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Schneewittchen
Hallo,

Ich hab schon sehr lange das Problem, dass ich mich immer von anderen Menschen negativ bewertet fühle. Selbst wenn nur jemand auf der Straße an mir vorbei läuft, denke ich immer dass der andere gerade findet dass ich hässlich aussehe, oder dass ich komisch gehe... dass ich irgendwie negativ auffalle eben. Inzwischen kriege ich schon ein ungutes Gefühl und Herzklopfen wenn ich nur alleine zum Supermarkt oder Zug fahren muss. Noch schlimmer wird es natürlich wenn ich mit Fremden reden muss... Ich denke von vorneherein, dass ich nur Blödsinn rede und dass ich bestimmt auchnoch rot werde und mich verhaspel. Tja, und so ist es in den meisten Fällen dann auch, ist ja auch kein Wunder wenn man sich vorher so Panik macht.

Das ganze ist wie ein Teufelskreis. Ich versuche immer mich zusammen zu reissen, und auf andere zu zugehen, aber durch meine Angst und Unsicherheit fühle ich mich in der Situation immer als ob ich neben mir stehen würde und mir selber zuhöre. Das Ganze ist dann immer so peinlich, dass ich mich das nächste mal noch mehr unter Druck setze und alles nur noch schlimmer wird. Wenn es ganz heftig kommt, hab ich sogar regelrecht das Gefühl aus den Latschen zu kippen.

Ich habe noch nie mit jemandem drüber gesprochen, aber ich leide schon sehr unter der Situation. Mit einigen Leuten (zB.: Eltern und Bekannte meines Freundes) habe ich es mir schon verscherzt, weil sie mein Verhalten nicht verstehen können und es als Arroganz deuten wenn ich nicht auf Geburtstagen oder sonstigen Familienveranstaltungen erscheine.

Früher dachte ich immer das gibt sich mit dem Erwachsenwerden. Aber inzwischen bin ich 24 und es hat sich eher verschlimmert als verbessert. Ich bin nun endlich soweit, dass ich mir eingestehen kann ein Problem zu haben und ich würde mir gerne Hilfe holen. Ich weiß nur gar nicht wie ich anfangen soll... Meine Angst ist mir ja auch dann wieder im Weg wenn es darum geht einen Therapeuten zu suchen usw. Vielleicht könnt ihr mir ja ein bisschen helfen indem ihr mir erzählt wie ihr das ganze angegangen seid, wie das so abläuft und was euch eure Therapien gebracht haben.

Ich würde mich sehr über eure Antwort freuen!

Sorry, dass der text so lang geworden ist, ich hoffe es ist keiner dabei eingeschlafen

20.07.2008 19:58 • 21.07.2008 #1


12 Antworten ↓


Hubi78
Hallo Schnewittchen,

zuerst einmal, finde ich es toll, dass Du nun diesen Schritt gegangen bist um Dir hier Hilfe zu suchen. Nein, ich bin nicht eingeschlafen und fand den Text sehr aufschlussreich!

Früher erging es mir ähnlich und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann sehe ich immer noch einige Paralelen zu mir. Nur habe ich einen Weg gefunden, um besser damit umzugehen. Anfangs ist es mir sehr schwer gefallen, offen mit meiner Krankheit umzugehen. Doch seitdem ich akzeptiert habe, dass es nun mal ein Teil von mir ist, kann ich auch offen darüber reden. Dies hat mir bis dato immer sehr geholfen.

Seit fast zwei Jahren bin ich berentet (bin 30 J.) und dies bringt immer wieder Fragen mit sich. Wieso arbeiten sie nicht? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es für mich der bessere Weg ist, einfach die Leute aufzuklären. Natürlich nur sooo weit ich das möchte und ich der Meinung bin, dass es für mich vertretbar ist.

Immer mal wieder werde ich zu Feierlichkeiten eingeladen, die ich dankend ablehne, da ich mit vielen Menschen auf einmal nicht klar komme und sich meine Angst erhöht. Bis jetzt habe ich keinerlei negative Erfahrung damit gemacht, Leute die mir wichtig sind eingeweiht zu haben. Ganz im Gegenteil! Von vielen habe ich erfahren, dass es ihnen ähnlich geht und /oder sie auch seelische Problleme haben.

Um mich freier draußen bewegen zu können, habe ich mir einen Hund angeschafft. Natürlich ist es nicht der einzigste Grund, wieso ich ihn habe. Doch er hilft mir jeden Tag nach draußen zu gehen und Kontakte zu knüpfen. Ich bin mir bewußt, dass er mich nicht beschützen würde, doch seine Anwesenheit hilft einfach mich wohler zu fühlen. Außerdem zieht er die ganze Aufmerksamkeit auf sich und ich stehe nicht mehr im Mittelpunkt. Mit der Zeit gingen so meine Komplexe was mich anbetraf zurück.

Vielleicht projeziere ich jetzt meine Probleme auf meinen Hund, doch ich glaube das hält er aus und ich kann besser damit leben.
Er ist immer bei mir und das gefällt uns Beiden.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, steckst Du auch in einer Beziehung. Was denkt Dein Freund/Freundin über Dich und Deine Probleme? Werden diese ernst genommen und wirst Du in irgend einer Weise unterstützt?

Wenn es DIr noch zu schwer fallen sollte einen Therapeuten aufzusuchen, dann sprich doch zuerst mal mit Deinem Hausarzt. Dieser kann sicher auch erst einmal zuhören und Dir ggf. ein paar Tips geben.

Und eine Frage zum Schluss. Wie stehen Deine Eltern zu Dir??

Lieben Gruß und ganz viel Kraft

Hubi78

20.07.2008 20:49 • #2


A


Einen Anfang finden.

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Schneewittchen
Hallo Hubi,

Zunächst mal danke für die schnelle Antwort!

Diesen Weg damit umzugehen wie du es beschreibst, den versuche ich zu finden... Mir fällt es total schwer damit offen umzugehen. Klar wissen alle in meinem Umfeld dass ich ziemlich schüchtern bin, und gerade mein Freund kennt mich in und auswendig. Trotzdem habe ich selbst mit ihm noch nie das Wort Krankheit dafür verwendet, oder offen gesagt wie sehr es mich eigentlich belastet. Aber wir sind schon sehr lange zusammen und ich weiß, dass er IMMER hinter mir steht, egal was kommt. Also wenn ich es einem sagen könnte dann ihm. Aber das fällt mir trotzdem aus irgendeinem Grund so schwer, dass ich es bis jetzt nicht geschafft habe.

Tja, nach meinen Eltern fragst du... Also, inzwischen (wohne ja auch schon ein paar Jährchen nicht mehr bei ihnen) verstehe ich mich wieder sehr gut mit ihnen, es gab aber auch schonmal andere Zeiten. Aber obwohl ich sie inzwischen echt gerne besuche und gern Zeit mit ihnen verbringe ist das Verhältnis irgendwie... unterkühlt. Das klingt irgendwie gemein, und eigentlich sind meine Eltern auch sehr liebe Menschen, aber bei uns wurde noch NIE über Gefühle gesprochen. Das können sie irgendwie nicht. Sie haben ihre Sachen immer mit sich selbst ausgemacht, und ich genauso. So wird es wahrscheinlich auch bleiben. Momentan halte ich es für ausgeschlossen mit irgendwem darüber zu reden außer mit meinem Freund vielleicht.

Eigentlich ne gute Idee mit dem Hausarzt... Ich habe nur leider keinen dem ich vertraue. Ich glaub ich war mit 13 oder 14 das letzte mal beim Hausarzt. Ich war damals bei so einem Grobian, den ich total unangenehm in seiner Art fand. Seitdem hat auch da mein Vermeidungsverhalten eingesetzt. Ich könnte mir eher vorstellen direkt zu einem Psychologen zu gehen. Aber ich weiß nicht genau wie das dann abläuft, zB. mit der Krankenkasse. Muss man die selbst kontaktieren, oder genügt es mit der Krankenkassenkarte zum Therapeuten zu gehen? Ich habe auch von einer Freundin, die selber in Behandlung ist gehört, dass es bei ihr sehr lange Wartezeiten gibt. Ist das immer so? Wie war das denn bei dir? Hast du den Anfang aus eigener Kraft geschafft, oder hat dich jemand begleitet? Hab auch irgendwie Angst dass ich dann da hocke und der Therapeut mir total unsymphatisch ist und ich mich dem dann doch nicht öffnen will. Ich kann mir irgendwie auch unter so ein Erstgespräch gar nichts vorstellen... Wie läuft sowas denn ab? Es würde mir irgendwie helfen wenn ich da vielleicht etwas mehr drüber wüsste. Das würde mir wahrscheinlich etwas mehr Sicherheit geben.

Ich ziehe echt vor jedem den Hut der diesen ersten Schritt schon geschafft hat. Gerade wenn man unsicher und misstrauisch gegenüber fremden Menschen ist, ist es wahrscheinlich das schwierigste überhaupt sich jemandem anzuvertrauen den man nicht einmal kennt.

Liebe Grüße,

das Schneewittchen

21.07.2008 09:42 • #3


aiM
Moin Schneewittchen!

Vielleicht solltest Du Dir einen Hausarzt suchen zu dem Du Vertrauen hast! Das ist wichtig, denn sonst traust Du Dich ja nicht mit ihm über Deine Probleme zu reden. Der kann dann entscheiden ob Du zu einem Therapeuten gehen sollst und/oder ob Du Medikamente brauchst!
Das wäre ein erster Schritt!
Und dann lerst Du damit umzugehen!
Mir war es früher auch superpeinlich wennich so flammend rot wurde am Hals. Es hat mit allerdings nie Angst gemacht! Aber dieses peinliche Gefühl blieb. Seitdem ich dann offen damit umgehe und den Leuten sage, dass es mich gerade aufregt und sie frage ob mein Hals gerade mal wieder rot ist, komme ich draussen damit klar.
Im Winter trage ich auch gern mal einen Schal, wenn ich mich nicht erklären möchte!

Mia

21.07.2008 09:55 • #4


Hubi78
Hallo Schneewittchen,

das mit dem Hausarzt würde ich Dir auch empfehlen. Denn dieser kann dann ggf. dafür sorgen, dass es mit einem Vorgespräch bei einem Therapeuten etwas schneller geht. Ansonsten ist est üblich mindestens ca. 4 Monate allein auf ein Vorgespräch zu warten.

Um Dir etwas die Angst zu nehmen, kannst Du immer drei Sittzungen mit dem/der Terapeut/In haben und Dich dann für oder gegen diesen zu entscheiden. Vielleicht kannst Du ja bereits im Vorfeld für Dich klären, ob Du besser mit einer Frau bzw. mit einem Mann arbeiten möchtest.

In meinem Fall hat die Therapeutin, alles was die Krankenkasse betraf, für mich erledigt. Unter normalen Umständen bekommst Du zuerst dann nach dem Vorgespräch eine Verordnung Deiner Krankenkasse über ca. 6 - 10 Gespräche. Danach muß Dein T. Stellung dazu nehmen bei der KK und wenn nötig werden weitere Gespräche bewilligt.

Also ich bin damals zum Hausarzt, der mir dann innerhalb einer Woche ein Vorgespräch bei einer Traumatherapeutin besorgt hat. Nach diesem Gespräch, wußte ich, dass wir uns nicht auf einem Nenner befanden. Doch da es mir zu der Zeit sooo schlecht ging, habe ich mich von meinem Hausarzt in eine psychatrische Klinik einweisen lassen. Und im Nachhinein war es das Beste, was mir passieren konnte.

Als ich vorhin den Absatz über Deine Familie gelesen hab, dachte ich sofort an meine. Dort läuft es genauso. Verstehe mich mit Ihnen, seitdem ich zu Hause ausgezogen bin. Aber jeder Besuch läuft total oberflächig ab. Habe mit der Zeit gelernt damit umzugehen und aufgegeben dies ändern zu wollen. Ich liebe sie heute so wie sie sind.

Dich Deinem Freund anzuvertrauen wäre doch ein erster Schritt. Wenn Du Dir sicher bist, dass er egal was passiert, hinter Dir steht, hast Du doch wenig zu befürchten. Ich habe es in der Vergangenheit so gehandhabt, dass ich meiner damaligen Freundin einen Brief geschrieben habe. Es ist mir leichter gefallen meine Gefühle und Ängste zu Papier zu bringen. Erst danach haben wir uns zusammen gesetzt und darüber gesprochen. Fand das einfacher, denn so hat Dein Gegenüber auch noch die Möglichkeit sich erst einmal Gedanken über das Gelesene zu machen. Versuch es doch einfach mal...

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für Dein Vorhaben!

LG Hubi78

21.07.2008 13:09 • #5


A
*gelöscht*

21.07.2008 13:20 • #6


Hubi78
Hallo Aelhi,

so ganz habe ich Deinen Beitrag jetzt nicht verstanden. Es geht hier doch nicht darum, dass man keine LUST hat auf Feierlichkeiten anzutreten. Es gibt nun mal Leute, mich eingeschlossen, die sich in großer Runde unwohl fühlen und sogar Panik bekommen.

Früher hatte ich immer Spaß, mich mit Freunden zu treffen und orderntlich Party zu machen. Doch seitdem ich unter den Angstzuständen leide, fällt das flach. Natürlich habe ich mich in der Vergangenheit auch schon auf so mancher Veranstaltung gelangweilt, aber dies hat ja mit diesem Problem hier nichts zu tun, oder verstehe ich jetzt alles falsch?

LG Hubi78

21.07.2008 13:39 • #7


Schneewittchen
Also erstmal: Danke Hubi, für die Infos! Lieb von dir!

Und @ Aelhi, es ging mir nicht darum dass ich mich langweile auf solchen Treffen, deshalb nicht hingehe und jetzt alle sauer sind. Und es ist auch nicht so dass ich nur DESHALB einen Therapeuten aufsuchen möchte. Das ist einfach nur eine Auswirkung, aber nicht DAS zentrale Problem. Klar, wenn man einfach nur keine Lust hat, dann braucht man ja nicht hingehen. Dann ist es auch nicht schlimm, da gebe ich dir recht. Aber mir gehts nicht um keine Lust haben. Ich würde ja gerne offener sein, und Spaß an solchen Dingen haben, aber ich kann es nicht.

Aber um das nochmal klar zu stellen: Das mit den Familienveranstaltungen habe ich eigentlich nur erwähnt um mein Lebensgefühl und die Auswirkungen meiner Ängste ein bisschen besser zu beschreiben. Es geht mir nicht hauptächlich um dieses Thema. Aber trotzdem danke für deinen Beitrag.

Liebe Grüße

21.07.2008 14:23 • #8


A
Sorry, thema verfehlt. schon gelöscht. war sowieso unerhebliches Gelaber, das eigentlich niemanden was angeht. Kommt nicht wieder vor.

21.07.2008 14:37 • #9


Hubi78
Hallo Aelhi,

so war das auch nicht gemeint! Nicht sauer sein... Und hier kann jeder seinen Senf dazu geben...

LG Hubi

21.07.2008 14:47 • #10


A
bin nicht sauer, hatte nur das Gefühl, wildfremden Leuten Dinge aus meiner Privatsphäre erzählt zu haben... habe manchmal da offensichtlich ein Prob, einfach nicht den Mund halten zu können^^

Nun, egal. hab das beseitigt und einiges anderes gleich mit.

21.07.2008 14:58 • #11


Hubi78
Hallo Aelhi,

Wieso bist Du denn hier im Forum tätig? Ich finde das anonyme sehr angenehm und einigen fällt es viel leichter sich hier mit Gelichgesinnten auszutauschen. Natürlich mußt Du niemandem etwas von DIr preis geben, aber wenn nicht hier, wo sonst?!?!

*frangendguck*

Hubi

21.07.2008 15:05 • #12


Schneewittchen
Aelhi, ich habs auch net bös gemeint. Ich fands auch nicht schlimm. Ich wollte nur klarstellen was ich eigentlich sagen wollte, damit du mich nicht falsch verstehst. Ich freu mich trotzdem über jeden Beitrag...

21.07.2008 15:15 • #13


A


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