Ich bin jetzt 42 und springe von einem Job zu dem nächsten, bleibe nirgendwo lange, eben wegen meiner gesundheitlichen Probleme...
Ich habe keinen Partner, keine Kinder, meine Familie lebt ca. 2000km von mir entfernt, ich habe nur einen, aber dafür einen sehr guten Freund hier in Wien, sonst keine Freunde, keine Bekannte. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich versagt habe. Aber dann, denke ich mir einfach, ich lebe ja ! Und ich kämpfe weiter und mache Fortschritte. Und ja, wenn ich in dem letzten Jahr 3 Jobs gewechselt habe, so what? Anscheinend war es einfach anders nicht möglich zu dem Zeitpunkt.
Ich habe es trotz meiner Schizoaffektiven Störung und Behinderung vorgenommen einfach zu versuchen das Beste aus meinem Leben zu machen.
Ich messe den Erfolg oder das Versagen nicht an einem Auto oder einem Haus. Wobei, da hätte ich eher mich nicht als eine Versagerin ansehen müssen, da ich zum Glück eine schöne Genossenschaftswohnung mit Pool und Sauna und auch Ersparnisse habe. Bei mir ist es eher die Frage: bin ich glücklich? Stehe ich auf und freue mich, dass ich lebe? Ob ich mich auf den Tag freue? Ob ich schöne Pläne habe, Vorhaben auf die ich mich auch freuen kann. Wenn dem so ist, dann hat mein Leben ein Lebensqualität und ich mich dementsprechend für keine Versagerin halte.
Und da gibt es noch meine Hobbys. Meine Kreativität, die ich im Leben umsetzte, wie das Malen und das schreiben.
Ich gebe zu, dass ich natürlich auch die Momente während einer schlimmen länger anhaltenden depressiven Phase hatte, wo ich mich für eine totale Versagerin gehalten habe.
Aber da raffe ich mich immer wieder auf, nicht nur dadurch, dass ich einen neuen Job finde, sondern, auch mental, indem ich beginne an mich wieder zu glauben und mir zu sagen: wer weiß es schon? Mit 42 ist das Leben noch laaaange nicht vorbei! Und wer sagt es, dass Du nicht noch einen Partner findest, Dich im Job etablierst, Freunde findest und Deine Krankheit soweit im Griff hast, dass Dein Lebensqualität darunter nicht leidet?
21.09.2017 12:37 •
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