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Spatz-93
Hi ihr Lieben,
Ich bin schon länger in diesem Forum unterwegs und froh viele gleichgesinnte gefunden zu haben. Ich würde euch kurz mein Problem schildern und hoffe auf ein paar aufbauende Kommentare, da es Grad sehr schlimm ist.

Vor Ca 2 Jahren wurden bei mir Zwangsgedanken festgestellt. Damals hatte ich noch eher harmlose Gedanken, z.B. permanente Angst schwanger zu sein oder meinen Freund nicht zu wollen etc.
Es gab aber auch eine Phase wo ich aggressive Zwangsgedanken hatte, z.B. ich könnt meiner Mutter oder mir etwas antun. Das war dann aber auf einmal weg und ich war quasi ein Jahr zwangsfrei .

Letzte Woche allerdings hat es mich wieder wie aus heiterem Himmel getroffen. Es kam der Gedanke du könntest dir selbst was antun/dich umbringen . Und ich hatte solche Angst vor diesem Gedanken, dass ich gleich eine Panikattacke hatte. Ich lag im Bett und mein Herz hat so laut gepocht dass ich es am ganzen Körper gespürt habe (und alle anderen Symptome) waren auch dabei. Auf jeden Fall habe ich seitdem jeden Tag diesen Gedanken obwohl ich ihn einfach nicht haben will. Doch durch solche Panikattacken denk ich zumindest gleich ich müsst irgendwie reagieren und dann kommt die Angst dass ich mir wirklich mal was antun könnt.

Meine Therapeutin sagt, dass Menschen mit Zwangsgedanken quasi nie ihre aggressiven Gedanken wirklich ausüben würden. Aber durch die ständige innere Unruhe gibt es halt die Angst, dass man mal nachgibt.

Tut mir leid für diesen langen Text, ich wollte nur wissen ob es hier gleichgesinnte gibt, die dasselbe durchmachen müssen? Wie geht ihr damit um?

Vielen Dank schon mal für die Antworten !

17.03.2016 07:34 • 04.06.2020 #1


93 Antworten ↓


J
Hey Spatz,

mir wird das Herz ganz schwer, wenn ich deine Zeilen lese, weil ich dein Problem kenne. Ich hatte und habe auch heute noch öfter selbstgefährdene Zwangsgedanken. Fremdgefährdene bemerke ich inzwischen nicht mehr oder kaum noch.

Ich höre bei dir ganz stark die Angst davor heraus, die Kontrolle zu verlieren. Mein Therapeut hat mir gesagt das Menschen die davor Angst haben, die kontrolliertesten Menschen überhaupt sind.
Das dich diese Gedanken sehr belasten, verstehe ich total und dass sie dich panisch werden lassen, zeigt ja dass sie deinem Naturell in keiner Weise entsprechen. Du wirst das was du denkst nicht tun, weil du es gar nicht willst.
Ich habe auch oft, wenn ich auf meinem Balkon stehe, den Gedanken: Ich könnte da runter springen. Mein Therapeut hat mir geraten, diesen Gedanken einmal bis zuende zu spinnen. Ich habe mir also überlegt, welche Konsequenzen diese Tat hätte. Es stellte sich herraus, dass ich mir wahrscheinlich beide Beine brechen und im Krankenhaus landen würde. Da habe ich erst gemerkt wie absurd und unlogisch dieser Gedanke ist.
Was sehr hilfreich sein kann: Lasse die Gedanken zu. Denke sogar bewusst darüber nach, wenn sie auftauchen. Werd dir darüber bewusst, dass deine Gedanken frei sind, wie es in dem schönen Lied heißt. Du darst denken was du möchtest. Deswegen ist noch niemand zum Täter geworden. Auch gesunde Menschen denken oft mal so Sachen wie: Ich könnte ihm/ihr den Hals umdrehen. Gesunde Menschen machen sie aber keine Sorgen über solche Gedanken. Sie tun es mit einem Achselzucken ab. Sie sind weniger kontrolliert als wir.
Was passiert in deinem Kopf, wenn ich dich darum bitte auf keinen Fall an einen rosa Elefanten zu denken? Woran denkst du?
Genauso ist es mit den Zwangsgedanken auch. Umso krampfhafter du versuchst dagegen zu kämpfen, desto mehr drängeln sie sich auch auf. Du befindest dich dabei ja ständig in einem inneren Kampf mit dir selbst, bist ständig unter Druck und Stress.
Deshalb lass einfach los. Lass die Gedanken kommen. Es sind nur Gedanken. Mach dir bewusst, dass du noch nie ausgeführt hast, was du da so dachtest.

Das ist meine Herangehensweise, die für mich wirklich gut funktioniert.

Hat deine Therapeutin dir den einen Rat gegeben, wie du mit diesen Gedanken umgehen sollst?

Ganz liebe Grüße

17.03.2016 09:46 • x 3 #2


A


Agressive Zwangsgedanken und Panikattacken

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Spatz-93
@Jutschka , erstmal vielen Dank für deine schnelle Antwort. Der Satz deiner Therapeutin, dass Menschen die Angst davor haben die Kontrolle zu verlieren am meisten Kontrolle haben , hat mich schon beruhigt

Mich macht nur fertig, dass ich manchmal schon darüber nachdenke ob ich das eventuell wirklich will. Wenn ich es tue ist die Anspannung vorbei oder so. Daraufhin folgt wieder die Panik, es ist wie ein Teufelskreis. Kennst du das auch?

Meine Therapeutin versucht mich erst immer quasi so zu beruhigen dass solche Gedanken normal sind, dass ich mir verinnerlichen soll das ich nicht das tue was ich denke etc. Dass ich mich damit konfrontieren soll und den Gedanken zu Ende denken soll. (Eigentlich das gleiche was deine gesagt hat) fällt mir nur schwer das anzuwenden.

17.03.2016 11:55 • #3


J
Darüber nachzudenken, ob ich das vielleicht wirklich will kenne ich auch. Das war vorallem in den schlimmsten zeiten, als diese Gedanken noch ganz neu und unbekannt waren der Fall. Ich war wirklich total am Boden und dachte ich werde verrückt und müsste bald weggesperrt werden, damit ich keine Gefahr für die anderen bin. Ich hatte auch Gedanken, in Bezug darauf, dass ich meiner Mutter was antun könnte. Daran knüpfte sich dann der Gedanke, dass ich mir lieber selbst das Leben nehmen würde, bevor ich soetwas Grausames tue. Faran knüpfte sich der Gedanke, dass das meiner Mutter das Herz brechen würde usw. usf. Es war wirklich furchtbar!

Ich kann dir aber nur sagen: Unsere Therapeuten haben wirklich recht. Meiner hat mich sogar aufgefordert, mir zuhause ein großes Messer auf den Tisch zu legen, so dass ich es immer im Blickfeld habe. Ich hatte in Bezug auf Messer nämlich auch schon diverse selbstgefährdende Gedanken.
Das musste ich solange machen, bis mich das Messer nur noch gelangweilt hat...

Wenn dir das aber noch zu schwer fällt, was ich total verstehen kann, vielleicht hilft dir dann eine andere Strategie: Ich war mal einige Wochen in einer Tagesklinik und hatte dort eine andere Therapeutin. Als ich ihr von meinen Zwangsimpulsen auf meinem Balkon erzählt habe, hat sie mir geraten ein paar schöne Blumen zu pflanzen. Ich habe mir dann auf dem Balkon eine kleine Erdbeerpflanze hochgezogen. Irgendwann habe ich dann beim Gang auf den Balkon nur noch daran gedacht, dass ich meine Erdbeere gießen muss. =)

Vielleicht hast du ja auch solche Situationen, die du abwandeln kannst?

17.03.2016 12:29 • x 1 #4


J
Und darüber reden. Reden hilft ungemein. Ich hatte mal bei der Autofahrt mit meinem Freund den Zwangsgedanken, ich könnte ja gleich das Lenkrad rumreißen und dann ists aus mit uns. Es war so schlimm, dass ich wirklich dachte, meine Hand macht sich gleich selbstständig. Ich brach in Tränen und totale Panik aus und mein Freund musste mich in die Klinik fahren.

Ich habe dann ein paar Tage später all meinen Mut zusammen genommen und meinem Freund von diesem Gedanken erzählt. Seine Reaktion ar total toll: Er meinte nur:DU, ich habe auch schon mal oft mal gedacht, wenn ich jetzt den nächsten Baum ansteuere, dann ists vorbei. Naja, wir können ja mal gemeinsam zum boxen gehen.. =)
Darüber zu reden kann echt helfen. Meiner Freundin habe ich auch davon erzähltund die lachte nur und sagte: Ach ja, das habe ich auch. Im Auto denk ich immer, ich könnte ja die Tür aufreißen und raushüpfen.
Also, wenn du Menschen hast, von denen du denkst, dass sie das verstehen könnten wäre das prima.
Meiner Mama erzähle ich persönlich aber nichts davon. Ich glaube, die hält mich dann doch für irre.^^

Zur Erklärung: ich war 3 Monate stationär und anschließend in der Tagesklinik.

17.03.2016 12:40 • x 1 #5


Spatz-93
Danke dass du so auf mich eingehst!

Also ich denke solche Sachen mit dem Messer, dafür wäre ich noch nicht so bereit - bzw ich habe Angst davor. Oft habe ich den Zwangsgedanken ich gehe in die Küche und hau mir das Messer in den Bauch oder so - die Folge: Ich versuche die Orte soweit wie möglich zu meiden.
Einmal stand ich am Bahnhof und habe mir gedacht ich könnte mich vor die Sbahn schmeissen. Dann hab ich mich so demonstrativ hingestellt , sodass ich sehr nah am Gleis stand um mir selbst zu beweisen dass ich nichts machen würde. Für einen kurzen Augenblick war ich dann auch beruhigt, aber der Gedanke drängt sich immer wieder in meinem Kopf.

Darüber reden mache ich grad sehr viel. Ich habe es meiner Mutter und zwei Freundinnen gesagt. Sie waren zunächst schon etwas verunsichert aber unterstützen mich total. Gestern war ich nach der Therapie bei meinem Freund, der bis dato noch nichts davon wusste. Als ich dann in seinem Bett lag und nur gezuckt und schwer geatmet hatte (Wieder mal eine Panikattacke, wegen dem Gedanken dass ich mir die Pulsader an der scharfen Tischkante aufschlagen könnte.. also jetzt wo ich das schreibe merke ich acuh wie doof das ist) habe ich es ihm erzählt. Er hat auch ganz gut reagiert und meinte nur er steht mir bei, aber so an sich kann er mir ja da wenig helfen.

Darf ich fragen wie die drei Monate stationär bei dir abliefen? Und wie gehts dir mittlerweile wenn solche Gedanken kommen?

17.03.2016 13:31 • #6


Schlaflose
Zitat von Spatz-93:
Einmal stand ich am Bahnhof und habe mir gedacht ich könnte mich vor die Sbahn schmeissen.


Das geht mir jeden Morgen so Ich denke immer, so, jetzt wäre der Moment günstig, zu springen. Aber mir machen diese Gedanken keine Angst. Ich weiß, dass ich nicht springe, wenn ich nicht will. Und wenn springe, dann tue ich es, weil ich es so will. Ich weiß, dass ich die Kontrolle über mich habe. Ich habe keine Angst davor, mich umzubringen, im Gegenteil, es ist für mich eine beruhigende Option, meinem Leben ein Ende setzen zu können, wenn ich es nicht mehr aushalte.

17.03.2016 17:25 • #7


Vergissmeinicht
Hallo Spatz,

ich hatte auch mal solche Gedanken und nichts davon ist bislang eingetroffen. Es sind nur Gedanken. Ich weiß, sie machen Angst, aber es geschieht nichts. Wenn, ist es ein ganz anderes Krankheitsbild. Und, Dein Therapeut hat recht.

17.03.2016 17:30 • x 2 #8


J
Ach Spatz, da haben wir wohl wirklich ähnliche Gedanken. Das mit dem Messer und dem Bahnhof hätten auch meine Worte sein können. Ich finde es irgendwie faszinierend das solche Gedanken bei sovielen Menschen gleich ablaufen.

Ich kann dir ja mal ein wenig von meiner Klinikzeit erzählen.

Angefangen hat es bei mir mit Panikattacken ohne irgendwelche Zwangsgedanken. Sie wurden immer massiver und häufiger. Dann gesellten sich in meinem Fall extreme Schlafstörungen dazu. Ich konnte einfach nicht mehr einschlafen, weil ich wirklich jedes einzelne Mal, wenn ich mich in die Horizontale brachte eine neue Panikattacke bekam. Durch die Panik und den Schlafmangel war ich vollkommen durch den Wind und bin ständig in die Notaufnahme gerannt und jedes Mal ohne Befund nach Hause geschickt worden. Ich hatte dann, weil es mir so mies ging einen Termin beim Psychiater bekommen, der mir Antidepressiva und vorübergehend Beruhigungsmittel verschrieb.
Da ich aber eine total krasse Phobie vor Medis habe und erst recht vor Psychopharmaka, habe ich die Einnahme verweigert. Nach 8 Tagen und Nächten, die ich gefühlt dauerwach war, schlief ich dann endlich mal für 3 Stunden tief und fest. Ich war super glücklich und dachte, dass es jetzt wieder bergauf geht. Leider hielt diese Freude nicht lange an, denn meine Schwester gestand mir, dass sie mir am Vorabend eine Tablette ins Trinken getan hatte. Sie wollte nur, dass ich endlich zur mal zur Ruhe komme ohne Angst vor den Tabletten zu haben. Natürlich war ich aber total entsetzt und auch enttäuscht, weil ich anscheinend nur durch das Medi geschlafen habe und nicht aus eigener Kraft zur Ruhe gekommen war.
Ich ging dann duschen, und dort unter Dusche tauchte der erste Zwangsgedanke auf. Es war nur ein Wort: Selbstmord, nur dieses eine Wort, nicht mehr und nicht weniger. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dieses Wort bewusst zu denken. Es schoss mir urplötzlich ins Hirn. Ja, und da bin ich dann völlig ausgeflippt. Ein paar Tage hielt ich noch durch, dann rief ich in der Klinik an und erzählte im Detail was los ist. Ich durfte noch am selben Tag mit meinem Koffer kommen.

Die erste Zeit war sehr schwer für mich. Es wurde auch zunächst nicht wirklich besser. Ich dachte ich sei nun vollends durchgeknallt und wie das in einer Psychatrie nun mal so ist: Man bekommt dort Tabletten... Ich habe die dann auch genommen. Irgendwie war es beruhigend Ärzte und Pflegekräfte um mich herum zu wissen und schlimmer als es eh schon war, konnte es mit den Medis auch nicht mehr werden.
In den ersten zwei Wochen befand ich mich auf der Krisenstation. Da war nicht wirklich viel los. Kaum Therapien und viele schwer depressive Menschen um mich herum. Die Tabletten halfen mir auch nicht. Auch nicht nach 5 Wochen. Die Zwangsgedanken wurden auch noch schlimmer. Zu den selbstgefährdenden Gedanken gesellten sich die fremdgefährdenden. Das fand ich noch viel schlimmer. Mein Medikament wurde dann auch nochmal umgestellt. Dieses neue Zeug half mir dann wirklich. Ich kam immer mehr zur Ruhe.
Danach wechselte ich auf eine andere Station. Da waren die Leute mental um einiges besser drauf. Ich kmüpfte Kontakte und bekam einen Therapieplan.
Mein Wochenplan bestand aus Gesprächstherapien, Ergotherapie, Musik-, Entspannungs- und Bewegungstherapie. Zusätzlich machte ich viel Sport. Auf dem Crosstrainer strampelte ich mir jeden Tag meine miesen Gedanken und Gefühle weg. Was aber am meisten half war der Kontakt zu meinen Mitpatienten. Wir waren eine bunte Truppe, die viel miteinander lachte, weinte, Spaß hatte, sich zuhörte und tröstete. So intensiv habe ich das noch nie erlebt. Es war einfach schön. Ich fühlte mich wie ein kleines Mädchen, dass die Welt neu entdeckt. Wir haben zusammen soviel Mist gemacht. Sind in den FLuss gesprungen zum Schwimmen, haben den Spielplatz gestürmt und uns ausgetobt, haben bei Singstar in die Mikros gebrüllt und vieles vieles tolles mehr. Es war wie ein zweiter Frühling =)

Die Zwangsgedanken kamen immer seltener auf. Wie ich aber mit ihnen umgehe, habe ich erst in der Tagesklinik und danach bei meinem jetzigen Therapeuten gelernt. Ich wende genau das an, was ich oben beschrieben habe. Inzwischen bekomme ich durch diese Gedanken keine Panikattacken mehr. Ich kann mir selbst wieder besser vertrauen, auch weil ich in den Therapien in der Klinik viele Talente entdeckt habe und immer wieder Zuspruch und Lob für meine Werke bekam. Ich hab ein Lied geschrieben, Körbe geflochten, Tücher bemalt, Schals und Mützen gestrickt usw. Das machte nicht nur Spaß, sondern gab mir auch Selbstbewusstsein und Vertrauen in mich selbst.

Wenn ich heute solche Gedanken habe, fühle ich mich dabei nicht wirklich wohl. Ich habe auch immer mal wieder Anflüge von Unsicherheit und halte mich dann für etwas durchgeknallt. Aber das geht schnell vorrüber. Wenn mir mal wieder der Gedanke kommt, ich könnte vom Balkon springen, dann mache ich mich einfach über mich selbst lustig oder ich sage mir den Gedanken einfach absichtlich mehrmals im Kopf auf. Danach vergeht mir dann die Lust mich darauf zu konzentrieren und ich denke an etwas anderes...

Ich wünsche dir, dass du dich ganz bald wieder besser fühlst. Ich glaube ganz fest, dass es dein erstes Ziel sein sollte, diese Gedanken zu akzeptieren und Vertrauen in deine eigene Person aufzubauen.
Wenn dir das gelungen ist, werden sich die dunklen Gedanken auch verziehen. Es ist im Leben eben alles Konfrontation, ob es nun um Panikattacken, Twangsgedanken oder andere Probleme geht.

Ganz liebe Grüße

17.03.2016 19:18 • #9


selina 92
Hallo zusammen !
Habe mich gerade angemeldet und stelle mich kurz vor. Mein Name ist selina und ich bin 23 Jahre alt. Ich habe einen gesunden Sohn (Gabriel ) der 7 Monate ist.
Habe vor 2 Jahren die Diagnose angststörung mit pannikattacken bekommen. Beim Ausbruch der Störung war es angst vor allen alltäglichen Tätigkeiten wie einkaufen, arbeiten gehen, Ausgang gehen, Lift fahren und und und. In der Schwangerschaft ging es mir eigentlich gut. Vor 4 Monaten hatte ich wieder eine schwere Attacke durch familiäre krisen. Nun ist es anderst als beim Ausbruch . Bei schlechten Tage denk ich einfach negativ obwohl ich glücklich sein könnte. Verkopf mich dann immer das der nächste Tag wieder schlecht wird. hab auch immer den Gedanke das ich depressiv bin obwohl laut meiner Therapeutin das auszuschließen ist.

Hat jemand vielleicht gleiche Erfahrungen?
Danke für alle Antworten

17.03.2016 19:20 • #10


Vergissmeinicht
Liebe Selina,

Du bist hier im Thema von einer anderen Userin. Kopiere Deine Zeilen und stelle sie in dem Board Neuvorstellungen ein. Klicke links auf neues Thema und dann Deine Zeilen.

So können wir eher auf Dich eingehen.

17.03.2016 19:33 • #11


Spatz-93
@Jutschka , ich bin teilweise richtig froh wenn ich lese dass es Menschen gibt denen es ganz genauso geht. Das hilft mir ungemein. Ich finde sehr interessant was du so von der Klinik erzählst... habe auch schon öfters drüber nachgedacht ob ich das auch brauchen könnte. Aber solange meine Therapeutin das nicht empfiehlt, halte ich die Beine still

Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich grad eine Phase habe wo es wieder extrem ist. Es ging mir ein Jahr lang gut, da kamen die Zwangsgedanken kaum. Ich denke ich bin teilweise schon auf einem sehr guten Weg, es gibt halt immer wieder Rückschläge. Und in diesen steiger ich mich wirklich grad rein. Habe mir heute Lasea und dysto-loges geholt, einfach mal zur Beruhigung. Und ich merke es hilft ein wenig zum runterkommen. Manchmal versuche ich mich auch drüber lustig zu machen, aber das hilft in einer Panikattacke nur für eine kurze Zeit. Dann geht der Teufelskreis wieder von vorne los. Jeden Tag wach ich auf und denke Hoffentlich ist es heute nicht so schlimm und bumm, es wird wieder schlimm weil ich mich selbst immer wieder an das Gefühl erinnere. Verstehst du was ich meine?

@Schlaflose ich beneide dich sehr für deine Einstellung Soweit bin ich noch lange nicht. Ich denke mir halt sowas darfst du nicht denken sonst willst du es. Und Gedanke von wirkliches Wollen zu trennen , daran arbeite ich noch.

@Vergissmeinicht , vielen Dank für deinen Kommentar. Auch wenn ich es keinem wünsche, bin ich doch froh dass ihr meine Gedanken und Ängste nachvollziehen könnt.

@selina 92 also meine Panikattacken kommen immer als Folge von meinen Zwangsgedanken. Deshalb habe ich das Thema auch aufgemacht. Ich habe mir auch schon oft Gedanken gemacht ob ich depressiv bin. Aber wenn deine Therapeutin das komplett ausschließt, denke ich mal sie hat womöglich Recht. Aber vielleicht eröffnest du ein neues Thema mit deinen gezielten Problem, dann können gleichgesinnte besser drauf eingehen

17.03.2016 19:50 • #12


J
Ich verstehe dich sehr gut. Es ist eben ein Teufelskreislauf, wie du schon sagst. Aber es ist bestimmt nur eine Phase. Du hast ja selbst erlebt, dass es auch wieder besser werden kann. Du kennst diese Erkrankung nun schon. Deshalb wird sie dich bestimmt nicht mehr so aus der Bahn werfen können, wie es am Anfang einmal war.
Ich befinde mich auch grad in einer Phase, in der es mir wieder schlechter geht. Meine Großmutti ist vor wenigen Wochen gestorben, was bei mir wieder Panik und Gedanken verstärkt hat. Ich merke aber, dass ich mich so langsam wieder fange. Es wird wieder Tag für Tag ein Stückchen ruhiger.

Das wirst du auch schaffen. Irgendwann macht es klick bei dir und dann kämpfst du dich Stück für Stück zurück in die Ruhe und Gelassenheit. Das Handwerkszeug dafür hast du ja schon. Du findest sicher die Kraft es auch bald einzusetzen.

17.03.2016 20:02 • x 1 #13


Spatz-93
@juschka , auch wenn ich schon lange Erfahrungen mit solchen Gedanken habe ist es jetzt so, als hätte ich gar nichts daraus gelernt :/

Gestern konnte ich dank lasea sehr gut einschlafen. Ich wohne noch zu Hause und fühle mich immer sicherer wenn jemand da ist. Doch heute bin ich den ganzen Tag alleine und hab jetzt schon Angst davor dass ich alleine doch was tun könnt. Es ist einfach so nervig :/ du lenkst dich in solchen Situationen einfach mit verschiedenen beschäftigungen ab, richtig?

Viele Grüße

18.03.2016 06:52 • #14


J
Also, inzwischen lenke ich mich nicht mehr ab. Ich lasse die Gedanken einfach da sein und ignoriere sie so gut es geht. Aber ich denke Ablenkung ist auch eine gute Idee. Hast du denn eine Idee, wie du deinen Tag heute gestalten könntest? Oder hast du Freunde mit denen duch verabreden kannst?

Du wirst das was du denkst, nicht tun. Vielleicht hilft dir ja dieser Vergleich: Du hast bestimmt schon mal Leute kennengelernt, die dir total unsympathisch waren und vielleicht hast du im Gespräch mit ihnen auch schon gedacht: Oh mann, ist er/sie dämlich.... Nur weil du das denkst, sprichst du es doch noch lange nicht laut aus. Das ist so ähnlich wie mit den ZG

Als ich in der Klinik war hatte ich an einem Tag so schlimme ZG, dass ich der Therapeutin auf die Hand versprechen musste, dass ich mir nichts antue. Ich sagte dann zu ihr, ich kann das unmöglich versprechen, weil ich nicht weiß ob ich plötzlich die Kontrolle über mich verliere....
Weißt du was der Unterschied zwischen meinen Gedanken und dem eines wirklich depressiven und suizidalen Menschen? Der depressive Mensch hätte die Therapeutin einfach angelogen, ihr ein Versprechen gegeben und sich dann trotzdem das Leben genommen. Das ist also was vollkommen anderes.
Und wenn es ganz schlimm für dich ist, kannst du bestimmt auch deine Therapeutin anrufen.

18.03.2016 09:06 • #15


Spatz-93
Das Problem ist nur ich hab jetzt Uni aus und alle fleißigen arbeiten noch

Das komische ist wenn ich mit meinen Freunden oder meine Mutter spreche, sage ich immer dass ich mir bestimmt nichts antun werde. Ich weiß nicht mal ob ich das mache um sie zu beruhigen oder ob ich tief im Inneren weiß ,dass ich es nicht tun werde.

Oft denke ich mir auch wenn ich das wirklich wollen würde, würde ich auch keine Zukunftspläne machen. Ich plane nächstes Jahr mit meinem Freund zusammenzuziehen etc. Dann fühle ich mich wieder sicherer. Doch als wir letztens drüber gesprochen haben kam im meinem Kopf der Gedanke ja wenn du da noch lebst schon .. da war ich wieder total erschrocken, als würde mein Kopf richtig nach der Unsicherheit suchen. ..

Aber heute ist ein schöner Tag , ich schau dass ich viel draußen bin, da geht's mir gleich besser :/

18.03.2016 09:46 • #16


J
Ja, das hab ich auch. Ich fahre nächste Woche in den Urlaub. Als wir über den Urlaub sprachen, kam mir derselbe Gedanke: Na, mal sehen ob ich dann noch hier bin. Ich habe zruzeit auch ständig das Gefühl, es könnte bald zuende gehen. Nicht mal unbedingt durch meine eigene Hand, sondern weil ich, seit meine Omi, urplötzlich verstorben ist, ständig denke mein Herz könnte auch plötzlich stehen bleiben.

Gott sei Dank löst das bei mir aber keine richtige Panik mehr aus. Ich weiß, dass es so eingeschliffene Gedankenmuster sind, die ich mir selbst antrainiert habe. Ich kann sie auch wieder abtrainieren. Und schließlich sagt mein Therapeut auch: Ich kann mir aussuchen ob ich jetzt jede Sekunde Angst davor habe, gleich tot umzufallen oder ich kann rausgehen und leben. Ich nehme dann das Leben. Es kann schneller zu Ende sein als man denkt, deswegen möchte ich jeden Tag nutzen.

Was mir auch geholfen hat, und vielleicht hilft dir das auch: Ich habe viel über Nahtoderfahrungen gelesen. Alle Menschen die davon berichten, fanden es total schön. Und die meisten von ihnen haben seit dieser Erfahrung keine Angst mehr vor dem Tod. Was ich auch ganz interessant fand, waren die Berichte von Menschen, die einen Suizidversuch erlebt hatten. Die hatten nämlich keine schönen Erfahrungen mit den Tod.

Für mich steht deshalb fest, dass ich mir niemals das Leben nehmen werde. Wenn es einen Himmel gibt, dann will ich da nämlich auch gern hin. =)

Mach dir doch mal eine Liste, was für den Suizid und was dagegen spricht. Das kann auch helfen

18.03.2016 10:02 • x 1 #17

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Vergissmeinicht
Liebe Jutschka,

Du hast alles sehr detailliert, offen und ehrlich geschrieben; so erlebte ich es in der Klinik auch.

Hut ab

18.03.2016 10:39 • x 1 #18


Spatz-93
Liebe Juschka,

Ich kann nur immer wieder danke sagen für deine Worte das Wochenende lief eigentlich sehr gut . Heute hatte ich wieder Bilder im Kopf , beispielsweise beim Essen, dass ich wieder mir das Messer irgendwo reinstechdn würde etc. Aber Ich habe nicht eine Panikattacke bekommen. Das ist schon ein Fortschritt.

Dein Vorschlag eine Liste darüber zu erstellen ,was für oder gegen einen Suizid spricht, hat mir super geholfen! Ich hab darüber nachgedacht was dafür sprechen würde... Quasi nichts. Das einzige wäre,dass die Gedanken dann weg sind. Ich will aber noch so viel machen in meinem Leben, ich bin ja erst 22 Jahre alt natürlich gibt es noch Rückschläge, ich hoff ich komm besser damit klar.

Liebe grüße

20.03.2016 19:25 • #19


J
Huhu,

ich freu mich voll darüber, dass es dir wieder besser geht. Das du keine Panik bei dem ZG bekommen hast, ist ein riesengroßer Erfolg, finde ich. ! Ich denke, das ist genau der richtige Weg um diesen Gedanken ihre Kraft zu nehmen.

Schön, dass das mit der Liste s gut funktioniert hat. Jetzt konntest du dich selbst nochmal davon überzeugen, dass du das gar nicht willst mit dem Suizid. Find ich prima. Und wie gesagt, die Gedanken werden mit der Zeit dann auch verschwinden.

Liebe Grüße =)

21.03.2016 09:12 • #20


A


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