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79

Icefalki
Zitat von Käfer79:
Dieses ganze beweisen wollen liegt so tief in mir drin, dass ich echt nicht weiß ob ich das jemals abschütteln kann.


Weisst du, im Prinzip musst du dir doch gar nichts beweisen. Das ist doch der Stressauslöser. Wie ich schon geschrieben habe, stecken wir alle mehr oder weniger in falschen Denkmustern, falsch insofern, dass wir uns über die Gebühr belasten.

Wie du schreibst, man will etwas beweisen, man funktioniert 180%, nur keine Blösse zugeben wollen, alles Recht machen wollen und und und. Und warum? Weil ganz tief verborgen eine Angst sitzt, nicht zu genügen. Deshalb werden extreme Anstrengungen unternommen, bloß keine Schwäche zugeben zu wollen, denn Schwäche ist abzulehnen.

Bin doch kein Weichei.

Doch, sind wir und das dürfen wir auch ruhig sein. Wir dürfen alles sein, und je mehr wir sein dürfen, desto leichter wird alles.

Wenn alles sein darf, wenn man sich viele Möglichkeiten vorstellen kann, wie man Probleme lösen könnte, , alles mal gedanklich zulassen kann, verliert Angst ihre Macht.

Angst ist nur ein Gefühl das entsteht, wenn man keinen Ausweg mehr sieht. Aber Auswege gibt es viele.

Ich kann alles ändern, wenn ich das möchte. Und auch echte, schreckliche Situationen insofern akzeptieren lernen, dass ich die nicht ändern kann, weil sie definitiv nicht zu ändern sind. Damit meine ich Schicksalsschläge, die einem den Boden unter den Füssen wegziehen.

Die Kraft, die viele Angstpatienten dafür benutzen, um irgendwie zu funktionieren, kann auch genutzt werden, um loszulassen, umzudenken, Selbstreflektion betreiben und Veränderungen anzugehen.

27.01.2019 13:00 • x 2 #41


N
Hallo Käfer79,

Vielen Dank für deine Nachricht. Mir ging es bei der Anamnese sehr ähnlich. Irgendwie passt alles nicht so richtig und ich habe wohl ein bisschen was von allem (Angst, depression, Grübelzwang). Man hat mir gesagt, dass es bei psychischen Krankheiten häufiger vorkommt, dass man nicht direkt in ein klassisches ich 10 Raster passt. Entscheidend sei wohl was dominiert, also die primäre Störung - in meinem Fall irgendwas mit Angst.

Interessanterweise ist der Auslöser für meine erneute Angstepisode auch dass ich mich wahnsinnig unter Druck gesetzt habe. Dieser Anspruch an mich, gewisse Dinge besser als alle anderen zu machen ist absolut kontraproduktiv. Wenn ich etwas aus dieser Phase mitnehme, dann ist es genau das- lass es doch einfach mal gut sein. Es kommt, wie es kommt.
Das Problem ist ( wie Icefalki schon sagt) diese Denkweise ist ganz tief verwurzelt. Ich merke gerade jetzt wie ich beispielsweise versuche zwanghaft Erklärungen für meine aktuelle Situation zu finden. Horche ununterbrochen in mich hinein und versuche mein Problem im Kopf zu lösen. Ich weiß, dass es der falsche Weg ist, aber es will mir einfach nicht gelingen loszulassen und es zu akzeptieren. Ist wie ein Reflex...

27.01.2019 13:39 • #42


A


Akzeptanz bei Angstphasen - ist das ein Weg?

x 3


Icefalki
Zitat von Neuroticus:
Ich weiß, dass es der falsche Weg ist, aber es will mir einfach nicht gelingen loszulassen


Logo, weil Verstand gegen Gefühle nur mit Übung zurechtkommt. Daher muss man seine Gefühle ja erstmals kennenlernen.

Du willst Kontrolle behalten, dadurch denkst du dich in die Angst hinein, weil dir ständig die Kontrolle entgleitet. Also, was steckt denn hinter dem Kontrolle haben müssen?

27.01.2019 13:47 • #43


N
Zitat von Icefalki:
Also, was steckt denn hinter dem Kontrolle haben müssen?

Die Angst ausgeliefert zu sein und mich zu verlieren-also die Kontrolle über mich zu verlieren.
Das Gemeine ist, dass genau der Kampf dagegen dazu führt, dass o.g. Befürchtungen eintreten.
Also mein Verstand sagt: akzeptiere wie es ist, lass einfach los. Mein Gefühl sagt: Alarm! Mach das es weg geht.
Und hier scheitere ich mit der Akzeptanz.

27.01.2019 14:02 • #44


Icefalki
Zitat von Neuroticus:
Die Angst ausgeliefert zu sein und mich zu verlieren-also die Kontrolle über mich zu verlieren.
Das Gemeine ist, dass genau der Kampf dagegen dazu führt, dass o.g. Befürchtungen eintreten.
Also mein Verstand sagt: akzeptiere wie es ist, lass einfach los. Mein Gefühl sagt: Alarm! Mach das es weg geht.
Und hier scheitere ich mit der Akzeptanz.


Eben, dann schau dich armes Würmchen doch mal an. Kannst auch mal darüber weinen, wie beschissen das alles ist. Soviel Stärke aufwenden zu müssen , nur um ja keine Kontrolle zu verlieren. Dabei ist die doch schon weg. Weg, weil es die ultimative Kontrolle gar nicht gibt. Drum auch diese Gefühl von Ausgeliefertsein, weil man am Unmöglichen festhalten möchte. Es fehlt der Mut, sich mal fallen zu lassen, sich hinzugeben, andere Denkweisen zuzulassen. Drum wird jedes bisschen Kraft dazu benutzt um alles zusammenzuhalten, das eh schon zerbrochen ist. Akzeptiere das. Du darfst schwach und ängstlich sein. Lass das mal aktiv zu. Steh zu dir, das ist dein Wesen.

Ich denke zu spüren, dass diese Worte jetzt extremst triggern. Wenn ja, liege ich richtig. Musste ich übrigens auch lernen, diese verwundbare Seite in mir zu spüren. Anfänglich tat das sehr weh, jetzt bin ich stolz darauf.

27.01.2019 14:14 • x 1 #45


K
[quote=Neuroticus][/quote]
Die Angst ausgeliefert zu sein und mich zu verlieren-also die Kontrolle über mich zu verlieren.


So ist es bei mir auch. Seltsamerweise konnte ich in der Vergangenheit mit Verlusten einigermaßen gut umgehen, z.Bsp. als mein Vater starb, oder als meine Mutter und meine beste Freundin Krebs bekamen. Solche Dinge konnte ich als nicht zu ändern akzeptieren. Problematisch wird es bei den Anforderungen an mich selber.
Meine Therapeutin sagt, ich solle aufhören Superwoman sein zu wollen, mich nicht für alles verantwortlich zu fühlen. Und sie hat Recht, ich glaube auch, dass es daher kommt.
Im Moment stecke ich ja in diesem Tief, und es ist erstmal wichtig wieder stabil zu werden. So schwer es mir. Fällt, aber da muss ich jetzt irgendwie durch. Wichtig ist, glaube ich, dass,wenn es mir wieder gut geht, dass ich dann lerne mich nicht immer zu überfordern.
Es klingt wirklich so leicht und ist doch so schwer.....

27.01.2019 14:27 • #46


A
@Chingachgook

da hast du auch mir einen guten Anstoß gegeben. Ich war nämlich der Meinung, dass Akzeptanz das Wichtigste ist.

27.01.2019 15:41 • x 1 #47


S
Zitat von Icefalki:
Ich denke zu spüren, dass diese Worte jetzt extremst triggern. Wenn ja, liege ich richtig. Musste ich übrigens auch lernen, diese verwundbare Seite in mir zu spüren. Anfänglich tat das sehr weh, jetzt bin ich stolz darauf.


Wie hast du das erreicht? Hast du noch Angstattacken/ Phasen? Wenn ja, was machst du jetzt anders als früher?

29.01.2019 12:19 • #48


Cassiopeia
Ich bin auch gerade dabei mich mit der Akzeptanz anzufreunden. Ich lerne den Schwindel den ich Alter Schwede genannt habe und die Angst - Agnes zu akzeptieren und mich nicht mehr zu währen. Auch die Herzklopfen akzeptiere ich. Es ist auch die Ausrichtung die ich zusammen mit meiner Therapeutin eingeschlagen habe. Es könnte sein, dass die Symptome bleiben, es könnte sein, dass die Angst und Panik immer wieder kommt, also wie kann ich damit leben. Hätte ich zum Beispiel Parkinson müßte ich auch mit den Symptomen leben lernen. Ich habe eben diese empfänglichkeit für Angst, diese ist zum Glück heilbarerer als Parkinson aber trotzdem sie ist eben da und hat nun mal diese ganzen Sensationen im Schlepptau. Ich muss sagen, seit ich diese Haltung lerne ( bin noch lange nicht fertig) geht es mir besser. An schwindel Tagen stelle ich mir vor, dass ich auf dem Schiff bin, ich lasse die Angst fluten. Auch dieses seltsame Stromschlaggefühl im Kopf, dieses flackern und wabern, dass ich denke: ist es vielleicht doch Epilepsie ...auch das lasse ich immer häufiger über mich kommen, wie eine Wehe und wenn es mir gelingt ist es meistens nicht so bedrohlich und vergeht viel schneller, als wenn ich auf Abwähr und Schreck gehe. Ich denke wertfreie Beobachten könnte echt ein Weg sein. Damit ist nicht gemeint, dass ich die Symptome und die Angst gut finde. Sie sind halt da im Moment.

29.01.2019 18:40 • #49


Cassiopeia
PS: Exposition und Vermeidungsverhalten aufgeben ist natürlich auch nötig. Ich mache inzwischen alles, was ICH machen will oder eben muss und lasse mich nicht von der Angst bestimmen. Es fühlt sich manchmal echt mistig an, wenn ich beim Einkaufen bin und vor lauter flackern im Kopf die Regale nicht fixieren kann. Dann mache ich anstatt der Angst zu folgen und mich ja zu beeilen extra langsam und halte diese seltsame Unruhe im Vorderhirn ( zum kotzen und ich bin immer noch nicht dahinter gekommen, was es ist) aus. Hoffe dass es wirklich mal besser wird, was mir meine Psychologin versichert und es wird auch besser, aber nicht geradlinig sondern voller Zacken...leider. Heute hatte ich einen Termin beim Psychiater, bin beim Schnee und Matsch losgefahren, die Straßen nicht geräumt...unterwegs dachte ich 100 x dran zurück zu fahren, aufzugeben...aber ich habe mich durchgekämpft, bin dort voller Adrenalin angekommen und auf der Rückfahrt waren die Straßen schon frei und ich fühlte mich super. Der Psychiater hat mir nichts verschrieben, weil er die Ergebnisse vom Endo abwarten will, außerdem meinte er Therapie und alles was ich mache ist eigentlich das Beste. Ich fand ihn richtig toll. Auch bei der Autobahnfahrt fahre ich jede Woche zu meiner Freundin 20 km zum Frühstück. Das mache ich so lange, bis es mir nichts ausmacht. Dann wird die Strecke erweitert. Letzte Woche war das zweite mal, auf der Hinfahrt mußte ich die ganze Strecke atmen und das Fenster öffnen... zurück ging es. Es ist und belbt harte Arbeit aber es lohnt sich, denn ich habe mir echt schon einiges zurück erobert. Auch beim laufen...jogge seit ich 14 bin ( bin 44) . Als es anfing mit der Angst, habe ich mich das erste mal in meinem Leben beim joggen von meinem Mann abholen lassen: Schwindel, Herzrasen, Angst zu sterben...Die Angst breitete sich aus und ich machte ein Monat gar nichts mehr, fühlte mich sterbens krank. Dann fing ich wieder mit dem laufen an, erst mit meinem Mann und nur kurz, egal ob Schwindel oder Herz, dann alleine mit Handy und nun lbin ich schon bei 60-90 Minuten ohne Handy und sonstiger Versicherungen, wie zum Beispiel meinem Mann die Strecke beschreiben, die ich laufe, damit er mich findet, falls ich tod umfalle ;-9.

29.01.2019 18:58 • #50


Icefalki
Zitat von Steef:

Wie hast du das erreicht? Hast du noch Angstattacken/ Phasen? Wenn ja, was machst du jetzt anders als früher?


Ich hab mich wahnsinnig mit dem Thema Angst und mit mir auseinandergesetzt. Muss dazu aber sagen, konnte das aber erst tun, als ich ein Antidepressiva bekam. Vorher hab ich das 17 Jahre irgendwie ertragen und bin nicht zum Arzt. Ich wollte es einfach nicht sein, und ne Psychomacke haben, schon dreimal nicht.

Ich habe keine Angstattacken mehr, weil ich mich jetzt in- und auswendig kenne. Und weil das so ist, kann ich rechtzeitig gegensteuern. Und das wird auch immer so bleiben müssen.

Ich musste mir meine innere Sicherheit hart erarbeiten. Und meine vermeintliche Stärke als das sehen, was sie war: Fassadäres Verhalten. Tun als ob. Alles können, alles tun, nix wirft mich aus der Bahn. Witz des Jahres, wenn man vor Angst schlottert und nicht mal weiss, warum.

Also, wenn es keine reale Gefahr erkennbar ist, ist es doch in meinem Inneren. Nun, und dann geht es eben ans Eingemachte. Und das ist Schwerstarbeit, dieses Erkennen, dass ganz tief drin verborgen ein ganz elendes Würmchen sitzt, das nix anderes will, als doch endlich geliebt zu werden. Dafür hab ich mich bis zum geht nicht mehr verbogen, die Klappe gehalten und bei jeder Kritik und Zurechtweisung innerlich zusammengebrochen.

Nach aussen war ich total taff. schei. Leben. Und immer noch muss ich gegen meine Prägung andenken. Allerdings funktioniert das ganz gut. Mein Mantra lautet, ich darf alles, müssen muss ich erstmal gar nix.

Und drum, Authentizität und Akzeptanz. Ich bin eben ich.

29.01.2019 20:27 • x 4 #51


M
@Icefalki
Ich darf mich deiner Meinung komplett anschließen, ich habe fast dasselbe gemacht wie du, mich wahnsinnig viel mit dem Thema Angst und mir auseinandergesetzt. Nach außen immer eine starke, taffe Frau die nichts umhaut.
@all
Und was wohl ist der Hauptgrund meiner Angststörung gewesen? Zuzugeben dass man auch mal schwach sein darf, das man geliebt sein möchte ohne eine Leistung zu erbringen usw.
Seitdem ich das weiss, akzeptiert und zugelassen habe (war ein langer Weg der Selbsterkenntnis) habe ich keine Symptome mehr. Immer wenn ich wieder in mein altes Verhaltensmuster verfallen will, bekomme ich von meinem Körper/Seele signalisiert: STOP! Und mittlerweile höre ich darauf. Meiner Meinung nach ist die Selbstfindung und das einhalten und durchsetzen seiner eigenen Grenzen der beste Weg aus der Angstspirale rauszukommen und wie schon oft geschrieben Loslassen, akzeptieren dass es nur bis zu einem gewissen Punkt Kontrolle gibt. VERTRAUEN ins Leben, ich glaube das haben die meisten von uns nicht.

29.01.2019 23:22 • x 4 #52


S
Das freut mich für euch beide, dass ihr das geschafft habt. Für mich, glaube ich, ist es es noch ein etwas längerer Weg, alles so zu akzeptieren, aber ich denke, dass ich schon sehr viel über mich selbst bescheid weiss.

Zitat von Icefalki:
Ich habe keine Angstattacken mehr, weil ich mich jetzt in- und auswendig kenne. Und weil das so ist, kann ich rechtzeitig gegensteuern. Und das wird auch immer so bleiben müssen.


Hast du deine ADs mittlerweile abgesetzt? Und wie steuerst du dagegen? Merkst du trotzdem noch Symptome?

Zitat von Musketierin:
Immer wenn ich wieder in mein altes Verhaltensmuster verfallen will, bekomme ich von meinem Körper/Seele signalisiert: STOP!


Was tust du dann wenn dir das signalisiert wird?


Bei mir ist es so, dass ich ein Angstgefühl bekomme, meine Symptome treten auf und dann horche ich einfach zu lange in mich rein und habe Angst, dass das ganze schlimmer wird. Ich versuche mir dann immer wieder zu sagen, dass das ok ist, dass das auftreten darf, dass es zu mir gehört und auch wieder vorüber gehen wird. Nur an etwas schlimmeren Angstmomente/Tage will mir mein Unterbewusstsein das nicht so wirklich abkaufen. Es gibt dann Momente am Tag, da scheint es dann ab und zu zu funktionieren und dann meldet sich wieder irgendein Symptom und mein Unterbewusstsein sagt: Haaalt, du hast dir was eingeredet, da ist doch noch was. Hab gefälligst wieder Angst.

Ich denke das macht jeder Angstpatient in so einer Weise irgendwie durch. Wie habt ihr das geschafft auf Dauer mit Akzeptanz eurem Unterbewusstsien das wieder klar zu machen, dass das einfach da sein darf und man sich wegen den Symptomen nicht verrückt machen muss und es vielleicht einfach nur ein etwas ängstlicher Tag gewesen war und morgen wieder alles besser läuft?

30.01.2019 08:03 • #53


Icefalki
Zitat von Steef:
Hast du deine ADs mittlerweile abgesetzt? Und wie steuerst du dagegen? Merkst du trotzdem noch Symptome?


Nehme schon sehr lange keine ADs mehr.

Um es mal so auszudrücken, ich hab mein ganzes Leben lang schon einen Knall gehabt. Wer in extrem jungen Jahren sein Bambi mit voller Wucht an die Schlafzimmer - Verbindungstüre seiner Eltern wirft, weil der Vater laut schnarcht, hat echt einen Knall. Kann schnarchen bis heute nicht ertragen. Null Ahnung, warum.

Wollte das nur mal schreiben, um dir zu sagen, wie intensiv ich in meine Kindheit zurückgegangen bin um Antworten zu bekommen. Kam bis ins Alter von ca. 2,5 Jahre.

Jetzt zu den Symtomen. Nach der 1. Attacke, die mir auf einer Bundesstrasse beinahe das Licht ausgeblasen hat, war kurz davor, ohnmächtig zu werden, gab es nur noch Highspeedlevel. Schalter war umgelegt, ein Leben in Todesangst hat begonnen. Und alle Symtome, die andere sehr gut beschreiben können, waren vorhanden. Ich konnte das damals gar nicht, hatte einfach keine Worte dafür. Es war nur noch Chaos.

Und es war überall. Draussen, drinnen, egal, sobald ich daran dachte, wuuuuusch fing es an. Gut, mit den Jahren wusste ich irgendwann, dass ich daran nicht sterbe. Und wurde auch Meisterin im Vermeiden, Schlupfloch suchen, Ausreden, und Ablenken mit Gegenreizen: (auf die Backe beissen, Faust auf Oberschenkel hauen beim Autofahren) hat schon mal was gebracht.

Psychosomatisch hab ich über die Zähne reagiert. (und das als Zahnphobiker!). Beinahe jeder Urlaub hatte im Vorfeld eine Wurzelbehandlung nötig gemacht, oder zumindest ein Gefühl als ob. Hölle. Ungelogen. Mussten auch Urlaube absagen, weil Madame am Rad gedreht hat.

Als ich endlich in Therapie gegangen bin, war das wegen einer Depression. Durch das Antidepressiva kam Ruhe rein. Hab mich da auch beruflich verändert und habe sehr viel über Ursache und Wirkung nachdenken können.

Hauptsächlich ging es darum, zu verstehen, was mir überhaupt Angst gemacht hat. Und Angst war eben, nicht zu genügen. Deshalb meine extreme Anstrengung, besser und toller und taffer und nix belastet mich, eben so stressig. Und ich war wirklich nach aussen hin zu beneiden. Toller, erfolgreicher Mann, toller Job, 2 Kinder, Haus, Pferd. Jetzt kapiere mal einer, warum so jemand ständig am Rad drehen muss.

Im Prinzip ist es ganz einfach. Wer kapiert, dass das aussen schei. ist, dass sich alles im Inneren abspielt, hat schon die halbe Miete. Und um das zu erreichen, braucht es den Prozess der Veränderung. Aktives handeln in Situationen, die einen belasten. Und meine Belastungen auch erkennen können. Nix mit, wird schon. Nee, Maul aufmachen und ändern. Tempo drosseln, sich im Hier und Jetzt befinden. Akzeptieren, dass man einen Knacks hat, und sich dessen nimmer schämen. Mein Knacks, mein Problem. Mein Leben.

Ist wie abnehmen. Entweder ich mag mein Moppel-Ich. Gut so. Mag ich es nicht, dann hilft kein Jammern und Klagen, dann hilft nur Sport und weniger essen. Einen negativen Zustand kann man nur ändern, wenn man sich damit auseinandersetzt und dann ans Eingemachte geht. Zauberwort: Selbstreflektion, und ganz ehrlich, das macht kein Spass.

Und mit dieser Selbstreflektion kann ich jetzt Situationen händeln, die mich früher aus der Bahn geworfen haben. Frag dich doch immer, will ich das wirklich? Und je nach Erkenntnis handelst du dann. Und lebst dann mit den Konsequenzen deines Handels.

30.01.2019 13:56 • x 4 #54


michi7575
Denke mal wir haben ein problem alle, die mit angst zu tuen haben, wir denken viel zuviel was könnte passieren wenn ich mich entspanne und wieder dieses schlechte gefühl kommt ,was mich sofort in eine panik versetzt ,mein gehirn malt schon endzeit bilder aus was alles noch schlimmer macht ,wie schaltet man das gehirn ab bzw diese gedanken
vom sterben und was man sich alles ausdenkt.Weil das ist es was uns bzw mir die ganze kraft kostet,und man sich total schlapp fühlt.

30.01.2019 14:10 • #55


M
Zitat von Steef:
Was tust du dann wenn dir das signalisiert wird?


Dann versuche ich zu schauen was den Stress ausgelöst hat und zur Ruhe zu kommen. Das kann verschieden aussehen, mir hilft Sport sehr, aber auch absolute Stille, draussen in der Natur sein, alles was mein System runterfährt. Meine Grenzen gegenüber Menschen setzen, wenn dies der Auslöser ist.

Es erfordert einmal den Mut in einer akuten Angstphase oder PA loszulassen, auch wenn man gedanklich meint es wäre die letzte Lebensminute. Wenn du einmal einen Erfolg dabei hattest wirst du immer wieder daran anknüpfen können. Und das ist der leider lange und schwere Weg daraus. Und Selbstanalyse, ich bin auch bis in meine frühe Kindheit zurückgegangen, ich wollte verstehen was war passiert dass ich kein Urvertrauen ins Leben habe. Und warum holt mich das als Erwachsener wieder ein. Ich habe aufgehört gegen die Symptome zu kämpfen, ich habe sie akzeptiert als Freund der mich warnen will wenn ich mal wieder meine Grenzen überschreite. Ich habe das Wort Selbstfürsorge nicht gekannt, immer nur für andere da, immer Funktionieren, ich habe mich selbst verloren. Und die Angst hat mich wieder zu mir selbst gebracht, mich in den Mittelpunkt gerückt. Sie hat mich dazu quasi gezwungen.

Und glaube mir im Laufe der letzten 28 Jahre (meine erste PA hatte ich mit 23) habe ich schon viele Symptome gehabt, aber auch meine kleinen Vermeider und Tricks gefunden und konnte damit ganz gut leben.

Bis das nicht mehr funktionierte und der totale Zusammenbruch kam.
So und von da fing die wirkliche und ehrliche Arbeit an mir an.

Wenn man die Ursache gefunden hat warum gerade wieder so eine Phase ist, warum gerade Körper und Seele schreien und diese ändert, dann gehen auch die Symptome weg.

31.01.2019 00:36 • x 5 #56


S
Zitat von Musketierin:
Es erfordert einmal den Mut in einer akuten Angstphase oder PA loszulassen, auch wenn man gedanklich meint es wäre die letzte Lebensminute


Das versuche ich grade sehr zu üben. Wie ist dir das gelungen über die Laufe der Zeit loszulassen? Wenn du merkst, dass du eine Phase oder PA bekommst, wie gehst du da gedanklich mit dir selbst um? Es sind ja im Endeffekt nur die Gedanken, die so eine Angstphase aufrecht erhalten und man ständig dabei ist in sich hineinzuhorchen und jedes Zucken am Körper als Symptom betrachtet.

31.01.2019 07:49 • #57

Sponsor-Mitgliedschaft

M
Zitat von Musketierin:
@Icefalki
Meiner Meinung nach ist die Selbstfindung und das einhalten und durchsetzen seiner eigenen Grenzen der beste Weg aus der Angstspirale rauszukommen und wie schon oft geschrieben Loslassen, akzeptieren dass es nur bis zu einem gewissen Punkt Kontrolle gibt. VERTRAUEN ins Leben, ich glaube das haben die meisten von uns nicht.


31.01.2019 23:03 • #58


M
Zitat von Steef:
Wie ist dir das gelungen über die Laufe der Zeit loszulassen? Wenn du merkst, dass du eine Phase oder PA bekommst, wie gehst du da gedanklich mit dir selbst um? Es sind ja im Endeffekt nur die Gedanken, die so eine Angstphase aufrecht erhalten und man ständig dabei ist in sich hineinzuhorchen und jedes Zucken am Körper als Symptom betrachtet.


Ein Punkt für mich war einzusehen das ich den Tod generell akzeptieren muss und es sinnlos ist gegen etwas anzukämpfen was irgendwann sowieso eintritt.
Und dann habe ich irgendwann auch die Ursachen meiner Ängste erkannt und von da ab konnte ich mir das immer wieder wie ein Mantra vorsagen dass es nichts schlimmes ist, es sich nur so anfühlt.
Ablenken in einer akuten PA hat bei mir leider nie funktioniert aber ich habe holotropes atmen mit meinem Therapeuten gemacht. Da muss man ca. 30 Minuten hyperventilieren (also so atmen) und man merkt ausser die normalen Symptome beim Hyperventilieren wie kribbeln am Körper, Angst natürlich, Taubheit an manchen Gliedmassen, Luftnot, es passiert aber sonst nix. Man lebt und stirbt nicht davon. Das war bei mir der Anfang, ich habe mich bewusst in diesen Zustand begeben allerdings immer unter Aufsicht. Und später wenn dann doch mal eine PA kommen wollte, habe ich auf Grund dieser Erfahrung gewusst es passiert nix und dann ging der Spuk auch schneller wieder vorbei. Aber ich gebe es zu, es war schon ein langer Weg. Nur denke ich es lohnt sich jedem noch so kleinem Hoffnungsschimmer nachzugeben um da raus zu kommen.

01.02.2019 00:23 • x 2 #59


michi7575
Ich weiss auch warum ich nicht mehr aus dem haus gehe, warscheinlich ist der grund ich will nicht das einer sieht wenn es mir schlecht geht,und ich vieleicht ne panik attacke drausen bekomme,was denken die leute von mir wenn sie das sehen ,das ist das problem. (dann versucht man was zu unterdrücken was man nicht braucht und bekommt dann erst recht ne fette panik attacke )

01.02.2019 10:35 • #60


A


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