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Hallo. Ich bin ganz neu hier und wollte mal erzählen, was ich in den letzten Monate so durchmachen musste. Und vielleicht Hilfe kriegen, da ich so einige Schwierigkeiten noch habe.
Zu mir: Ich bin 21 Jahre alt und Studentin. Studiere circa eine Stunde von meinem Elternhaus entfernt.
Ich wurde vor einem Jahr mit Endometriose diagnostiziert. Davor hatte ich monatelang tagtäglich Bauchschmerzen die kaum auszuhalten waren. Die Diagnose erfolgte ziemlich spät da meine Symptome eigentlich eher untypisch waren - ich hatte sie auf einmal, und wirklich täglich. Wie dem auch sei, die Endometrioseherde wurden entfernt und seitdem habe ich keinerlei Beschwerden was das angeht. Nur hat diese blöde Krankheit wirklich mein Leben verändert. Davor war ich ein sehr glückliches Mädchen und das einzige was mich ein wenig unglücklich machte war mein Gewicht. Ich war von Natur aus einfach zu dünn. Das hab ich dann aber geändert und fast 10 kilo zugenommen, kurz vor meiner Endometriose-Erfahrung hatte ich mich endlich wohl in meinem Körper gefühlt. In der Zeit in der ich erkrankt war habe ich jedoch so stark abgenommen dass ich nur noch 48 Kilo wog. Ich hatte daraufhin angefangen wieder zuzunehmen, was aber sehr schwierig für mich war weil ich durch diese Erkrankung und schwierige Zeit psychisch am Ende war. Ich muss hier erwähnen, dass ich einen älteren Bruder habe der noch bei uns wohnt und eine Persönlichkeitsstörung hat (Narzissmus und viel mehr). Jeden Tag ertrug ich diese schlimmen Bauchschmerzen und er musste mir auch noch den letzten Nerv rauben ... Im Grunde genommen hat er mir nichts angetan nur setzte er meine Eltern tagtäglich unter Druck, beleidigte sie, beschuldigte sie auf ungerechte Weise und oft konnte ich nicht anders, als mich einzumischen. Was natürlich alles noch schlimmer machte. Mein Bruder hat mir noch nie gut getan. Meine Eltern sagen sie sind schon dran gewöhnt und berücksichtigen die Tatsache dass er psychisch krank ist. Zudem sind sie sehr gläubig und wenden sich immer an Gott, glauben, dass sie getestet werden. Der Glaube schenkt ihnen echt sehr viel Kraft.
Nur ich konnte nicht mehr. Der psychische Druck meines Bruders, die Tatsache dass ich mich nicht mehr in meinem Körper wohlfühlen konnte, viel von der Uni verpasst habe und nachholen musste ... Dazu litt ich auch sehr stark unter Hypochondrie. Glücklicherweise konnte ich Einzelstunden bei einer Psychotherapeutin in Anspruch nehmen, was mir auch sehr geholfen hat. So viel zu meinem letzten Jahr.
Heute fühle ich mich wohl in meinem Körper, hab die Hypochondrie zu 80% besiegt und auch in der Uni läuft es gut (wobei meine Bachelorarbeit mich ein wenig stresst aber das ist ja nichts Schlimmes). Nur meine Psyche ist nicht mehr die alte. Ich weine nicht mehr so oft wie früher, habe auch keine Magenschmerzen mehr, nur fühle ich mich immer bedrückt und kann nachts nicht schlafen. Mein Bruder ist zwar auch ruhiger geworden aber ich kann nicht mehr als 10 Minuten in seiner Anwesenheit bleiben, weil er echt nicht normal ist (vertritt sehr komische Meinungen, empfindet keine Empathie, fühlt sich immer im Recht). Er ist halt psychisch krank, das haben Ärzte bestätigt. Zudem leidet er jetzt auch unter Vitiligo.
Da ich es kaum aushalte, habe ich mich beschlossen in die Stadt zu ziehen in der ich studiere. Glücklicherweise mit einer Bekannten von mir, die ebenfalls angefangen hat dort zu studieren. Die Wohnung ist schon fertig eingerichtet und Sonntag ziehe ich ein. Ich habe tagtäglich Schuldgefühle, da meine Eltern meine Miete finanzieren. Von meiner Mama kriege ich monatlich 120 Euro Taschengeld und von meinem Papa quasi mein Kindergeld. Ich arbeite auch - 450 Euro - aber irgendwie, da ja auch Nebenkosten entstehen, habe ich große Angst. Es belastet mich so sehr, dass ich so große finanzielle Unterstützung von meinen Eltern kriege und ich habe Angst, dass es nicht ausreichen wird und sie noch tiefer in die Taschen greifen müssen. Zuhause will ich auch nicht leben da mein Bruder geheiratet hat und seine Frau aus dem Ausland zuerst zu uns zieht, danach werden sie zu unseren Nachbarn. Hier muss ich erwähnen dass sie denkt, wir wären reich und verhält sich dementsprechend. Sie hat uns auch schonmal wegen einigen Sachen angelogen, ich glaube sie weiß auch nicht, wie schwer es ist mit meinem Bruder zu leben. Wenn sie ihn verlässt oder sich nicht mit ihm versteht, wird mein Bruder wieder meine Eltern bis zum Tod beschuldigen. Die Familie der Frau ist zudem sehr geldgeil und ich habe so Angst, dass die uns berauben wird. Ich weiß das klingt dumm. Aber ich habe einfach nur noch Zukunftsängste und Schuldgefühle. Meine Eltern haben beide ein zu großes Herz und strecken automatisch viel raus, das sagen alle Menschen um mich herum und meine Schuldgefühle werden immer mehr.
Seit dem ich einmal unglücklich wurde letztes Jahr durch meine Krankheitserfahrung kann ich nicht mehr glücklich werden. Ich habe alles versucht, zu reisen, Sport zu machen, neue Hobbies zu finden ... Aber diese Zukunftsängste und Schuldgefühle gehen nicht weg. Diese innere Unruhe macht mich fertig. Meine Psychotherapeutin hat mir eine Therapie ab nächstem Monat angeboten. Da ich Lehramt studiere und dies ja in meinen Akten stehen wird, habe ich Angst, in Zukunft nicht verbeamtet zu werden. Im Grunde genommen hat sich meine Psyche auch verbessert und ich will es alleine schaffen. Was mich bedrückt ist aber die neue Situation mit dem Umziehen und dementsprechend die Schuldgefühle, und einfach generell die Angst vor der Zukunft. Ich habe einfach Angst vorm Versagen, weil ich einmal mein Auslandspraktikum abbrechen musste. Was wenn ich es nicht schaffe in der neuen Wohnung? Dann habe ich wieder versagt. Was wenn die Frau meines Bruders uns das Leben zur Hölle macht? Was wenn meine Eltern finanzielle Probleme kriegen?

20.11.2018 19:42 • 22.11.2018 #1


3 Antworten ↓


Icefalki
Nun, du kannst nicht die Last deiner Familie auf den Schultern tragen wollen. Fakt ist, was mit deinem Bruder und Frau passiert, weiss keiner. Wenn deine Eltern alles tragen können und wollen, ist das deren Sache.

Jetzt studiere mal in aller Ruhe zu Ende, schau nach deiner Gesundheit und finde eine Anstellung. Mehr wird von dir gar nicht verlangt. Wirst sehen, wenn du erstmals ein bisschen zur Ruhe kommst, wird eh alles besser. Dazu ist dein Ausziehen goldrichtig.

20.11.2018 20:08 • x 1 #2


A


Komme mit der Frau meines Bruders nicht zurecht

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Schokopudding
Lass die ganzen Falls, Wenn, Aber weg. Du kennst die Zukunft nicht. Konzentriere dich auf dich selbst und sorge dafür, dass es dir gut geht.
Deine Eltern und die Frau deines Bruder sind alles erwachsene Menschen, die sich freiwillig entschieden haben, mit ihm Zeit zu verbringen. Wenn sie das nicht mehr möchten, dann liegt es an ihnen Konsequenzen zu ziehen.

21.11.2018 23:38 • #3


C
Deine ganzen Ängste richten sich auf etwas, was es noch nicht gibt, gar nicht real ist, sondern höchstens in einer ungewissen Zukunft geschehen könnte.

Befürchtungen in der Zukunft sind eine Lüge, die man sich selbst erzählt, krass gesagt. Das ist alles zur Zeit nur ein Gedankengebäude, mehr nicht, so wie Sorgen es immer sind.

Überprüfe, was wirklich im Moment Sache ist, also die momentane Realität. Bei den aufgeführten Fakten sehe ich im Grunde nichts, was Dir wirklich Angst einjagt. Du ängstigst Dich also wegen lauter Dingen, die bisher gar nicht passiert sind und ziemlich sicher so auch nie eintreten werden. Das Zurückschauen ist auch so ein Punkt: Wir glauben dem, was wir unsere Erfahrungen nennen und projizieren es in Gegenwart und Zukunft.

Halte Deine Gedanken im Hier und Jetzt, bleib also in der Gegenwart, lebe Dein Leben und nicht das Deines Bruders. Liebe ist übrigens auch, loszulassen.

22.11.2018 11:45 • x 1 #4





Mira Weyer