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V
Hallo, ich bin neu hier und hoffe Austausch und Unterstützung zu finden.

Ich kämpfe mit extremer Redeangst. Im Job komme ich oft in Situationen, die ich kaum bewältigen kann.

Ich hatte viele negative Erlebnisse in dieser Hinsicht und ich fürchte die Angst hat sich bei mir extrem stark verfestigt.

In der Schule hatte ich schon immer Angst vorzulesen. Auch in der weiteren Schul- und Studienzeit habe ich es immer komplett vermieden, Vorträge zu halten. Wenn ich es musste, bin ich 1000 Tode gestorben.

In zwischen bin ich 40 Jahre alt und muss im Job öfters Präsentionen machen. Das ist eilweise ein sehr grosse Qual für mich. Was mich richtig verzweifeln lässt: Ich habe immer wieder einmal kleine Erfolgserlebnisse und dann wieder extreme Misserfolgserlebnisse, die mich völlig runterziehen und am Boden zerstört zurücklassen. Wie kann es sein, dass ich es nicht schaffe, aus den kleinen Erfolgen langsam meine Angst abzubauen und die Panik zu besiegen?

In der letzten Woche habe ich eine Präsentation vor einer Gruppe von ca. 20 Leuten machen müssen. In der ersten 1/4 Std. war ich regelrecht panisch. Ich wollte nur weglaufen, konnte kaum reden, habe mich verhaspelt, hatte so einen trockenen Mund, dass ich nur leise flüstern konnt.

Ich fand es furchtbar, fühlte mich blamiert, es ging mir sehr schlecht. Am liebsten wäre ich danach im Boden versunken. Das totale Versagen, wo ich doch mit der Hälfte der Gruppe eigentlich einen guten Kontakt habe und auch Unterstützung. Ich fühlte mich wie das letzte Stückchen Dreck.... wie soll ich nur damit umgehen?

Der Panikanfall hat nach einer Weile nachgelassen, aber ich fühlte mich total taub, benommen und blamiert. Eine schreckliche Erfahrung, die mir vor der nächsten Erfahrung und der nächsten Präsentation total Angst macht.

In 2 Tagen muss ich wieder vor der gleichen Gruppe eine Präsentation machen. Ich bin bereits auf 180 wenn ich daran denke. Die Situation belastet mich so stark, das ich Durchschlafstörungen habe. Kann mir jemand positive Gedanken senden?

In mir steigt Panik auf und ich habe mir nun als Trost vorgenommen, ein Medikament zu nehmen. Ich habe mir vor ca. 3 Jahren für Bewerbungsgesprächen, wo ich auch vorher extreme Redeangst hatte, Tafil verschreiben lassen. Das Medikament habe ich nur ca. 4 x für diese spezifische Angstsituation verwendet. Nun ist mein einziger Trost vor der Situation, dass ich eine Tafil nehmen werde, damit mich die Angst nicht wieder überwältigt und völlig handlungsunfähig macht.

Wie kann ich mich mental besser vorbereiten? Wie kann ich die negativen Gedanken stoppen und die Panik überwinden? Ich merke, ich habe Angst, die AUfmerksamkeit dieser grossen Gruppe auszuhalten. Ich verdränge die Situation. Im kleineren Kreis + kürzeren Präsentationen komme ich besser klar ...

14.02.2010 22:34 • 07.08.2017 x 1 #1


16 Antworten ↓


P
Hallo,

ich kenne diese Angst ebenfalls, habe aber bisher leider auch kein Rezept für einen Umgang damit gefunden, das immer funktioniert.

Habe selber in den letzten zweieinhalb Monaten zwei Präsentationen gemacht, und die zweite davon war dann tatsächlich nicht so toll. Jedenfalls zu Beginn, als mich die Angst komplett überwältigt hatte.
Zitat:
Was mich richtig verzweifeln lässt: Ich habe immer wieder einmal kleine Erfolgserlebnisse und dann wieder extreme Misserfolgserlebnisse, die mich völlig runterziehen und am Boden zerstört zurücklassen.

Bei mir ganz genauso, ich dachte nach einer Intensivtherapie dagegen sogar schon, dass es weg wäre, aber nichts da. Mir hat mal eine Rhetoriktrainerin geraten, das Ganze sportlich zu sehen, wenn man ein Problem damit hat, also zu akzeptieren, dass es manchmal in die Hose gehen kann. Ich weiß jetzt nicht, ob Du das akzeptieren könntest, mir fiel es immer schwer, aber wenn man sich darauf versteift, dass die Angst keinesfalls sichtbar werden darf, dann wird der Druck ja noch größer.

Grüße pc

14.02.2010 22:59 • #2


A


Extreme Panik in Redesituationen vor grossen Gruppen

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G
@ pc

Beifall, dass du es dennoch immer wieder tust.

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Mein Rat - aus eigener Erfahrung - ist:

MALT euch die Situation rechtzeitig vorher ausgiebig und rückhaltlos in eurer Phantasie AUS. Also Wochen oder mind. Tage vorher.

Es ist ja Tatsache, dass euch die Situation, so wie ihr sie euch derzeit als realistisch vorstellt, überhaupt nicht zusagt. Es ist offenbar gar nicht das, was bzw. wie ihr es tun wollt. Ihr unterdrückt unwissentlich viele echte Impulse und versucht krampfhaft, euch damit den vermeintlichen oder echten Anforderungen der anderen oder der Situation anzupassen.

Malt euch jetzt Alternativen aus. Und zwar nicht die Alternative von Rückzug = nichts tun. Sondern aktive Alternativen : WIE könnte ihr euch alternativ verhalten (unzensiert!)
und wie würdet ihr euch in dieser Situation GERNE (aktiv) verhalten?(Auch unzensiert!)

Seid bei dieser Phantasieübung in keiner Weise kritisch, zensiert absolut nichts, erlaubt ALLES! Selbst wenn es statt Reden Tanzen wäre, oder Händeschütteln oder grobe Worte sagen oder Liebeserklärungen abgeben. Egal was, Hauptsache, es kommt aus euch selber!

Und macht das so lange, bis ihr das Gefühl habt, ja, SO würde es mir FREUDE machen! (Ganz unabhängig davon, ob ihr meint, dass das okay wäre oder nicht. Das ist wichtig.)

Macht es so lange, bis es euch gut geht. Bis ihr ein Aha-Erlebnis habt.
Dann staunt und freut euch einfach darüber.

Dann lasst es einfach ein paar Tage oder zumindest ein paar Stunden ruhen.

Dann stellt euch die Situation erneut vor. Falls es dann in der Vorstellung schon ohne enormen Blutdruckanstieg klappt, ist es geschafft.

Falls noch nicht, macht die Phantasieübung erneut.
Von mal zu mal wird sich mehr abbauen.

Die Angst vor Selbstdarstellung vor anderen habt ihr euch vor langer Zeit zugelegt - höchstwahrscheinlich als Kind. Kinder halten keine Vorträge mit Powerpoint-Präsentationen im Business-Anzug. Aber Kinder müssen und wollen sich auf viele andere Arten und bei vielen Gelegenheiten präsentieren - beim Kac* ins Töpfchen angefangen und spontan zu Musik tanzen über gemalte Bilder vorzeigen und Weihnachtsgedichte vortragen bis zu Schulzeugnisse vorzeigen usw. Da hat man reichlich Gelegenheiten, sich falsch und unzureichend zu fühlen und Angst vor solchen Situationen zu entwickeln.


Ich habe diese Phantasieübung neulich wieder mal so gemacht - und es hat mich total verblüfft, was dabei herauskam.
Kann ich daher nur empfehlen.

15.02.2010 15:06 • #3


I
Hallo vorsicht_angst2

Heute hattest Du ja Deinen weiteren Vortrag, oder ?
Wie lief es denn ?
Was mich interessiert, wogegen genau ist dieses Medikament, und hilft es Dir ? Wenn ja, wobei ? Kann man dadurch die Redeangst ein wenig überwinden ?

viele Grüße
Ingrid

16.02.2010 15:06 • #4


N
genau dasselbe interessiert mich auch... hilft tafil wirklich gegen die panik-/angstzustänmde, dass man ruhiger wird?

18.02.2010 12:52 • #5


V
Hallo, danke erstmal für die Antworten.

Ich habe präsentiert und ich habe es überlebt. Aber, ich habe vorher ein Beruhigungsmittel genommen, wie ich es beschrieben habe.

Hier nun kurz umrissen, was passsiert ist:

Leider ist vor der Präsentation noch etwas schief gegangen und ich musste ganz schnell noch viele Änderungen machen. Ich war bereits vorher extremst angespannt, konnte die Vorbereitung der Präsentation kaum beenden, weil ich komplett panisch war. Ich schwanke dann zwischen: es wird schon werden und einer genüßlichen Ochsentour, wo ich mir vorher schön detailliert ausgemale, was alles schief geht,
wenn mir jemand eine Frage stellt,
dass ich doof bin,
dass alle denken, dass ich das Thema nicht kenne,
dass ich nicht fähig bin schnelle eine Sache zu entscheiden
usw....
also 1000 Sachen, mit denen ich mich super runterziehen kann. Das kann ich schon sehr gut.

Sobald ich an die Situation gedacht habe, hatte ich Bauchschmerzen, ich habe dann extreme körperliche Sympthome und kann auch nicht durchschlafen, weil ich so aufgeregt bin. Da hat auch meine Entspannungs-Meditations-CD nichts geholfen.

Ich habe kaum geschlafen und bin dann ins Büro.

Einen guten Trick habe ich noch angewendet: Ich gebe den Leuten AUsdrucke. Wenn ich Leuten etwas Schriftliches austeile, dann weiss ich, dass weniger Aufmerksamkeit auf mir selbst liegt während der Präse. Die Leute sind beschäftigt - das hilft mir.


Ich war also morgens so aufgeregt, dass ich 1 Std vorher eine Tablette eingeworfen habe. Ich möchte hier keinesfalls Werbung für Beruhigungsmittel machen. In der Beschreibung steht ganz klar drin, dass man davon abhängig werden kann!! Davor habe ich grossen Respekt!! Ich habe nicht vor tablettensüchtig zu werden, dazu bin ich nicht der Typ. Ich nehme überhaupt keine Suchtstoffe und würde mich als einen extrem medikamentenkritischen Menschen sehen, der das Glück hat, ansonsten auch sehr wenig krank und medizinabhängig zu sein....

Aber, in dieser Sitaution hat sie mir geholfen. Ich habe vor die Gruppe gesetzt, ich war leicht aufgeregt, ich habe auch Fehler gemacht, aber ich konnte REAGIEREN - egal, was passierte, ich konnte den Leuten in die Augen sehen, ich konnte reden, ich habe eine 1 stündige Präsentations-Meeting durchgestanden und habe meinen Stoff durchbekommen.

Ich würde sogar soweit gehen, ich habe mich danch extrem wohlgefühlt, weil es ein Erfolgserlebnis war. Das Medikament hat mich allerdings sehr schläfrig gemacht. Auto fahren würde ich danach nicht mehr!

Meine Hoffnung: Nächsten Monat geht es weiter mit grossen Meetings. Ich hoffe, dass ich durch die Beruhigung so viele positive Erfahrungen sammle, dass ich das Medikament immer weiter reduzieren kann. Man kann auch halbe Tableten nehmen. Mit hat es geholfen, die Panik zu überwinden. Da ich nicht jeden Tag in der Sitaution bin, sondern nur punktuell in die Situation komme, vor so einer grossen Gruppe von Leuten zu stehen, ist das für mich für die nächste Zeit eine Lösung, die ich für mich verantworten kann. Ausserdem habe ich mich nach Globuli umgeschaut und werde mich damit beschäftigen. Es gibt wohl 2 Arten, die sich für Paniksituationen und Ängste eigenen.

Mir ist nicht wohl dabei, mich zu sedieren und ich werde das weiterhin mit aller Vorsicht tun. Aber ich weiss, dass ich bisher sehr verantwortungsvoll damit umgegangen bin.

Das Medikament habe ich mir mal vor ca. 3 Jahren vom Hausarzt verschreiben lassen, als ich zu Bewerbungsgesprächen musste, wo ich auch dachte, ich überlebe das nicht und ich verbaue mir meine berufliche Zukunft, wenn ich herumstotterte. Ich habe einen Job im Management und muss präsentieren und mit Leuten reden. Das kann ich auch im gewissen Rahmen. Es sind immer nur sehr spezielle Situationen, wo ich zusammenbreche und rot werde + stottere. Die Packung habe ich nie aufgebraucht un eigentlich ist sie auch gerade abgelaufen, aber ich habe es nicht mehr geschafft, ein neues Rezept ausstellen zu lassen. Sicher auch, weil ich mich ein bisschen schäme, darauf zurückgreifen zu müssen.

Hast du mal an Therapie gedacht?
Ja, habe ich auch schon gemacht, aber nicht spzeill wegen der Redeangst. Ich bin gerne mal deprimiert und fühle mich grundlos schlecht mutlos. Ich bin sehr geübt darin, mich fertigzumachen und ziehe mich mit vielen Sachen runter. Ich komme aus kleinen einfachen Verhältnissen und habe nun einen Job im Management. Das merke ich jeden Tag, das mein Selbstbewusstsein nicht gut ist. In einer Therapie wurden mir sehr gut die Zusammenhänge aufgezeigt, dass ich liebevoller mit mir umgehen muss, Perfektionismus abbauen, mich selbst annehmen ... das ich in der Theorie, alles einleuchtent, aber es ist schwer, neues zu lernen und altes (bewährtes) abzulegen.

Soweit dazu. Freue mich auf weiteren Austausch.

18.02.2010 22:38 • #6


V
Noch etwas: Ich lese gerade meinen Beitrag nochmal (ärgere mich darüber, dass so viele Tippfehler drin sind .. ) und denke mir:

Ich bin extrem gut darin, mich selbst schlecht zu machen und mir mein Versagen vorzustellen oder so zu verkrampfen, dass ich die Situation komplett vermeide. Wie gesagt, ich mache das ja schon ein paar Jahre sehr erfolgreich unerfolgreich.

Ich war also am Mi in dieser Paniksituation und habe versucht mich positiv umzustimmen und die negativen Gedanken abzustellen: Ich habe mir gesagt:
Es bringt dich nicht weiter, so zu denken...
stoppe die negativen Gedanken ...
stelle dir vor, du bist in der Situation und es funktioniert ...

Problem: ICH GLAUBE es nicht. Ich glaube nicht daran, dass ich es kann. Ich glaube felsenfest daran, dass es schief geht und ich versage. Ich habe solche Angstt vor der Situation bzw. dem Versagen, dass ich mir mental kein positives Erleben vorstellen kann und damit die Angst auch nicht abbauen kann.

18.02.2010 22:49 • #7


P
Zitat von vorsicht_angst2:
Problem: ICH GLAUBE es nicht. Ich glaube nicht daran, dass ich es kann. Ich glaube felsenfest daran, dass es schief geht und ich versage. Ich habe solche Angstt vor der Situation bzw. dem Versagen, dass ich mir mental kein positives Erleben vorstellen kann und damit die Angst auch nicht abbauen kann.


Ob du dir einredest, wie du denken sollst, oder wirklich so denkst, wie du willst, das sind zwei Paar Schuh Trotzdem gute Idee, die Macht der Selbsthypnose zu benutzen, damit erzielt man oftmals einen überwältigenden Erfolg. Dazu muss man aber die Sätze mehrmals täglich denken oder sagen und vor Allem auch einige Zeit lang Geduld haben, bis es klappt. Als etwa mein Vater starb, gab mir eine Therapeutin den Satz Alles ist gut, so, wie es ist an die Hand. Am Anfang wurde mir fast schlecht dabei, ich dachte: Gar nichts ist gut, mein Vater ist tot!
Aber nach drei, vier Wochen, hab ich erkannt, dass das, was ich denke, zu dem werden kann, was ich wirklich empfinde. Und dann war es okay, dass er tot war, es war gut, wie es war, trotzdem es natürlich schwer war
Also versuch das ruhig weiter mit der positiven Selbsthypnose. Aber benutze vielleicht prägnantere und positivere Sätze, etwa:
Ich kann Alles schaffen, was ich will! oder Ich pack das!
Wenn du nämlich sagst Denk NICHT so, das bringt nix, dann ist das wie wenn dir einer sagt Denke jetzt NICHT an einen roten Hund - man denkt sofort an den roten Hund bzw. du denkst genau das, was du eben nicht denken willst.

Liebe Grüße,
Bianca

18.02.2010 23:57 • #8


J
Hallo Vorsicht_Angst,

ich habe deine Geschichte mit großem Interesse gelesen und kann das 100% nachvollziehen, was du beschreibst. Und ich habe das Gefühl, du hängst an demselben Punkt fest, an dem auch ich stecke.

In deinem Eingangspost fragst du: Wie kann ich mich mental besser vorbereiten? Wie kann ich die negativen Gedanken stoppen und die Panik überwinden?

Am Ende in deinem letzten Post sagst du das: In einer Therapie wurden mir sehr gut die Zusammenhänge aufgezeigt, dass ich liebevoller mit mir umgehen muss, Perfektionismus abbauen, mich selbst annehmen ... das ich in der Theorie, alles einleuchtent, aber es ist schwer, neues zu lernen und altes (bewährtes) abzulegen.

Genau hier liegt, glaube ich, der Knackpunkt, zumindest ist es bei mir so und ich möchte nicht anmaßend erscheinen, wenn ich das auch auf dich beziehe. Auf der einen Seite ist da kognitiv die Erkenntnis, dass man sich selbst mit seinen inneren Überzeugungen fertig macht, weil man dieses Muster aus seiner Kindheit übernommen hat. Aber man schafft es nicht, wirklich liebevoller mit sich umzugehen. Du schreibst auch: Ich war also am Mi in dieser Paniksituation und habe versucht mich positiv umzustimmen und die negativen Gedanken abzustellen: Ich habe mir gesagt:
Es bringt dich nicht weiter, so zu denken...
stoppe die negativen Gedanken, stelle dir vor, du bist in der Situation und es funktioniert...

Genauso habe ich in meiner letzten Therapiesitzung argumentiert, nach dem Motto: Aber ich mache es doch schon besser, ich rede mir doch schon gut zu, ich versuche doch die Gedanken in eine positive Richtung zu lenken... Warum hilft das alles nicht und ich bekomme doch wieder Panikattacken? Mein Therapeut hat mir daraufhin viel erklärt und ich merke, dass ich da immer noch drüber nachdenke und immer mehr begreife. Er meinte, diese Sätze seien nicht wirklich liebevoll, sondern sind ja auch nur darauf ausgelegt, möglichst schnell zu funktionieren. Man müsste sich vorstellen, dass die Person, die so tief in der Panik steckt, ja nicht der erwachsene, funktionierende Mensch sei, sondern das ängstliche kleine Kind. Die Vorstellung ein ängstliches Kind mit solchen Sätzen zu trösten, erscheint einem ja wirklich komplett absurd und ich finde es für mich nach längerem Nachdenken auch logisch, dass das nicht funktionieren kann.

Man sollte für diese ängstliche Seite in sich, in erster Linie erst einmal Mitgefühl empfinden, damit sich diese Angst auflösen kann. An diesem Punkt stehe ich also gerade in meiner Therapie und ich habe beim Lesen deiner Geschichte gedacht, diese Gedanken könnten dir auch helfen. Ich bin mir einfach sicher, dass in diesem Weg die Heilung liegt.

Jetzt muss man es nur noch schaffen, sich auf diese WIRKLICH emotionalen Schritte einzulassen. Wenn es ans Eingemachte geht, bremse ich meinen Therapeuten auch gerne aus, ich habe so Panik, mich wirklich zu öffnen und fallen zu lassen, dass ich an diesem Punkt noch nicht wirklich weiter gekommen bin. Ich fange dann an, Übungen als albern abzutun, weil es mir einfach so schwer fällt zu vertrauen.

Ich hoffe, du kannst mit meiner Antwort etwas anfangen.
Jonsi

19.02.2010 11:23 • #9


S
Hallo,
auch ich habe Deinen Beitrag gelesen und fand mich in all Deinen Äußerungen wieder.
Zum einen möchte ich Dir erst einmal sagen, wie stolz Du auf Dich sein kannst, dass Du Dich immer wieder in diese Situationen begibst. Und das sage ich nicht einfach so!
Schon dafür alleine müsstest Du Dir auf die Schulter klopfen!!! Ich kenne es von mir, dass alle positiven Dinge, die ich mache, wie durch ein großes Sieb fallen und die negativen Sachen hängenbleiben.
Ich mache eine Weiterbildung und jedesmal, wenn ich dort hingehe, habe ich totale Panik mich vor den anderen zu blamieren, da ich meine Angstsymptome im Moment noch schwer akzeptieren kann.
Und jedesmal, wenn ich dort bin, merke ich, dass mein innerer Kritiker mich pausenlos niedermacht, mich mit anderen vergleicht, mich dumm fühlen lässt etc. Kommen dann noch für mich kritische Situationen hinzu,Bsp. vor der Gruppe etwas zu sagen, im Mittelpunkt zu stehen, dann bekomme ich totale Panik, da ich das Gefühl habe, keinen normalen klaren Gedanken mehr fassen zu können. Es fühlt sich immer so an,als ginge es ums Überleben.
Momentan befinde ich mich genau an dem Punkt,wie gehe ich liebevoll mit mir um und wie kann ich mich so annehmen und akzeptieren?
Leider rutsche ich auch immer wieder in diese Selbstwertproblematik rein.
Und da sehe ich den Knackpunkt zur Angst.
Natürlich bekommt mein inneres Kind Angst, wenn ich es 1000 mal am Tag niedermache und ihm pausenlos erzähle, wie unfähig es ist.
Und wenn dann die Panik aufkommt, fühlt man (ich) sich völlig hilflos ausgeliefert und wünscht sich jemanden an seiner Seite, der einen liebevoll beruhigt und ordnet. Und da denke ich für mich, ist es wichtig diesen liebevollen Erwachsenen in sich wachsen zu lassen.
Ich übe mich immer und immer wieder. Ich bin auch 40J. und habe die Angst schon sehr lange. Habe auch viel Therapieerfahrung, aber ich glaube, die Liebe zu sich selbst zu finden ist die Heilung.
Und wenn ich das so schreibe, denke ich sofort, oh da bist du (ich) aber noch ziemlich weit entfernt von
Es ist schon ein großer Fortschritt, diese selbstabwertenden Mechanismen erkannt zu haben und sich jeden Tag mehr und mehr ein guter Freund zu werden.
So und ich fange damit an, indem ich meinen Text jetzt nicht 5 mal durchlese und zensiere!



Alles Liebe
Sushi2

23.02.2010 20:21 • #10


V
@Sushi und Jonsi: Danke für diese Superbeiträge. Ich kann mich daran total wiederfinden!
Ich habe von meinem Therapeuten vor einiger Zeit wirklich ganz ähnliche Anregungen erhalten, aber ich bleibe genau an der Stelle stehen und komme nicht weiter:
Sich selbst annehmen, Mitgefühl empfinden, das kleine Kind trösten, den Schmerz erleben, alte Wunden heilen, das kleine Kind liebevoll annehmen,

... das spricht mich alles an, lässt mich aber KOMPLETT RATLOS zurück.

Ich trete an der Stelle und ich fühle mich wie ein emotionaler Analphabet, der Gefühle soweit verschlossen hat, dass er sie nicht mehr reaktivieren oder beeinflussen kann ....
Mag jemand seine Erfahrungen mit mir teilen? Ich freue mich auf den Austausch und bin sehr froh über Nachrichten oder Beiträge. LG, V-A

23.02.2010 23:58 • #11


P
Hallo GastB
interessante These:


hierzu ein Gedanke:

folgende Szene:


Zitat:
grosser Saal,
tausende Leute,
Scheinwerfer auf die Mitte des Podiums.
Der Redner japst nur, rote Gesichtsfarbe, macht merkwürdige Laute.
Das Publikum lacht sich kaputt, Rufe der Zuschauer, tobende Reihen.
...
und dann..
...
geht der Komiker von der Bühne und ist sicher der Abend war ein voller Erfolg.

Ich kann viele gut verstehen, denen es mit dem Verlauf dieser Geschichte nicht so gut geht.
Trotzdem stimme ich GastB zu, man sollte herausfinden, WOVOR MAN Angst hat. Man sollte es wagen, trotz des negativen Gefühls zu spüren, was passieren könnte. Denn nur dann versteht man seine wahren Ängste richtig und kommt an die Wurzel des Problems.
Allerdings warne ich davor zu glauben, daß die Probleme aus der Kindheit einfach nur falsche Denkweisen sind. Sie beruhen vielmehr auf Erfahrungen.
Und je schwerer diese Ängste zu fassen und zu konkretisieren sind, desto eher sind sie traumatisch verlaufen und damit nicht mehr so leicht zugänglich. Und umso schwieriger wird es, einfach nur umzulernen.

Ich glaube - lieber GastB - hier liegt möglicherweise der Unterschied. Trotzdem finde ich deine vorgeschlagene Methode interessant und werde es bei Gelegenheit mal probieren, zumindest bei bestimmten Anforderungen, die durch nichtraumatische Ängste blockiert sind.

Z.B. könnte es gut tun, über die eigene Unbeholfenheit Scherze zu machen und durch das allgemeine Lachen Lockerheit zu erzeugen. Bin mir aber nicht sicher, daß das auch jeder ertragen kann, der mit dem Lachen über sich negative Erinnerungen verbindet. Bei mir ist daß jedenfalls so.

24.02.2010 17:52 • #12


C
Hallo,

ich kann alles das, was Du geschrieben hast sehr gut nachvollziehen. Meine Präsentationsangst hat mich in meinem leider aufgegebenen neuen Job von einem Gastritisanfall in den anderen gebracht, hinterher hatte ich nur noch Panik und habe nur noch einen Ausweg in der Kündigung gesehen. Ich muss dazu sagen, dass ich aus der Freiberuflichkeit wieder in eine Marketing Managementsituation gekommen bin, die mich mit viel Reiserei und familiärem Stress leider komplett überlastet hat. Dennoch war es ein super Job und ich wünschte, dass ich meine Angst früher bekämpft hätte und eventuell nun noch dabei wäre und alles einfach locker weggesteckt hätte.

Nun, ich hatte in der Vergangenheit immer Glück, dass ich nie im großen Rahmen präsentieren musste und das Sprechen in Meetings macht mir auch gar nichts aus. Kollegen denken immer, dass ich voller Selbstbewusstsein bin und bei einer älteren Firma wollte man sogar mal, dass ich für einen Zweitstand auf der CeBIT, wo wir nur Präsentationen gemacht haben, dass ich die Standmoderation übernehmen sollte. Natürlich habe ich das sofort abgelehnt! Irgendwie habe ich es auch geschafft, nie ein Rethoriktraining mitmachen zu müssen, aber im Nachhinein bereue ich das sehr, denn ich glaube das wäre gut gewesen.

Hut ab, Du bist einen Schritt weiter, Du hast es viel weiter geschafft als ich, Du gibst nicht auf und stelltst Dich immer wieder der Situation. Toll!

Ich kenne es aus dem Bekanntenkreis, dass sich Leute mit Medikamenten helfen und wenn das klappt, dann ist das ja wenigstens auch eine Hilfe.

Obwohl ich selbst keine Managementposition mehr anstrebe, da es mir im Moment auch immer noch sehr schlecht geht, hab eich mit vorgenommen in Zukunft dennoch für mich selbst an meinem Problem zu arbeiten. Einen Rethorikkurs bei der VHS musste ich leider aus Angst am 2. Tag abbrechen, aber ich habe etwas gefunden, was sich sehr gut anhört:

Check mal unter:
http://www.toastmasters.org/
Du kannst dann unter : http://reports.toastmasters.org/findacl ... ry=Germany
nach Gruppen in Deutschland suchen.

Toastmasters International ist eine nichtkommerzielle Bildungsorganisation, die ihren Mitgliedern und der Allgemeinheit ein Trainingsprogramm zur Verbesserung der Kommunikations- und Führungsfähigkeiten anbietet.

Die wichtigste Komponente dieses Programms ist ein Redetraining für jederfrau und jedermann, mit dessen Hilfe Menschen ihre Scheu vor Reden in kleinem und großem Kreis überwinden und grundlegende Fertigkeiten der öffentlichen Rede erarbeiten. Für weitergehende Anforderungen und Bedürfnisse bietet Toastmasters kompetente Schulungen in rhetorischen Spezialthemen sowie in Führung und Management.

http://www.duesseldorfer-toastmasters.de/faq.pdf

Die Mitgliedschaft ist ca. € 50 im 1/2 Jahr und von daher auch nicht teuer - vielleicht mal einen Versuch wert. Ich hatte mir das vor meinem Komplett-zusammenbruch vorgenommen.

Worüber ich sehr gutes gelesen habe ist:

http://www.lampenfieber-weg-coaching.de/index.html

Leider sitzen die in Berlin, aber auf der Seite
http://www.wingwave.de/

sind Wigwvave Coaches aufgelistet.

Vielleicht ist das ja was, alles etwas konkreter anzugehen und Dich dadurch zu festigen. Ich denke, dass Du durch Deine Fähigkeiten in Dein Funktion gekommen bist und wie ich nur eine Blockade oder ein Trauma hast und das hält Dich zurück. Wenn Du die Kraft hast, dagegen anzugehen, dann versuche es.Ich glaube auf jeden Fall, dass man diese Angst bekämpfen kann, wenn man die richtige Hilfe bekommt. Ich habe leider zu lange verdrängt, aber selbst da ist noch Hoffnung .

Ich wünsche Dir viel, viel Erfolg!!!

Lg,
Claudia

27.02.2010 15:38 • #13


G
Zitat von python:
Trotzdem stimme ich GastB zu, man sollte herausfinden, WOVOR MAN Angst hat. Man sollte es wagen, trotz des negativen Gefühls zu spüren, was passieren könnte. Denn nur dann versteht man seine wahren Ängste richtig und kommt an die Wurzel des Problems.

Das ist eine Methode, die man machen kann, sich auszumalen, was alles im schlimmsten Fall passieren könnte und wie man dann damit umgehen würde.

Was ich aber hier meinte, ist sich auszumalen, was man selber auf der Bühne am liebsten machen möchte.
Das ist ein ganz anderer Ansatz und hat eine ganz andere Wirkung, denn da erfährt man, wie man nicht Opfer, sondern selbstständige Ursache sein kann.
Das befreit kolossal und es vermittelt einem verblüffende positive Erkenntnisse über einen selbst.

27.02.2010 15:58 • #14


W
Ich hatte früher auch dieses Problem - da ich öfter Schulungen gemacht habe. Hab´s natürlich auch immer überlebt. Bei mir war das Problem, daß ich immer das Gefühl hatte, ich kippe um. Heute weiß ich, daß das nur deshalb so war, weil ich krampfhaft versuchte, die Angstsymptome zu unterdrücken. Das heißt ich habe mich permanent selbst kontrolliert.

Was ich für mich festgestellt habe:
1.) Vorträge vor Leuten ist nun mal nicht meines - es ist einfach grundsätzlich nichts, was mir Spaß macht - daher kann ich mich auch nicht dazu zwingen, daß es mir Spaß macht. Das konnte ich insofern beeinflussen, als daß ich mir einen Beruf gesucht habe, wo ich das nicht machen muß.
Ich sehe darin keine Vermeidung - es gibt nun mal solche und solche Leute - andere wollen dafür nicht den ganzen Tag im Büro sitzen - die zwingen sich ja dann auch nicht krampfhaft, das zu lieben.
Ergo: Es muß nicht jeder alles mögen, das muß man sich auch mal selbst eingestehen

2.) Du hast einen extremen Selbstperfektionismus, der möglicherweise auch nicht mit Punkt 1 in Einklang zu bringen ist.
Wenn Du Dich ständig zu etwas zwingst, was Dir eigentlich keinen Spaß macht, dann wird das immer ein Problem sein.

3.) Auch bei Dir würde ich vermuten, daß Du in erster Linie Deine Angst/Streßsymptome unterdrückst, weil Du nicht willst, daß sie irgendjemand bemerkt. Und dadurch wirst Du aber immer verkrampfter. Du unterdrückst permanent.
Die kannst Deine Symptome ruhig zulassen und Du solltest lernen, daß es Dir sch....egal sein kann, wie andere darauf reagieren. Die meisten werden es gar nicht bemerken und wenn sie eine blöde Bemerkung fallen lassen (oder ich weiß nicht, was Dein schlimmstes Szenario ist, was Du Dir vorstellst), dann haben doch in Wahrheit DIE ein Problem und nicht Du.
Mach es mit Selbstironie, das kommt sicher sympathisch rüber und verringert den Druck, denn Du innerlich immer aufbaust (mir ist ein Vortragender mit Selbstironie jedenfalls wesentlich lieber als jemand der etwas zwar rethorisch perfekt aber stinklangweilig präsentiert)

4.) Was ich Dir auch raten würde, ist Deinen allgemeinen Streß zu reduzieren. Ganz einfach aus dem Grund, weil Du vermutlich dazu neigst, Deine Körpersymptome zu kontrollieren.
Wenn Dein allgemeiner Streß nun noch höher ist, dann neigst Du vermutlich noch mehr gegenüber Deinen Symptomen zu reflektieren.
Bei mir war das immer so. Ich habe nichts gegessen, wenig geschlafen, habe viel gerraucht und dann war ich natürlich schon grundnervös.
Wenn dann noch der Streß der Situation dazu kommt, wird es natürlich noch schwieriger, sich zu entspannen.

5.) Ausmalen würde ich mir an Deiner Stelle gar nichts, weil ich mir ziemlich sicher bin, daß Du darin schon Weltmeister bist.
Ab und zu ist es auch einfacher zu lernen, an gar nichts zu denken, als sich irgendwelche Dinge auszumalen, die zwanghaft positiv sind.
Dieses an nichts denken habe ich außerhalb der Situation trainiert und konnte sie dann in angstbesetzte Situationen bzw. ins Vorfeld dieser Situationen mitnehmen. Mir fiel das viel leichte, als mir irgendetwas einzureden, was ich ohnehin nicht glaubte.

Ich weiß, daß mit dem Zulassen der Symptome ist nicht so leicht. Aber in Wahrheit ist es ja so, daß sich die Erde am Ende des Tages immer noch um die Sonne dreht, auch wenn man zugelassen hat. Du wirst vielleicht gezittert, gestottert haben oder eine blöde Bemerkung erhalten haben - das war zwar vielleicht unangenehm, ist aber objektiv gesehen völlig egal.
Wenn Du unterdrückst (auch mit Tabletten) dann wird es immer schlimmer - dadurch unterstützt Du quasi nur Deinen Perfektionismus und Du lernst das Unterdrücken immer besser ein.
Du darfst Schwächen haben und sie auch zeigen. Und wie andere darauf reagieren, kann Dir am A..... vorbei gehen.
Und wie gesagt, ich würde mir an Deiner Stelle auch die Frage stellen, ob Du das grundsätzlich gerne machst. Es muß nicht jeder alles perfekt können - und man sollte sich auch nicht den Druck auferlegen, alles perfekt können zu MÜSSEN.

02.03.2010 22:28 • #15


G
Hallo,

auch ich kenne deine Gefühlswelt sehr gut. Mein Job besteht darin, täglich Trainigs und Schulungen vor mehr oder weniger großen Gruppen abzuhalten. Man sollte meinen, das man sich an die Situation gewöhnt, dem ist aber nicht so. Diese unberechenbare, unterschwellige Angst zu versagen oder/und sich zu blamieren ist allgegenwärtig. Ich nahm an, ich könne, wenn ich einfach stur weitermache und mir von dieser Angst nicht mein Leben ruinieren lasse, diesen fürchterlichen, inneren Schweinehund einfach mit der Zeit überwinden. Ähnlich wie Liebeskummmer oder das Abgwöhnen von Zig..

Tatsächlich sehe ich nun, das es zwar besser geworden ist und ich mich in den Schulungen beherrschen kann. Es ist bei weitem nicht mehr so schlimm wie zu Anfang meiner Karriere. Allerdings ist diese Angst auch nicht ganz weg. Am Anfang hatte ich auch Medikamente dagegen eingenommen und wirklich, sie helfen gut. Man merkt richtig, wie die Angst sozusagen nach unten gedrückt wird, sie rückt nicht mehr bis zum Herzen vor und lähmt Gefühl und Verstand. Allerdings stimmt es, das Zeugs macht süchtig und ich beschloss, das ich entweder damit aufhöre oder den Job drangebe. Letzteres wollte ich nicht, also habe ich einfach weitergemacht und versucht mit dieser schei. besser umzugehen.

Bis -ja bis- eines Tages mein Arbeitgeber auf die Idee kam, einen Beobachter mit zu meinen Trainings zu schicken, der die Qualität prüfen sollte. Reine Routine, bei allen Trainern dasselbe, so versicherte man mir. Was nun? Ich stand nun vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Erst das Präsentieren vor der Gruppe und dazu noch unter Prüfungsstress. Fürchterlich.Schrecklich. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Tausend Dinge gehen einem durch den Kopf, man kann an nichts anderes mehr denken als an diese Situation. Kein Appetit mehr. Trockener Mund, trockene Kehle. So, als erwarte man gleich das Todesurteil mit sofortiger Vollstreckung.

Ihr könnt jetzt gerne lachen aber ich erinnerte mich an früher, an meine Oma, die hat mir mal in etwa folgendes gesagt: wenn du glaubst, es geht nicht mehr weiter, wenn du vor einer riesigen Mauer stehst, die deiner Meinung nach nicht zu überwinden ist, wenn du annimmst, alles hätte sich gegen dich verschworen, dann bete einfach. Knie dich Abends vor dein Bett und bete zum lieben Gott, das er dir hilft. Und glaubt mir, ich habe gebetet.

Ob meine Präsentation deshalb am nächsten Tag reibungslos über die Bühne ging oder es andere Gründe waren, kann ich euch nicht sagen. Aber einen weiß ich mit Sicherheit: wenn es wieder einmal so ist, das ich nicht mehr weiter kann, dann knie ich mich hin und bete zum lieben Gott von ganzem Herzen und bitte ihn, mir zu helfen.

17.03.2010 09:15 • #16


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Für alle aus dem Raum Stuttgart, es findet alle zwei Wochen eine Selbsthilfegruppe speziell zu Rede- und Vortragsangst statt, und zwar in geraden Kalenderwochen mittwochs um 19:45 Uhr bei KISS Stuttgart, Tübinger Str. 15 in 70178 Stuttgart. Wir freuen uns immer über neue und alte Gesichter! Es geht weniger darum, über unsere Ängste zu reden (machen wir aber natürlich nebenbei auch mal), sondern hauptsächlich darum, uns mit konkreten Übungen zu verbessern. Die meisten Übungen dauern ca. 1-2 Minuten, bei denen jeder, der möchte, zu beliebigen Begriffen kurz etwas sagt, Pro- und Kontra argumentiert, vorliest, Witze nacherzählt, beliebige PPT Slides kommentiert, etwas über sich selbst/seine Arbeit/oder ein anderes beliebiges Thema erzählt. Wer nicht möchte oder vor der Zeit fertig ist, das ist überhaupt kein Problem, das geht selbst den geübtesten unter uns noch ab und zu so! Wer möchte, kann bei Bedarf auch seine (kurzen, ca. 5 Minuten) Vorträge in der Gruppe üben.

Alle, die nicht aus Stuttgart kommen, möchten wir dazu anregen, auch an anderen Orten Selbsthilfegruppen speziell zum Thema Rede- und Vortragsangst zu gründen, denn immerhin scheint es die am weitesten verbreitete Phobie zu sein! Da sie zu den Sozialen Phobien gezählt wird, sind wir auch beim Bundesverband der Selbsthilfe Soziale Phobie aufgeführt: https://www.vssp.de/selbsthilfegruppen-verzeichnis-bund​​. Dort könnt ihr auch Unterstützung bekommen, wenn ihr bei euch eine neue Gruppe gründen möchtet (info@vssp.de).

07.08.2017 00:20 • #17


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Dr. Reinhard Pichler