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D
Die Ursachen von Mobbing werden oft Begleitumstände angegeben, unter denen sich Mobbing ereignet. Doch es gibt nicht nur Ursachen, sondern auch Ursachen von Ursachen so wie jedes Kind nicht nur Eltern hat, sondern auch Großeltern. Die Frage nach dem Warum ist die Frage nach einem Teilbereich aus einem zeitlich gesehen unendlich großen Netz aus Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen mit einer chaotischen Struktur. Studien und Experimente können diese Frage gar nicht beantworten, da sie nur Korrelationen aufdecken können. Sie können nur Hinweise liefern. Experimente bezüglich Mobbing verbieten sich zudem aus ethischen Gründen. Über die Ursachen können wir also nur Hypothesen aufstellen oder Theorien heranführen. Im wissenschaftsgläubigen Deutschland wird man damit natürlich in der Regel wenig ernst genommen. Ich denke aber, wir alle haben mehr oder weniger ein Gespür für Menschen und Beziehungen und genau dieses sollten wir ernst nehmen und auch als Grundlage von Diskussionen im sozialen Bereich miteinbeziehen und nicht nur Begleitumstände und Korrelationen.

Zunächst zur Definition von Mobbing, welche ich meinem Text zugrunde lege. Mobbing ist eine Form regelmäßiger seelischer oder körperlicher Gewalt an vor allem schwächeren Menschen über einen längeren Zeitraum. Als seelische Gewalt können in Abwertungen, abwertende Maßnahmen mit und ohne körperliche Einwirkung, Ausgrenzung, Zwangsmaßnahmen gesehen werden. Ob ein Mensch darunter leidet oder nicht hängt davon ab, ob der Täter die Gewalt ernst meint und das Opfer dies auch so interpretiert.
Ich sehe vor allem zwei Ursachen von Mobbing: Interessenskonflikte und erfahrene Gewalt in Verbindung mit stressauslösenden Begleitumständen, welche Menschen dazu bringen moralische Prinzipien falls vorhanden - nicht anzuwenden. Vor allem Kinder müssen moralische Prinzipien auch erst lernen durch Erfahrung und Beobachtung.
Interessenskonflikte um knappe, lebensnotwendige Güter würden wohl auch die friedlichsten Menschen dazu bewegen, Gewalt anzuwenden. Darin sehe ich aber in unserer Gesellschaft nicht den Hauptgrund.

Die Hauptursachen sehe ich in erfahrener seelischer oder körperlicher Gewalt, v.a. in der Kindheit. Wenn wir als Kinder immer wieder auch subtile Formen von Gewalt erfahren, z.B. in Form autoritärer Zwangsmaßnahmen, Abwertungen, emotionale Vernachlässigung, hohe Erwartungen und damit geschürte Verlustängste, dann wächst in uns Aggression. Diese Aggression verschwindet nicht einfach so. Natürlich baut sich Aggression auch wieder ab, wenn die Gewalt nicht dauerhaft ist und man wieder Liebe erfährt oder wenn man sie z.B. durch körperliche Betätigung oder Wutausbrüchen nach außen führen kann. Doch intensives Mobbing über einem längeren Zeitraum kann so viel Aggression erzeugen, dass ein Abbau nicht mehr möglich ist und dann sucht sie sich andere Wege. Sie staut sich auf, richtet sich gegen den Träger der Aggression (Alk., depressive Zustände, Hautkrankheiten, Selbstabwertung,...) oder gegen andere in Form von Gewalt (Mobbing, Schlägereien). Wenn sie nicht mehr aufgetaut werden kann, dann richtet sie sich auch gegen die Person selbst (z.B. Suizid, Ritzen) oder gegen eine andere Personen (z.B. Amoklauf). Gewaltdarstellungen in Videospielen, gewaltverherrlichende Musik senken meiner Meinung nach nur die Hemmschwelle, diese Aggression nach außen zu tragen, sind aber nicht die wahre Ursache der Gewalt.

Wenn erfahrene Gewalt wieder Ursache von Gewalt sein kann, dann kann sie sich auch über Generationen ausbreiten. Die Frage ist, wie können wir Mobbing verhindern, wie können wir eine gewaltfreiere Kultur schaffen? Ich denke, ein Schlüssel hierzu wäre, Kinder als junge Menschen zu betrachten und ihnen den gleichen Respekt zuzugestehen wie auch Erwachsenen, sie mit Würde zu behandeln. Dazu gehört auch, Zwangsmaßnahmen auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren und nicht zu versuchen, sie durch Erwartungen, Bewertungen, Gewalt und das Schüren von Ängsten zu formen, sondern sie sich entwickeln zu lassen und dabei kommt auch etwas Sinnvolles heraus, wenn das Umfeld stimmt, denn im Endeffekt wird ein Jeder ein Stück weit zu einem Spiegelbild seines sozialen Umfeldes.

Dies stellt die gesamte Kultur in Frage, wie wir als Gesellschaft mit Kinder umgehen. Es stellt unser Schulsystem in Frage. Wenn es eine komplett andere Kultur gäbe, wie wir unsere Kinder erziehen, dann werden sie auch als Erwachsene anders sein und andere Bereiche unserer Kultur, unserer Gesellschaft in Frage stellen. Und davor haben wohl auch manche Angst.

Der wahre Feind ist nicht der Boss, nicht die Mitschüler, nicht die Kollegen, nicht die Nachbarn. Der wahre Feind hat kein Gesicht.
Es ist Teil unserer Kultur, die den Nährboden für Mobbing bereitet. Dagegen sollten wir friedlich aufbegehren.
Deshalb habe ich diesen Text geschrieben, denn die Gesellschaft braucht eine Diskussion über die Ursachen der Ursachen.

17.02.2018 11:43 • 15.02.2019 x 2 #1


21 Antworten ↓


la2la2
Zitat von dsocmh:
Mobbing ist eine Form regelmäßiger seelischer oder körperlicher Gewalt an vor allem schwächeren Menschen über einen längeren Zeitraum.

Der Mensch stammt vom Affen ab. Bei fast allen Tieren, die in Gruppen/Rudeln leben, kommt es automatisch zu einer Rangordnung. Es gibt die Alpha Tiere, die sich Paaren dürfen und die schwachen und Kranken, die zuletzt fressen dürfen und sich nicht fortpflanzen können. Nur durch dieses natürliche Verhalten kann die Gruppe/ das Rudel im Kampf ums Überleben in der Umwelt bestehen. Ein Urinstinkt, der sicher auch beim Menschen eine Rolle spielt.

Zitat von dsocmh:
Wenn erfahrene Gewalt wieder Ursache von Gewalt sein kann, dann kann sie sich auch über Generationen ausbreiten.

Mobbing gab es auch schon vor vor 100 Jahren in den Schulen. Zwar in anderer Form, aber das was heute als Mobbing bezeichnet wird, gab es schon immer.

Zitat von dsocmh:
Die Frage ist, wie können wir Mobbing verhindern, wie können wir eine gewaltfreiere Kultur schaffen? Ich denke, ein Schlüssel hierzu wäre, Kinder als junge Menschen zu betrachten und ihnen den gleichen Respekt zuzugestehen wie auch Erwachsenen, sie mit Würde zu behandeln. Dazu gehört auch, Zwangsmaßnahmen auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren und nicht zu versuchen, sie durch Erwartungen, Bewertungen, Gewalt und das Schüren von Ängsten zu formen, sondern sie sich entwickeln zu lassen und dabei kommt auch etwas Sinnvolles heraus, wenn das Umfeld stimmt, denn im Endeffekt wird ein Jeder ein Stück weit zu einem Spiegelbild seines sozialen Umfeldes.

Ist leider eine Utopie. Kinder zeugen kann (fast) jeder. Überdurchschnittlich oft passiert dies in gesellschaftlichen Schichten, in denen das Umfeld für Kinder ungeeignet ist. Und da gibt es sehr viele Faktoren: Dro. in der Schwangerschaft, Überforderung mit dem eigenen Leben (-- Vernachlässigung des Kindes),......
Das lässt sich in einer Demokratie niemals ändern....
Aber selbst in der Oberschicht, funktioniert nicht immer alles Reibungslos. Donald Trumps Eltern waren schon Reich - haben ihren Sohn jedoch so erzogen, dass er außer Kontrolle geriet. Nicht ohne Grund wurde der Donald Trump von seinem Vater in eine Militärschule gesteckt. Jetzt ist er Präsident, prahlt gegenüber Journalisten, dass er Frauen einfach angrabschen kann und erniedrigt alle, die ihm nicht passen.

Zitat von dsocmh:
Der wahre Feind ist nicht der Boss, nicht die Mitschüler, nicht die Kollegen, nicht die Nachbarn. Der wahre Feind hat kein Gesicht.
Es ist Teil unserer Kultur, die den Nährboden für Mobbing bereitet. Dagegen sollten wir friedlich aufbegehren.

Oft ist die Ursache wohl sehr banal. Sich über einen anderen lustig zu machen und diesen auszugrenzen, führt bei vielen dazu, dass sie sich dadurch stärker oder besser fühlen. So kann auch der größte Versager, der ansonsten nichts erreicht, sich ein Erfolgserlebnis verschaffen. Und da jeder Mobbing kennt, ist es natürlich sehr einfach und naheliegend mitzumachen und auch draufzuhauen. Das schafft enorme Sicherheit: Wenn es schon ein Opfer gibt, ist das Risiko selbst zum Opfer zu werden viel geringer.


Statt irgendwo in der Gesellschaft anzusetzen, hilft meiner Meinung nach gegen Mobbing nur eins: Die Opfer zu stärken. Es gibt fast immer einen Grund, warum jemand in die Opferrolle gerät. Hier kann man am effektivsten ansetzen: Das Selbstwertgefühl des Opfers aufbauen und es stärken: sowohl mental, als auch körperlich. Wenn bei der nächsten Mobbing Attacke sich ein Täter eine blutige Nase holt oder das Opfer verbal zurückschlägt, dass der Täter sich schwer getroffen fühlt, kann dieser sich nicht mehr durch das Mobben selbst besser fühlen. Im Gegenteil er steckt ein und hat durch das Mobbing direkte negative Konsequenzen. Das sehen auch die anderen Gruppenmitglieder und merken, dass es nicht mehr so wie bislang funktioniert.

17.02.2018 12:28 • x 5 #2


A


Gesellschaftliche Ursachen von Mobbing und Auswege

x 3


Jan_
Der Mensch als soziales Rudeltier hat in seinen Genen veranlagt die Voraussetzungen zur Rudel und Gruppenbildung.
Feindbilder leben immer von der Trennung in in- und outgroup (wir und die). Das fängt in der Schule mit Gruppenbildung an, und hört in Kriegsgebieten mit Hass und Propaganda auf. Dazwischen gibt es natürlich auch jede Menge - soziale Gruppen, Ängste und Ausgrenzung von Unbekannten, Projizieren von Negativem auf die outgroup.

Wir haben also zwangsläufig eine Veranlagung dazu Gruppen zu bilden, und Feindbilder/outgroups zu schaffen.

Eine Veranlagung heißt aber nicht dass man die nicht beherrschen kann.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Welt globalisiert, viele Menschen sehen sich als Teil der Menschheit als Ganzem (wir haben den Mond erreicht, wir haben eine Weltraumstation, wir haben *gemeinsam* noch nie gesehene Fortschritte durch Wissenschaft und Forschung erzielt) und nicht mehr nur als Bürger einer Nation, oder eines Dorfes. Wir sind Europäer und Weltbürger. Wir können überall hin reisen, lernen Menschen aus jeder Nation kennen.
Ziel muss es also sein ein gemeinsames Wir zu entwickeln. Jeder Mensch ist ein Individum, aber wir alle gehören zu der selben Gruppe.

Der zweite große Einfluss auf diese Entwicklung ist der Wohlstand der westlichen Welt, der rasant zugenommen hat. Wer wenig Angst und Sorgen hat sucht auch keinen schuldigen.
Das hat sich leider in den letzten Jahren durch die soziale Ungleichheit verschlechtert. Viele Menschen müssen sich wieder Sorgen um ihr Auskommen machen, entsprechend gewinnt der rechte Flügel unserer Gesellschaft an Stärke; der Schuldige und Gefährliche ist der andere, der Unbekannte.

Wer sich mit offen und ernsthaft mit dem anderen beschäftigt oder rational denkt und recherchiert, der braucht keine outgroup, keinen Schuldigen, keinen Sündenbock.
Es bleiben nur die tatsächlichen Probleme, oft systematischer Natur, bezieht sich aber nicht mehr auf Personen und Personengruppen.


Dass man Kinder sich selbst erziehen lässt halte ich für völlig falsch.
Kinder wollen zuallererst ihren Eltern gefallen. Die Eltern haben, wie natürlich auch das sonstige soziale Umfeld, eine soziale Verantwortung dafür die Kinder zu leiten und zu erziehen. Nur durch die Mitgabe von Werten kann man sie positiv formen.
So wie du das geschrieben hast hörte sich das nach in Ruhe lassen und die werden das schon selbst machen angehört - das wäre definitiv falsch.

Die Jugend lebt von Abgrenzung und Experimentieren. Da ist es wichtig Grenzen zu erkennen und zu lernen. Ein machen lassen wäre da völlig falsch.

Ziel muss es sein Kinder zu wertschätzen, zu partizipieren, und zu empathischen und rationalen Weltbürgern zu machen.

Von Mobbing als (einfaches) Resultat von direkter oder unterschwelliger Aggression halte ich für unzureichend und unzutreffend.
Ich halte Aggression nicht für die Ursache von Mobbing. Beim Mobbing erhebt man sich über den anderen, und verbessert seine eigene Stellung individuell oder in einer Gruppe.
Es ist Machtausübung.
Mindestens würde ich es nicht als direkte Aggression bezeichnen, aber vielleicht passt indirekte/ungerichtete Aggression schon Egal


Jede junge Generation stellt das aktuelle System in Frage. Dazu braucht es keine gesellschaftliche Änderung der Erziehung.

Zitat:
Gewaltdarstellungen in Videospielen, gewaltverherrlichende Musik senken meiner Meinung nach nur die Hemmschwelle, diese Aggression nach außen zu tragen, sind aber nicht die wahre Ursache der Gewalt.


Viel was oberflächlich betrachtet böse aussieht kann als Ventil dienen, als Ausleben von Aggression und Emotion, oder was auch immer.
Wer Kampfsport macht wird nicht aggressiver. Im Gegenteil. Er lernt sich besser zu beherrschen, auch durch Erhöhung des Selbstbewusstseins, des Kennenlernen von sich selbst.
Dass die die Hemmschwelle senken halte ich für zu eng gedacht, wenn nicht sogar einfach falsch.
Eine gute Person, gefestigt und/oder gut erzogen und/oder moralisch empathisch, wird nicht zum Gewalttäter egal wie viel er davon konsumiert.

Es mag Einzelfälle geben in denen das anders ist, aber da ist etwas anderes falsch gelaufen oder die Person ist sowieso veranlagt.

17.02.2018 19:42 • #3


I
Seit Jahren mobbt Dieter Bohlen öffentlich im TV. Menschen werden von RTL und Co öffentlich in billigsten TV Formaten blamiert und gedemütigt. Es ist doch alles schon längst salonfähig und normal geworden. Wie perv. und krank muss die Gesellschaft tief im inneren sein, wenn ein ganzes Volk sich legal über Menschen im TV lustig machen darf. Und das in einem Land, in dem Recht und Würde so hoch hält. Ich kann mir das nur so erklären, dass es innerlich so schlummert, dass es in den in den Fleck fällt.

17.02.2018 21:24 • x 2 #4


N
Mich nervt es total, dass immer noch die primitiven Urinstinkte als Grund für falsches Verhalten herangezogen werden. Das ist für mich eine billige Ausrede. Wir sind weiter als das und sollten uns einfach auch so benehmen.
Mobbing hat in erster Linie mit schlechtem Charakter zu tun, der durch Geschehnisse anerzogen/beigebracht wurden oder durch einen Missstand in der Familie. Desweiteren wird nicht ernsthaft und aufmerksam gegen Mobbing vorgegangen (in erster Linie Zuhause, in zweiter Linie an Kindergärten/Schulen). Wer mobbt sollte eine harte Strafe bekommen. Am besten da wo es richtig weh tut und sie merken, dass es falsch ist. Und wenn dafür die Konsole und das Handy aus dem Fenster fliegt.
Mobber haben ernste Defizite mit sich selbst oder zu Hause und sie machen das nur um sich selbst besser zu fühlen. Da gibt es keine Ausnahme.

18.02.2018 00:03 • x 5 #5


Jan_
Wir sind natürlich viel weiter, und trotzdem beeinflussen uns die Urinstinkte. Die Evolution ist nicht so schnell; wir sind biologische Maschinen die noch für die Steinzeit ausgestattet sind.

Unser wichtigstes Utensil, das Gehirn, und unsere Veranlagung zu sozialem Verhalten - auch anderen Arten und Dingen gegenüber - ist was uns so erfolgreich macht und uns hier her gebracht hat.
Trotzdem kann man nicht ignorieren woher wir kommen.

Wenn wir von Vernachlässigung, von Defiziten sprechen, dann haben die ja Ursachen aus Bedürfnissen heraus. Die sind angeboren, die sind genetisch veranlagt.
Gerade weil wir soziale Herdentiere sind bringt Vernachlässigung uns in eine schwierige und zwiespältige Position.

Du sprichst ernste Defizite und Versäumnisse bei der Erziehung und Missstände in der Familie an.
Und schlägst dann harte Strafen vor.
Aber da muss man ernsthaft fragen, wird jemand der emotionale Missstände hat durch harte Strafen geheilt oder womöglich noch weiter verkorkst?
Ziel muss es doch sein sich ernsthaft mit der Ursache auseinander zu setzen. Und der Person die andere abwertet um sich selbst aufzuwerten nicht zu sagen du handelst falsch, du bist nichts wert!.

Klar muss Mobbing aufmerksam und ernsthaft und zielführend behandelt werden. Strafen zu verhängen ist da die einfachste Lösung.
Aber besser wäre es doch die eigentlichen Missstände aufzuarbeiten und sowohl das Opfer als auch den Täter zu unterstützen, und den Täter wirklich zu überzeugen und zu bekehren. Statt ihm nur zu sagen so nicht [aber vielleicht anders], ihm einen Wert zu geben, ihm Verständnis für die Gegenrolle zu geben und ihn emotional so zu stärken dass er es nicht mehr nötig hat zu Mobben oder dann anders negativ zu handeln.

18.02.2018 12:42 • #6


K
Hallo!
Konrad Lorenz hat als Verhaltensforscher schon bei seinen Wildgänsen beobachten können, wie einzelne Tiere ausgegrenzt wurden. Ich sehe als wichtigesten Ansatz nicht den Fokus auf dem Täter/den Mobbern. Viel wichtiger ist, das die Passiven, die Zuschauer, die vermeintlich Unbeteiligten, in die Verantwortung genommen werden. Denn nur durch das Eingreifen Derjenigen lässt sich der Teufelskreis durchbrechen. Da liegt der Lösungsansatz. Und so vermittle ich das auch bei Präventionsveranstaltungen. Viele Grüße

18.02.2018 13:14 • #7


E
Die Leute wissen auch üüüberhaupt nicht, was bei RTL Co. passieren kann und werden geradezu gezwungen, dort aufzutreten.

18.02.2018 15:09 • #8


Entwickler
Zitat von Narandia:
Mich nervt es total, dass immer noch die primitiven Urinstinkte als Grund für falsches Verhalten herangezogen werden. Das ist für mich eine billige Ausrede. Wir sind weiter als das und sollten uns einfach auch so benehmen.
Mobbing hat in erster Linie mit schlechtem Charakter zu tun, der durch Geschehnisse anerzogen/beigebracht wurden oder durch einen Missstand in der Familie. Desweiteren wird nicht ernsthaft und aufmerksam gegen Mobbing vorgegangen (in erster Linie Zuhause, in zweiter Linie an Kindergärten/Schulen). Wer mobbt sollte eine harte Strafe bekommen. Am besten da wo es richtig weh tut und sie merken, dass es falsch ist. Und wenn dafür die Konsole und das Handy aus dem Fenster fliegt.
Mobber haben ernste Defizite mit sich selbst oder zu Hause und sie machen das nur um sich selbst besser zu fühlen. Da gibt es keine Ausnahme.

Das sehe ich genauso. Ich glaube, viele können hier Bände erzählen über Lehrer, die bei Mobbing nicht nur wegsehen, sondern aktiv dran teilnehmen. Genauso wie Mobbing von Vorgesetzten, die nochmal einen drauflegen, um einen Kollegen lächerlich zu machen. Wenn Mobbing aus Steinzeitverhalten kommt, müsste man ja konsequenterweise noch ganz andere Verhaltensweisen straffrei stellen. Dann wäre Gesetz und Richter einfach derjenige, der härter zuschlagen kann.

In Japan beispielsweise hätte Mobbing nie eine Chance, weil ein Täter sofort bestraft wird und sein Gesicht verliert. Da gibt es auch keinen Begriff für Streber, weil es dort nicht als schick gilt, mit schlechten Noten anzugeben. Zivilisation funktioniert nur, wenn steinzeitliche Triebe gesellschaftlich unterdrückt und sanktioniert werden. Mobbing ist in erster Linie Ausfluss eines kranken, egozentristischen Weltbildes.

19.02.2018 08:41 • x 1 #9


Jan_
Zitat von Entwickler:
Wenn Mobbing aus Steinzeitverhalten kommt, müsste man ja konsequenterweise noch ganz andere Verhaltensweisen straffrei stellen.


Das verstehe ich nicht.

Niemand hier hat gesagt dass Mobbing okay wäre, oder nicht verhindert oder sanktioniert gehört.
Die Ursachen zu ergründen heißt doch nicht gut heißen oder rechtfertigen.

Wer sich nicht mit den Ursachen beschäftigt läuft Gefahr Wesentliches nicht zu erkennen und nur Symptome zu bekämpfen. Wer nur Mobber bestraft, sich aber nicht um die Ursachen kümmert die Mobbing ermöglichen oder möglicherweise fördern, der handelt zu kurzsichtig.

Dass es in Japan kein Mobbing gibt ist schlicht nicht wahr. Da spricht wohl mehr der Wunsch und eigene Verblendung als tatsächliche Tatsachen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ijime
https://www.welt.de/vermischtes/article ... sehen.html
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 82537.html
https://sumikai.com/japan/mobbing-in-ja ... ck-140558/
https://www.japandigest.de/aktuelles/ko ... len-ijime/

19.02.2018 19:56 • #10


T

06.02.2019 18:20 • #11


Safira
Hallo Tofutier,

auch wenn man es nicht glauben mag, aber ich denke das es vielen so geht. Die Menschen sind einfach komisch. Nicht Du, sondern die anderen. Du bist auch garantiert kein Einzelfall. Das man da sehr verunsichert wird und sich anfängt zu fragen was mit Dir nicht stimmt ist dann nicht ungewöhnlich. Einmal ok, zweimal auch ok, aber immer wieder solche Erlebnisse nagen an einen und machen krank.

Woran das liegt weiß ich auch nicht. Vll eine inner Ausstrahlung die man einfach hat. Oder das Pech ausgerechnet genau solchen Menschen zu begegnen. ich selbst mache auch sehr unterschiedliche Erfahrungen mit Menschen. Ich glaube das geht jedem so. Die einen sind tolerant und denen ist vollkommen egal wie man aussieht oder sie müssen sich sich an anderen hochziehen aus irgendeinen persönlichen Grund, der aber rein gar nichts mit Dir zu tun hat.

ich selbst verstehe es auch nicht warum es Menschen gibt die anhand des äußeren so oberflächlich reagieren. Allein schon die Mutter an der Bushaltestelle ist ja der Gipfel gewesen. Kapier ich nicht. Deine Reaktion (nämlich mit Maulaffen feil) wäre auch mir so gegangen. Und die olle am LKW verladen auch.

Du solltest mal gezielt dort ansetzen. Wehre Dich. Verteidige Deine Grenzen und zeige alle denen das sie es mit Dir nicht machen können. Und zwar sofort. Das kann man trainieren.

Bist Du in Therapie?

07.02.2019 12:56 • x 2 #12


Icefalki
Zitat von Tofutier:
Manche wiederum lobten mein Aussehen. Meine Schwester sagte immer, sie hätte einen hübschen Bruder und auch eine Bekannte von ihr sagte mal einfach so ganz spontan, 'Hast du einen hübschen Bruder'.
Mein Kieferorthopäde sagte zu mir als Kind, dass ich mal Modell werden könnte.
Die Freundin eines Freundes von mir hat zu mir auch mal gesagt, dass ich eigentlich voll ihr Typ sei und hübsch bin, aber ich sei viel zu schüchtern und lasse mir zu viel gefallen und dass ich meine Größe (über 1,90) mal nutzen soll und mich mal wehren soll.
Schüchternheit ablegen ist die eine Sache und selbstbewusst auftreten die Andere, aber wenn wildfremde Menschen sich schon erlauben, sich über mein Äußeres ein Urteil bilden zu können, hilft da auch kein Selbstbewusstsein.
Mir wurde schon mal geringe Ähnlichkeit mit Oliver Kahn und Dexter (Michael C. Hall) nachgesagt. O. Kahn musste sich früher ja auch öfter was anhören oder gefallen lassen, trotzdem sind er und auch Michael C. Hall jetzt keine Personen, die meiner Meinung nach als hässlich gelten. Oder doch?


Und warum glaubst du diesen Aussagen nicht? Scheinen Aussagen von Menschen mit Hirn zu sein.

Ich sage dir mal folgendes: Je dümmer und infantiler Menschen sind, desto mehr plappern sie ihre dummen Gedanken aus. Und dumme Aussagen entspringen einer relativ geringen Intelligenz. Jeder, der ein bisschen mit Hirn gesegnet ist, hat das gar nicht nötig.

Und Kinder mögen sich aufgrund eines Gruppenzwangs durchaus mal daneben benehmen, sind allerdings dann eben nur Kinder.

Du kannst dich nun weiterhin damit beschäftigen, ob du nun wie ein Fröschlein oder ein Äfflein aussiehst, oder du arbeitest an deinem Selbstbewusstsein und zwar richtig.

Musst ja nicht zum Supermacho mutieren, keine grossen Sprüche klopfen können, aber dir mal ein dickeres Fell zulegen. Was juckt es einen 1,90 m grossen Mann, wenn ein Schwein sich an ihm reibt. Gelle .

07.02.2019 19:43 • x 2 #13


T
Ich danke euch erst mal herzlich für die Antworten.

In Therapie bin ich aktuell nicht.
Da ich eine ambulante Reha abgebrochen habe, weil ich nach wie vor Schwierigkeiten habe, in fremden Umgebungen zu sein, weisen mich alle Therapeuten mit der Begründung ab, dass ich ja trotzdem eine Reha oder Tagesklinik machen müsse, weil es sonst keine Aussicht auf eine erfolgreiche Therapie gäbe. Eine Therapeutin warf mir sogar beim Erstgespräch vor, dies würde ohnehin nur ein einmaliger Termin sein, weil ich sowieso abbrechen würde und ich das schon im Hinterkopf wisse und sie mir deshalb auch keinen Therapieplatz anbieten möchte und ich mich in ihre Lage versetzen soll, wie es ist, wenn dann ein Patient nicht vertrauenswürdig bzw. unzuverlässig sei. Dann hat sie mit mir letztendlich doch einen Zweittermin vereinbart, um mir dann eine Buchempfehlung zu geben, die mir bei meinen Problemen und Ängsten helfen soll.
Den Termin werde ich sicher nicht mehr wahrnehmen.
Eine Buchempfehlung wäre aber vielleicht dennoch nicht schlecht, um mir vielleicht unter die Arme zu greifen, wirklich mein Selbstbewusstsein zu stärken.
Falls jemand ein gutes Buch oder ähnliches kennt (ggf. auch Videos, Podcasts oder so), wäre ich dankbar.

LG, Tofutier

12.02.2019 19:21 • #14


Safira
Also das ist ja echt unverschämt. Erzählst Du immer gleich von den Abbrüchen beim Erstgespräch? Boa ich bin fassungslos... Warum ist eine Reha oder Tagesklinik so ausschlaggebend für eine Erfolgreiche Terapie für Dich?

Du musst einfach weiter suchen. Es können nicht alle so sein. Beim nächsten Mal würde ich die Abbrüche gar nicht erst erwähnen, sondern erst dann wenn Du Vertrauen aufgebaut hast.

Das mit den Büchern ist wirklich sehr individuell und verschieden in der Geschmacksrichtung. Die muss man einfach ausprobieren.

Bezgl der Reha.. vll war diese Einrichtung nicht die richtige für Dich. informiere Dich doch tganz genau wie es dort abläuft. Auf was sie spezialiesiert sind und die größe spielt auch eine Rolle. In kleineren Häusern ist es wesentlich entspannter als in großen. Wie oft hast Du bisher abgebrochen?

12.02.2019 19:39 • x 1 #15


Icefalki
Lass dich da mal drauf ein. Ich liebe sie

12.02.2019 19:48 • x 2 #16


Safira
ich habe jetzt erst 3 Min das Video gesehen und ich danke Dir @icefalki, du bist die beste hast Du noch mehr davon? Herrlich. Das schau ich mir jetzt an

12.02.2019 19:56 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Icefalki
Zitat von Safira:
ich habe jetzt erst 3 Min das Video gesehen und ich danke Dir @icefalki, du bist die beste hast Du noch mehr davon? Herrlich. Das schau ich mir jetzt an



Die Frau ist genial. Google einfach nach Vera Birkenbihl und du bekommst einiges auf YouTube zum schauen und lernen und verstehen. Die ist so Superklasse. Leider schon verstorben.

12.02.2019 20:00 • x 1 #18


Lokalrunde
Zitat von la2la2:
Der Mensch stammt vom Affen ab.


Ich hoffe mal das es nur eine Redensart war? FOXP2 Protein (genetische Abgrenzung) - Ein wesentliches Merkmal das den Menschen vom Säugetier unterscheidet, ist nicht nur der aufrechte Gang. Forschungen und genetische Vergleiche in letzten Jahrhundert bis heute sehen die Evolutionstheorie durch neuste Untersuchungsmethoden auf dem Prüfstand, Modernste Technik sei dank. Und Forscher sind sich längst darüber einig, dass der Mensch nicht vom Affen abstammt, er ist nur mit ihnen Verwandt.

12.02.2019 20:15 • #19


T
Ich schaue gleich mal nach den Videos, danke!

Abgebrochen habe ich bisher keine Therapie. Bei einer (Tiefenpsychologie-)Therapie wurde damals der Antrag abgelehnt mit der Begrüdnung, ich soll eine Psychoanalyse angehen.
Dann hatte ich eine (noch relativ junge/unerfahrene Therapeutin, die riet mir beim Erstgespräch zu der Reha und bestand darauf, den Antrag zu stellen.
Die Geschichte mit der Reha kennt ihr ja bereits...
Danach war ich noch bei 2 Therapeuten zum Erstgespräch und das waren die die ich bereits erwähnt habe. Eine meinte, es sei aussichtslos ohne Reha und es wäre zu viel als das man mich erfolgreich therapieren könnte und die andere schien mich ja direkt abweisen zu wollen.

12.02.2019 20:20 • #20


A


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Dr. Reinhard Pichler