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Hallo,

melde mich nach vielen Jahren wieder hier.

Seit einem Trauerfall in der Familie vor einem Jahr beobachte ich eine Angststörung bei mir.

Hatte schon seit der Coronazeit immer mal wieder Angst und Panik. Aber im letzten Jahr wurde es schlimmer. Jeden Tag Angstmomente und Schlafprobleme. Angst vor der Zukunft, dass was passiert. Wenn der Abend kommt, Panik nicht zu schlafen, am nächsten Morgen dann sich schlecht zu fühlen.

Hausarzt hatte mir Zolpidem verschrieben, habe es phasenweise genommen, immer wieder auch Pausen eingebaut. Halfen beim Schlafen nicht bei der Angst. Nach mehreren Angstattacken war ich letzte Woche wieder beim Arzt. Nun habe ich Tavor verschrieben bekommen. 1 mg die ich teilen kann in 0,5 Portionen. Soll die mal ein paar Wochen (ca 2 Wochen) nehmen, um aus dem Angststrudel zu kommen und auch zum Schlafen. Zolpidem soll ich nicht mehr nehmen.

Habe aber unglaublich Respekt vor dem Zeug, wegen dem Abhängigkeitspotential und dass ich dass es mir beim Absetzten noch schlechter geht.

Liege jetzt hier wieder mit Angst. Nehmen oder nicht?

Hat jemand einen guten Rat oder eigene Erfahrungen?

Bedanke mich Voraus.

06.07.2025 21:51 • 09.07.2025 #1


10 Antworten ↓


Hallo optiman,

ich persönlich komme mit Tavor als Bedarfs-Medikation zur Schlafverbesserung bislang ganz gut zurecht. Ich nehme es nie mehrere Tage in Folge, baue also immer Pausen ein. Und ich dosiere nach Bedarf, meistens zwischen 0,5 und 1,5 mg, je nachdem. Nach vier Tagen mache ich spätestens eine Pause und dosiere dann bei der nächsten Einnahme unterhalb der letzten Dosierung, um eine Toleranzbildung zu vermeiden. Ich habe auch mal Phasen, vielleicht 2 oder 3 Wochen, in denen ich das Tavor mit diesen kleinen Intervall-Pausen nehme, danach mache ich aber fast immer auch mal längere Pausen, damit weder Körper noch Psyche sich zu sehr daran gewöhnen, ich möchte es mir ja als wirksames Bedarfs-Medikament wirklich lange erhalten.

Es ist bei mir auf diese Weise wirklich nur für die Phasen gedacht, in denen ich so durch den Wind bin, dass nichts anderes an Techniken hilft. Sobald ich aber wieder etwas klarer denken kann, versuche ich wirklich konsequent alles anzuwenden, was ich in der Therapie gelernt habe, um ohne Medikamente mit den Angst-Gefühlen umzugehen.

Das geht jetzt schon seit ein paar Jahren so. Bislang hat es soweit funktioniert, bislang keine Absetzprobleme, da ich es bislang nie regelmäßig genommen habe. Über die Jahre habe ich mich auch mit vielen Patienten über Tavor unterhalten, und nur wenige sind abhängig geworden, und das dann auch nur nach längerer regelmäßiger Einnahme.
Richtiger Entzug musste nur bei den Patienten gemacht werden, die es jahrelang genommen haben. Aber das sind nur meine Erfahrungen, es gibt bestimmt auch andere.

Ich versuche also, mit kühlem Kopf an die Einnahme heranzugehen: Ich bemühe mich, nie unvorsichtig zu werden und die nötigen Pausen einzuhalten, lasse mir aber auch keine Angst machen von Erzählungen, dass man sofort abhängig wird.
Denn das entspricht nicht meinen Erfahrungen (inkl. der Erfahrungen vieler Mitpatienten).

Lange Rede, kurzer Sinn: nie unvorsichtig werden und sich der Risiken immer bewusst sein, aber auch keine übertriebene Angst haben, dann kann man meiner bisherigen Erfahrung nach gut von Tavor profitieren.

A


Angst - wie soll es weitergehen / Zolpidem nehmen?

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Hallo Darkshadow,

vielen Dank für Deine Worte. Ich habe mir das auch so gedacht mit der Einnahme von Tavor.

Letztlich habe ich das auch so mit dem Zolpidem gemacht. Immer wieder Pausen.

Habe jedoch Angst, dass ich nach ein paar guten Nächten mit Tavor, ohne nicht mehr schlafen kann und sie dann weiter nehme. Denn ich habe schlechte Nächte so satt, bin die Tage darauf regelmäßig zerstört.
Hoffe dass ich es schaffe, die Pausen einzuhalten.

Empfiehlt es sich mit 0,5 oder 1,0 zu starten ? Arzt meinte, ich sollte zu Beginn ruhig 1,0 nehmen und dann schauen.

Hallo optiman,

sehr gerne, kein Problem!

Ich persönlich habe mit den 0,5 mg angefangen, bei mir hat das ausgereicht. Du kannst ja weitere 0,5 nachnehmen, wenn es nicht ausreichen sollte. Ich würde erstmal ausprobieren, wie der Körper reagiert.

Das Zolpidem, das du schon kennst, ist ja einem Benzo sehr ähnlich (dockt ja an denselben bzw. sehr ähnlichen Rezeptoren an), dadurch kennst du diese Medikamente ja schon etwas.

Ich kann sehr gut nachempfinden, dass du nach schlechten Nächten so ausgelaugt bist, das geht mir auch immer so.
Ich habe spätestens am Wochenende oder an Tagen, an denen ich am nächsten Morgen nicht raus muss, aufgehört. Ich kenne die Sorge vor dem schlechten Schlaf sehr gut, aber bei mir war es öfters eher der Fall, dass mein Körper nach 2 Nächten mit Tavor wieder „gelernt“ hat, dass man nachts loslassen kann, so als hätte es den Schalter zum Abschalten wieder repariert.
Und in den Nächten, wo es trotzdem schwierig war, habe ich mir die Risiko-Abwägung vor Augen gehalten und mich bewusst dagegen entschieden, immer mit dem Gedanken, dass ich mir das Medikament ja langfristig erhalten möchte.
Und dann war die Angst davor, dass Medikament irgendwann nicht mehr nehmen zu können, größer als die Angst vor einer schlechten Nacht.

Und mit dem Zolpidem bist du ja auch ganz gut zurechtgekommen, wenn ich dich richtig verstanden habe?

Ich wünsche dir alles Gute !

Ja mit dem Zolpidem habe ich auch spätestens am Wochenende meist aufgehört und dann auch längere Pausen hingekriegt.

Zitat von optiman:
Hat jemand einen guten Rat oder eigene Erfahrungen?

Lass dir stattdessen schlafanstoßende Antidepressiva verschreiben. Die machen nicht süchtig.

@optiman

Oh man… du liegst da mit Angst und fragst dich ernsthaft, ob du Tavor nehmen sollst – aber keiner fragt mal, warum du überhaupt in diese Schleife reingeraten bist. Weil mal ganz ehrlich: Das Zeug haut dir vielleicht für ein paar Nächte die Panik aus dem Kopf, aber es löst nullkommanix an der eigentlichen Baustelle.

Und klar, du hast Respekt vor dem Zeug – gut so! Den sollte man auch haben. Denn Tavor macht nicht „nur mal eben ruhig“, es bringt dich in eine ganz gefährliche Zone zwischen „endlich wieder atmen können“ und „ohne geht gar nichts mehr“. Und ganz oft merkt man den Übergang erst, wenn’s zu spät ist. Wenn man schon anfängt zu rechnen: “Ach, heute nehm ich lieber 0,5… oder doch ein bisschen mehr…?” Zack, bist du drin.

Was du beschreibst – diese Angst vorm Schlafengehen, das Katastrophen-Gefühl morgens, diese permanente Grundanspannung – das ist keine „Störung“, die man wegdämmen sollte. Das ist ein Körper, der permanent auf Alarm geschaltet ist. Und das hat Gründe. Du hast einen Trauerfall hinter dir. Die Corona-Zeit hat dich zermürbt. Und anstatt mal anzuhalten und das ernsthaft aufzuarbeiten, wird weiter funktioniert, weiter unterdrückt, weiter versucht, das alles zu managen wie ’ne To-do-Liste.

Was wär jetzt wirklich heilsam? Therapie. Kein Beruhigungsmittel. Und nicht „irgendwann demnächst“, sondern jetzt. Weil wenn sich das bei dir schon seit Jahren aufbaut, und du immer nur zwischen Pillen und Pausen pendelst, dann ist das kein akuter Ausnahmezustand mehr – dann ist das dein System, das längst ruft: Schau endlich hin. Mach was anders.

Wenn du heute Nacht wirklich das Gefühl hast, es geht gar nicht anders – dann ist es okay, mal was zu nehmen. Aber nicht ohne klaren Plan, wie’s weitergeht. Sonst landest du in genau der Spirale, vor der du jetzt schon Schiss hast.

Also: Medikament kann ein Notfallknopf sein. Aber nicht dein Weg raus. Dafür musst du dich trauen, dahin zu gucken, wo’s weh tut. Und das geht nur mit echter Begleitung, nicht mit 1 mg gegen die Angst vorm Fühlen.

@optiman Ich mache gerade nach 7 Jahren Zolplicon Gebrauch, 3,75 mg einen stationären Entzug
Ich hatte grosse Angst und Panikattacken die letzen Wochen entwickelt, zuletzt täglicher Horror. Dazu absolute Appetitlosigkeit und Verdauungsprobleme. Ich hatte zuletzt Angst langfristig zu verhungern. Meo Psychologe hat mich dann in die Notaufnahme der Psychiatrie eingewiesen. Hier ließ die Angst deutlich nach
Zolplicon seit 3 Tagen abgesetzt. Ich kann hier wieder essen, wenn auch noch mit wenig Appetit. Aber 4 Mahlzeiten. Ich würde auf 100 mg Opipramol zur Nacht mit 40 mg Pipamperon eingestellt. Das funktioniert zum Schlafen prinzipiell. (Hier ist es leider Nachts sehr unruhig) Zolplicon hat wohl tatsächlich ausschlaggebend meine Ängste und die damit verbundenen Symptome produziert. Z.B heftige und oftes Aufstoßen. Ich hatte zuletzt, wohl ein Jahr immer weniger Schlaf bekommen, denn ich wollte Zolplicon nicht erhöhen. Dennoch war ich tagsüber leistungsstark, aber oft gereizt. Wenn der Körper zu wenig Schlaf bekommt, reagiert er mit psychosomatischen Beschwerde. Vor allem auch mit Angst. Das allerwichtigste ist also ein ausreichender Schlaf. So Verhaltensänderung nicht funktioniert eben mit einigermaßen vertraglichen Meds,cdie aber nicht Z Substanzen oder Benzodiazepine ( Tavor) sein sollten. Ein bis 2 Wochen Tavor ist OK. Aber wenn es danach mit dem Schlafen nicht geht, muss ein Facharzt Psychiatrie oder Neurologie konsultiert werden. Die letzen 2 Monate haben mir ein heftiges Trauma verpasst, an dem ich sicher auch noch therapeutisch arbeiten muss. Es ging mir krass schlecht. Gut geht es mir auch noch nicht, aber ich bin etwas hoffnungsvoller.

Danke für Eure Antworten.

habe ziemlich viel Respekt von Tavor, werde schauen, dass nur im Notfall zu nehmen.

Das mit der Therapie habe ich schon auf dem Schirm, leider nicht so schnell zu bekommen. Stehe aber auf der Liste ggf. für Herbst. Das was jetzt gehen würde ist eine von diesen Apps mit Psychologischer Begleitung zum besseren Schlafen, werden von den Krankenkassen teilweise übernommen zumindest bezuschusst.

Jemand schon Erfahrung damit?

Oder es gibt auch niedrig potente neuroleptika und quetiapin die sind gut zum schlafen, können aber neben wirkungen haben

Zitat von optiman:
Liege jetzt hier wieder mit Angst. Nehmen oder nicht?


Also, ich hatte eine Phase vor Monaten und dachte auch, ich frag mal nach. Meine Hausaerztin hat sofort gesagt, gibt es nicht, weil die abhanegig machen koennen,
Ich wuerde es nicht machen, ich hab weiter Therapie gemacht u weiss, woher die Angst ploetzlich kam.

Wuerde eher mal ergruenden, wieso du jetzt Angst hast und mit Skills geben lassen ...

bin so fdankbar, dass meine Aerztin nein gesagt hat

A


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Mira Weyer
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