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P
Hab per google etwas zum Thema Probleme mit dem Erwachsen werden gesucht und dann dieses Forum gefunden.
Aller Anfang ist ja bekanntlich schwer und so ist es auch nicht einfach mein Problem oder meine Probleme zu beschreiben...
Bin 25 Jahre alt, Single, Studentin, vor 8 Wochen aus meinem behüteten Elternhaus in eine eigene kleine Wohnung gezogen, und habe mich lange darauf gefreut, für mich selbst zu kochen, einen kürzeren Weg zur Uni zu haben, meinen schönen kleinen Balkon zu genießen etc. Soviel zur Fassade. Klingt doch wie aus dem Bilderbuch... Ja, das bin ich nach außen, für die anderen. War früher ein pflegeleichtes, liebes Kind, das gerne gesungen und gespielt hat, Tierärztin werden wollte und immer gut in der Schule war, also nie Probleme gemacht hat, Freundinnen hatte etc. Aber eine Sache, die mich seit meiner Kindheit begleitet und die ich nach und nach gelernt hatte zu kontrollieren, war die Angst, die Angst zu versagen, die Angst vor anderen zu sprechen, die Angst ohne Mama irgendwo hinzugehen, die Angst ins Schullandheim zu fahren etc. Hab immer wieder die schmerzliche Erfahrung gemacht, dass meine Ängste nicht ernst genommen oder abgelehnt wurden, so nach dem Motto Du hast doch immer gute Noten, wovor hast DU denn Angst?! oder Stell dich mal nicht so an, ich hätte Grund Angst zu haben etc. pp.
Naja, soviel zu meiner Kindheit und Schulzeit. Wie gesagt: Immer unaufällig, gute Schülerin, nett, integriert. Und dann, das Abi bestanden und an die Uni gegangen. Da fing es an: Die totale Unsicherheit, Suche nach Halt, Flucht wieder nach Hause in die kleine heile Welt, damals noch in die Arme meines Freundes aus der Oberstufenzeit. Scheine gemacht, das nötigste eben und dann wieder Flucht, weil ich mich fremd fühlte, die anderen sich mittlerweile schon kannten und ich mich unsicher, gehemmt fühlte, zwar Anschluss wollte, aber irgendwie immer wieder flüchtete. Bis mein Freund mich betrog und verließ und ich woher auch immer meine Energie ins Studium steckte, mit dem Ziel Vordiplom. Klappte auch, aber nach und nach merkte ich wie mir die Energie ausging, die Trennung hatte ich gut verarbeitet, mich von meinem Freund gelöst, aber irgendwie orientierte ich mich an den anderen im Studium, Bekanntenkreis, spürte immer mehr Druck und Angst vor Referaten, Prüfungen etc. die ich versuchte zu verstecken, weil ich mich dafür schämte... Naja, um es abzukürzen: Meine erste schwere depressive Episode hatte ich dann 2007, konnte nicht mehr schlafen, zog mich von allem zurück, sah in nichts mehr einen Sinn, zweifelte an mir, dem Studium, fühlte mich total entfremdet, aber irgendwie (Doxepin sei dank) ging es weiter, danach 6 Wochen wohltuende Reha, und ein neues Lebensgefühl, traute mich für 3 Monate ins Ausland und fasste dann mein neues Ziel ins Auge Ausziehen, und fühlte mich fit, gesund wie die anderen auch, und dann kam wieder ein Gefühl der totalen Überforderung, Angst vor den vielen Abschlussprüfungen, Freundinnen die fertig sind und wegziehen, Einsamkeitsgefühle, nur lose Kontakte an der Uni, Sehnsucht nach Halt und Geborgenheit, wie auf der Flucht fühlen, Schamgefühle, Rückzug, die erste Panikattacke meines Lebens in meiner neuen Wohnung (bin froh, dass ich weiß was es ist, dachte ich würde verrückt werden...), Anruf bei den Eltern als meinen engsten Vertrauten, Flucht ins Elternhaus, Eltern ratlos und hilflos, Tochter hysterisch, wieder Krankschreibung wie 2007, wieder Diagnose schwere depressive Episode, 2x die Woche Therapie als nicht ausreichend empfunden, und in einer Woche gehe ich in die Klinik zur gruppenanalytischen Therapie. Hab Angst, will das irgendwie auch nicht, aber da ich momentan nichts wirklich möchte außer schlafen, naja, versuche ich es eben.
Meine Eltern (und meine Schwester, die woanders lebt) sind auch total down und ich wünschte es wäre diesmal nicht soweit gekommen, tut mir so leid, dass ich den anderen so einen Kummer bereite. Wollte immer die gute Tochter sein, eine die eben keine Probleme bereitet. Naja, und nun kann ich es selbst kaum glauben, das ich eben unter dem ganzen Druck, dem mich mit den anderen vergleichen diese Krankheit entwickelt habe. Aber es ist so. Und ich möchte irgendwie lernen, sie in mein Leben zu integrieren und nicht zu verdrängen, denn dann meldet sie sich eh von selbst... Ich war und bin eben ein sehr sehr sensibler Mensch, der in seiner Kindheit überbehütet aufgewachsen ist, seine Ängste und Wunden immer versteckt hat, eben aus Angst abgelehnt zu werden oder nicht verstanden. Ich wünsche mir Kontakt zu auch sensiblen Menschen, die sich oft in dieser schnellen, reizüberfluteten Welt voller Druck auch öfters fehl am Platze fühlen, oder nicht mithalten können mit dem Tempo der anderen, der nicht so sensiblen.
Ich bin 25, fühle mich momentan wie ein kleines ängstliches Kind, klammere total an meinen Eltern, bin krankgeschrieben und geh nicht zur Uni, meine Freundinnen ziehen weg und ich habe als Basis nur noch meine Familie, suche meinen Platz in meinem Leben, habe Angst vor dem Studiumsabschluss und habe meine Abschlussprüfungen soweit nach hinten geschoben, das sie das einzige sind, was ich noch machen müsste, aber fühle mich, als würde mich dieser Prüfungsberg erschlagen, habe schon Fluchtgedanken gehabt wie: Ich brech das Studium ab!
Aber weiß dass das im grunde bescheuert wäre, nach so vielen Semestern und dann ohne Abschluss...
Bin also derzeit in einer totalen Lebenskrise (mal wieder) und frage mich, ob das Krise das Synonym für Leben ist...
Wobei ich ja eigentlich, von außen betrachtet, keinen Grund zum Jammern hätte, meine Eltern unterstützen mich, habe bis jetzt, wenn auch seeehr laaangsam alles im Studium bestanden, ABER:
Bin wieder im Loch, habe Angst vor der Zukunft, Selbstzweifel, das ich diese Krise nicht hab kommen sehen und etwas tun konnte, auf mich aufpassen konnte... Aber es ist so wie es ist.
Und ich bin so wie ich bin, mit guter Fassade nach außen aber innen drin ganz verängstigt und nach Halt suchend...
Ist das das Erwachsen werden? Was bedeutet Erwachsen werden eigentlich? Das man ohne die Eltern zurecht kommt?!
Naja, zur Zeit bin ich wieder Kind, ein trotziges weinendes Kind.
Vielleicht kann mich ja jemand verstehen, etwas von dem was ich geschrieben habe nachvollziehen.
Danke fürs Durchhalten )
Schön, dass es dieses Forum, diese Möglichkeit des sich von der Seele schreibens gibt!

20.06.2009 18:09 • 11.05.2013 #1


9 Antworten ↓


G
Hallo Paula,

herzlich willkommen im Forum! Ich hoffe, dass du hier auch ein wenig Halt finden wirst.

Mir ist es in meiner Jugend fast genauso gegangen wie dir, mit dem Unterschied, dass ich nicht mal Eltern zum Anklammern hatte.

Eins rate ich dir natürlich schon mal vorab, wie du dir sicher denken kannst: Mach auf jeden Fall deine Prüfungen.

Das weitere können wir in dem entsprechenden Board diskutieren.

Bis bald,
GastB

20.06.2009 20:52 • #2


A


Hallo da draußen- Erwachsen werden= Krise?!

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P
Danke

Es wäre so schön, wenn man immer nach dem Motto Eins nach dem anderen, Schritt für Schritt handeln könnte.
Wieso ist das menschliche Hirn nur so kreativ im Schwarzsehen, Grübeln, Zweifeln und blockiert sich damit selbst, mit diesen ganzen Ängsten.
Und warum haben manche nicht diese Probleme und können ihre Energie ins Anpacken stecken.
Und wie kann man als sensibler, ängstlicher Mensch lernen in dieser Welt zurechtzukommen.
Kam mir alles gerade so in den Sinn, vielleicht hat ja jemand Antworten

21.06.2009 12:30 • #3


B
hallo paula,

zunächst mal herzlich willkommen hier im forum...

Zitat von PaulaHB:
Es wäre so schön, wenn man immer nach dem Motto Eins nach dem anderen, Schritt für Schritt handeln könnte.


worauf genau bezieht sich deine ausage? und wer genau hindert dich daran einen schritt nach dem anderen zu tun? hast du schon einen plan für dein leben erstellt und weißt du was bei dir oberste priorität hat?

wir menschen neigen manchmal dazu zu glauben, dass wir vieles auf einmal bewältigen müssen und verlieren dabei leicht den überblick. daher sieht es aus, als ob wir vor einem schier unlösbaren berg an aktivitäten und problemen stünden, der einfach nicht zu bewältigen ist. wenn wir es uns aufschreiben und mal gucken was wir zu erledigen haben, dann können wir sortieren nach wichtig und dringlich oder auf später verschiebbar...und der druck den wir empfinden wird nachlassen

Zitat:
Wieso ist das menschliche Hirn nur so kreativ im Schwarzsehen, Grübeln, Zweifeln und blockiert sich damit selbst, mit diesen ganzen Ängsten.


weil wir so geprägt sind....sieh dir einmal die medien an...was hat mehr präsenz? die guten oder die schlechten nachrichten? und was glaubst du wird und damit gelernt? richtig! das schwarsehen! unsere gesellschaft ist leider darauf gepolt immer das negative hervorzukehren...das ist ein phänomen....in der schule bekommen wir als schlechteste note eine 5 (oder 6)...das heißt für die schlechteste leistung die meisten punkte - das widerspricht sich doch total, oder? sollte nicht die bebeste leistung die höchste anzahl von punkten erhalten? ist es nicht verständlich, dass wir über die ganzen bewertungen die auf der welt gelebt werden...die einteilung in gut oder schlecht richtig oder falsch schön oder häßlich ins grübeln kommen? wer kann schon urteilen darüber ob das eine oder das andre zutrifft...es sind jedenfalls subjektive anschauungen....und so gesehen werden wir niemals zu EINEM ergebnis kommen...wäre uns (der menscheit) nicht gedient damit, wenn wir auch andere meinungen gelten lassen könnten ohne den anderen zu verurteilen weil er etwas nicht so sieht wie wir selbst? Wir menschen sind so schrecklich problemorientert...wäre es nicht einfacher nicht nach schuldigen, sondern nach lösungen zu suchen?

Zitat:
Und warum haben manche nicht diese Probleme und können ihre Energie ins Anpacken stecken.


weil sie mehr selbsvertrauen und selbstbewußtsein haben...und sie lernten, dass positive zu sehen...weil sie von ihrer sozialen umgebung unterstützt wurden und auch eigene entscheidungen treffen konnten und durften...sie lassen sich nicht von rückschlägen unterkriegen UND VOR ALLEM: sie sehen hindernisse als chance und möglichkeit zu lernen und geben deshalb nicht auf

Zitat:
Und wie kann man als sensibler, ängstlicher Mensch lernen in dieser Welt zurechtzukommen.


versuch dich einmal in die lage zu versetzen, dass du in der welt zurechtkommst...alles ist so wie du es dir vorstellst...wo liegt der unterschied zu jetzt? welche qualitäten hättest du dann, die du jetzt nicht hast?

viele schöne gedanken und einfälle wünsche ich dir!

alles liebe,
breath[/quote]

21.06.2009 15:25 • #4


Dr. Rolf Merkle
Hallo Paula

Bei der Umstellung deines Accounts ist mir ein Fehler unterlaufen. Registriere dich bitte neu mit Paula.

Grüße Robbie

21.06.2009 15:59 • #5


P
Hallo ihr da draußen,

danke, breath, für deine Worte! Sie haben mich zum Nachdenken gebracht... Ja, wer hindert mich daran Schritt für Schritt durchs Leben zu gehen- ich selber! Habe ja z.B. mit dem Studium eine Wahl getroffen (vor einigen Jahren) und erwarte wahrscheinlich das Zweifel nicht erlaubt sind, also das ich im Grunde bei allem für das ich mich entscheide irgendwie doch ein gutes Gefühl haben sollte. Mal ist es ja auch da, aber dann melden sich auch wieder Zweifel und manchmal blockieren sie mich richtig. Dachte ich mal Das steht jetzt wenigstens fest für mich passiert es: Peng, da ist er ja der Zweifel... Und schon zweifel ich an dem und dem auch noch und im Nu steht mein ganzes Leben schon wieder auf der Zweifelliste... Hab mir zu Beginn des Studiums immer gesagt (fühlte mich total überfordert mit der neuen Situation, so direkt nach dem Abi an die Uni): Du musst hier nicht bleiben, du kannst auch noch was anderes machen Diese Hintertür beruhigte mich immer irgendwie, quasi als Notausgang. Später merkte ich das es eher als Flucht- und Vermeidungsstrategie diente...
Ja, das mit dem Plan erstellen habe ich auch schon zur Genüge gemacht, gerade jetzt dachte ich, ich hätte einen realisierbaren Semesterplan inkl. Erholungs-Pausen entworfen, aber dann kam die Panikattacke und das depressive Loch. Beim letzten Mal wusste ich ich hatte zu viel auf dem Plan, war überfordert und wurde deswegen krank, aber diesmal weiß ich nur, das sich in meiner Umgebung und durch meinen Auszug von meinen Eltern viel geändert hat, ich neue Gefühle spürte wie Einsamkeit, und plötzlich das Gefühl hatte: Es geht um mein Leben, ich muss schnell wieder Halt finden Ich kam mit diesem Gefühl der Haltlosigkeit einfach nicht zurecht.
Wie kann man lernen es auszuhalten?? Damit zu leben und zu arbeiten und überhaupt zurechtzukommen??
Selbstvertrauen- ein so schönes Wort. Wie kann man es entwickeln, wenn so viel Angst in einem ist? Ich wurde immer unterstützt von meinem Umfeld, das ist es nicht, aber mir wurde in der Kindheit zu viel abgenommen, und ich klammerte an meiner ebenfalls sehr ängstlichen Mama...
Ich habe mich in die Lage versetzt, was wäre wenn alles so wäre wie ich es mir vorstelle, ich in meinem Leben wie geplant zurechtkäme. Tja, und da wäre keine Angst. Ich glaube das ist es nämlich: Ich habe die nicht erfüllbare Erwartung mich in jedem Moment sicher zu fühlen (wie früher bei Mama an der Hand...) Eben dem zu entsprechen, wie andere mich sehen: Du machst das doch alles prima, warum machst du dir Sorgen... Eben nur das außen, die Fassade.
Habe die letzten Monate auch wieder gehofft, dass ich eben die Fassade bin. Aber das bin ich eben nicht nur: Auch wenn ich doch alles prima hinkriege, habe ich Angst. Verdammt viel Angst, vor jedem kleinen Schritt. Manchmal so viel, dass sie mich blockiert, das sie zur Panik wird, ich flüchten möchte, aber weiß ich kann es nicht. Als wenn ich nur noch aus Angst bestehe, kein Gedanke an irgendwas nicht angstbesetzt ist. Dem kreativen Hirn sei dank... Wie schön wäre es, wenn diese Energie positiver Natur wäre!
Wie die Angst in sein Leben, in seinen Alltag integrieren? Die Angst vor allem? Wie Aufgaben meistern, Herausforderungen anvisieren, wenn da erstmal kein Halt in einem ist? Trotz Familie und ein paar Freunden? Die Mut machen, an einen glauben, aber der eigene Glauben an sich selbst gerade auf Kur ist? Diese Angst vor allem, kennt die jemand? Wie kann man damit leben??

So viel für heute, das tat gut

21.06.2009 19:47 • #6


T
Habe gerade deine Beiträge gelesen und mich an vielen Stellen wiedergefunden. Ich bin 21 und vor ca drei Monaten in meine erste eigene Wohnung gezogen. Ich mache eine Ausbildung die mir sehr viel Spaß macht, habe einen tollen Freund, Eltern die mich unterstützen... Es ist eigentlich alles perfekt. Eigentlich.
Denn auch bei mir steckt hinter der Fassade ein extrem sensibler Mensch, der schnell das Gefühl hat ihm wachse einfach alles über den Kopf. Manchmal sind es schon Kleinigkeiten des Alltags, manchmal Horrorszenarien die ich mir in den schwärzesten Farben ausmale (Zukunft, politische Situationen, Naturkatastrophen, Atombomben---Super-GAUs...).
Panikattacken kenne ich seit vmeinem siebten Lebensjahr, auch wenn sie sich mit der Zeit verändert haben. Als Kind hatte ich immer Angst, wenn meine Eltern abends weg waren. (Was eigentlich wirklich nicht oft vorkam.) Ich hatte Angst um meine Eltern und steigerte mich total in irgendwelche Unfallszenarien rein. Bis ich wirlklich zittrig wurde, ich nervös auf und ablief und irgendwann meine Oma rausklingelte. Verstanden hat das damals auch niemand.
Später hatte ich dann Panikattacken, wenn ich abends in der Dunkelheit nach hause gelaufen bin oder auch als Teenager, wenn meine Eltern in Urlaub gefahren sind und ich sturmfrei hatte. (Was ich ansonsten natürlich ziemlich cool fand)..
Und jetzt? Ich hab immer noch Angst davor alleine zu sein. Auch vor der Verantwortung für mich selbst. Manchmal wünsche ich mir einfach nur wieder klein zu sein um die ganze Kontrolle einfach abgeben zu können. Ich hatte schon immer Schlafstörungen/Schwierigkeiten ein zu schlafen. Und das ist genau der Moment, an dem ich anfange Panik zu bekommen. Also nachts alleine im Bett. Ich fange an zu zittern, bekomme schwitzige Füße, bilde mir komische körperliche Reaktionen ein und kriege auch echte rote Flecken überall, mir wird schwindelig und kotzübel.... Alles in allem: PANIK. EKELHAFT. Aber ich kann jetzt nicht mehr zurück. Genau wie du nicht mehr zurück kannst. Oder gar nicht willst! Denn wir haben jetzt unser eigenes Leben. Und das ist ziemlich toll, macht aber manchmal auch ganz schön viel Angst.
Ich denke, es geht dir vielleicht ähnlich. Denn eigentlich ist es doch auch ziemlich spannend endlich alles alleine machen zu können oder?
Ich kenne den Wunsch einfach nur wieder klein und von jeglicher Verantwortung entbunden zu sein nur zu gut. Aber so wird es nunmal nie wieder sein. Und Alltagsherausforderungen können für uns Sensibelchen schon ziemlich hart sein.
Ich hoffe ich hab nicht zu viel zusammenhangslose Gedankengänge getippt.. oO Ich hab mich nur grade ziemlich gut in deinen Sätzen wiedererkannt.. Noch dazu muss ich mich gerade von der nächtlichen Nervosität ablenken...

Liebe Grüße!

22.06.2009 01:36 • #7


P
Hallo Paula,

herzlich willkommen, ich habe deinen beitrag mit großem Interesse gelesen, vor allem die Zeilen mit der Selbstblockade, das kenne ich.
Das ist für mich das schlimmste, sie hindert einen an so vielem.

Gruß

Thomas

22.06.2009 06:26 • #8


Meli77de
Hallo Paula,

mir lief es ehrlich gesagt, den Rücken eiskalt herunter als ich Deinen Beitrag las. Vor allem diese Stelle:
Zitat:
Klingt doch wie aus dem Bilderbuch... Ja, das bin ich nach außen, für die anderen. War früher ein pflegeleichtes, liebes Kind, das gerne gesungen und gespielt hat, Tierärztin werden wollte und immer gut in der Schule war, also nie Probleme gemacht hat, Freundinnen hatte etc.

Du hast doch immer gute Noten, wovor hast DU denn Angst?! oder Stell dich mal nicht so an, ich hätte Grund Angst zu haben etc. pp.


Ich dachte, schreib ich da?
Als ich die erste handfeste Krise hatte, war ich 19, kurz vor dem Abi. War 1996/1997. Mein damaliger Freund musste beruflich weit weg und ich bin da bald kaputt dran gegangen.
Was kam von meinen Eltern: Reiß dich mal zusammen! Du mußt ihm jetzt den Rücken freihalten Heute weiß ich, dass die Esstörung, die ich in dieser Phase entwickelte, ein Hilfeschrei war, den keiner hörte. Mein Vater meinte dazu: die ist viel zu gerne, die hört damit wieder auf. Soviel dazu: wegen der Esstörung und der dazukommenden Depris und Angststörung war ich dann 2005 in einer Klinik ...

Wenn ich heute mal ein Ohr brauche, sagt meine Mutter nur, ich soll damit (gemeint sind meine Depris, Zwänge, Ängste etc.) aufhören.
Damit mich das nicht mehr weiter verletzen kann, versuche ich mich jetzt mal langsam von meinen Eltern zu lösen. Was nicht so einfach ist!
Manchmal denke ich auch, dass ich so überhaupt noch nicht erwachsen bin....
Problematisch ist auch, dass auch ich immer ein pflegeleichtes Mädchen mit guten Noten, gutem Benehmen und viel Kraft etc. war. Die Erwartungen an mich heute sind da nochmals mehr geworden. Habe momentan eine Menge Probleme und Sorgen und es wird einfach angenommen, dass der Steinbeißer dass schon regelt und wenn es nicht klappt, wird nur die Nase gerümpft.

Hätte ich nicht meinen Freund, würde ich vermutlich weit weg ziehen...

Wie ist es Dir denn seit Deiner Anmeldung gegangen?

LG Meli

28.06.2009 15:12 • #9


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Ist zwar nun auch schon einige Zeit her - aber ich erkenne mich auch total wieder.
Ich bin 21 und wohne seit 2 Jahren 1 Autostunde von meinen Eltern entfernt. War jetzt das erste mal seit 3 Wochen wirklich durchgehend in meiner Wohnung; ansonsten fahre ich immer Nachhause. Mein Papa meinte eben zu mir Ich glaub du hast ein Problem mit dem Erwachsenwerden, könnte sein. Aber wie bei dir, ist es bei mir nicht das Erwachsen werden an sich, sondern eben, weil ich mir selbst zu wenig zutraue. Als Kind wurde mir auch immr sehr viel abgenommen, vorallem von meinen Großeltern. Kaum jemand kann glauben, dass ich heute wirklich alleine in einer Wohnung in einer Stadt, weiter weg wohne. Bin das einzige Enkelkind bzw Kind meiner Großeltern, was soweit weg wohnt. Also irgendwie liegt die Angst schon in meiner Familie.

Jetzt bin ich nächsten Monat mit meiner Ausbildung fertig und verzichte auf meine Übernahme, weil ich mich dort einfach nicht mehr so wohl gefühlt habe - keine Perspektiven zum Weiterentwickeln sehe. Habe eine Therapeutin seit Anfang des Jahres und auch ein paar gute Freunde hier in der Stadt. Und jetzt muss ich alles wieder aufgeben und mir eine neue Arbeitsstelle in einer anderen Stadt suchen.

Habe auch erst mit dem Gedanken gespielt wieder Nachhause zu ziehen, aber ich denke, das wäre sehr fatal. Klar, da ist es sicher. Aber Sicherheit in dem Sinne bringt uns im Leben nicht weiter. Ich will wachsen, irgendwann eine eigene Familie haben. Einen größeren Freundeskreis. Das alles werde ich nur meistern, wenn ich mein Leben in die Hand nehme. Aber ich hab Angst davor, in eine neue Stadt zu ziehen und dann dort ganz alleine zu sein.

Bist du hier noch aktiv? Würde mich interessieren, was sich bei dir bisher geändert hat.

11.05.2013 23:46 • #10


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Dr. Reinhard Pichler