App im Playstore
Pfeil rechts
17

Hallo,
Ich nehme seit 18 Jahren Venlafaxin (ehemals Trevilor) 150 mg (seit 1.5 Jahren 112,5 mg) und hab 2 mal versucht es abzusetzen ohne Erfolg.
Hat jemand Erfahrung mit dem Absetzen dieses Medikaments, vor allem nach jahrelanger Einnahme?

25.11.2021 21:58 • 09.12.2021 #1


19 Antworten ↓


Moin ,warum willst du es denn jetzt absetzen ?

Ich habe es schon 2 Mal abgesetzt was auch gut geklappt hat von 150 auf 0 in einem Monat kannst ja die Kapseln aufmachen und immer alle 3 bis 4 Tage eine Kugel rausnehmen.
Sprich von 150 auf 112,5 auf 75 dann 62,5 auf 50 auf 37,5 usw... Hat bei mir geklappt. Nebenwirkungen waren OK

A


Venlafaxin nach 18 Jahren absetzen / Erfahrungsberichte?

x 3


Wie liefen deine bisherigen Absetzversuche denn ab?

Also ich hab vor 6 Jahren innerhalb von 3 Monaten von 150mg auf 0 reduziert. Paar Wochen später von morgens bis abends Angstzustand und hin und wieder für ein paar Sekunden gelähmt vor Angst wortwörtlich, tiefe Trauer, psychischen Schmerz, Alpträume, weinen, Aufregung und Herzflattern, Gedanken ununterbrochen. Einen Monat lang jeden Tag. Ich hab 9 Kilo verloren. Dann an einem Tag als wäre mein Gehirn heruntergefahren und ich hatte das Gefühl als würde ich den Kontakt zu meinem Ich und zur meiner Umwelt verlieren. Nach paar Stunden in diesem Zustand bin ich ins Auto gestiegen und zur Psychiatrischen Klinik gefahren. Dort war ich stationär einen Monat lang und ab dem 2. Tag dort fing ich an wieder Venlafaxin 150mg zu nehmen.
Nach paar Tagen dort sind die Symptome verschwunden oder zumindest haben sehr stark nachgelassen. Nach einem Monat wurde ich entlassen, für 2 Wochen krankgeschrieben und hab dann wieder angefangen zu arbeiten.
In diesem Monat vor meinem stationnären Aufenthalt waren die einzigen Momente in denen ich Frieden hatte und schnell eingeschlafen bin, durchgeschlaffen mehrere Stunden und ohne Alpträume, als ich weinend gekniet Gebete gelesen hatte vor meinen Ikonen in meinem Zimmer.

Seit dem hab ich das Gefühl bin ich nicht mehr so stressresistent. Letzten Sommer habe ich von 150mg auf 112,5 reduziert, war ok. Diesem Sommer habe ich von 112,5mg auf 75mg reduziert und paar Wochen später fingen die Angstzustände an und so ein kommisches Symptom als würde ich in meinem Speichel ertrinken oder musste trocken Schlucken, als wäre meine Kehle zu, leichtes würgen...schwer zu beschreiben.

Die Entzugssymptome sind nicht das Problem, was aber später dann kommt ist nicht so toll, die ganzen Symptome.

@Groovecity wie lange hattest du 150mg genommen vor deinem absetzen?

Das ist nichts Ungewöhnliches das es dir mit 75 mg schlecht ging. Aus der Literatur und auch eigener Erfahrung weiß ich, dass Venlafaxin erst über 100 mg zu wirken beginnt. 112,5 mg ist somit die Mindestdosis um überhaupt einen richtigen Nutzen von dem Medikament zu haben. Ich würde dir raten, die 150 mg dein Leben lang einfach zu nehmen. Es kann schon sein, dass nach rund 20 Jahren Einnahme sich die Gehirnchemie angepasst hat. Das Mittel dann abzusetzen gleicht einem Eingriff. Ja es ist vielleicht immer ein Gedanke da ohne Medikamente leben zu wollen, aber davon muss man einfach wegkommen. Die Schilddrüsengeschädigten müssen ihr Leben lang Tabletten einnehmen, Blutdruckpatienten, Krebspatienten etc. etc........ das ist halt so. Solange wie du keine wirklich störenden Nebenwirkungen hast ist doch alles okay.

Ist zwar jetzt nicht gerade hilfreich von mir in punkto Absetzen, aber nach der langen Zeit absetzen, das glaube ich einfach nicht das das gehen wird. Höchstens ein Wechsel auf Fluoxetin wäre ein Versuch wert wenn du Venlafaxin unbedingt loswerden möchtest. Fluoxetin wird sehr häufig als Brücke verwendet um Venlafaxin abzusetzen. Es wird ab einer gewissen Dosis Venlafaxin bereits zum Gegensteuern der Absetzsymptome eingesetzt und dann das Venlafaxin komplett damit ersetzt.

Alles Gute für dich!

Danke, das mit Fluoxetin habe ich nicht gewusst, vielleicht hilfreich wenn ich es mal wieder absetzen möchte.
Ich hab nicht vor wieder zu Reduzieren oder es abzusetzen. Vielleicht versuche ich es wieder wenn ich mich mal zur Ruhe gesetzt habe und nicht arbeiten muss.
Was nimmst du für ein Medikament?

@Petros1985 Venlafaxin seit 4 Jahren, vorher mit Sertralin mal angefangen.

Ja genauso geht es mir auch, ich brauche das um meinen Arbeitsalltag und die damit verbundenen vielen zwischenmenschlichen Begegnungen zu bewältigen. Wenn ich für mich allein oder nur meiner Familie leben könnte, dann würde ich mir auch zutrauen zu reduzieren und abzusetzen. Aber in dieser Gesellschaft brauche ich meine Pillen. Das geht garnicht mehr anders für mich.

Wieso nicht, wenns uns hilft nehmen wir es ganz einfach. Ich will nicht wissen wie viele Menschen wir täglich über den Weg laufen die auch Psychofarmaka nehmen

Ja natürlich. Auf meiner Arbeit gibt es auch einige. Es ist mir mittlerweile vollkommen egal was die Leute von mir denken, und wie sie zu dem Thema stehen. Leider leider haben mir die meisten gesagt ich solle den Schei.ß weglassen und sowas nicht nehmen.

Solche Aussagen machen mich mittlerweile nicht mehr wütend und verzweifelnd, sondern einfach nur traurig und enttäuschen mich. Diese Unwissenheit. Mein Gott. Gegen alles Mögliche nehmen die Leute Medikamente, aber wehe einer nimmt was gegen Depressionen oder Ängste... das stößt auf so viel Unverständnis und Widerstand, das ist einfach nur traurig. Selbst jetzt beim Schreiben habe ich die eine oder andere Situation wieder im Kopf.

Ja weil man nur den Körper sieht, der Mensch hat aber auch ne Seele. Wenn jemand auf dem Rollstuhl sitzt sagt man auch nicht ach komm steh auf, den Stuhl auf Rädern hast du doch nicht nötig, du hast doch Beine

@Petros1985
Ich habe Venlafaxin 150 mg insgesamt nur ca 2 Tage genommen
, Insgesamt habe ich das Medikament ca 5 Jahre genommen dann davon 4 Jahre aber nur 37,5 mg
Hatte es im Sommer ganz abgesetzt.
Und dann aber nach 2 Monaten wieder angefangen von 37,5 bis 150 in einem Monat, dann aber innerhalb von ca 3 Wochen auf jetzt 37,5 reduziert.

Ich weiß auch nicht ob es mir wirklich geholfen hat oder eher mich gefühlt noch verrückter gemacht hat....

Hatte einfach das Gefühl es macht mich noch verwirrter ....

Und noch ein Grund warum ich es reduziert habe ist weil es den Blutdruck erhöhen kann....
Lg

@Petros1985
mir geht es ähnlich wie dir. ich nehme seit nunmehr 13 1/2 jahre antidepressiva (bis ca 2017 citalopram, seit dem venlafaxin, meist zw 75 und 150 mg) und wollte sie nun auch endlich mal absetzen. eigentlich schon lange, aber wie das so ist, irgendwas kommtimmer dazwischen. dies jahr sollte es aber klappen.

ich hab bei 112,5 mg angefangen und dann monatlich um 12,5 mg reduziert bis november, seitdem auf 37,5 mg. mein psychiater meinte, ich solle dass aber dann lieber bis märz nehmen und im winter nicht noch weiter runter bzw auf null gehen. allerdings merke ich gerade auf dieser dosis seit wochen, dass meine nerven aufs äußerste angespannt sind. ich komme mir manchmal wie ne leuchtstoffröhre vor, die beim kleinsten knick sofort droht zu zerspringen - sprich, wie du auch schon geschrieben hast, meine Resilienz ist kaum noch vorhanden. ich mein, themen gibt es aktuell ja genug, die einen verzweifeln lassen.

daher habe ich gestern beschlossen, dass ich ab heut erst mal wieder auf 75 mg hoch gehe. und dann im märz wieder runter gehe. mit dem ziel dann bis ende juli auf 0 zu sein. oder, wenn ich nun merken sollte, mir gehts wieder besser damit, vll auch einfach auf dem zeug erst mal bleiben. also lieber nehme ich es weiterhin udn bin stabil, also so nen eiertanz wie die letzten wochen. zu beginn dachte ich ja noch, ok, körper muss sich an die neue dosis gewöhnen, hatte ich bei dem schritt von 50 auf 37,5 auch ein paar tage. aber nein, es bleibt bei dieser diffusen anspannung, ansgt, depressiven gedanken usw. sachen, die noch vor ein paar monaten ohne probleme gingen sind nun nur unter größter kraftanstrengung bzw mit hilfe von atosil möglich. das taugt so nicht

Hi,
Interessant wäre es zu wissen warum haben wir Probleme wenn die dosis runtergedrosselt wird. Weil dem Körper das Medikament fehlt, er hat sich dran gewöhnt oder weil der Körper das Medikament braucht, unser Organismus produziert zuviel oder zuwenig xyz-Stoff und dadurch entsteht Angst/Depression, welche vom Medikament abgefangen wird.

@Maldur Hallo! Mich würde noch interessieren, wie war dein Leben vor den 13 1/2 Jahren ohne Antidepressiva? Auch von Angst und Depressionen begleitet? Eigentlich ne blöde Frage. Sonst hättest du mit den Medis ja nicht angefangen. Ich denk halt immer, es liegt nicht an den Medikamenten. Die machen nicht abhängig. Also bestimmte schon, aber diese jedenfalls nicht. Vielmehr kehrt nach dem Absetzen der ursprüngliche Zustand einfach wieder zurück. Wenn's mal ne schwere Zeit war im Leben, wofür man die Medikamente genommen hat, dann macht es auch Sinn diese wieder Abzusetzen, wenn die Umstände sich gebessert haben, das traurige Ereignis verarbeitet wurde etc. pp. .... War das Leben aber wiederkehrend von Depressionen und Angstzuständen geprägt, macht Absetzen aus meiner Sicht keinen Sinn. Die meisten dieser Menschen so denke ich, halten das ne Weile mal aus, nur durch den eisernen Wille keine Chemie schlucken zu wollen.... und fangen dann nach paar Wochen / Monaten wieder an ihre Medis einzunehmen. Wenn du Pech hast, verträgst du Venlafaxin später nicht mehr. Dann ist das Problem noch viel größer. Viele vertragen das gleiche Präparat später nicht mehr, wenn sie es mal eine Zeit lang abgesetzt hatten. Ist nur meine Sicht und mein gutgemeinter Rat. Jeder muss das selbst für sich entscheiden.

@Maxo
also bevor die erkrankung aufgrund verschiedener faktoren schleichend ab ca ende 2005 einsetzte war ich kerngesund (diese genannten einschneidenden erlebnisse, faktoren lösten das halt aus).

nun, das gehirn hat aufgrund der vielen vielen erlebnisse ja neue neuronenbahnen gebildet und somit gerade situationen, die eigentlich ja nicht gefährlich sind, als gefährlich abgebucht (weil ich/man in diesen schon panikattacken hatte, bei mir zb unvorhersehbares wie nen stau oder generell lange weite reisen, mittlerweile schon auch kürzerer wieder, generell auch überforderung usw). deswegen macht man ja u.a. konfrontationstherapie, um dem gehinr wieder bei zu bringen, nee, das is nicht gefährlich, das ist normal. naja zumindest in der theorie^^

der plan war halt in absprache mit meinem psychiater zu schauen, wie es ohne ist. denn nach so vielen jahren mit ad´s weiß ich ja gar nicht mehr wie ich ohne ticke. allerdings, wie ich aktuell ja merke, auf sehr niedriger dosis ist es echt anstregend und quasi kaum auszuhalten. also es ist nicht so, dass ich permanent panikattacken habe, aber dieses diffuse anspannungsgefühl und depressive gedanken, häufig zumindest herzrasen und überhaupt null selbstvertrauen in den eigenen körper. letzte woche montag war ich bei einem comedien hier in der örtlichen großhalle (vermutlich die letzte veranstaltung, die ich dies jahr innen gesehen habe^^), kp 2500 menschen dort. und zack den ganzen tag angespannt und nervös, abends nur mit atosil intus hin, nur meiner oma zuliebe. 2 wochen vorher auf ner party gewesen, auch da, zu beginn ungemein anstregend. beim fußball muss ich auch erst mal die ersten minuten durchstehen, bevor es besser wird. ich kann/will das ja nicht dauerhaft mit atosil (oder im schlimmsten falle tavor) bewerkstelligen. Ich mache schon regelmäßig pmr, ich höre viele podcast zum thema achtsamkeit, schlafe ausreichend, nehme mir auch tagsüber hier und da pausen und leg mich mal zu entspannender musik ne halbe stunde aufs sofa, runter kommen. zumal ich aktuell (bzw seit corona beginn) auch arbeitslos bin. veranstaltungsbranche. den letzten job hab ich auch durch eine reha maßnahme erhalten, nun möchte ich nächstes jahr etwas ähnliches machen (antragsverfahren läuft aktuell) und hoffe, dann auch wieder arbeiten zu können. aktuell unter diesen umständen sehe ich das absolut nicht.

jede situation, die nicht komplett vorhersehbar ist, ist aktuell eine große herausforderung. freitag darf ich meinen onkel und seine frau vom flughafen abholen, 40 min anfahrt. an sich kein thema. aktuell, puh mir graut es davor...

@Maldur Oh, das wusste ich nicht das es so komplex ist bei dir mit der Erkrankung. Das hat also auch ziemliche Ausmaße über die Jahre hinweg angenommen. Ja dann, kann ich auch nur sagen daß es das Beste wäre wieder aufzudosieren, auf der anderen Seite verstehe ich dich vollkommen und auch den Plan deines Psychiaters, mal zu sehen / zu testen, wie es aktuell nun ohne funktionieren würde. Ich selber habe nur eine Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung. Die habe ich mit dem Venlafaxin echt gut im Griff. Keine Unsicherheiten mehr, kann mit jedem reden ohne dabei rot anzulaufen. Wahnsinn wie das Zeug mich unterstützt. Aber Angst und Anspannung wie bei dir das ist wieder eine viel komplexere Sache und sicher nicht einfach zu therapieren. Eben man muss sich viel mit der Angst konfrontieren und lernen, neue Bahnen im Gehirn legen

Ich wünsch dir dabei weiterhin echt alles Gute! Das musst du dann wirklich mal sehen ob du lieber mit einem Bedarfsmedikament arbeitest, oder das Venla wieder aufdosierst. Vielleicht ein bisschen beides. Irgendwie. Wie so oft das der Weg ist...

@Maldur diese Anspannung etc. ist mit 37,5mg. Wie war es vorher mit 75mg? Ich meine ab wieviel hast du gemerkt dass es dir etwas schlechter geht (wobwi du hast jeden Monat runterdosiert, wahrscheinlich ist es schleichend gekommen und bei 37,5 ist dir das dann richtig bewusst geworden )
Sponsor-Mitgliedschaft

@Petros1985
genau. also zb der schwung von 62,5 auf 50 hab ich schon stark gemerkt, aber aushaltbar bzw das schlimmste legte sich nach ein paar tagen. aber seit dann von 50 auf 37,5 ist es anhaltend auf einem schlechten niveau. mal schauen wie es sich nun mit 75 verhält. also 75 mg ist ja an sich die einstiegsdosis, hoffe, das reicht.

Hallo ihr beiden
Ich kann mich euch in diesen Erfahrungen nur anschliessen. Petros was du da beschrieben hast wie es dir beim Absetzen erging entspricht fast 1:1 meiner Erfahrung als ich im April 2020 abgesetzt habe (das 2. Mal). Insgesamt nehme ich Venlafaxin, 75mg (von daher kann ich nur sagen es stimmt absolut nicht, dass es erst ab 100mg wirkt ) seit nun knapp 8 Jahren, bin 32 Jahre alt. Mir wurde auch von vielen immer wieder gesagt: Wieso nimmst du so was? Komm weg von dem Gift…” dieser ganze Schrott. Gut, ich mache mir aktuell auch Gedanken über Schwangerschaft und da fand ich, ich muss es versuchen. Hätte ich es bloss bleiben lassen. Es geht mir inzwischen zwar wieder gut aber das Niveau, welches ich vor dem Absetzen hatte, hab ich bis heute nicht mehr erreicht. Deshalb kann ich auch nur sagen, lieber bleiben lassen mit dem Absetzen. Aber ich glaube diese Erfahrung muss jeder selber machen. Mich hätte dieser Ratschlag vermutlich auch nicht abhalten können…
Wünsche euch jedenfalls alles Gute. Wir sind nicht weniger stark oder weniger gut weil wir auf dieses Medi angewiesen sind

Hallo Petros,

bei mir ist es so ähnlich wie bei dir. Wir sind beide auch im selben Alter nehme seit 2006 Paroxetin ein. Ob ich jemals davon wegkomme weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht ob es wichtig ist denn ohne das Medikament ist die Angst nicht auszuhalten leider.

LG

Jay

A


x 4






Dr. med. Andreas Schöpf
App im Playstore