Hallo zusammen,
Zitat von zukunft-2021: Das Leben heute geniesen, Freunde treffen und mit meinem Hund spazieren gehen
Das klingt echt super !
Zitat von Nora5: Ich bin dann vorher joggen gewesen und das war gut
Zitat von Nora5: Ich habe es nun ohne mit der Wimper zu zucken getan.
Liebe Nora, das klingt für mich so, als hättest Du heute echt ganz viel richtig gut gemacht ! Die Vorbereitung auf das Treffen, das Treffen an sich (tut mir sehr leid, dass es nicht so gut gelaufen ist ) und die Nachbereitung des Treffens. Ich bin der Meinung, dass Bedarfsmedikamente absolut ihren Platz haben (sind auch in der Klinik in fast allen Skillketten irgendwo mit dabei). Ich kann Dein Gefühl verstehen, ich mache es auch nicht gerne, aber wenn es sein muss, nehme ich Tavor und gut ist. Ich achte darauf, dass es nicht zu viel wird, aber es hat seinen festen und berechtigten Platz in meinem Notfallkoffer.
Bei mir war/ist heute viel
entgegengesetztes Denken angesagt. Ich verzweifele gerade darüber, in der Therapie gefühlt echt nur Mist zu bauen, weil ich so unter Druck stehe (unter Druck neige ich zu Verzweiflung-Ausbrüchen und Emotions-Kaskaden, die nicht hilfreich sind), und dadurch erhöht sich der Druck dann nur noch mehr, was dazu führt, dass in der folgenden Stunde dann oft statt einer Deeskalation eine weitere Eskalation folgt. Ein Teufelskreis, den ich durchbrechen muss. Ich muss mich gerade echt zwingen, meine Gedanken unter Kontrolle zu bringen und
klare Gedanken-Stopp-Signale zu senden. Mir zu sagen, dass wahrscheinlich alles halb so wild ist und das Drama vermutlich nur in meinem Kopf stattfindet. Geduld mit mir selber zu haben, dass ich dieses Symptom halt noch nicht so gut unter Kontrolle habe, auch wenn ich hart daran arbeite (da ist viel
fairer Blick gefragt).
Vielleicht versuche ich es heute oder die nächsten Tage mit dem
Grübel-Stuhl:Einen Stuhl oder irgendeinen anderen Sitzplatz in der Wohnung zum Grübel-Stuhl oder -Sitzplatz erklären, sich dann jeden Tag 15 oder 20 oder 30 Minuten erlauben, in denen man sich dort hinsetzt und allen Grübelgedanken freien Lauf lässt. Aber danach muss dann Schluss sein. Wenn außerhalb dieser Zeit solche Gedanken aufkommen, ganz klar Stopp sagen, sich konsequent daran erinnern, dass jetzt nicht die Zeit dafür ist, dass diese Gedanken warten müssen, bis wieder Grübel-Zeit ist.
Als ich das das erste Mal gehört habe, habe ich ehrlich gesagt stark an der Wirksamkeit und dem Konzept an sich gezweifelt, aber dann habe ich es ausprobiert und konnte feststellen, dass es tatsächlich hilft.
Diese Gedanken drängen sich ja förmlich auf und wollen zur Kenntnis genommen werden, und wenn man diesen Gedanken einen bestimmten zeitlichen Raum gibt, sich Gehör zu verschaffen, lassen sie sich außerhalb dieses Zeitraums sehr viel schneller unterbrechen, man verschiebt sie quasi statt sie abzuwürgen und zu unterdrücken, und das nimmt irgendwie den Druck vom Kessel. Mir hat das tatsächlich geholfen, ist mit Sicherheit nicht für jeden etwas, aber ich habe schon einige Mitpatienten getroffen, denen das auch hilft.
Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Sonntag,
LG Silver