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hallöchen!

ich hab mich hier mal angemeldet, zwecks erfahrungsaustausch mit leidensgenossen/genossinnen. und zwar leide ich unter anderem an einer generalisierten angststörung, die mit teilweise paranoiden bzw. wahnhaften ideen einhergeht. aus gründen der anonymität (will das so machen, da bei mir sonst wieder irgendwelche neuen sorgen entstehen ) schilder ich euch mein problem mal etwas gröber. und zwar habe ich bis vor einige zeit in einem kreativen beruf (sowas wie fotograph, autor, musiker, maler, model) gearbeitet. nun mache ich den job seit 2 jahren nicht mehr und bin dadurch auch in ein sehr depressives loch gefallen, da der job mir sehr viel gegeben hat und er eigentlich einen wesentlichen teil meines lebensinhaltes ausgemacht hat und mir mein ohnehin nur spärlich ausgeprägtes selbstbewusstsein gegeben hat.

wie gesagt leide ich an einer gas, wodurch ich mir immer irgendwelche katastrophengedanken ausmale, die passieren könnten. (ich hatte auch schon brustkrebs, hautkrebs, wäre beinahe zu hohen haftstrafen verurteilt worden etc. - natürlich nur in meinem kopf zusammen gedichtet) seit 2 jahren habe ich nun folgende befürchtung, die sich insofern auf meinen job auswirkt, dass ich den nicht mehr machen kann und jetzt was mache, was mir nicht ansatzweise so viel spaß macht.

und zwar muss ich in meinem alten beruf verträge unterschreiben, in denen ich anderen leuten von mir geschaffene werke bzw. rechte abtrete (z.b. fotots, bücher, lieder, bilder etc.). diese rechte haben die leute dann von mir quasi verkauft bekommen. es gibt bei verträgen ja immer 2 ausfertigungen. in meinen steht, dass alles ist so wie es sein sollte. mein gehirn spinnt sich aber seit ein paar jahren zusammen, dass ich mir das andere vertragsexemplar, was jetzt bei meinem vertragspartner ist, nicht richtig durchgelesen habe und da ja vielleicht drin stehen könnte, dass ich nur noch für diese firma arbeiten kann und im dem falle, dass ich für jemand anderes arbeite er das recht hat, diese arbeiten zu stoppen, wodurch ich erhebliche schäden ersetzen müsste und finanziell ruiniert wäre. klar werdet ihr denken: du hast doch dein exemplar in dem steht, dass alles okay ist. aber dann gehen meine gedanken weiter dahingehend, dass die firma ja jemand anderes hätte unterschreiben lassen können und die im falle eines gerichtsverfahrens mein vertragsexemplar für nichtig erklären könnte.

ich hoffe, ihr könnt mir folgen? das macht mich wirklich sehr fertig, da ich liebend gerne in dem alten beruf wieder arbeiten würde. aber meine angst hält mich ab. meine verwandten und bekannten halten mich auch für verrückt, deshalb mal der eintrag hier bei euch.

die befürchtung war vor ein paar monaten nach paroxetineinnahme übrigens weg, aber jetzt ist sie wieder da. trotz ssri...

was meint ihr, würdet ihr das risiko eingehen und in meinem alten beruf wieder arbeiten? würd mich echt über ein paar ideen/tipps/ansichten etc. freuen!

lg bäckchen

01.05.2008 21:34 • 02.05.2008 #1


3 Antworten ↓


Christina
Hallo,

was Du da als paranoide oder wahnhafte Ideen bezeichnest, hat mit einer GAS m.E. nicht so wirklich viel zu tun. Das sind höchstwahrscheinlich Zwangsgedanken. Zwangsstörungen gehören zwar diagnostisch auch zu den Angststörungen und werden nach einem ähnlichen Prinzip behandelt, aber nicht genauso. Außerdem sind sie meist hartnäckig(er) und neigen zur uferlosen Ausdehnung. Da sollte unbedingt ein Verhaltenstherapeut mit Erfahrung in der Behandlung von Zwangsstörungen ran. Die Art Deiner Zwangsgedanken scheint zwar nicht so ganz typisch zu sein, dafür tatsächlich ein bisschen paranoid , aber auch wenn Du Dich auf dieser Seite nicht so ganz wiederfindest, werden die Dir einen Therapeuten in Deiner Nähe nennen können, der sich auskennt.

BTW: Ein guter Freund von mir hat ebenfalls eine Zwangsstörung und ähnlich paranoide Befürchtungen wie Du. Er ist Künstler und vielleicht deshalb auch besonders kreativ im Ausmalen von Katastrophen...

Es ist übrigens häufig so, dass SSRI wie Paroxetin gut gegen Zwangsgedanken helfen, mitunter muss die Dosis aber voll ausgereizt werden. Und in Kombination mit der richtigen (!) Therapie sollte sich das alles deutlich bessern. Daher sehe ich keinen Grund, auf Dauer nicht im alten Beruf zu arbeiten.

Liebe Grüße
Christina

02.05.2008 10:44 • #2


A


Angststörung verdorben mir meine berufliche Zukunft :-(

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ich bin schon in verhaltenstherapeut. behandlung, aber irgendwie bringt es nicht so viel. würdet ihr sagen, dass meine sorge wirklich unbegründet ist? oder kann da was dran sein?

ich bin jetzt auf 40 mg paroxetin. meinst du, ich soll mal erhöhen? hab gehört, dass ssri bei depression nach ner neuen studie nicht so gut wirken sollen. gilt das auch für ssri bei zwangserkrankungen oder beschränkt sich diese aussage nur auf depressionen, die ich zwar auch habe, diese aber aus der angst resultieren?

02.05.2008 17:21 • #3


Christina
Zitat von hamsterbaeckchen:
ich bin schon in verhaltenstherapeut. behandlung, aber irgendwie bringt es nicht so viel.
Dann solltest Du das in der Therapie ansprechen. Man hat ja nicht unendlich viele Stunden, wenn der Erfolg also zu sehr auf sich warten lässt, muss geklärt werden, woran das liegt.

Zitat von hamsterbaeckchen:
würdet ihr sagen, dass meine sorge wirklich unbegründet ist? oder kann da was dran sein?
Es ist wie bei allen Zwangsbefürchtungen: Theoretisch kann das passieren. Theoretisch könntest Du an einen Vertragspartner mit außerordentlicher krimineller Energie geraten. Aber: Das ist extrem unwahrscheinlich. Und das musst Du lernen - ein Risiko realistisch einschätzen und ein (geringes) Restrisiko tolerieren.

Zitat von hamsterbaeckchen:
ich bin jetzt auf 40 mg paroxetin. meinst du, ich soll mal erhöhen? hab gehört, dass ssri bei depression nach ner neuen studie nicht so gut wirken sollen. gilt das auch für ssri bei zwangserkrankungen oder beschränkt sich diese aussage nur auf depressionen, die ich zwar auch habe, diese aber aus der angst resultieren?
Ich weiß nicht, wie hoch man Paroxetin dosieren kann, und ohne Rücksprache mit dem Facharzt solltest Du ohnehin nicht an Deiner Medikation drehen. Dass SSRI doch nicht die tollen Medikamente sein sollen, als die sie angepriesen wurden, bezieht sich m.W. auf Depressionen - ob es entsprechende Studien für Zwänge und Angststörungen gibt, weiß ich nicht... Aber: Wenn ein AD gegen Zwänge wirkt, dann nur ein SSRI (bzw. auch Clomipramin) oder SNRI. Es ist nicht geklärt, warum das so ist, aber es ist so. Wenn die Dosis ausgereizt ist, besteht noch die Möglichkeit, zusätzlich ein Neuroleptikum zu geben, das könnte gerade bei Befürchtungen, die ein bisschen ins Paranoide gehen, hilfreich sein. Frag' Deinen Arzt, und wenn der sich nicht auskennt, such' Dir einen, der es besser kann. Gerade bei Zwängen ist es u.U. nicht leicht, wirklich kompetente Behandler zu finden.

Liebe Grüße
Christina

02.05.2008 19:27 • #4





Mira Weyer