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Hallo lieber Mitglieder.

Ich bin neu hier und - so glaube ich - habe mitlerweile ein ernsthaftes Problem.
Erstmal schildere ich kurz die jetzige Situation von mir meinem Freund:
Mitlerweile sind mein Freund und ich etwas ueber 2 1/2 Jahre zusammen und - an sich - auch gluecklich. Nur in letzter Zeit haeufen sich die Probleme, da ich einfach ZU anhaenglich bin...
Mein Freund und ich sind Tag und Nacht zusammen. Ab und zu lasse ich ihn auch mal alleine, aber meist nur 1x in der Woche und dann auch nicht lange. Meist nicht laenger als 2-3 Stunden, weil ich dann alleine in die Stadt fahre um zu shoppen. Meine beste Freundin treffe ich schon laengere Zeit sogut wie garnicht mehr, da Sie sich seitdem sie die Schule gewechselt hat sehr zum Negativen veraendert hat, was mich einfach nur traurig macht. Und mit ihrer jetzigen Art ist es teilweise auch schwer klarzukommen. Aber Menschen veraendern sich - leider - nunmal mit der Zeit und nicht immer zum Guten.
Ansonsten habe ich noch eine andere Freundin, die aber in der Woche nie Zeit fuer mich findet, da Sie einen langen Weg zur Arbeit hat und schon frueh morgens los muss und abends erst wiederkommt. Am Wochenende kann Sie dann manchmal, aber da sage ich ihr dauernt ab, weil es i.d.R. standart ist, dass mein Freund und ich uns dann mit unserer Clique treffen.
Und jetzt komme ich mal zum eigentlichen Problem:
Also wie schon gesagt, ich bin sehr anhaenglich und an sich ein Mensch der sich viele Gedanken ueber dieses und Jenes macht. Mein Freund wuenscht sich mind. 2 Tage Ruhe vor mir in einer Woche, die ich ihm auf jedem Fall auch goenne bzw. goennen WILL, damit er endlich gluecklicher ist. Aber sobald ich aus der Tuer rausbin, plagt mich ein Angstgefuehl. Es ist wirklich schlimm. Es faengt an mit Uebelkeit, dann mach ich mir fast ununterbrochen Gedanken und fuehle mich einfach nur schlecht und schaffe es sogut wie nicht mehr mich irgendwomit abzulenken.
Aber ich habe keine Angst, dass er etwas unanstaendiges machen koennte, sondern ich habe Angst, dass er z.B. raus auf die Straße geht und mir sagt Ich gehe zum Kollegen und ich stelle mir immer vor, wie er z.B. ueber eine Ampel geht und ihn ein Auto anfaehrt. Diese Bilder sausen mir immer und immer wieder durch den Kopf, sodass ich auch keine Ruhe mehr bewahren kann. Dann verspuehre ich meist immer direkt den Drang ihn anzurufen um sozusagen zu ueberpruefen, ob auch wirklich noch alles okey ist. Ich weiß, dass es krankhaft ist und dazu stehe ich auch, da mir selbst ja auch klarwird und ich merke, wie sehr es ihn stoert. Es kann doch nicht sein, dass ich Tag fuer Tag bei ihm sein muss, ohne mal in Ruhe was unternehmen zu koennen? Es ist ein HERZENSWUNSCH von mir, dass es sich endlich aendert und es mir in der Hinsicht besser geht. Denn erst dann sehe ich eine wirkliche Verbesserung fuer unsere Beziehung, da ich ihn wirklich liebe und er mich auch und ich ihm diese Zeit goenne!
Wenn es nicht so waere, wuerde ich mir nicht soviele Gedanken darueber machen oder gar hier in's Forum schreiben.
Mir faellt noch ein Beispiel ein:
Mein Freund war 5 Tage auf Klassenfahrt (vor ca. einem halben Jahr) und ich konnte halt nicht mit. Mir ging es auch da sowas von schlecht. Habe dauernt geweint, mir war so dermaßen schlecht, dass ich ein paar Mal kurz davor war mich zu uebergeben, hatte dauernt zittrige Haende, die ersten Tage habe ich garnichts gegessen geschweige denn getrunken.
Dann hab' ich es nicht mehr ausgehalten und bin zum Arzt gegangen, der mir dann ein leichtes Beruhigungsmittel gegeben hat, was mir auch nicht wirklich geholfen hat. Ich habe mich auch mit 'ner Freundin getroffen und versucht mich abzulenken.. aber auch dann erging es mir nicht besser und ich hatte nur noch meinen Freund im Kopf. Das war die HOELLE und so schlecht ging es mir soweit ich weiß noch nie.

Ich hoffe sehr, dass mir jemand weiterhelfen kann, wie ich endlich meine Angst verliere.
In meinem Freundeskreis oder in der Familie ist noch nie ein Unfall o.ä. vorgekommen, gerade deshalb ist diese Angst meiner Meinung nach auch total unbegruendet...

LG.

18.05.2008 12:36 • 20.05.2008 #1


5 Antworten ↓


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Hallo Du!

Dein Beitrag hat mich grade ziemlich gerührt, weils mir total aus der Seele spricht! Könnte echt von mir sein... Ich habe genau die gleichen Ängste bei meinem Freund! Ich hab halt auch das komplette Programm mit Panikattacken, Angst vorm Alleinsein, Todesängste etc.
Und hab halt auch wahnsinnige Verlustängste was meinen Freund betrifft - egal ob nun durch einen Unfall oder was andres.
Die Horrorszenarien im Kopf kenne ich auch nur allzu gut. Mir kommen ständig unwillkürlich Bilder in den Sinn, wie mein Freund einen Unfall hat oder einfach nur so umkippt. Ich mache mir auch immer total Sorgen um seine Gesundheit. Und diese Horrorbilder die in meinem Kopf entstehn sind als so schlimm, dass ich denk, ich werd verrückt. Wenn er nachts alleine mit dem Auto fährt, ist das furchtbar für mich, ich komme aus der Sorge nicht mehr raus. Auch wenn er alleine unterwegs ist finde ich keine Ruhe. Ich kann von Glück reden, dass er meine Anhänglichkeit, die ja mit der Krankheit zu tun hat, versteht und keiner ist, der dauernd weg hockt. (wir haben übrigens ne Fernbeziehung) Normalerweise kann ich ihn immer auf dem Handy erreichen, aber wenns mal vorkommt, dass er nicht ran geht, bekomme ich solche Angst, dass was passiert ist, dass ich anfange zu heulen und zu zittern. Ich glaube wenn er eine Weile allein weiter weg gehen würde, würd ich echt die Krise kriegen.

Jetzt als Tipp für dich: Du solltest mithilfe eines Therapeuten herausfinden, woher deine starken Verlustängste kommen. Das kann aufgeklärt und therapiert werden! Überleg mal ob du in der Kindheit Verluste hattest, Vertraute verloren hast oder ähnliches.
Bei mir kommen die Ängste z.B. daher, dass ich als Kind oft alleine gelassen worden bin. Bin außerdem ohne Vater aufgewachsen und hab im Alter von 9 Jahren 3 Geschwister hintereinander dazubekommen, was für mich natürlich einen starken Verlust von Aufmerksamkeit und Zuwendung bedeutete und daher sehr schlimm für mich war.
Denk mal nach, ob es bei dir nicht auch so was gibt!

Lg, Pinxi

18.05.2008 16:38 • #2


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Angst, wenn ich meinen Freund alleine lasse

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Hey, vielen Dank erstmal fuer deine Antwort!

Bei mir ist es echt nicht anders, auch mit dem Handy.
Kurz bevor ich weggehe sage ich meinem Freund extra noch X Mal, er solle sein Handy bloß auf laut machen, damit er hört wenn ich anrufe.
Und kurz bevor ich dann anrufe, habe ich JEDES MAL Angst, dass er nicht drangeht und irgendwas passiert ist. Egal, was auch immer es ist.
Entweder koennte ja jemand eingebrochen sein oder er ist auch einfach so umgekippt. Ich mache mir immer tierische Sorgen, sobald er EINMAL nicht drangeht, was mich dann auch wahnsinnig macht. Als er auf Klassenfahrt war, da habe ich ihn auch manchmal angerufen wo er nicht sofort drangehen konnte und ich wurde dann richtig verrueckt und hab' auch losgeheult und gezittert, mir war einfach nur schlecht etc. Ein einfach schreckliches Gefuehl.
Nun meine Frage an dich: Wie kriegst du das denn in den Griff? Nimmst du Medikamente oder bist du irgendwie in Behandlung aufgrund deiner Aengste?
Ich moechte meinem Freund unbedingt so schnell wie moeglich mehr Freiraum geben, damit unsere Beziehung endlich wieder besser laeuft.
Aber so ist es ja leider kaum moeglich.

Hm, wenn ich mal so nachdenke..
Also in meiner Kindheit gab es nie Todesfaelle o.ä.
Ich habe mich nur gegenueber meines Bruders oft vernachlaessigt gefuehlt. Auch hatte ich frueher kaum Freunde und wir haben mit meiner Tante Onkel im Haus gewohnt, die 4 Kinder hatten, alles Jungs. Das heißt mein Bruder hatte regelmaeßigen Kontakt zu denen und die haben immer so die typischen Jungen-Sachen gemacht wie Fußballspielen, auf die ich keine Lust hatte und dann alleine zuhause blieb'.
Es kam nur selten vor, dass ich mit allen was unternehmen konnte und wirklich guten Kontakt hatte ich also auch nicht zu allen.
Ich habe einfach tierische Angst vor'm Allein-sein, da mein Freund mir einfach am meisten bedeutet und ich ihn nicht verlieren moechte.

Und momentan weiß ich einfach nicht mehr weiter..

18.05.2008 17:28 • #3


P
Zitat von HaSy:
Kurz bevor ich weggehe sage ich meinem Freund extra noch X Mal, er solle sein Handy bloß auf laut machen, damit er hört wenn ich anrufe.
Und kurz bevor ich dann anrufe, habe ich JEDES MAL Angst, dass er nicht drangeht und irgendwas passiert ist.

-- bei mir exakt das Gleiche! krass...
Also, momentan krieg ich das mit den Ängsten überhaupt nicht in den Griff. Ich war aber auch noch nicht richtig in Therapie, zumindest nie über einen Zeitraum, der lang genug ist. Ich war von Januar bis Ende März in einer psychosomatischen Fachklinik. Dort ging es mir auch ganz gut, bis auf die Verlustängste, die waren dort fast noch schlimmer, weil ich ja noch weiter von meinem Freund weg war. Leider habe ich im Anschluss nicht direkt einen ambulanten Therapieplatz gekriegt und seit ein paar Wochen geht es mir schlimmer denn je. Bei mir kommen noch körperliche Beschwerden durch die Psyche hinzu, die so schlimm sind, dass ich nichts machen kann und arbeitsunfähig bin. Evtl. werd ich nochmal stationär gehn. naja, aber das is ein andres Thema...

Ich hab auch erst gedacht, ich kann mir nicht erklären woher diese Ängste kommen. Hatte ne glückliche Kindheit, keine Todesfälle etc. Aber in dieser Klinik hab ich mir mit dem Therapeuten dort meine Biografie mal genauer angeschaut und da ist mir schon vieles aufgefallen, was zu den Ängsten geführt haben könnte. Es müssen keine schlimmen Ereignisse sein, die dazu führen, es können ganz kleine Sachen sein. Wichtig ist, was für Gefühle sie in dir ausgelöst haben und wie sie dich geprägt haben. Als Bsp.: mit 9 war ich mit meiner Mutter Stiefvater in Spanien im Urlaub, ich hatte im Auto geschlafen und als ich aufwachte, war ich allein im Auto in einer fremden Stadt und meine Eltern nirgendwo in Sicht. Ich war total verzweifelt, verständlicherweise, bin heulend rumgeirrt und hab mich total verlassen gefühlt.
Das Erlebnis ist mir erst wieder eingefallen, als ich so über meine Ängste vorm Alleinsein nachdachte. Es kam auch mal öfters vor, dass ich als Kind nachts aufwachte weil ich nen Alptraum hatte und allein in der Wohnung war. Solche Sachen können das schon sein, die dann später diese Probleme auslösen.

Medis nehm ich übrigens nicht. Man hat mir Antidepressiva verordnet, aber ich bin nicht so der Freund von Psychopharmaka. Ich will es lieber auf natürliche Weise versuchen mit Homöopathie und geh demnächst deshalb mal zum Heilpraktiker. Und ich warte natürlich auf einen ambulanten Therapieplatz, das ist ganz wichtig.
Was du aber in so ner Situation machen kannst, auch wenns schwer ist, ichs schaffs auch nicht immer: Versuch dir klar zu machen, dass deine Angst zu 99% unbegründet ist und dass es sehr, sehr unwahrscheinlich ist, dass deinem Freund jetzt etwas passiert (ist). Die Chancen stehn echt 1:1000.000! Da es in diesen Angstmomenten besonders schwer ist, sich das einzureden, könntest du dir vorsorglich fürs nächste Mal eine Art Merkzettel schreiben, wie ein Memo an dich selbst. Das könnte z.B. so lauten: Ich weiß, dass ich momentan Angst habe, allerdings ist dies nur ein Gefühl, das von meiner Psyche aus kommt. Es ist nur in meiner Fantasie real, es existiert nur in meinem Kopf. Meinem Freund geht es gut, er kann auf sich aufpassen, ich muss mir keine Sorgen machen...etc.
Sowas in der Richtung, verstehst was ich meine? Und versuch dich mit irgendwas abzulenken!
Ich mach dann meistens auch irgendwas und probiers dann ne viertel Stunde später nochmal ihn anzurufen. Am wichtigsten ist jedoch dass du weißt woher die Angst kommt und dich therapieren lässt

LG

18.05.2008 19:13 • #4


H
Oh da scheinen sich ja echt zwei gefunden zu haben. :]
Tut irgendwie gut, dieses Gefuehl, nicht alleine mit diesem Problem zu sein. Andere koennen garnicht schaetzen - denke ich - wie schlimm soetwas ist.
Mein Freund - dass ist ja der Witz ueberhaupt - weiß es sogar erst seit kurzem, warum ich ihn so ungerne alleine lasse etc. und ich habe ihm dann erstmal klargemacht, wie schlecht es mir dann geht.
Er meint, er kann es garnicht verstehen aber versucht es trotzdem nachzuvollziehen.
Ich bin natuerlich auch sehr gluecklich, dass er mich nicht im Stich laesst und trotz meiner uebertriebenen Anhaenglichkeit - fuer die ich ja im Grundegenommen auch nicht's fuer kann - bei mir bleibt und mich nicht in den Wind schießt. Das weiß ich echt zu schaetzen, auch wenn er mir leid tut. Ist ja, wie schon gesagt, nicht so dass ich ihm mehr Freizeit nicht goenne. Ich KANN es einfach nicht. Und die Sache macht mich zudem noch mehr fertig. Dieser Gedanke: ICH KANN NICHT!
...

Ich halte es zunaechst fuer die Richtige Entscheidung, mich zum Psychiater ueberweisen zu lassen und dann weiterzusehen.
Ich hoffe nur, dass es nicht ewig dauert, bis es mir besser geht. :/
Am besten waeren jetzt massenhaft Medikamente, die mir die naechsten Tage erleichtern. Alleine der Gedanke an vielversprechende Medikamente machen mir Hoffnung.

Es tut gut, von einer gleichgesinnten Person verstanden zu werden.
Bin dir wirklich dankbar fuer deine Antworten!

18.05.2008 20:36 • #5


P
ja, mir tuts auch gut, von jemandem zu hören, der das gleiche problem hat dachte ich bin allein damit...
zum thema medikamente würde ich dir raten, das nur in begleitung einer psychotherapie zu machen. da können sie als helfende hand wirken. würde sie aber nicht einfach so einnehmen, da sie die ursache nicht bekämpfen, sondern nur die symptome lindern. das wahre problem wird dadurch immer bestehen bleiben und auch immer wieder zurückkehren wenn du sie absetzt. lass dir nicht irgendwelche medis aufschwätzen, von vielen antidepressiva kann man abhängig werden. ich weiß wie es ist, wenn man glaubt, keinen andren ausweg mehr zu haben, aber ich bin sicher, du schaffst das auch mit viel gesprächstherapie! wenn die sache sich erstmal nach und nach aufklärt und du professionellen rat bekommst, wird das sicher bald besser gehen!
diese abhängigkeit vom freund, ist ja nicht nur für ihn schwierig. das schränkt ja auch uns selbst ein! ich hatte z.b. vor am wochenende nach frankreich auf nen campingplatz zu fahrn mit ein paar leuten (mein freund muss arbeiten) und dann meinte er, das wir ja dann gar nich telefonieren könnten. und das ist mir erst dann aufgefallen. da drüben gibts kein anständiges telefon und mein handy hat dort nie empfang (war da früher schon oft). und allein die vorstellung 2 tage nix von meinem schatz hören zu können, ihn nicht erreichen zu können, wenn ich mir sorgen mache oder dass er mich nicht erreichen kann, wenns ihm schlecht ginge, ist furchtbar! das geht einfach gar nicht! wenn bei mir diese angst hochkommt, muss ich einfach seine stimme hören, ansonsten dreh ich durch!
und so kanns ja nun auch wieder nicht gehn! beide partner müssen sich ihren freiraum in einer beziehung mal nehmen können! aber für mich isses halt voll schwer, ohne meinen freund wegzufahren

LG, Pinxi

20.05.2008 09:37 • #6






Mira Weyer