Zitat von Schwarzhorn:Das sehe ich genauso, ausser dass es Spass macht. Ich habe mich eigentlich immer gegen Medikamente gewehrt und versuche seit 13 Jahren immer wieder an meiner Persönlichkeit zu arbeiten, in der Verhaltenstherapie, und habe da schon einige Fortschritte erzielt. Allerdings ist es ein Auf und Ab und prozentual gesünder fühle ich mich nicht. Ich habe fünf mehrmonatige Klinikaufenthalte hinter mir in denen ich mich immer auf eigenen Wunsch von den Medis befreit habe und via Psychotherapie, Sport und Meditation zurück ins normale Leben gekämpft habe. Leider waren diese Erfolge jeweils nicht von Dauer, da einige dienstliche PTBS Erlebnisse gekoppelt an meinen Schwindel immer wieder die Angstzustände reaktivierten, gespeicherte Mechanismen halt. Durch die langen Jahre habe ich schon gemerkt, wann eine Angst beherrschbar bleibt und ich sie durchleben kann und wann eine Eskalation droht. Bei letzterem ist mir persönlich dann ein Benzo lieber als eine Nacht in der Notaufnahme. Dazu muss ich sagen, dass ich Benzos nur Nachts und zum Schlafen nehme, tagsüber gehe ich bei Panik und Schwindel raus Sport machen. Zurück zum ersten Satz , Spass macht mir ein Benzo niemals, hat er nie und wird er nie.Vielleicht war das ja auch gar nicht so gemeint, aber ich habe in den Kliniken fenug Mitpatienten kennen gelernt die Benzos wirklich aus Spass und für den Kick genommen haben. Das hat mich ziemlich erschüttert, zugegenermassen.
Bzgl. Deiner ursprünglichen Aussage Face the Fear musst Du aber unterscheiden, dass es Ängste gibt die immer, gut und regelmässig zu konfrontieren sind. Da bieten sich natürlich wiederkehrende Expositionen an. Dagegen gibt es aber entgleisende und eskalierende Zustände ( oft getriggert und per Traumata befeuert) die eben nicht beherrschbar sind und bei denen eine Unterbrechung vor fatalen Kurzschlussreaktionen schützt. Dafür finde ich die Benzos als Segen.
Zum Spaß......es ist einfach so, das ich mich gerne über mich und meine Ängste lustig mache, außerdem mag ich es Worte zu benutzen die andere empören...schon alleine deswegen, weil sie dann eher geneigt sind darüber nachzudenken.
Ich meinte mit Spaß nicht, sich aus lauter Lust am Leben, in einen Rauschzustand zu versetzen.....aber wenn man Nachts schweißgebadet, und halb tot vor innerer Unruhe, Schwindel, und Kurzatmigkeit, auf der Couch festgenagelt ist...in diesem Moment in dem man weder Zukunft noch Vergangenheit hat, wenn Sekunden zu Stunden werden, und sich die Aussicht auf den Tot schon fast erstrebenswert anfühlt......ja in diesen Momenten kann ein Beruhigungsmittel echt Spaß machen.....weil es all das, für eine Weile beendet.
Zu deinen persönlichen Problemen mit de Angst.....ich bin mir nicht sicher das du da meine Meinung hören willst, ich schreibe seit etwa anderthalb Jahren hier, und es gab nicht einen...... der auch nur annähernd ähnlich darüber denkt wie ich, es gibt viele Erfolgsberichte über den richtigen Umgang mit der Angst, ich denke das du dort besser aufgehoben bist, und eher Antworten findest die deine Meinung unterstreichen.
Ich habe es nicht so mit den üblichen Fachbegriffen, und halte Diagnosen bezüglich Angst für Schubladen in denen sich Menschen nur allzu gerne verstecken, die sie benutzten um zu erklären warum sie aufgehört haben zu leben, Gespräche mit Therapeuten haben mich immer gelangweilt, Entspannungstechniken, Achtsamkeit und ähnliches jagen mir Schauer über den Rücken, weil es mir so vorkommt als sollte ich meinen Namen tanzen.....das bin nicht ich, so wollte ich meine Ängste nicht besiegen....also tat ich es auf meine Art.
Jetzt weißt du worauf meine Meinung beruht....also denk darüber nach oder lass es, du entscheidest.
Ich denke das du bist wie ganz viele von denen ich hier gelesen habe, du denkst keiner könnte die Ängste unter denen du leidest nachvollziehen, du denkst deine Ängste sind schlimmer als das was andere fühlen, und eben deshalb könnte dir keine sagen was du tun solltest.....bei allem was du liest, und hörst denkst du.....was weißt du schon, du hast nicht gefühlt was ich fühlen musste.
Einerseits ist das wohl richtig....anderseits denke ich das es so ist das jeder von, seine persönliche Hölle hat in der er gefangen ist, ich denke das in einer Panikattacke das schlimmste passiert was wir uns persönlich ausmalen können, und so denkt jeder von uns das seine Ängste die schlimmsten sind, die unüberwindbarsten, und so ist es ja auch, weil die Angst individuell auf jeden von uns zugeschnitten ist, eine persönliche Hölle für jeden von uns.....
Von diesem....meinem Blickwinkel aus ist es falsch zu sagen ich müsste deine individuelle Geschichte kennen um mir ein Urteil erlauben zu können, und es ist nicht so einfach.......doch es ist so einfach, was nicht weiß ist, ist schwarz, und da spielt die Vorgeschichte keine Rolle....
Fakt ist.....du hast Ängste, die dein Leben stark beeinträchtigen, und du willst sie loswerden, Ende der Geschichte.
Ich sehe in dem was du schon geschrieben hast viel Vermeidung, jedes mal Notaufnahme, jedes mal Beruhigungsmittel, ist Vermeidung, und du weißt das....darüber brauchen wir nicht weiter diskutieren.
Du willst die Angst beherrschen....das wird nicht klappen, lerne erstmal dich nicht von ihr beherrschen zu lassen.
Anhand der vielen Klinikaufenthalte, und Besuchen in der Notaufnahme, denke ich das du eine Sache nach 15 Jahren immer noch nicht verstanden hast, du bist immer noch auf der Suche nach Hilfe von außen.....aber die gibt es nicht, es gibt Unterstützung, es gibt Worte die dich zum nachdenken anregen, es gibt Tabletten, die es ermöglichen die eigenen Gefühle nicht mehr wahr zu nehmen.....aber helfen kannst du dir nur allein.
Solange wie du auf Hilfe von außen hoffst und darauf wartest, wird sich dein Zustand nicht verändern, erst wenn du versuchst deine Gedanken zu verstehen, wenn du ergründest warum du denkst was du denkst, wirst du eine Veränderung spüren.
Jeden Tag müssen wir uns selbst begegnen, und das sofort nach dem wachwerden, manchmal auch in unseren Träumen, diese Begegnung ist nicht immer leicht, weil wir immer ganz allein sind mit unseren Gedanken, und wir oft einem Menschen begegnen den wir gar nicht kennen.
Zu den Ängsten selbst.....ja es gibt Unterschiede, es gibt die Konfrontation die mit Aktion, verbunden ist....Beispielsweise Autofahren, und es gibt die Konfrontation die nur im Kopf stattfindet....Beispielsweise Todesangst, natürlich ist es viel leichter den Ängsten mit Aktionen gegenüberzutreten, als mit der Kraft seiner Gedanken....das Verfahren ist aber trotzdem gleich.....ich tue eigentlich immer einfach das Gegenteil von meinem ersten Gedanken, und egal was passiert, ich tue es trotzdem.
Bei diffusen Ängsten, wie der Angst vor Unfällen der Familie, Anfällen, Krankheiten etc. denke ich vereinfacht gesagt.....na und, ich werde trotzdem weiterleben und mit der Situation klarkommen.....und der Tod, der beendet alles, wenn es so sein soll....soll es so sein, aber eben nicht jetzt, jetzt ist mein Leben....meine Party, also wird auch noch gefeiert solange das geht.
Zu eskalierenden Zuständen.....ich vergleiche Panik zu gerne mit Orgasmen, weil es irgendwie das selbe ist, es gibt keine eskalierenden Zustände....du musst nur zulassen das sich der Zustand so weit aufbaut, bis du über den Berg bist....danach baut er sich wieder ab, eben wie bei einem Orga.....wenn du es nicht zulässt wirst du/die Angst immer unbefriedigt sein.
Kurzschlussreaktionen......die kleine Schwester der Zwangsgedanken, klar die gibt es, brauchen wir nicht zu beschönigen, aber auch Menschen die nicht unter ihren Ängsten leiden, können in der Wut, mit dem Auto gegen den Baum fahren, oder den Boden unter ihrem Balkon als willkommene Alternative ansehen, und auch da gilt, du musst dich dieser Gefahr stellen, du musst dich auf dich selbst verlassen.....den das ist es was du verlernt hast.