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Wortgestrick
Ich war bereits im letzten Jahr in Therapie und konnte danach mit meinen Ängsten vor dem Tod oder einer schweren Erkrankung (meinen Partner, die Familie, aber auch mich selbst umfassend) ganz gut umgehen.

Trigger

In den letzten drei Wochen habe ich dann schlimme Nachrichten aus dem Bekanntenkreis bekommen: Ein Selbstmord, der Tod eines lieben Kollegen Krebs und gestern der Mann einer Bekannten, erst 39, plötzlich Zuhause verstorben.



Bereits die erste Nachricht hat mich so stark getriggert, dass ich wieder in der Angststörung gelandet bin. Seit gestern ist es nun wieder ganz aus. Ich kann damit nicht umgehen, mich auf nichts konzentrieren, habe Angst vor dem was da kommen kann, die typischen Symptome eben.

Derzeit nehme ich nur Lavendel (Lasea), dessen Dosis ich, wie im letzten Jahr in der Therapie besprochen, kurzzeitig auf zwei Kapseln erhöhe.

Leider ist eine länger andauernde Therpie zu bekommen hier extrem schwierig, sodass ich aktuell ohne Therapeuten dastehe und auch nicht so recht weiß, wie ich mit diesem erneuten Schub umgehen kann. Habt Ihr Tipps?

Danke

11.07.2023 09:49 • 29.07.2023 #1


21 Antworten ↓


Hotin
Zitat von Wortgestrick:
Ich kann damit nicht umgehen, mich auf nichts konzentrieren, habe Angst vor dem was da kommen kann, die typischen Symptome eben.

Ich verstehe Dich. Ich könnte mich auch nicht auf Nichts konzentrieren. Wie soll so etwas gehen?
Kannst Du Dich denn wenigsten gelegentlich auf bestimmte Dinge konzentrieren?

Warum macht Dir etwas starke Angst, wenn anderen etwas zustößt? Dir braucht das Gleiche
doch nicht passieren?

11.07.2023 10:34 • #2


A


Wieder in der Angst und den Gedankenkreisen

x 3


Wortgestrick
Hallo Hotin,

ja, in der Regel kann ich mich gut konzentrieren - abhängig davon, wie stark die Ängste gerade den Kopf dominieren.

Ich weiß nicht, warum mir das so viel Angst macht. Ich sage mir dann auch immer, dass mir das Gleiche nicht passieren muss, aber ich grüble dann, was ich machen würde wenn, und überhaupt und warum....

11.07.2023 10:52 • x 1 #3


-IchBins-
Zitat von Wortgestrick:
wie stark die Ängste gerade den Kopf dominieren.

Lerne, sie wieder zu dominieren.
Es gibt gute Videos dazu auf YouTube wie man das machen kann. PN.

11.07.2023 10:55 • x 1 #4


Ich123
Ohje , ich kenne dieses Gefühl zu gut .
Ich habe mal ein Video gesehen wo jemanden etwas schlimmes passiert ist sie war 26 und ich bin auch 26 ! Ab dem Tag war bei mir aus ich habe ständig auf mich geschaut konnte nicht alleine sein Hane gedacht oh ja gleich passiert es ..
BIS die beiden das aufgelöst haben woher die Sache überhaupt kam und ab dem Zeitpunkt war meine Angst verflogen meine Körpergerüche änderte sich schlagartig wieso ? Weil ich es bei mir ausschließen konnte ich wusste das ich das nicht habe was für sie der Auslöser war und mir ging es besser .
Mein Tipp ist alle wovor du Angst hast lass es einmal kontrollieren wenn es das Herz ist dann ab zum Kardiologen wenn es Kopf ist dann erkläre dem Arzt das und lass ein CT machen . Das wichtigste für mich sind Sachen die ich ausschließen kann das tut unglaublich gut !
Ich nehme auch Baldrian das hilft unheimlich vielleicht versuchst du das mal
Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen !

11.07.2023 10:57 • #5


Ich123
@Ich123 mein Körpergefühl nicht körpergerüche

11.07.2023 10:57 • #6


Wortgestrick
Baldrian habe ich noch nie probiert. Weißt Du, ob ich den mit dem Lavendel kombinieren darf?

Ich war erst vor einigen Monaten beim Arzt zum kompletten CheckUp. Er war erstaunt, wie gut meine Blutwerte etc. waren, mit denen könne ich 100 werden. (In unserer Familie schaffen das auch sehr viele). Dennoch bleibt diese Angst, dass das Unglück wie ein Tsunami über mich hereinbricht - ich kämpfe das nieder, beruhige mich und der nächste Trigger lauert an einer Ecke.

11.07.2023 11:01 • #7


Ich123
@Wortgestrick
Ob man das kombinieren darf kann ich dir garnicht sagen aber ich glaube 2 Mittel die beruhigend wirken sollte mal nicht zusammen nehmen . Aber wenn du mit Lavendel gut klar kommst dann bleib dabei

Ich weiß was du meinst .. das schlimmste ist immer wenn die Menschen einem von ihren Krankheiten erzählen am besten sollte man mit Ohrstöpsel durch die Gegend laufen damit man bloß nichts mit bekommt . Das ist echt schwer da raus zu kommen wenn man einmal drin steckt ..
und wenn du vielleicht die Therapie wieder in Anspruch nimmst ? Weil das kann ja nicht so weiter gehen .
Aber allein durch diese Blutwerte kannst du doch schon stolz sein wirklich !

11.07.2023 11:06 • #8


Wortgestrick
Ich habe gerade unseren Hausarzt angerufen - man darf. Ich sollte dann aber keine zwei Lavendel nehmen. Man könnte auch Präparate aus Lavendel, Baldrian und Passionsblume einnehmen, auch das kann hilfreich sein. Alles natürlich nur so lange, wie es nötig ist und dann wieder zurück zu meiner einen Lavendel, mit der ich gut fahre.

Genau, man bekommt das einfach so serviert, oft ohne Vorwarnung. Die letzte Nachricht gestern prasselte via WhatsApp Status rein (Facebook und Insta meide ich, wenn ich sowieso schon wieder auf dem Weg ins Tal bin). Die spielt es ja automatisch ab, die Nachrichten gehen ineinander über und wusch - Todesanzeige... Beerdingungsdatum... etc. .

Ich werde mir natürlich ein Rezept holen. Aber hier wartet man teilweise zwei Jahre auf einen Therapeuten..... und so schlecht wie letztes Jahr geht es mir noch nicht. Damals habe ich das Forum hier gefunden und eingemerkt und mir vorgenommen, ggf. hier Hilfe zu suchen. Denn hier kennen ja viele genau das, was ich momentan wieder durchmache.

Blöder Gedankenkreise .

11.07.2023 11:13 • #9


Windy
Zitat von Hotin:
Ich könnte mich auch nicht auf Nichts konzentrieren. Wie soll so etwas gehen?

Meditation. Das geht mit viel Übung, früher oder später kommst du in den leeren Raum der Stille (Nichts), hinter allen Gedanken und Gefühlen und dort fängt der Abstand an dazu, zu erkennen, daß man nicht seine Gedanken ist und sich nicht mehr mit ihnen identifiziert. Man kann sie als stiller Beobachter betrachten, ziehen lassen oder verändern. Irgendwann dahin zu kommen ist der Sinn von Meditation. Es ist die einzige wirkliche Lösung, aus den Gedankenkreisen.

11.07.2023 11:21 • x 3 #10


Icefalki
Zitat von Wortgestrick:
Habt Ihr Tipps?


Lass mal Vitamin D, B checken. Bespricht das mal mit dem Hausarzt, was er noch empfiehlt. Muss man zwar selbst bezahlen, aber wenn hier ein Mangel besteht, dann fühlt man den deutlich. Schilddrüse ist ja ok, nehme ich an.

Und diese Katastrophengedanken sind typisch für unsereiner. Dann mach dir mal ernsthaft klar, dass wir nur im Hier und Jetzt leben und demzufolge diese Gedanken total sinnlos sind. Wenn die kommen, dann denke an ein imaginären Stoppschild, das du zwischen den Gedanken und dir hochziehst. STOPP, und du stellst dir das in allen Einzelheiten vor.

Und nochmals für uns Katastrophendenker, ich kann das auch super gut: Aber, es ist sowas von unsinnig, diesen Gedanken Aufmerksamkeit zu schenken, dass das ab jetzt verboten ist. Grins.

Stopp.

11.07.2023 11:27 • x 4 #11


Wortgestrick
Der Vitaminstautus ist gut (Vitamin D nehme ich regelmäßig, weil hellhäutig und immer Sonnenschutz, Vitamin B ebenfalls). Ich werde das mit dem Stoppschild aber auf jeden Fall versuchen, Danke für den Tipp!

11.07.2023 11:38 • x 2 #12


Wortgestrick
Leider geht es mir immer noch nicht besser und ich weiß inzwischen, was der Auslöser ist.

Wir haben drei Katzen, von denen eine vor etwa 8 Wochen einen schweren Infekt hatte mit stationärer Aufnahme beim Tierarzt. Als wir sie abgeholt haben, war sie vermeintlich gesund, aber sie hat überhaupt nicht mehr gefressen. Ich habe also mehrere Tage komplett gepäppelt (aka zwangsernährt) und dabei gehofft, sie frisst irgendwann wieder wie die anderen beiden - an den Napf, futtern gut.

Tut sie aber nicht. Ergo bin ich immer wieder dabei, Ihr Futter anzubieten, mit Leckerchen bestücktes Futter anzubieten, Schleckpasten anzubieten etc. etc. . Mein ganzes Leben dreht sich um Ilvy und ich steigere mich immer weiter in die Angst rein, dass sie nicht mehr frisst und vor meinen Augen verhungert. Das tut dem Tier natürlich auch nicht gut und so wird sie nie wieder selbstständig fressen, aber die Ängste haben mich so im Griff, dass ich nicht rauskomme. Es ist inzwischen so akut, dass mein Mann und ich überlegen, ob wir Ilvy ein neues Zuhause suchen, damit ich zur Ruhe komme. Aber eine echte Lösung ist das auch nicht, denn wäre etwas mit einer anderen Katze, wäre die Situation identisch.

Dazu kommt, dass wir seit letztem Jahr August nicht zur Ruhe kommen. Ich arbeite als freiberufliche Texterin und verdiene einen Teil meines Geldes als Tantiemen via VG-Wort. Die hatte letztes Jahr Probleme und das Geld kam Monate zu spät. Eine große Summe, die uns echtes Kopfzerbrechen bereitet hat.
Es folgte die Kastration von Ilvy und am gleichen Tag erkrankte Katze 2 an einer schweren Magen-Darm-Grippe und musste auch gepäppelt werden. Das war aber nach zwei Wochen ausgestanden.
Weihnachten schlug Chat-GPT zu - es gibt kaum noch Textaufträge..... seither große Sorgen um den Job. (Ich habe aber etwas Neues gefunden, mit geringer Stundenzahl, trotzdem ist so ein von der Technik abgeschafft werden nicht einfach zu verarbeiten.
Es kehrte ein wenig Ruhe ein - und dann eben im Juni das mit Ilvy. Es war wohl alles viel zu viel und ich sitze nun voll in einem Loch, aus dem ich nicht mehr weiß, wie ich rauskrabbeln soll. Heute mit netter Angstattacke (noch keine Panik) beim Einkaufen. Zuhause die Nächste - da hatte Ilvy gerade wenigstens etwas gefressen und trotzdem stieg die Angst massiv auf.

Habt Ihr Tipps, wie ich das akut in den Griff bekommen kann. Die Therapeutenwartelisten sind bei uns voll auf mindestens ein Jahr oder ich müsste etwa 1,5 Stunden fahren (was nicht drin ist, nicht finanziell, aber Auto fahren ist auch nicht so ganz easy im Moment. )

27.07.2023 18:24 • #13


J
@Wortgestrick ich kenne diese Gefühle...ich vermeide alles negative von außen so gut wie es nur geht. Ich schaue auch Serien und Filme nicht mehr, die ich früher liebte. Nichts mehr mit Tod und Krankheiten. Wenn mir jemand etwas schlimmes erzählen möchte sage ich stop wenn ich es gerade nicht ertrage. So egoistisch wie es auch klingt...DU musst auf deine Seele aufpassen. Ich habe 4 Jahre Opipram genommen und diese Gedanken wurden weniger ( natürlich mit dem nicht mehr im Internet suchen). Leider habe ich auch Depressionen und muss auf ein anderes stärkes Medikament zurückgreifen. Mit jemand reden der rational denkt und erklärt. Das hat mich meistens wieder wach gemacht. Oder auch das von Arzt zu Arzt rennen und jeder sagt dir das du gesund bist. Es ist die Seele die krank ist und auf Dauer auch den Körper kaputt machen könnte

27.07.2023 18:39 • #14


Tuffie1
Hallo,

ich bin seit Jahren daran erkrankt . Hatte ebenfalls eine Therapie gemacht darin habe ich Werkzeug an die Hand bekommen wie ich damit umgehen kann . Du hast doch sicherlich auch Werkzeuge bekommen ,sprich , Anweisungen wie du und was du anwenden kannst oder sollst ,setze diese doch ein .
Auf Dauer ,halte ich von Beruhigungsmittel bei dieser Krankheit rein gar nichts,ist eher kontraproduktiv. Die Auseinandersetzung deiner Gedanken , Sprich daraus, die resultierenden Gefühle, lösen doch deine Angst Gedanken .

Die Angst ist ja nicht schlechtes ,im Gegenteil, sie will nur gehört werden und wenn's nötig weggeschickt werden .
Gefühle kontrollieren.

29.07.2023 17:00 • x 1 #15


J
@Tuffie1 leider denkt man in diesen Momenten gar nicht mehr normal. Ich dann auch meist wie in meiner persönlichen Hölle gefangen. Die Medikamente können für den Anfang aber helfen auch positive Erfahrungen und Gedanken zu bekommen. Und dann merkt der Kopf erst wieder das es nicht nur negativ geht und speichert auch wieder schöne Dinge und Erlebnisse.

29.07.2023 17:09 • x 1 #16


Tuffie1
Weil der Körper unter Stress steht , bzw Angst .
Ich habe bis jetzt keine Medikamente oder ähnliches benötigt.
Unser Gehirn speichert auch ohne Medikamente, schöne Gefühle.

Es ist ja nicht so dass wir was am Gehirn haben sondern letztendlich gestresst .
Stress kann mit Entspannung vorbeugen oder die falschen Glaubenssätze im zu denken.

29.07.2023 18:04 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

J
@Tuffie1 leider bekomme ich das momentan nicht mehr anderes unter Kontrolle. Würde mich am liebsten einsperren bis das Medikament wirkt. Geht natürlich auch nicht mit zwei Kindern. Ich hoffe jetzt das die 4Jahre ohne Antidepressiva vielleicht trotzdem helfen beim einschleichen des Medikamentes und ich erlerntes auch umsetzen kann.

29.07.2023 18:16 • #18


Tuffie1
Ich wünsche dir alles Liebe ,Jenny

29.07.2023 18:26 • x 1 #19


Wortgestrick
Wir haben die Reißleine für mich gezogen und Ilvy (die seit acht Wochen erkrankte Katze) in professionelle Hände abgegeben. Das war ein fruchtbarer Schritt, aber alle Experten, mit denen ich gesprochen habe (örtliches Tierheim, der Tierarzt, Tierschutzorganisationen) haben dazu geraten - das ist für eine Berufstätige quasi nebenbei so nicht zu stemmen. Zudem überträgt sich meine Stimmung auf das Tier, was kontraproduktiv ist. Allerdings steht eine schwere Erkrankung der Katze im Raum, nur weiß keiner so genau, welche - es wären also über die bereits bezahlten 3.000 Euro noch viele Euros an Behandlungskosten oben drauf gekommen.

Mir ist klar, dass das nicht jeder verstehen kann. Aber permanente Überforderung hilft mir nicht und ich denke, so war es für alle Beteiligten besser.

Nun geht es mir natürlich nicht gut, denn ich muss die Trennung verarbeiten und stecke merklich in einem Burn-Out. Dagegen habe ich aber Strategien an die Hand bekomme, die ich anwende und die mir auch helfen. Ich denke es war ein wichtiger Schritt zu erkennen, dass die Angst von der Überforderung kam und auch eine Grenze zu ziehen, was ich leisten kann.

29.07.2023 18:52 • x 2 #20


A


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