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U
Hallo zusammen,

ich schreibe hier, weil ich am verzweifeln bin. Ich muss in einigen Tagen alleine, ohne Kollegen auf eine 5-tägige Dienstreise ca. 600km weit weg. Und ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll.
Ich habe die letzten zwei Jahre wirklich viele Fortschritte gemacht. Ich kann wieder alleine zuhause sein, auch nachts, ich arbeite ohne Probleme alleine, mache auch Nachtdienste alleine, und ich kann alleine und ohne Probleme alle alltäglichen Strecken mit dem Auto fahren.

Aber jetzt stehe ich vor einer für mich unlösbaren Aufgabe. Ich weiß nicht, wie ich es schaffen soll, in den Zug zu steigen mit dem Wissen, dass ich die nächsten 5 Tage keine wirklichen Rettungsschirme habe. Wie soll ich die Tage konzentriert sein, ohne Panik zu bekommen, und wie soll ich die Nächte so weit weg von zu Hause überstehen, in einem Hotelzimmer? Die letzte Dienstreise war schrecklich, auch wenn es mir damals insgesamt viel schlechter ging, aber da waren zwei Kolleginnen dabei, und diesmal bin ich wirklich auf mich gestellt?

Ich würde es so gerne schaffen, aber was mache ich, wenn ich es nicht mehr aushalte? Was wenn ich eine Blutdruckkrise bekomme oder mein Herzrasen nicht mehr aufhört? Wenn ich Panik habem traue ich mir nicht zu, mich einfach in den Zug zu setzen und nach Hause zu fahren. Ganz zu schweigen davon, dass ich dann nicht wüsste, was ich in der Arbeit sagen soll.

Oder wenn meine allergrößte Angst eintritt: dass zu Hause etwas schlimmes passiert, dass ich meinen Mann nicht erreichen kann und nicht weiß, was los ist.

Mein Mann könnte theoretisch 4 der 5 Tage mitfahren, auch wenn er sich dann wohl eher im Hotelzimmer langweilen würde. Aber er müsste einen Tag früher zurückfahren. Aber ich würde dann den letzten Tag der Schulung mit einer fadenscheinigen Ausrede ausfallen lassen und mit ihm heim fahren, weil ich es nicht überleben würde, wenn er einen Unfall hätte, wegen meiner blöden Ängste.
Er hat mir auch angeboten, nachzukommen, wenn ich es nicht aushalte, aber auch hier hätte ich panische Angst, dass ihm etwas passiert auf dem Weg zu mir.

Was mach ich nur? Warum kann ich nicht einfach so cool an die Sache herangehen wie jeder andere normale Mensch?

Hat jemand vielleicht ähnliche Ängste und sie irgendwie besiegt?

Vielen Dank fürs lesen!

23.08.2016 20:28 • 12.08.2022 #1


12 Antworten ↓


Icefalki
Schlimmstenfalls musst du zu einem Arzt und dein Mann holt dich ab. Schlimmstenfalls fährt dein Mann mit und du wirst am letzten Tag krank.

Kannst natürlich auch versuchen, das zu meistern.

Nur in dieser kurzen Zeit wirst du nicht geheilt.

Also, bleiben dir entweder deine Krücken oder du wagst es. Ist echt beschissen, ich kenn das.

23.08.2016 21:54 • #2


A


Schreckliche Angst vor Dienstreise

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Mondkatze
Zitat von unsicherheit:
Hallo zusammen,

ich schreibe hier, weil ich am verzweifeln bin. Ich muss in einigen Tagen alleine, ohne Kollegen auf eine 5-tägige Dienstreise ca. 600km weit weg. Und ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll.
Ich habe die letzten zwei Jahre wirklich viele Fortschritte gemacht. Ich kann wieder alleine zuhause sein, auch nachts, ich arbeite ohne Probleme alleine, mache auch Nachtdienste alleine, und ich kann alleine und ohne Probleme alle alltäglichen Strecken mit dem Auto fahren.

Aber jetzt stehe ich vor einer für mich unlösbaren Aufgabe. Ich weiß nicht, wie ich es schaffen soll, in den Zug zu steigen mit dem Wissen, dass ich die nächsten 5 Tage keine wirklichen Rettungsschirme habe. Wie soll ich die Tage konzentriert sein, ohne Panik zu bekommen, und wie soll ich die Nächte so weit weg von zu Hause überstehen, in einem Hotelzimmer? Die letzte Dienstreise war schrecklich, auch wenn es mir damals insgesamt viel schlechter ging, aber da waren zwei Kolleginnen dabei, und diesmal bin ich wirklich auf mich gestellt?

Ich würde es so gerne schaffen, aber was mache ich, wenn ich es nicht mehr aushalte? Was wenn ich eine Blutdruckkrise bekomme oder mein Herzrasen nicht mehr aufhört? Wenn ich Panik habem traue ich mir nicht zu, mich einfach in den Zug zu setzen und nach Hause zu fahren. Ganz zu schweigen davon, dass ich dann nicht wüsste, was ich in der Arbeit sagen soll.

Oder wenn meine allergrößte Angst eintritt: dass zu Hause etwas schlimmes passiert, dass ich meinen Mann nicht erreichen kann und nicht weiß, was los ist.

Mein Mann könnte theoretisch 4 der 5 Tage mitfahren, auch wenn er sich dann wohl eher im Hotelzimmer langweilen würde. Aber er müsste einen Tag früher zurückfahren. Aber ich würde dann den letzten Tag der Schulung mit einer fadenscheinigen Ausrede ausfallen lassen und mit ihm heim fahren, weil ich es nicht überleben würde, wenn er einen Unfall hätte, wegen meiner blöden Ängste.
Er hat mir auch angeboten, nachzukommen, wenn ich es nicht aushalte, aber auch hier hätte ich panische Angst, dass ihm etwas passiert auf dem Weg zu mir.

Was mach ich nur? Warum kann ich nicht einfach so cool an die Sache herangehen wie jeder andere normale Mensch?

Hat jemand vielleicht ähnliche Ängste und sie irgendwie besiegt?

Vielen Dank fürs lesen!


Hallo, ich habe / hatte in der Tat ähnliche Ängste.
Und das wäre eine Superleistung, wenn Du das durchziehst.
Ich stimme Icefalki zu, Du wirst in den paar Tagen nicht geheilt werden.
Aber Du kannst versuchen, zunächst mal Deine extremen negativen Befürchtungen einzudämmen, indem Du dir neue Rettungsschirme
schaffst.
Überall gibt es Ärzte.
Warum sollte Dein Herzrasen gerade da nicht mehr aufhören? Es hat sich immer normalisiert.
Überlege Dir zu Deinen Angstgedanken POSITIVE Antworten, schreibe sie Dir notfalls auf, damit Du sie auch visuell wahrnimmst und sie verinnerlichen kannst.
usw.
Das wären so meine Gedanken im Moment dazu.

Ich wünsche Dir viel Erfolg, egal wie Du dich entscheidest.

23.08.2016 22:08 • #3


B
Hallo Unsicherheit,
in meiner früheren Dienststelle musste ich auch des öfteren auf Schulungen. Das war eine sehr große Herausforderung für mich und ich fuhr nie ohne ANGST! Dennoch musste ich, sonst hätte ich die Stelle verloren. Ich bin mit Blutdruckmessgerät gereist, obwohl der bei mir immer gut war und ist.
Ich habe meine Bachblüten und Baldrian Tropfen eingepackt und bin gefahren. Entspannt war ich nie, doch ich hab`s geschafft. Damals half mir zu sagen: OK, ich habe Angst, ich werde nicht dagegen ankämpfen, sondern sie akzeptieren und HILFE gibt es überall, falls ich wirklich ohnmächtig werden sollte.
Ich glaube, wenn du dir sagst, dass die Angst da ist und auch sein kann, weil wir sie eben nicht so leicht wegdenken können, dann entspannst du ein wenig! Wenn du es geschafft hast, und davon bin ich überzeugt, wirst du richtig stolz sein!
LG und alles Gute, Blumenfreude

23.08.2016 22:13 • #4


U
Hallo nochmal,

vielen Dank für Eure Antworten. Es ist schon mal gut zu wissen, dass man nicht der einzige ist, der es so geht.

Ich weiß natürlich, dass ich nicht innerhalb von ein paar Tagen geheilt werden kann, dazu kämpfe ich schon zu lange mit meinen Ängsten. Aber eigentlich hatte ich gedacht, ich hätte schon soviele Fortschritte gemacht, dass ich diese Dienstreise ohne größere Angst antreten kann. Aber leider ist das nicht so.

Trotzdem habe ich mir fest vorgenommen, das allein zu bewältigen. Ich werde morgen die Zugtickets reservieren und am Tag der Abreise schaffe ich es auch hoffentlich, hineinzusteigen. Ich versuche mir zu sagen, dass ich alle möglichen Rettungsanker habe. Zur Not kann mein Mann mich holen, oder mein Vater. Und es gibt auch einige Leute aus meiner Familie, die ich fast immer anrufen kann. Und wenn mein Mann mitfahren würde, käme mir das jetzt vor, als wenn ich versagen würde, weil es nicht mal allein versucht habe. Wenn ich es dann wirklich nicht aushalte, habe ich es wenigstens versucht.

Bitte drückt mir die Daumen, dass ich nicht in letzter Minute noch einen Rückzieher mache, das wäre für mich ein großer Rückschlag.
Eure Ratsuchende

24.08.2016 20:02 • #5


Icefalki
Wirst sehen, das funktioniert. Du hast eine prima Rückfallebene, und Angst fühlt sich woanders auch nicht anders an.

Und in Wirklichkeit ist alles sowieso nicht so schlimm. Außerdem hast du Handy, da kannst du stundenlang telefonieren. Oder abends skypen. Heutzutage deutlich besser, als früher.

Du packst das und wirst anschließend sehr stolz sein. Und wie du sagst, selbst wenn du abbrechen musst, du hast es versucht.

Ich drück dir die Daumen. Mit uns kannst du ja auch noch kommunizieren. Ist ja immer irgendjemand da.

Ich drück dir die Daumen.

24.08.2016 21:15 • #6


B
...du schaffst es, das sage ich nicht zum Trost, sondern weil ich überzeugt bin!
Und wie du sagst, es ist immer jemand da! Du bist nicht allein!
Alles Gute für dich und gute Nacht!

24.08.2016 21:41 • #7


M
@unsicherheit

Wie lange hast du mit den Blutdruck Krisen zu kämpfen? Wie hat es bei dir angefangen?

24.08.2016 22:21 • #8


U
ICH HABE ES ÜBERLEBT!

Hallo nochmal, entschuldigt meine verspätete Antwort, aber ich möchte Euch berichten, dass ich meine Dienstreise alleine angetreten habe, und ich habe sie auch alleine beendet! Ich kann gar nicht glauben, dass ich es geschafft habe!
Wenn ich mir die Woche durch den Kopf gehen lasse, erscheint es mir unwirklich, dass ich, bis auf zwei Kopfschmerztabletten und Baldrian abends ohne Medikamente in den Zug gestiegen bin, die Woche hinter mich gebracht habe, und gestern wieder aus dem Zug gestiegen bin!
Die Phasen, in denen ich gelitten habe, wie ein Hund, waren nicht sooo lang. Und geschlafen hab ich sehr wenig in diesen Tagen. Aber immerhin war ich einfach nur wach, und ich musste niemanden in Panik anrufen. Keiner musste mich holen. Allerdings war mein Mann so lieb und ist alle zwei Stunden am Tag online gegangen, damit ich sehen konnte, dass bei ihm alles in Ordnung ist.

Ich bin so froh, dass ich mich getraut habe. Sonst wären die Selbstzweifel wieder unerträglich! Jetzt sind sie nicht so groß. Nur eben, dass ich es nicht geschafft habe, die Woche zu genießen.

Viele Grüße und vielen Dank für Eure Tips!

03.09.2016 16:06 • x 1 #9


Icefalki
Liebe @unsicherheit, das ist ja echt fantastisch. Da kannst du wirklich und wahrhaftig super stolz auf dich sein.

Erinnere dich, wenn's mal wieder zu einer solchen Situation kommt, dass du das alles meistern kannst.

Auf jeden Fall bist du über dich selbst hinausgewachsen. Super gemacht!

03.09.2016 17:42 • #10


B
GRATULIERE!

03.09.2016 22:48 • #11


S
Hallo,

Jetzt sind das 6 Jahre her wie kommst du mit deiner Angst um? Ich muss auch eine Dienstreise antreten das in 600 km lieg. Ich werde höchstwahrscheinlich mit einer Kollegin fliegen müssen die sehr Akkiv ist nur ich bin eher eine sehr ruhige Person. Ich bin noch nie geflogen und von daheim war ich noch nie so weit weg. Ich habe schon ziemliche Angst. Ich bin ziemlich verwirrt und frag mich die ganze Zeit wie ich das machen soll. Das erste an das ich denke wenn ich aufstehe ist die Dienstreise .Gleich im Probezeit zu fliegen. Ich darf mit auch keine Fehler erlauben und Schwäche zeigen.

12.08.2022 08:33 • #12


rednaxela
Zitat von Sicher:
Jetzt sind das 6 Jahre her wie kommst du mit deiner Angst um?

Das Mitglied war seid knapp 5 Jahren nicht mehr online...

12.08.2022 08:42 • #13


A


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