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Die Pflegekräfte des Altenheims, das neben meinem Elternhaus steht, haben früher oft gegenüber geparkt. Ich kannte die meisten, weil sie zeitweise meine Eltern versorgten.
Eines Tages war ich draußen am Haus, als eine Pflegerin gerade Feierabend hatte und in ihr Auto steigen wollte. Ich sagte, dass ich sie seit einigen Tagen nicht mehr gesehen hätte. Sie sagte, sie sei auf einem längeren Seminar gewesen. Als ich fragte, worum es ging, sagte sie, es ging um den aktuellen Forschungsstand in Sachen Ursache von Demenz. Ich sagte zu ihr, es gebe drei Hauptursachen. Sie bejahte es. Ich sagte: Genetische, psychosomatische und pharmakologische. Sie stimmte zu.

Dieses Ursachenmuster gibt es grundsätzlich bei allen Erkrankungen, vor allem chronischen, wobei man den Begriff pharmakologisch allgemeiner eher mit materiell bezeichnen sollte. Denn natürlich wird nicht jede Krankheit durch einen Therapeuten ausgelöst.

Opfer und Opferhaltung sind zwei verschiedene Dinge. Welche Rolle jeder im Leben einnimmt, wird nie ausschließlich oder gar vorwiegend von Subjekt oder Objekt bestimmt. Wer Schopenhauer mag, sollte sich vor Verallgemeinerungen doch hüten, möchte man meinen.

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Wer oder Was macht uns krank?

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Opfer ist ein wertender Begriff,
hilft therapeutisch nicht weiter,
hilft nur, wenn man Geld haben will
von der Kirche und so.

Zitat von Warum11:
Gleichgültig, ob seelische oder körperliche Erkrankung, stellt sich die Frage, was eigentlich Ursache oder Auslöser von Erkrankungen ist, wenn man das Thema mal übergeordnet diskutiert. Die Medizin kennt das Erklärungsmuster persönliche Lebensführung, nach dem Motto rauchen, saufen und ...

Die Gesellschaft ist egoistisch, narzisstisch, materialistisch, unsozial und nur auf Leistung gepolt. Das macht krank bzw. das IST krank.

@Kenobi Damit kannst du Politiker oder Pfarrer werden, aber kein Therapeut.

Natürlich werden inne Strukturen auch von der Umwelt oder vom Du geprägt, die Frage ist, wie geht der Organismus damit um. Es nutzt mir in meiner Psyche, wenn ich ein Problem habe, nichts, das Gegenüber für schuldig zu erklären, selbst wenn er der Täter ist, verurteilt und bestraft wird, mein Problem in meiner Psyche bleibt dasselbe. Deshalb muss ich mich fragen, auch wenn die Mobber noch so hinterhältige Intrigen spinnen, wo ist mein Anteil, dass das Negative von außen so einen Schaden anrichtet und von mir nicht abgewehrt wird, abperlt und dadurch unwirksam ist. Das ist bei Viren und Bakterien genauso, sie kommen von außen, sind in der Luft, andere Menschen können mich anstecken, aber welchen Schaden sie in mir anrichten hängt vom Immunsystem ab, das zur Abwehr da ist und nicht nur vom Denken, sondern auch von den seelischen Empfindungen gesteuert wird. Ja, die Erbanlagen, seelische Konflikte und falsche Substanzen zu sich nehmen, macht krank. Wenn ich das weiß, dann sollte die Frage, wie gehe ich innerlich damit um, wenn ich betroffen bin, eine gute Antwort finden. Demenz ist eine Form der psychischen Erkrankung, meist bei älteren Menschen, da gibt es noch keine heilende Therapie, denn die Aspekte Genetik, Psyche und Substanzen lässt sich nicht mehr ändern, auch mit einem selbst nicht, auch nicht, wenn derjenige noch so sehr will. Jedoch die meisten anderen psychischen Erkranken lassen sich heilen, auch beim chronischen Stadium, z.B. mit der provokativen Intervention. Da ist stets die Psyche des Betreffenden das Problem und niemals die Gesellschaft. Wenn man mit der Gesellschaft als Problem anfängt, wird man mit der individuellen Behandlung des Betroffenen nie fertig, im Gegenteil, man verschlimmert sein Problem ins Uferlose.

@realo ich denke auch viele suchen die Schuld im außen der Gesellschaft, der Politik, zu wenig Rente. Anders sieht es aus wenn man Kind ist und die Bezugs Personen einen krank machen da kann man sich nicht wehren weil man abhängig ist.

Es geht nicht darum wer Schuld ist, sondern wer es wieder in Ordnung bringt. Das Wissen, wer an einem Zustand Schuld hat kann hilfreiche Erkenntnisse bringen, aber in den seltensten Fällen kann man den Ball einfach zurückspielen.
Das aber versuchen viele, wenn sie bei der Lösung ihrer Probleme darauf bestehen dass (nur) der Verursacher sich darum kümmern soll. Das mag mitunter ungerecht erscheinen, sorgt aber auch dafür dass der Betroffene wieder selbst am Steuer seines Lebens steht.
Daher werte ich Opferhaltung eher als Angst vor dem Leben und der Verantwortung für sich selbst als die Machtlosigkeit etwas zu ändern.

@Angstmaschine das kommt drauf an was man erlebt hat. Menschen die traumatisiert wurden sind Opfer.

@Rosenzauber
Eine Opferhaltung einzunehmen ist was anderes als Opfer zu sein.

Natürlich ist jemand, der traumatisierte wurde ein Opfer. Genau wie jemand, der ohne es zu wissen jahrelang auf einer ehemaligen Giftmülldeponie wohnt und dann krank wird oder jemand der von einem Betrunkenen angefahren wird.

Trotzdem denke ich dass es einen Unterschied macht, ob ich für mein weiteres Leben den Verursacher oder mich selbst verantwortlich mache.

@Angstmaschine ich finde nicht dass man ein Entwicklungs Trauma mit einem Autounfall vergleichen kann. Weil es sich über Jahre erstreckt und einen vielleicht irgendwann in eine Opferhaltung wirft ohne dass man es bewusst so wollte.

Die Opfer-Täter-Debatte führt psychologisch gesehen zu nichts, sie ist vielleicht in der Justiz relevant. Auch ein traumatisierter Mensch sollte das Trauma als zu seinem ganz persönlichen Leben als zugehörig empfinden, denn wie gesagt, selbst wenn es einen Täter gibt, der bestraft wird, die Symptome der Traumatisierung bleiben. Deshalb ist es so wichtig, das Problem als ein eigenes, in den eigenen seelischen Empfindungen vorkommendes Problem zu begreifen. Nur so kann es geheilt werden. Opfer sein sollte nicht als Alibi für Unvermögen angewendet werden, psychologisch gesehen, das Problem ist in mir, ich muss es in mir lösen. Dafür gibt es Hilfe, Beistand und Unterstützung. Auch ein Gewaltopfer muss sich selbst persönlich regenerieren, wenn es die Symptome loswerden will, den Täter bestrafen allein reicht nicht aus. Deshalb gibt es die Traumabehandlung, die so umfangreich und anstrengend ist. Natürlich ist eine Traumatisierung, die sich über die Kindheit hinzieht, etwas anderes als ein Unfalltrauma, auch die Behandlung ist unterschiedlich, aber beide lassen sich nur in der Seele des betreffenden lösen und nicht durch Schuldzuweisung nach außen.

@realo
Danke, genau so meinte ich es, die Lösung und „was daraus wird“ liegt in / bei einem selbst. Dadurch gewinnt man auch wieder die Macht über das eigene Leben zurück.

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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