um so schlimmer.

Ich hatte keine schöne Kindheit ,diese wurde mir genommen . Aus Angst ,abgehnt zu werden ,trainiert man sich Ängste an.

Momentan geht es extrem herauf und herunter mit meinen Gefühlen ,viele Krisen und auch die Wechseljahre machen es mir ,nicht so leicht.
Das kenne ich ,aus der Pubertät .
Mit Verständnis und Gefühl für mich , bekomme ich einen realistischen Blick auf mich.
Es ist halt so wie es ist , da kann ich mir jetzt nur Mut zu reden und dass sollte wirklich jeder dem es im Moment ,ach immer , tun.
Das stärkt unser Selbstwertgefühl .
Das solltest du immer und jeden Tag stärken .
Ich finde es enorm wichtig um Sicherheit für sich zu bekommen.

Heute schaue ich auf meine Gefühle genauer hin und hinterfrage sie wenn's Mal wieder heftig wird.

Ist aber echt sch. ,wenn die Angst ,dass Leben bestimmt .
Darum heraus aus diesen Käfig .

21.05.2019 15:21 • x 1 #7





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