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S
Hallo ihr lieben,

ich leide seit vielen Jahren an einer Agoraphobie mit generalisierter Angststörung und mehr oder minder starken Ausprägungen, bin daher mittlerweile frühverrentet und mein Aktivitätsradius beschränkt sich maximal 2-3 Kilometer von daheim entfernt.

Leider habe ich mittlerweile eine ziemlich ausgeprägte Pilzinfektion an meinen Fingernägeln und auch diverse Stellen am Kopf bzw hinter dem Ohr, die Schuppen, auch im Leistenbereich sieht es nicht sonders rosig aus, d.h. ein Hautarztbesuch wäre deutlich von nöten.

Das Hauptproblem ist: Mein Hausarzt, für mich erreichbar, meinte, er könne nichts tun, das müsse der Facharzt machen. der einzige, für mich gerade noch so erreichbare Facharzt nimmt kategorisch keine Neupatienten auf, Kassenpatienten so oder so nicht. Der Hausarzt meint, dann müsse ich in die nächstgelegene Hautklinik in 30 Kilometern Entfernung, was ich definitiv nicht schaffen werde, ohne auszuticken - das weiß ich aus eigener Erfahrung.

Die Terminservicestelle kann man natürlich auch vergessen, weil hier Termine in Entfernungen vergeben werden können, die ich nicht schaffe.

Ich bin ziemlich verzweifelt und stelle daher mal die Frage in den Raum, was man dann machen könnte; Augen zu und durch klappt bei mir definitiv nicht. Auf die Krankenkasse verlasse ich mich nicht, die haben schon bei anderen Anliegen gesagt, sie könnten nichts machen - und der Hausarzt wiegelt natürlich aufgrund der drohenden, hohen Behandlungskosten ab, so mein Eindruck. Als ich das Problem schilderte (inkl der Agoraphobie) und ich auch bis dahin alle möglichen (teuren) Mittelchen zur Sebstanwendung verwendet habe, hat man dies völlig ignoriert und den gleichen Kram auf Selbstzahlerrezept aufgeschrieben und nur auf die Klinik verwiesen.

Viele Grüsse !

11.01.2024 04:53 • 17.01.2024 x 1 #1


8 Antworten ↓


WayOut
@Stef1 hallo, das hatte seitens deines Hausarztes nichts mit hohen Kosten zu tun. Sondern auch einfach damit, dass er eben „nur“ ein Hausarzt ist.
Wenn jeder Hausarzt alles könnte, hätten wir weder Krankenhäuser, noch Fachärzte. Also dein Hausarzt handelt da schon sehr richtig, und eigentlich sogar extrem selbst reflektiert, dass er nicht an dir rumdoktert, sondern sagt: das ist mir eine Nummer zu groß, bitte zum Facharzt.
Leider gibt es allerdings tatsächlich einfach das Problem, dass du keine Möglichkeit hast, zum Facharzt zu kommen.
Und ich bin ehrlich, da kann man keinen vernünftigen Ratschlag geben. Wenn du sagst, auf deine Krankenkasse willst du dich nicht verlassen, der in deiner Nähe keine Patienten auf und in die Fachklinik kommst du nicht, viele andere Möglichkeiten hat man nicht.
Vielleicht hast du ja die Möglichkeit, nicht alleine in die Fachklinik zu fahren? Was anderes kann ich mir jetzt tatsächlich bei bestem willen nicht vorstellen, was man machen könnte. Auch wenn du schon sagst, Augen zu und durch funktioniert nicht .
Unser Gesundheitssystem ist auch nicht dazu verpflichtet, für solche Einzelfälle irgendwo Lösungen zu finden. Einzelfälle klingt jetzt sehr gemein, ist aber tatsächlich gar nicht so gemeint, sondern tatsächlich einfach der rechtliche Begriff für eine sehr geringe Anzahl von Menschen, worunter du halt leider fällst. Ich bin selber betroffen. Also verstehe jetzt das nicht falsch, ich weiß, dass wir schon relativ viele sind. Aber eben deutschlandweit nur Einzelfälle.
Für das Gesundheitssystem sind so Menschen wie du. Leider einfach nur Patienten, die nicht bereit sind, mitzuarbeiten. Und da hat leider unser Gesundheitssystem auch keine Handhabe, mit solchen Einzelfällen umzugehen.
Also so hart es klingt, wenn du jetzt sagst, nein, auch mit Begleitpersonen geht es nicht, wüsste ich nicht, wie es überhaupt gehen soll.
Wie mein alter Hausarzt zu mir mal gesagt hat: irgendwann wird es so schlimm werden, dass sie dann schon gehen.
Genau für solche unsensibel Aussagen habe ich den Arzt dann auch gewechselt, aber grundlegend ist leider genau das der Punkt, wo unser Gesundheitssystem am Ende drauf ausgelegt ist.
Also ich kann dir nur raten, telefoniere noch mal mit der Krankenkasse. Schildere Ihnen deinen Fall und frag, ob sie da eine Handhabe haben. Die Krankenkassen ziehen sich gerne mit der Aussage raus: dafür gibt es die Termin Servicestelle.
Die Termin Servicestelle ist allerdings nur für dringliche Fälle zuständig, bei normalen Überweisungen, wenn du keinen Termin beim Arzt findest, muss die Krankenkasse sehr wohl einspringen. Die Diskussion hatte ich mit denen auch schon. Aber sie sind halt eben auch nicht verpflichtet, die einen Arzt in 5 Minuten Entfernung zuzuweisen. Aber vielleicht verstehen Sie dich und versuchen dir da irgendwo zu helfen. Ansonsten bleibt halt nur, eventuell mit Begleitpersonen fahren. Aber vielmehr bleibt da eigentlich nicht.
Weil natürlich kann man da jetzt ewig weiter dran herum experimentieren, vielleicht hilft was, wahrscheinlich aber eher nicht, wenn du schon so viel ausprobiert hast. Daher würde ich von weiteren selbst versuchen absehen.

11.01.2024 06:54 • #2


A


Agroaphobie dringender Facharztbesuch von nöten

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S
Dankeschön für die Antwort. Ja, ich habe bei meinem HA darum förmlich gebettelt, das man mir doch wenigstens mal versuchsweise entsprechende Mittel in Tablettenform verschreiben könnte - nichts zu machen. Leider ist das auch dem Vernehmen von anderen Patienten des HA nach eher die Regel, das unvollständige bis hin zu keine Diagnostik vorgenommen wird - bzw auch gerne erst einmal auf selbst zu zahlende Alternativmittelchen zurückgegriffen wird, um das Heilmittelbudget zu schonen, d.h. mein Verdachtsmoment im Bezug auf die Finanzierungsthematik ist nicht ganz unbegründet. Klar, natürlich ist ein Allgemeinmediziner kein Facharzt, aber -etwas- Intervention könte er ja schon betreiben.

Ich habe sogar Selbstdiagnosen betrieben, um die Pilzart zu identifizieren, weiß sogar, um welchen Stamm es sich handelt - nichts zu machen. Selbst über Teleärzte nichts zu erreichen, weil sich die Diagnosen immer wieder unterscheiden. Tabletten verschreiben diese, dem Vernehmen nach, ohnehin ziemlich selten.

Leider gelte ich nach etlichen Therapien bzw zwei Klinikaufenthalten als schon so gut wie austherapiert, d.h. am Zustand wird sich höchstwahrscheinlich nicht mehr viel andern - Versuch hin oder her.

Trotzdem vielen Dank für die Antwort !

11.01.2024 07:07 • #3


Zwergeule
Es gibt auch hautärzte, die stellen online eine Diagnose. Meiner bietet das an weil wir ländlich wohnen, entweder Video call oder bild einsenden. Schau doch mal ob das einer anbietet, Entfernung ist da ja egal.
Weitere Möglichkeit, biete bei dem in der Nähe einmalige Selbstzahlung an. Das kostet um die 60-70 Euro.
Wie ist es wenn dich jemand begleitet? Spdi?

11.01.2024 07:34 • #4


N
Guten Morgen,

der Hausarzt kann Tabletten gegen Pilz verschreiben. Deiner will es nur nicht.

Gibt es im für Dich erreichbaren Umkreis eventuell einen anderen Hausarzt?

Falls ein Besuch der Hautklinik unbedingt nötig ist, könntest du vielleicht einmalig was zum Beruhigen einnehmen.?

Ich würde vorher mit der Klinik alles besprechen, vielleicht machen sie auch eine Video Sprechstunde oder Diagnose anhand von Bildern?

LG Nicky

11.01.2024 08:08 • #5


V
Hallo Stef 1,

ich bin da ganz bei WayOut.
Wenn du tatsächlich einen Pilz hast, benötigst du je nach Pilzart die richtigen Medikamente. Sonst wird das meist nichts. Pilze können hartnäckig sein und je eher du gehst, um so besser.

Als ich deine Geschichte gelesen habe, fiel mir dazu sofort ein: Fluch und Segen zugleich.

Fluch, dass du 30 km entfernt zum Facharzt mit Agoraphobie musst. Segen, du kannst dich deinen Ängsten stellen und ist eine gute Übung, welches dir das Schicksal beschert.

Klar, du hast wahrscheinlich schon Ängste, wenn du nur daran denkst, dich aus deinem Radius zu bewegen. Du wirst wissen, je mehr du vermeidest, um so stärker wird die Angst. Und natürlich schaffst du das, denn außer Panik und allen dazugehörigen unangenehmen ätzenden Symptomen wird ja nichts passieren. Hilfe erhältst du überall. Zu Hause, in deinem Radius und erst recht auf der Straße oder Zug. Da wirst du sogar schneller Hilfe bekommen, als zu Hause. Vllt. kannst du dir eine Strecke raussuchen, falls du selber fährst, die viele Parkplätze hat, idyllische Wege, wo du jederzeit anhalten kannst. Nimm was zu trinken und Essen mit, fahre langsam. Auch wenn du als austherapiert giltst, liegt der Schlüssel in dir selbst! Die notwendige Schritte musst du machen, kein anderer kann dir das abnehmen, keine Klinik, kein Psychologe. NUR DU! Die Symptome musst du in Kauf nehmen, die werden dich begleiten. Ich nehme an, es sind die Symptome, die du nicht in Kauf nehmen willst?!
Es wäre für deine Gesundheit schon sehr wichtig, dass du einen Facharzt aufsuchst. Agoraphobie hin oder her! Kneif nicht!

Ansonsten fällt mir auch nur Telemedizin/Videosprechstunde ein!

17.01.2024 01:00 • #6


Myrs
Zitat von Valerie2:
und erst recht auf der Straße oder Zug. Da wirst du sogar schneller Hilfe bekommen, als zu Hause

Dem würde ich widersprechen wollen. Die Hilfe, die heutzutage jemand erfährt, wenn er in Not ist, vielleicht sogar verletzt/hilflos am Boden liegt, ist in der Form, dass erstmal das Smartphone rausgeholt und draufgehalten wird. Der Bystandereffekt ist heute noch viel extremer als vor 20 Jahren. Zur Sensationslust (z.B. Autobahnunfallgaffer auch ganz übel) kommt die Unfähigkeit wie in solchen Situationen überhaupt Hilfe geleistet werden kann. Verlorenes bzw. gar nicht erst erworbenes Wissen.

17.01.2024 01:11 • #7


mkaufmann
Hallo,

also du kannst es mit dieser App probieren.
https://www.teleclinic.com/
Es kostet nichts bzw. die Sprechstunde zahlt die Krankenkasse.

Ansonsten irgendwie täglich üben um weiter in Richtung Hautklink zu kommen.
Wenn es gar nicht anderes geht, dann für den Arztbesuch vor Ort ein Benzodiazepine nehmen.

Alles Gute, ich habe aktuell so ein ähnliches Problem.

17.01.2024 01:13 • #8


Deme
Hallo, habe jetzt nicht slles Lesen können. Wie wäre es wenn dir dein Hausarzt ein Taxischein ausstellt ? Könntest du mit Begleitung hin, und hast du einen Pflegegrad ? Lg

17.01.2024 01:21 • #9





Mira Weyer