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Lemon
Hallo ihr!

Mir gehts gerade richtig mies und ich wollte euch um Rat fragen.

Ich habe insgesamt 15 Jahre wegen meiner Angst ein Antidepressivum genommen, erst lange Citalopram, die letzten Jahre Paroxetin. Weil ich in letzter Zeit nicht sehr stabil war, wollte meine Psychiaterin das Medikament wieder wechseln und ich hatte dann gefragt, ob wir vielleicht einmal ganz ausschleichen, um eine Art Bestandsaufnahme zu machen. (Weil ich in den letzten 2 Jahren auch immer wieder mal depressive Episoden hatte und weil ich das Gefühl hatte, auch positive emotionale Spitzen sind sehr selten geworden.)

Ich habe dann in Absprache mit der Psychiaterin über 6 Wochen hinweg in kleinen 5mg-Schritten reduziert, von 30mg langsam runter auf 0mg. Seit vier Wochen bin ich jetzt komplett ohne.

Ein paar Tage, nachdem ich bei 0mg angekommen war, hatte ich für einige Tage richtige körperliche Absetzsymptome (Frieren, Zittern, Schaudern, etwas Schwindel, Weinen, Übelkeit, Durchfall, ein Ticken im Kopf).
Ansonsten habe ich seitdem emotional vor allem Gereiztheit und Wut bemerkt, und Überlastungsgefühle. Und schon während des Reduzierens wieder eine Zunahme von den generalisierten Angstgedanken wie was wenn ich nächstes Jahr gar nicht mehr lebe, etc.
Ich kann nicht mehr tagsüber schlafen, weil ich immer mit Herzklopfen und Angst aufschrecke und ich habe morgens immer Bauchschmerzen und keinen Appetit.

Aber so richtig Angst, Panik, Depressionen waren da erstmal nicht. Bis jetzt. Seit 5 Tagen jetzt habe ich fast die ganze Zeit Angstzustände, mein Körper ist voller Angst, ich kann vor Angst kaum essen, etc.

Denkt ihr, dass diese Angstzustände, die jetzt gekommen sind, noch Absetzsymptome sein könnten nach 4 Wochen oder ist das eher. der Zustand ohne?

Meine Therapeutin hat noch Urlaub, die Psychiaterin auch. Regulär ist mein Termin bei der Psychiaterin erst Ende des Monats, aber wenn das jetzt die ganze Woche auch so bleibt, werde ich nächste Woche nach einem früheren Termin fragen.

Ich will nicht zu früh aufgeben und sagen Okay, es geht einfach nicht ohne! (was für mich nicht schlimm wäre). Vielleicht sind es noch Umstellungsprozesse in meinem Körper. Aber es ist auch einfach krass anstrengend, es auszuhalten.

02.01.2024 15:36 • 04.01.2024 #1


16 Antworten ↓


Schlaflose
Zitat von Lemon:
Ich habe dann in Absprache mit der Psychiaterin über 6 Wochen hinweg in kleinen 5mg-Schritten reduziert, von 30mg langsam runter auf 0mg.

Das ist viel zu schnell. Ich habe mein AD (Doxepin) über ca. 6 Monate hinweg von 125mg (erlabte Höchstdosis 150mg) auf 75 reduziert und später innerhalb von mehreren Jahren auf ca. 8-10mg. Ich zerschneide meine Tablette mit dem Messer in kleine Krümel. Habe auch mehrmals versucht auf 0 zu gehen, aber das ging nicht, weil dann meine Schlafstörungen, gegen die ich das Medikament nehme, wieder schlimmer wurden. Aber Absetzerscheinungen hatte ich die ganze Zeit nie.

02.01.2024 15:53 • x 1 #2


A


Wie lange Absetzsymptome bei Antidepressiva?

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kleiner
Hallo.

Ich kenne diesen Prozesse. Das ausschleichen wird immer viel zu schnell vorgenommen.
Ich habe sogar über ein Jahr ausgeschlichen und es hat trotzdem nicht funktioniert.( Citalopram)
Meine Symptome kamen immer eine Woche danach..
Mir geht es ewig schlecht bis ich es wieder anfange.
Mein Gehirn hat sich wohl zu sehr daran gewöhnt.

Das Paroxetin ist wohl mit am heftigsten zum ausschleichen wegen der kurzen hwz.
Da muss man sehr behutsam vorgehen

Wenn du jetzt wieder Symptome hast und es vorher besser war kann es sich auch um die Grunderkrankung handeln. Was sagt dein Gefühl?

Ich hoffe es geht dir bald besser..es ist so ecklig diese Zustände

Vlg

02.01.2024 16:21 • #3


Lemon
Zitat von Schlaflose:
Das ist viel zu schnell. Ich habe mein AD (Doxepin) über ca. 6 Monate hinweg von 125mg (erlabte Höchstdosis 150mg) auf 75 reduziert und später innerhalb von mehreren Jahren auf ca. 8-10mg. Ich zerschneide meine Tablette mit dem Messer in kleine Krümel. Habe auch mehrmals versucht auf 0 zu gehen, aber das ging ...


Meine Psychiaterin meinte so: Wir machen das ganz langsam, weil Sie ja auch beim Einschleichen sehr stark reagiert haben, in der Klinik würde man das innerhalb einer Woche absetzen. Aber vielleicht war auch das nicht langsam genug so...
Hat es für dich dann gereicht, beu dieseb 8-10mg zu bleiben dauerhaft?

02.01.2024 19:17 • #4


Lemon
Zitat von kleiner:
Hallo. Ich kenne diesen Prozesse. Das ausschleichen wird immer viel zu schnell vorgenommen. Ich habe sogar über ein Jahr ausgeschlichen und es hat trotzdem nicht funktioniert.( Citalopram) Meine Symptome kamen immer eine Woche danach.. Mir geht es ewig schlecht bis ich es wieder anfange. Mein Gehirn hat sich wohl zu ...

Vielleicht hat sich dein Gehirn dran gewöhnt, aber vielleicht ist es auch einfach so, dass die Beschwerden ohne Medikament bei dir nicht weggehen. Das vermute ich bei mir jetzt auch - und ganz ehrlich: Wenn das hier zeigt, dass ich mein ganzes Leben lang ein Medikament brauchen werde, dann ist es halt so.

Wenn du sagst, dir ging es lang schlecht immer, bis du wieder angefangen hast: Hast du dann auch immer versucht, noch eine Weile ohne auszuhalten? (Ich habe auch wahnsinnige Angst, dass die Medikamente nicht mehr wirken, wenn ich es noch mal neu anfange.)

Mein Gefühl... Ich weiß nicht, im Internet steht, dass die Absetzerscheinungen so 1-2 Wochen, in Ausnahmefällen auch länger dauern können. Man liest auch von Leuten, die das Monate lang hatten.
Aber wer hält das denn durch in der Hoffnung, dass es danach plötzlich alles gut ist und man ohne Medikament gut zurechtkommt?
Meine Psychiaterin meinte, wir machen den Termin so, dass ich dann 6-8 Wochen schon bei 0mg bin, damit man es beurteilen kann. Jetzt bin ich ja erst 4 Wochen ohne.

Ich denke, dass es schon auch so sein kann, dass die Weihnachtstage mit schwierigen emotionalen Situationen mit der Familie und dann jetzt plötzlich einige Tage frei (sonst arbeite ich sehr viel) dazu führen können, dass sich was in diesen Angstzuständen entlädt. Aber sowas hatte ich seit Jahren nicht mehr in der Intensität und über Tage hinweg.

02.01.2024 19:25 • x 1 #5


A
Hallo Lemon,

hast du mal versucht bei der Psychaterin anzurufen? Manchmal läuft ja in der Urlaubszeit ein Band, das Vertretungen verrät. Denn wenn es Dir wirklich so mies geht, dann sollst du das ja nicht noch bis nächsten Montag aushalten müssen. Evtl. reicht ja schon eine Konsultation mit der Vertretung am Telefon, ob du evtl. nochmal wieder eine kleinere Dosis ansetzt und das Ganze noch langsamer angehst.

02.01.2024 19:38 • #6


Lemon
Zitat von Angsthase10:
Hallo Lemon, hast du mal versucht bei der Psychaterin anzurufen? Manchmal läuft ja in der Urlaubszeit ein Band, das Vertretungen verrät. Denn wenn es Dir wirklich so mies geht, dann sollst du das ja nicht noch bis nächsten Montag aushalten müssen. Evtl. reicht ja schon eine Konsultation mit der Vertretung am ...

Hallo Angsthase!

Ich habe jetzt mal angerufen und das Band abgehört (absurd, dass ich das noch nicht gemacht habe, ich hasse Telefonieren einfach so ), hatte nur auf der Webseite geguckt. Da sagen sie, in dringenden Fällen soll man sich an den Hausarzt oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst wenden, also keine andere psychiatrische Praxis empfohlen.

Ich habe noch Diazepam, das nehme ich jetzt auch im Notfall. Meine Psychiaterin will aber nicht, dass ich es nehme, weil es zu schnell abhängig macht. Aber ich hab einfach auch gar kein anderes Notfallmedikament.

02.01.2024 20:23 • #7


kleiner
Hallo.

Ja ich kenne sehr viele die es nicht absetzen können.
Ich habe es mal ein dreiviertel Jahr ohne probiert. In der Zeit war ich zwar überlebensfähig aber nicht arbeitsfähig. Mit allem überfordert.
Wollte es unbedingt ohne schaffen.

Hab es dann nach langem hin und her wieder angefangen..die Krankenkasse wollte mich auch aussteuern...nach einer Woche hab ich mich plötzlich wieder normal gefühlt. Meine Hauptsymptome sind immer innere Unruhe und leichte Panik durchgehend und Agoraphobie.

Ich habe es aber einmal geschafft 3 Monate nichts zu nehmen und mir ging es halbwegs gut ..bis auf Nervosität.
Allerdings hatte ich dann einen schweren Rückfall aufgrund einer Hormontherapie.

Kannst du vielleicht zusätzlich mit ashwaganda oder Passionsblume unterstützen?

LG

02.01.2024 20:37 • #8


Lemon
Zitat von kleiner:
Hallo. Ja ich kenne sehr viele die es nicht absetzen können. Ich habe es mal ein dreiviertel Jahr ohne probiert. In der Zeit war ich zwar überlebensfähig aber nicht arbeitsfähig. Mit allem überfordert. Wollte es unbedingt ohne schaffen. Hab es dann nach langem hin und her wieder angefangen..die Krankenkasse ...

Hallo du!

Was meinst du mit aussteuern?

Ich nehme manchmal noch Lasea, also diese Lavendelöl-Kapseln. Kann nicht so richtig sagen, ob die helfen.

02.01.2024 21:19 • #9


Lemon
Wisst ihr, ich habe gerade noch mal viele Artikel zu den Absetzerscheinungen von SSRIs gelesen und auch spezifisch zu Paroxetin. Und da steht natürlich auch, dass die Absetzerscheinungen oft verwechselt werden mit einem Wiederauftreten der Grunderkrankung und dann eigentlich zu Unrecht wieder neu SSRIs verordnet werden.

Aber wenn es bei Paroxetin auch Monate oder bis zu 18 Monate anhalten kann - wie soll man es denn beurteilen können?

Dazu kommt irgendwie auch, dass ich das Absetzen nicht deshalb gemacht habe, weil es mir supergut ging, sondern weil es eben trotz Paroxetin nicht so gut war und ich nur vor einem Wechsel zu einem neuen Medikament mal sehen wollte, was eigentlich ohne noch da ist. Ob es mehr Angst oder mehr Depressionen sind und ob ohne Paroxetin wieder positive Gefühlsspitzen zurückkommen.

02.01.2024 21:24 • x 1 #10


D
Hallo

Geh ins psyab.net
Dort geht es in das Thema. Ich habe über drei Jahre ausgeschlichen

02.01.2024 23:23 • #11


kleiner
Zitat von Lemon:
Wisst ihr, ich habe gerade noch mal viele Artikel zu den Absetzerscheinungen von SSRIs gelesen und auch spezifisch zu Paroxetin. Und da steht ...

Ja genau das war mein Problem auch, wie soll man es unterscheiden können?

Es gibt aber auch viele Berichte von Personen die beschreiben dass sie die Medikamente wegen Depressionen nahmen und nach dem absetzen plötzlich Panikattacken hatten.

02.01.2024 23:35 • #12


kleiner
Zitat von Die:
Hallo Geh ins psyab.net Dort geht es in das Thema. Ich habe über drei Jahre ausgeschlichen

Ist das das Antidepressiva absetzen Forum?

Da war ich mal vor vielen Jahren.

Es war schrecklich, ich würde dort wirklich blöd angeredet weil ich das absetzen NICHT geschafft habe.
Fand das gefährlich und grenzwertig.

Vielleicht ist es jetzt anders?

02.01.2024 23:39 • x 1 #13


Lemon
@Die Ah wow, ich wusste gar nicht, dass es so ein Forum gibt. Ich habe da gerade ein bisschen geguckt zur Unterscheidung von Absetzerscheinungen und dem Wiederauftreten der Grunderkrankung. Danke!

03.01.2024 03:17 • #14


D
Hallo

Ich weiß nicht , was du mit grenzwertig meinst , aber die haben mir persönlich richtig geholfen doof, dass du solche Erfahrungen machen musstet. Vielleicht war es auch ein anderes forum

03.01.2024 09:12 • #15


levana
ich habe duloxetin im august abgesetzt und immer noch entzugserscheinungen. bei jahrelanger einnahme kann das monate dauern.
ich habe mal gelesen: pro jahr einnahme einen monat entzug.

05.01.2024 00:42 • #16


H
Ja das kann lange dauern, auch sollte man nicht Absetzen wenn es einem nicht gut geht. Eher wenn man stabil ist über 6 Monate langsam Schritt für Schritt. Weil Jahre lang hat sich der Stoffwechsel im Gehirn auch daran gewöhnt, daß ist nicht einfach klar gibt es Menschen da geht es schnell und andere da geht's langsam. Finde gerade wenn man sich viele Gedanken macht dauert es länger. Einen Plan wäre dann von Vorteil

05.01.2024 00:54 • x 1 #17


A


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Dr. med. Andreas Schöpf