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Hilfeschrei
Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll, aber es steht eine Familie auf dem Spiel

Mein Partner leidet unter
Starken Depressionen mit
Angst Panik Störungen,
anhaltender Schlaflosigkeit,
Unfähigkeit Freude zu empfinden,
Starker Angst, (Halluzinationen),
Impulsivität durch Substanzmißbrauch von Alk. als Druckbetankung und Suizidgedanken.

Wir sind eine kleine Familie mit 3 Kindern (große Tochter von mir, großer Sohn von ihm und kleine Tochter gemeinsam).

Seit mehreren Jahren wühlen in Dinge aus der Vergangenheit und auch derzeitigen familiären Gegenwart seinerseits auf, sodass er nicht mehr er selbst ist.
Ich habe Angst um ihn. Um uns als Familie.
Ein normales Familienleben ist nicht machbar, da seine derzeitige Verfassung es nicht zu lässt.
Wir stehen leider mit allem allein da und das tägliche familiäre Management mit allen was dazu gehört, hängt natürlich auf meinen Schultern.
Er weiß dass er krank ist und weiß auch was er hat, aber er hat sich leider schon so aufgegeben dass er das Vertrauen in Hilfe von außerhalb nur auf Abstand sich anhört und auch abblockt.

Ich suche Ratschläge hier, um vielleicht in einen Erfahrungsaustausch bisschen mehr auf meinen Partner eingehen zu können.

Auf dass das Leben wieder Lebenswert wird *hoffnungsvoll


LG

17.09.2016 14:15 • 19.09.2016 #1


25 Antworten ↓


Icefalki
Klinik, sofort.

Seid ihr bedroht?

17.09.2016 14:30 • #2


A


Wie helfe ich meinen Partner aus Hoffnungslosigkeit?

x 3


Hotin
Hallo Hilfeschrei,

willkommen hier.

Zitat:
Seit mehreren Jahren wühlen ihn Dinge aus der Vergangenheit und auch derzeitigen familiären Gegenwart
seinerseits auf, sodass er nicht mehr er selbst ist.

Kannst Du etwas genaueres darüber sagen, was ihn immer wieder aufwühlt. Weißt Du vieles darüber?

Zitat:
Impulsivität durch Substanzmißbrauch von Alk. als Druckbetankung


Hast Du noch einen gefühlsmäßigen Zugang zu Deinem Mann? Vertraut er Dir noch?
Spricht er wenigstens mit Dir über seine Sorgen und Gefühle?
Zitat:
Er weiß dass er krank ist und weiß auch was er hat


Was hat er denn genau?

Zitat:
aber er hat sich leider schon so aufgegeben dass er das Vertrauen in Hilfe von außerhalb nur auf Abstand
sich anhört und auch abblockt.


Etwas schwierig. Du weißt hoffentlich, das der größte Teil der Hilfe von ihm selbst kommen sollte.
Ein anderer kann ihn über die Straße begleiten, aber denken kann man kaum für jemand anderen.

Zitat:
Ich suche Ratschläge hier,


Wenn Du ihm helfen willst, solltest Du sehr ehrlich mit ihm reden, aber ruhig und ohne Aggressionen. Die hat
er nämlich schon in sich aufgestaut.
Und versuche ihm zu zeigen, was Du an seinem Verhalten magst, und was Du an seinem Verhalten nicht magst,
aber ohne Zwang. Dann hat er dadurch eine Möglichkeit, sich wieder zu orientieren.

Wenn Du das schaffst, zeige ihm sachlich, möglichst ruhig, was er täglich entscheidet und welche Folgen
das hat. Dann kann er selbst entscheiden, ob er das so will.

Viele Grüße

Bernhard

17.09.2016 14:35 • x 1 #3


Hilfeschrei
Hallo Hotin

Vielen Dank für deine Antwort.
Genauer darauf eingehen was ihn so aufwühlt möchte ich an dieser Stelle nicht.
Aber man kann zusammenfassend sagen, dass er all das erlebt hat, was man sonst nur in schockierenden MedienBeiträgen verfolgen kann und auch keinen Menschen wünscht.
Die Hintergründe sind so tief und unsere Geschichte an sich, dass es schwierig ist den Text kurz zu halten
Die Vertrauensbasis ist leider geknickt, aber er teilt mir seine Gedanken, Gefühle und Sorgen (zum Glück) mit
Dennoch drehe ich mich im Kreis, er will wieder arbeiten, obwohl es mit seiner Verfassung und seiner Schlaflosigkeit nicht realisierbar ist.
Er bekommt im fremden Umfeld und in Menschengruppen in letzter Zeit auch fast zum Zusammenbruch, schweißausBrüchen durch PanikAttacken.
Es muss von ihm selbst kommen, dass er Hilfe annimmt, aber dies ist leider leichter gesagt als umgesetzt
Er ist ein wundervoller Papa, allerdings Alltagseingeschränkt.
Ich stehe zu ihm und das weiß er, dennoch blockt er mich auch ab und zu ab.

Leben = Nebel

17.09.2016 15:21 • #4


Hotin
Hallo Hilfeschrei,

Zitat:
Die Hintergründe sind so tief und unsere Geschichte an sich, dass es schwierig ist den Text kurz zu halten


Nun, wenn das so heftig ist, warum findest Du dann nicht das sinnvoll, was Icefalki geschrieben hat.
Klinik, sofort.

Zitat:
Dennoch drehe ich mich im Kreis,


Ich glaube kaum, dass Du Dich im Kreis drehst. Er rotiert, er weiß nicht mehr weiter.

Zitat:
Es muss von ihm selbst kommen, dass er Hilfe annimmt, aber dies ist leider leichter gesagt als umgesetzt


Grundsätzlich ja. Nur, wenn er keine Hilfe annehmen will, stehst Du vor einer schwierigen Entscheidung.
Machst Du nichts, geht zuerst Dein Mann und dann Eure Ehe kaputt.
Zwingst Du ihn sanft, haben sowohl er als auch Eure Ehe eine Chance.

Und jetzt überlege mal.
Und bitte vergiss nicht, eine eindeutige Entscheidung zu treffen. Was willst Du?

Viele Grüße

Bernhard

17.09.2016 15:35 • x 2 #5


Hilfeschrei
Hatte vorhin schon auf ICEFalki's Beitrag geantwortet
Sehe das aber nirgends

Klinik will er nicht
Vor ungefähr drei Jahren war er stationär, allerdings auf der falschen Station
Er war bei Alk. untergebracht und mit seinem eigentlichen Problem wurde ihm nicht geholfen
Klar trinkt er mal was, aber wenn dann zieht er sich zurück und nimmt den Alk. allein zur Druckbetankung, um irgendwie mit sich und seinen Problemen allein sein zu können, weil er es so will

Ich kann ihn nicht zwingen
und ohne sein Einverständnis will ich nicht handeln und ihn beispielsweise holen lassen

allerdings gibt es weder einen besten Freund noch überhaupt jemanden (auch nicht familiär, obwohl er 4 weitere Geschwister hat) der für ihn da ist, außer wir (die Kids und ich)

Ich bin eine starke Frau, allerdings nagt es mittlerweile auch an mir.
ich halte mich zurück was Ausflüge und Unternehmungen betrifft, da ich weiß dass es für ihn nicht mit machbar ist und fühle mich dadurch manchmal auch beschissen, da bleibt uns nur das Grundstück um mit den Kids gemeinsam zu toben

17.09.2016 15:54 • #6


Hotin
Hallo Hilfeschrei,

die Situationen sind fast immer sehr ähnlich.

Zitat:
Klinik will er nicht


Ist so etwas nicht typisch Mann?
Dann soll er etwas entscheiden, weil eine kaputte Ehe und alles zerstört haben, willst Du doch auch nicht.
Frage ihn, wie er das lösen will. Dafür ist er nicht zu kaputt.

Zitat:
Vor ungefähr drei Jahren war er stationär, allerdings auf der falschen Station
Er war bei Alk. untergebracht und mit seinem eigentlichen Problem wurde ihm nicht geholfen


Das ist leider viel zu oft so. Viele Fachleute übersehen schon mal die Zusammenhänge von Alk. und psychischen Problemen.
Was willst Du machen, wenn er sich nicht öffnet und sein Problem weg lügt. Ärzte können ihn auch nicht zwingen.
Willst Du weiter eine Sozialstation Ehe aufrecht erhalten?

Zitat:
Ich bin eine starke Frau, allerdings nagt es mittlerweile auch an mir.


Noch fühlst Du Dich stark. Da könnte sich ändern.

Zitat:
Klar trinkt er mal was, aber wenn dann zieht er sich zurück und nimmt den Alk. allein zur Druckbetankung,
um irgendwie mit sich und seinen Problemen allein sein zu können, weil er es so will


Meiner Meinung nach betrachtest Du das falsch. Auch fängst Du schon an das schön zu reden.

Er will nicht mit seinem Problem allein sein. Noch kann er nicht darüber sprechen.
Er schadet doch schon eurer familiären Gemeinsamkeit täglich.

Zitat:
Ich kann ihn nicht zwingen
und ohne sein Einverständnis will ich nicht handeln und ihn beispielsweise holen lassen


Holen lassen würde ich ihn möglichst auch nicht. Aber sanft zwingen würde ich ihn unbedingt. Zum Beispiel
dadurch, dass Du ihm klar zeigst, wie und wo er euch jetzt schon überflüssiger Weise schadet.
Euch belastet, ohne das es sein müsste.
Der Sinn einer Kliniktherapie für ihn ist, er findet wieder den Weg, mit Euch
ein schönes Familienleben zu leben. Jetzt kann er das doch nicht mehr.

Viele Grüße

Bernhard

17.09.2016 16:15 • x 1 #7


4_0_4
Hallo Hilfeschrei,

wenn ich folgendes lese, kann ich den anderen nur Recht geben. Alles was ich schreibe ist nicht als professioneller Rat zu werten. Es sind nur Erfahrungswerte.

Zitat:
Aber man kann zusammenfassend sagen, dass er all das erlebt hat, was man sonst nur in schockierenden MedienBeiträgen verfolgen kann und auch keinen Menschen wünscht.

Zitat:
Impulsivität durch Substanzmißbrauch von Alk. als Druckbetankung und Suizidgedanken.

Zitat:
Er weiß dass er krank ist und weiß auch was er hat, aber er hat sich leider schon so aufgegeben dass er das Vertrauen in Hilfe von außerhalb nur auf Abstand sich anhört und auch abblockt.


Wenn der Partner psychisch krank und das Umfeld nicht so stark belastet ist ok. Aber sobald eine Therapieverweigerung besteht, in Verbindung massiv belastender Symptome und vor allen Dingen ein Alk. kombiniert mit Impulsivität, halte ich das Risiko, dass jemand von euch körperlich Schaden nimmt als durchaus real. Kinder können schnell mit den belastenden Symptomen, die von deinem Mann ausgehen, so derart überfordert sein, dass ein Traumat entsteht. Erwachsene sind dagegen aber auch nicht immun.

Es ist dringend angesagt sich zwei Optionen parallel zu fahren. Es ist wichtig dass Du einen Plan B hast, wo Du dich und deine Kinder schützen kannst. Spätestens wenn schwere verbale oder körperliche Gewalt geschehen ist, solltest Du alle in Sicherheit bringen.

Hat dein Mann ein schwarz/weiß denken?
Hast Du das Gefühl, dass er hat im Wechsel stark das Bedürfnis nach Nähe und stößt dich im nächsten Moment weg?
Die Symptome die Du bisher beschrieben hast, lassen in mir den Verdacht aufkommen, dass er eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung oder auch Borderline genannt, hat.
BPS nicht zu behandeln, hat nahezu immer fatale Folgen. Es wird auch in Deutschland erforscht und ist behandelbar.

Einen Menschen gegen seinen Willen einweisen zu lassen ist nicht ganz so einfach wie mal allgemein glaubt.

Wenn Du dich entscheidest zu bleiben und ihm zu helfen:

Es gibt in jedem Landkreis eine psychatrische Notfallambulanz, Notfallrufnummern etc..
Ruf dort umgehend an, vereinbare alleine einen Termin.
Tu dies zuerst heimlich, denn ich denke er wird das vermutlich als Vertrauensbruch werten.
Da wird man dir klar deine Optionen aufzeigen und dich beraten.

Wenn das Vertrauen zu Dir kompromittiert ist, ist es schwerer den Zugang zu ihm aufrecht zu erhalten.
Angst vor Therapie in einer solchen Lage ist nachvollziehbar.
Er leidet Höllenqualen, betäubt sich mit Alk. um der Realität und den zu intensiven Emotionen zu entfliehen.
Wenn er kein Vertrauen in Behandlungstechniken hat, warum sollte er sich seiner persönlichen Hölle stellen?
Vielleicht hat er auch Angst gegen seinen Willen eingesperrt zu werden.

Frage ihn wo vor er genau Angst hat, setzt euch hin und schreibt es auf. Arbeite mit ihm Punkt für Punkt ab. Er muss verstehen, dass er sich mit der Krankheit auseinandersetzen muss, aber deine Unterstützung hat. Suche zusammen mit ihm im Internet nach den Symptomen, Therapieformen. Wenn die Emotionen zu stark werden - Pause, darüber sprechen. Ihm immer wieder klar machen, dass er die Kontrolle hat. Das ihn keiner zwingt. Dann weiter. Besucht die Webseite der Ambulanz, lesen, aushalten, weiter. Gute Kliniken für BPS im Süddeutschen Raum - Freiburg, Heidelberg, Mannheim. An allen drei wird BPS erforscht. Er muss dringend von dem Alk. weg und mit Medikamenten die Emotionsspitzen kappen. Nur so hat er eine Chance handlungsfähig zu bleiben. Auch eine Alk. ist schnell möglich.

Vielleicht schaffst Du es so, ihn etwas zu desensibilisieren. Es ist wichtig ihn spüren zu lassen, dass er die Kontrolle hat. Ihm mit Folgen zu drohen ist kontraproduktiv und wirklich nur das letzte Mittel der Wahl. In seinem Stadium zu sagen, dass er jetzt noch handeln kann, aber... wird ihn vermutlich nur weiter verschließen.
Wenn irgendwann sollte er es schaffen mit dir zur Beratungsstelle zu gehen, ist ein gutes Stück geschafft. Vielleicht ist er dann für einen Psychiater und Medikamente bereit.

Ich drück euch die Daumen und passt bitte auf euch auf.

Gruß
Melon

17.09.2016 17:15 • x 2 #8


Hilfeschrei
Hallo Melon

Danke für deinen langen aufrichtigen Beitrag

Er hat meist nur dunkle Gedanken, wo er als einfachen und letzten Weg immer meint, wenn es nicht mehr geht dann geht er. Wohin ich damit meine ist hoffentlich klar. Und dass will ich in keinster Weise.
Was die impulsive Art dann betrifft wenn er mal zu viel getrunken hat, ist nicht das er in irgendeiner Form handgreiflich wird. Aber verbal ist echt jedes Mal die Kotzgrenze erreicht.
Beschimpfungen, Vorhaltungen und ohne es jetzt böse zu meinen Filme zu fahren ist echt nicht leicht damit umzugehen
Könnte jetzt sagen ich bin es gewohnt und habe ihn schon so kennengelernt, aber da ging es ihm um ein vielfaches besser als jetzt.

Ich kann ihn aber nicht verlassen, weil dass dann ein driftiger Grund für ihn wäre, diese Welt zu verlassen.
Er hat keinen Menschen mehr außer die Kinder und mich. Er würde mit allen Dingen überfordert sein, dennoch habe ich mir letzte Nacht zuletzt neben Beleidigungen und verbalen Mist auch anhören dürfen dass er sich am liebsten trennen würde und mit seinem Sohn eine Wohnung zu nehmen. Seinerseits Wunschdenken.
Es ist leider so extrem schwer für ihn sich mit und durch die Gesellschaft zu kämpfen, dass ich bezweifle das eine Eigenständigkeit gegeben wäre

Die Liste mit den Dingen, die ihn so zusagen auffressen wäre endlos
Er ist kreativ in vielen Momenten und hat auch gute Ideen.
Beispielsweise wollte er ein Buch über sein Leben schreiben, aber dies kann er nicht, da er selbst Angst hat Schubladen zu öffnen die er weit verkramt hat.
Die Phase der Selbstverletzungen war vor meiner Zeit, dennoch steckt das Borderlein nach wie vor in ihm
Ein stumpfes Küchenmesser habe ich ihn schon mal entreißen müssen.
Als wir darüber gesprochen haben, bekam ich als Grund dass er sich spürt
Ich wünschte wir könnten ein unbeschwertes Leben führen, indem auch wieder mehr Kontakte zur Außenwelt geknüpft werden können, sodass wir davon mal sprechen dürfen dass wir einen Freundeskreis haben und nicht nur ignorante Nachbarn, die einen das Leben extra noch erschweren.
Bei dem von dir zu Letzt erwähnten Dienst war ich, und ich hab Rotz und Wasser dort gelassen. Tat auch gut mal zu sprechen. Allerdings habe ich nur EckPunkte seines Lebens benennen können um bei weiteren Schritten nicht zu viel Privates Preis zu geben, da es seine Geschichte ist.
Vor ungefähr einer Woche hatte er ein Treffen mit dieser Frau. Er ist auch zu meinem erstaunen allein hingegangen (auf neutralen Boden) und hat ihr Auszüge preisgegeben.
Sie hat ihn TagesKlinik oder psychologische Beratung vorgeschlagen. Und er jetzt? Stellt sich stur. Auf der einen Art will er und auf der anderen Seite ist er gehemmt

Das größte Problem ist dass er in keinster Weise auf Tabletten gestellt werden möchte
seine große Schwester (kein Kontakt mehr) hat ebenso starke Probleme und er meint ich sehe was es mit ihr macht, ich möchte klar bleiben

Den Moment zu erwischen mit ihm ernsthaft reden zu können ist schwer. Im RedeFluss ist er auch meist nur wenn er dann mal zum B. greift.
ich versuche ständig für ihn da zu sein, mein Verständnis entgegen zu bringen und ihm einfach zu zu hören. Aber meist wird der Moment vom letzten B. so kritisch, das die Laune extrem umschlägt, es im Streit endet.

Er durchlebt jeden Tag seine persönliche Hölle, indem er mit sich selbst kämpft
Wenn er endlich mal schläft, (meist erst halb fünf morgens) dann träumt er so schlecht, dass es ihm nach dem Schlaf auch den ganzen Tag beschäftigt

Alles nicht so einfach

17.09.2016 18:34 • x 1 #9


4_0_4
Es sieht also nicht ganz hoffnungslos aus.

Ich gehe mal davon aus, dass die Diagnose Borderline bei ihm in der Vergangenheit gestellt wurde? Weil, darauf meine Ratschläge basieren.

Ich kenne unzählige Borderliner/innen. Eines war immer gleich - ohne RICHTIGE Therapie haben sich die Leute sich selbst abwärtsspiralt, bis es zu Arbeitsplatzverlust, Trennung, Wohnungsverlust oder Suizid gekommen ist.

Die, die es rechtzeitig geschafft haben, sind heute in der Lage ein halbwegs symptomfreies Leben zu führen und auch noch fähig emotionale Bindungen einzugehen.
Die Partner und Kinder werden ohne Therapie des Betroffenen an ihre Grenzen gebracht und benötigen oft selbst auch psychologische Unterstützung.

Ich kenne keine einzige Ehe oder Partnerschaft die das ohne Therapie des Betroffenen überstanden hat.

Eine Partnerschaft wird nur mit folgenden Dingen (abgesehen von der Liebe) wirklich eine Chance haben.

- Er muss sich mit BPS auseinandersetzen, einen festen Psychiater haben, bereit sein evtl. Medikamente nehmen und umgehend in richtige Therapie gehen.
- Du musst dich mit BPS auseinandersetzen. Ein Borderliner braucht wie manch ein Tier spezielle Umgebungsbedingungen. Es erfordert viel kompromissbereitschaft. Vermutlich mehr von Dir als von ihm, da er schlicht weg zuerst nicht in der Lage sein wird. Es wird sich in der ersten Zeit sehr egoistisch anfühlen. Und Du solltest wissen worauf Du dich einläßt.

Folgende Bücher kann ich Dir empfehlen:
- Ich hasse dich verlass mich nicht https://www.amazon.de/Ich-hasse-dich-Borderline-Persönlichkeit-aktualisierte/dp/3466309476/
- Vom Trauma befreien - https://www.amazon.de/Vom-Trauma-befreien-seelische-körperliche/dp/3466307600/ (hier wird auch erklärt was ein Trauma ist und wie es entstehen kann. Die CD ist leider auf E).

Es gibt inzwischen aber unzählig mehr Bücher. Gib einfach Borderline bei beispielweise Amazon ein und lies die Rezessionen.
Viellleicht hat der eine oder andere noch einen Buchtipp?

Gute, medizinische Fachbücher: (ist für Fortgeschrittene, die es genau Wissen wollen)
- 2. Auflage - https://www.amazon.de/Handbuch-Borderline-Störungen-Birger-Dulz/dp/3794524721
- DBT Therapie - https://www.amazon.de/Handbuch-Dialekti ... 3862940357

Bei Borderline kann ich wirklich empfehlen eine Fachklinik für Borderline aufzusuchen. Nicht in eine, die das nur nebenher anbietet. In Freiburg, Mannheim und Heidelberg wird das sogar erforscht.
Man kann auch mit der entsprechenden Statione der Klinik einen Termin vereinbaren und vorab ein Gespräch führen.

DBT/Skills, anlegen eines Notfallkoffers, Imaginationstraining, Traumatherapie, evtl. später einmal EMDR (das geht nur wenn wirklich stabil ist). Das halte ich für gute Ansätze.

Es kann sein, dass ich das eine oder andere vergessen habe. Das Thema ist aber echt umfangreich.

17.09.2016 20:11 • x 1 #10


4_0_4
Ergänzung:

Das habe ich zu spät gelesen:

Zitat:
Klinik will er nicht
Vor ungefähr drei Jahren war er stationär, allerdings auf der falschen Station
Er war bei Alk. untergebracht und mit seinem eigentlichen Problem wurde ihm nicht geholfen


Eine falsche Behandlung führt gerade bei BPD sehr sehr oft zu einer Therapieverweigerung. Da wundert mich nichts mehr.

Er soll sich bitte entweder alleine oder mit dir zusammen vor den PC setzen und sich Erfahungsberichte über DBT durchlesen und sich ein Bild über Kliniken die das anbieten machen.
Die Angst vor falscher Therapie wird besser abgebaut, wenn man sich selbst mal richtige anschaut. Seit Anfang der 80er wird damit in den USA Borderline sehr erfolgreich behandelt.

17.09.2016 20:29 • x 1 #11


Sassa
Zitat von Hilfeschrei:
Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll, aber es steht eine Familie auf dem Spiel

Mein Partner leidet unter
Starken Depressionen mit
Angst Panik Störungen,
anhaltender Schlaflosigkeit,
Unfähigkeit Freude zu empfinden,
Starker Angst, (Halluzinationen),
Impulsivität durch Substanzmißbrauch von Alk. als Druckbetankung und Suizidgedanken.

Wir sind eine kleine Familie mit 3 Kindern (große Tochter von mir, großer Sohn von ihm und kleine Tochter gemeinsam).

Seit mehreren Jahren wühlen in Dinge aus der Vergangenheit und auch derzeitigen familiären Gegenwart seinerseits auf, sodass er nicht mehr er selbst ist.
Ich habe Angst um ihn. Um uns als Familie.
Ein normales Familienleben ist nicht machbar, da seine derzeitige Verfassung es nicht zu lässt.
Wir stehen leider mit allem allein da und das tägliche familiäre Management mit allen was dazu gehört, hängt natürlich auf meinen Schultern.
Er weiß dass er krank ist und weiß auch was er hat, aber er hat sich leider schon so aufgegeben dass er das Vertrauen in Hilfe von außerhalb nur auf Abstand sich anhört und auch abblockt.

Ich suche Ratschläge hier, um vielleicht in einen Erfahrungsaustausch bisschen mehr auf meinen Partner eingehen zu können.

Auf dass das Leben wieder Lebenswert wird *hoffnungsvoll


LG



Auch ich dachte zuerst an das Borderline- Syndrom, bis mir die komplexe posttraumatische Belastungstörung einfiel, die weit schwerer zu diagnostizieren ist und sich vom Borderline - Syndrom in einigen Punkten unterscheidet.

Vielleicht schaust du dir das mal genauer an:

http://www.degpt.de/informationen/fuer- ... olgen/wie-äußern-sich-traumafolgestörungen/komplexe-posttraumatische-belastungsstörung/

Falls dein Mann Opfer langanhaltender Traumatisierungen, in seiner Kindheit, gewesen ist, könnte das möglicherweise die Ursache seiner starken Depression sein.

Hier habe ich noch einen sehr interessanten Link:

www.Initiative-phoenix.de/traumainstitute.HTML

Vielleicht helfen dir die Infos irgendwie weiter.

LG :^)

17.09.2016 23:25 • x 2 #12


4_0_4
@sassa: Der erste Link wurde leider gekürzt.

Was ich noch nützliches auf der genannten Seite gefunden habe ist eine echt gute SuFu für Therapeuten: http://www.degpt.de/therapeutinnen-suche/

Danke

17.09.2016 23:40 • x 1 #13


Sassa
Zitat von cube_melon:
@sassa: Der erste Link wurde leider gekürzt.

Was ich noch nützliches auf der genannten Seite gefunden habe ist eine echt gute SuFu für Therapeuten: http://www.degpt.de/therapeutinnen-suche/

Danke



http://www.degpt.de/informationen/fuer- ... C3%B6rung/

Danke für den Hinweis, Cube!

Hoffentlich klappts jetzt, sonst fress ich nen Besen. ^^

17.09.2016 23:51 • x 2 #14


Hilfeschrei
Vielen lieben Dank @Sassa @Melon @Hotin

Ich würde voll und ganz sagen dass eine komplexe posttraumatische Belastungstörung zutrifft.

Bin echt froh hier gelandet zu sein.

Am Dienstag ist mein Geburtstag, welchen ich mir gar nicht traue am Samstag zu feiern, da nur Leute von meiner Verwandtschaft auf der Matte stehen werden.
Er kommt gar nicht mit solchen Tagen zurecht, verstehe ich auch, ich kann aber auch nicht sagen ich mache gar nix zu meinem 30.

Kennt das jemand in ähnlicher Form?

18.09.2016 08:06 • x 1 #15


Icefalki
Meine Liebe, es kann nicht sein, dass du auf ein vernünftiges Leben verzichten musst. Dass es deinem Partner schlecht geht, hab ich verstanden und du tust ja alles, damit eure Familie irgendwie funktioniert.

Ich verstehe auch, dass Rücksichtnahme bei einer derartigen Problematik angebracht ist.

Doch das gilt für beide Seiten. Solange er Alk. als Medikation vorzieht, dadurch auch wesensverändert wird, passt das mit seiner Ansicht über Medis nicht zusammen.

Hier geht es um Euch alle. Traumataaufarbeitung gehört in fachliche Hände. Du selbst kannst das gar nicht können.

Geburtstage sind da zu feiern, also tu das. Er kann sich zurückziehen, wenn er damit nicht klar kommt.

Jede Erkrankung braucht eine Compliance des Betroffenen. Krankheitseinsicht ist gefordert.

Was passiert, wenn du selbst am Ende bist? Ihr habt auch gegenüber den Kindern eine Verantwortung.

Weißt du, ich hab vollstes Verständnis für Menschen, die absolut alles getan haben, Medis, Therapie, was der Geier für Anstrengungen und nichts scheint zu helfen..

Dein Partner hat noch bei weitem nicht alles ausgeschöpft..

Auch hier bist du diejenige, die sich angemeldet hat. Eigentlich wäre er derjenige, diesen kleinen, anonymen Schritt zu wagen, denn hier gibt es gute infos und hier findet er Gleichgesinnte.

Cube und andere haben hier tolle Tipps, mich juckt es eher in den Fingern, ein bisschen strenger zu schreiben. Mach ich (noch) nicht..

Aber deine Überforderung ist deutlich. Und Überforderungen kosten auf Dauer ihren Preis.

18.09.2016 10:20 • x 3 #16


Hilfeschrei
Danke @Icefalki

Klar kann es nicht angehen, dass ich in dem Moment auf viele Dinge verzichte, nur aus Rücksicht zu ihm.

Aber wenn ich normal handeln würde, so egoistisch wie ich manchmal auch sein kann, dann verletzt es ihn. Und somit werden auch immer wieder Gründe gefunden sodass er dann darauf rum hacken kann.
Ein Sonntags-Ausflug ist gar nicht mehr machbar. Klar, heute kann man das Wetter vorschieben, viele andere Male bekomme ich zu hören- ich habe keine Lust , aber dass es nix mit Lust zu tun hat, sondern es einfach für ihn nicht machbar ist, weiß ich mittlerweile auch

Auf vieles zu verzichten ist vielleicht nicht richtig, aber die Situation lässt mich kaum anders agieren

Ich bin vielleicht schon bisschen überfordert, aber eben nur, weil ich nicht weiß wo ich den Anfang machen kann dass es endlich bergauf geht

Unsere gemeinsame Tochter soll ab Nov zur Eingewöhnung in die Kita und ich möchte auch endlich wieder arbeiten. Ihm Dinge aufzutragen kann ich endlos tun, aber so was wie abholen der Kleinen ist für ihn dann schon zu viel

Graue Tage beeinflussen die Tagesform

18.09.2016 10:48 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

yellowBag
Da stelle ich mal die Frage: Wo endet dein Verständnis und Hilfsbereitschaft?
Was du tust geht in Richtung Selbstaufgabe, Unterordnung.
Das führt aber auch nicht zur Besserung.
Du verzichtest auf Geburtstag, machst keine Unternehmungen mit den Kindern, leidest unter dem Verhalten.

Denk an die Kinder und entscheide dich.
ich hatte früher auch einmal solch eine schwere Beziehung. Hoffnungslos.
Aber so sollte mein Kind nicht aufwachsen.
Bin dann endlich gegangen als es sehr schlimm war. Mein Sohn ist mir noch heute dankbar dafür.
Man kann nicht jeden retten, aber die welche nichts dafür können als erstes.

18.09.2016 12:54 • x 2 #18


Sassa
Zitat von Hilfeschrei:
Danke @Icefalki

Klar kann es nicht angehen, dass ich in dem Moment auf viele Dinge verzichte, nur aus Rücksicht zu ihm.

Aber wenn ich normal handeln würde, so egoistisch wie ich manchmal auch sein kann, dann verletzt es ihn. Und somit werden auch immer wieder Gründe gefunden sodass er dann darauf rum hacken kann.
Ein Sonntags-Ausflug ist gar nicht mehr machbar. Klar, heute kann man das Wetter vorschieben, viele andere Male bekomme ich zu hören- ich habe keine Lust , aber dass es nix mit Lust zu tun hat, sondern es einfach für ihn nicht machbar ist, weiß ich mittlerweile auch

Auf vieles zu verzichten ist vielleicht nicht richtig, aber die Situation lässt mich kaum anders agieren

Ich bin vielleicht schon bisschen überfordert, aber eben nur, weil ich nicht weiß wo ich den Anfang machen kann dass es endlich bergauf geht

Unsere gemeinsame Tochter soll ab Nov zur Eingewöhnung in die Kita und ich möchte auch endlich wieder arbeiten. Ihm Dinge aufzutragen kann ich endlos tun, aber so was wie abholen der Kleinen ist für ihn dann schon zu viel

Graue Tage beeinflussen die Tagesform


Bleibst du jetzt nur bei ihm, weil du dir Sorgen darum machst, dass er sich evtl. etwas antun könnte - oder liebst du ihn noch genügend, um dich einer Herausforderung zu stellen, die im Alleingang zu bewältigen, leider völlig illusorisch ist ?

Falls du ihn dazu bekommen könntest sich in eine professionelle Behandlung zu begeben, mit dem vorrangigen Ziel seinen Gemütszustand zu stabilisieren- was desweiteren voraussetzen würde, dass er sich damit einverstanden erklärt, über eine unbestimmten Zeitraum hinweg Psychopharmaka zu nehmen- wäre diese Situation, in der ihr euch befindet, etwas leichter zu händeln.

Ausserdem würde ich dir dazu anraten selbst eine Therapie in Anspruch zu nehmen, um an der Krankheit deines Mannes nicht zu zerbrechen.

Eine Trennung auf Zeit finde ich nur angebracht, falls er absolut keine Anstalten macht irgendetwas an seiner Situation zu ändern. Ihm muss der Ernst der Lage klar werde. Und das erfordert ein bestimmtes Maß an Krankheitseinsicht, sonst rennst du gegen Windmühlen an.

Dein Mann ist sehr krank und leidet unter diesem Zustand unglaublich. In klaren Momenten ( bei manchen lichtet sich der Nebel um die Abendstunden rum ) würde ich mit aller Dringlichkeit, zu der du im Stande bist, an seine gesunden Anteile appellieren, etwas an diesem grauenhaften Zustand zu ändern, indem er sich befindet. Nicht, weil er dir lässig ist, sondern weil du ihn liebst und seine Tochter ihn liebt und du weißt, was er im Grunde seiner Seele, für ein großartiger Vater und Mensch ist. Und das eine Genesung im Alleingang, in diesem fortgeschrittenen Stadium, nicht mehr möglich ist. Nicht einmal für den stärksten Menschen dieser Welt.

Untermauere deine Argumente u.a damit, dass eine unbehandelte Depression dieses Schweregrades, lebensbedrohlich ist.

Bewahre Ruhe in diesem Gespräch, aber sage alles was du sagst mit einem gewissen Nachdruck, der die Wichtigkeit eines unverzüglichen Handelns, seitens von ihm, besonders hervorhebt.

Multiple Traumen erfordern die Behandlung eines kompetenten und empathischen Traumatologen. Aber auch die Familie kann einiges tun, um den Behandlungsprozess zu unterstützen. Liebe und Mitgefühl sind z. B. ein sehr guter Anfang. Aber auch für sich selbst. :^)

LG

18.09.2016 14:32 • x 2 #19


4_0_4
Zitat von Icefalki:
Cube und andere haben hier tolle Tipps, mich juckt es eher in den Fingern, ein bisschen strenger zu schreiben. Mach ich (noch) nicht..


Du hast es mit deinem letztem Posting kurz und knapp auf den Punkt gebracht.
Das Du Impulse hast anders zu schreiben kann ich verstehe ich.

18.09.2016 15:24 • x 1 #20


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