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Puschkin1978
Klasse ! Danke!

28.04.2023 20:10 • x 1 #561


Kruemel_68
Zitat von Puschkin1978:
Ich war heute beim Psychater und er sagte mir das könnte vom Mirtazapin kommen und die Angst kehrt zurück

Das ist mal wieder der Klassiker. Die Ärzte verneinen grundsätzlich, dass es beim Absetzen von ADs zu Absetzerscheinungen kommt und diagnostizieren dann munter ein wiederaufflammen der Krankheit. Dann wird dass AD wieder aufdosiert. Ein Teufelskreis, der verhindert, dass der Patient jemals wieder vom AD runterkommt. Und dann auch noch zwei Medikamente gleichzeit absetzen - ehrlich, manchmal wünsche ich mir, dass jeder Psychiater erst einmal eine Runde solche Medis selbst nehmen und absetzen muss, bevor er auf Patienten losgelassen wird.

Mirtazapin hat eine sehr lange Halbwertzeit, weshalb die Absetzerscheinungen nicht sofort auftreten. Bei mir dauert es immer ca. 14 Tage bis sie auftreten. Dieses Medikament greift in den Hirnstoffwechsel ein, weshalb das Gehirn bei Reduktion erst einmal recht unwirsch reagiert. Mirtazapin besetzt z.B. Histaminrezeptoren im Gehirn. Beim Absetzen wird der Körper dann mit Histamin überschwemmt. Das muss sich erst mal abbauen. Sicher, es gibt Menschen, die setzen einfach ab und merken nix. Es gibt aber auch welche, die merken die kleinste Dosisreduktion und werden von den Ärzten dann als Hypochonder abgestempelt. Standardsatz: Das habe ich ja noch nie gehört und Das kann gar nicht sein.

Es gibt sicherlich auch den Fall, dass nach Absetzen eines ADs die Krankheit wiederkommt, besonders, wenn man nur mit Medis behandelt wurde und keine Therapie gemacht hat, um die Ursachen der Ängste/Depression zu finden. Das passiert aber erst nach längerer Zeit. So wie Du es beschreibst hört es sich für mich aber nach klassischen Absetzerscheinungen an. Bei Dir wurde in einem Absetzschritt um 50% reduziert, das ist viel zu viel. Wie hier schon viele geschrieben haben sollte man um max. 10% reduzieren, warten bis die Absetzerscheinungen sich gelegt haben, dann 4 Wochen halten und dann wieder um 10% reduzieren, etc. Klar, das dauert lange, ist aber nachhaltiger und schon das Zentrale Nervensystem. Es gibt Menschen, bei denen selbst die 10% schon zu viel sind.

Und dann noch gleichzeitig Tavor auszuschleichen ist auch eine grandiose Idee vom Arzt. Da fass ich mir echt an den Kopf. Das einzige, womit Dein Arzt Recht hat: Tavor hat eine kurze Halbwertzeit, daher setzen die Absetzsymptome hier schneller ein. Ich würde mich an Deiner Stelle entscheiden, welches Medi zuerst raus soll und dann eins nach dem anderen absetzen.

29.04.2023 09:25 • x 3 #562


A


Mirtazapin absetzen?

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Kruemel_68
Zitat von Puschkin1978:
Vielen Dank für deine Nachricht. Wie lange blieben deine Absetzerscheinungen und wie zeichneteten sie sich aus? Wenn ich das fragen darf? Meine Psychaterin sagte bei Mirtazapin ist normaler Weise nicht viel zu erwarten und mir ging’s nach dem Absetzen erstmal ok und dann täglich besser. Und dann bumm. Ich könnte ...

Mein Rat: nicht wieder auf 22,5 mg hochgehen, sondern abwarten. Bei mir äußern sich die Absetzsymptome mit Hitzewallungen, Brennen unter der Haus, erhöhter Puls, Übelkeit, Magenschmerzen, Kopfdruck, Brain Fog, Konzentrationsprobleme, extreme Unruhe, Restless Legs, Atemlosigkeit, und ein Gefühl, welches ich Vernichtungsgefühl genannt habe - das Gefühl, dass es nie wieder gut wird und ich elendiglich vor die Hunde gehe. Bei mir dauert es so ca. 14 Tage, bis ich da durch bin.

29.04.2023 09:31 • x 3 #563


Maria1605
@Kruemel_68
ich hatte ja auch das Mirtazepin abgesetzt weil es mir nicht geholfen hat. Hatte es reichlich 3 Monate genommen. Jetzt nach 4 Tagen ohne wurde es immer schlimmer, extreme Unruhe nicht zum Aushalten, dazu Druck im Kopf, Kreislauf usw. Ich weiß nicht, ob das vom Absetzen kommt. Nehme jetzt seit 5 Tagen wieder 7,5mg Mirtazepin, aber es wird nicht besser sondern schlimmer, heute ist es ganz extrem. Dazu diese Panik, dass es nie wieder besser wird weil ich nicht weiß, warum es mir so elend geht. Aber mit dem Mirtazepin ging es mir auch nicht gut. Im Moment bin ich total verzweifelt. Termin beim Psychiater ist erst wieder Mitte Mai, Praxis hat Urlaub.

29.04.2023 09:51 • #564


Kruemel_68
Zitat von Maria1605:
@Kruemel_68 ich hatte ja auch das Mirtazepin abgesetzt weil es mir nicht geholfen hat. Hatte es reichlich 3 Monate genommen. Jetzt nach 4 Tagen ohne wurde es immer schlimmer, extreme Unruhe nicht zum Aushalten, dazu Druck im Kopf, Kreislauf usw. Ich weiß nicht, ob das vom Absetzen kommt. Nehme jetzt seit 5 Tagen ...

Ja, das ist echt x., ich kenne das. Für mich hört sich das nach klassischen Absetzerscheinungen an. Wieviel mg hast Du vor dem absetzen genommen?

Meiner Erfahrung nach muss man bei Mirtazapin in längeren Zeiträumen denken - ich denke, Du hast zu schnell wieder eindosiert. Aber ich würde das jetzt erst einmal so lassen und warten, bis Du Dich stabilisiert hast. Das kann durchaus ein paar Wochen dauern. Wenn Du stabil bist, nochmal 4 Wochen warten und dann wieder reduzieren. Ich würde von 7,5 mg erst nochmal auf die Hälfte gehen und dann ganz raus.

29.04.2023 09:58 • x 1 #565


Puschkin1978
@Kruemel_68 - Lieben Dank für deine Nachricht, aber ich möchte ein paar Sachen klarstellen. Zum ersten habe ich das Mirtazapin von 45 auf 30 mg ohne Probleme ausgeschlichen - ich habe nichts gemerkt im Gegegenteil, daher ging der Arzt davon aus , nach vier Wochen dann den nächsten Schritt zu gehen auf 15, weil es gut funktionierte. Als ich gestern da war sagte er selbst, dass war dann wohl zu schnell, deshalb soll ich auf 22,5 wieder rauf und das halten für die nächste Zeit. Bei Tavor liegt der Fall ähnlich ich habe angefangen von 3,5 zu reduzieren und merkte nichts - Im Gegenteil. Nach den letzten Reduktionen ging es mir immer besser, richtig gut sogar. Und dann kam vorgestern sehr unvermittelt und plötzlich diese Attacke.
Ich werde jetzt alles für eine Weile so lassen ( ich sollte das Mirtazapin ja auf 15 lassen und dann nur Tavor ausschleichen- absetzen sollte erstmal gar nicht passieren) Mein Arzt ist wirklich prima und sagt auch immer, das bestimmte Dinge passieren können , aber nicht müssen und das man es eben probieren muss. Bei mir war es zum Beispiel so, das ich vor 16 Tagen auf 15 mg ging und es mir von Tag zu Tag besser ging, richtig gut, und dann plötzlich das. Zack und dann war’s schlecht. Das kann ja niemand wirklich erklären. Die Ärzte haben letztlich nur ihre Erfahrungswerte und er sagte auch eigentlich ist 7,5 der bessere Runtergehschritt, aber es ging gerade so gut. Vielen Dank für deine Nachricht. Ich werde es so machen und erstmal Tavor ausschleichen. Lg. R

29.04.2023 10:13 • x 1 #566


Maria1605
@Kruemel_68 Ich hatte 22,5mg genommen , kurz mal 30mg und es über 5 Wochen ausgeschlichen. Wobei ich 22,5mg nur etwa 4Wochen genommen habe und dann runter bin auf 15 mg. Angefangen habe ich auch mit 7,5 mg. Hatte die ganze Zeit keinen Unterschied bemerkt, egal welche Dosierung. Deshalb auch das Absetzen, aber jetzt ist es echt die Hölle in dem Zustand. Selbst Tavor bringt mich nicht runter. Habe gestern eine genommen, heute nicht. Also ich nehme Tavor nicht regelmäßig nur wenn ich zu einem Termin muss. Bei mir wurde ja eine chronische Immunaktivierung festgestellt und das macht mir zusätzlich total Angst. Weiß nun nicht, ob die Symptome davon kommen und ich vielleicht auch auf Histamin reagiere.

29.04.2023 10:25 • #567


Puschkin1978
@Maria1605 - Was ist eine chronische Immunaktivierung? Lg. R

29.04.2023 10:34 • #568


Elisabeth0705
Zitat von Puschkin1978:
@Kruemel_68 - Lieben Dank für deine Nachricht, aber ich möchte ein paar Sachen klarstellen. Zum ersten habe ich das Mirtazapin von 45 auf 30 mg ...

Das runter dosieren von 45 auf 30 ist im Normalfall leichter als von 15 auf z.b. 7.5, weil immer weniger Rezeptoren im Hirn besetzt sind. Also je weniger man dann nimmt, desto schwieriger kann es werden. Es gibt Leute, die sich von der Apotheke 1mg haben machen lassen und Schwierigkeiten hatten das weg zu lassen. Diese Problematik existiert aber in den Köpfen der meisten Ärzte nicht. Das kennen sie nicht und deswegen kann es das nicht geben.

29.04.2023 10:37 • x 2 #569


Elisabeth0705
Zitat von Puschkin1978:
@Kruemel_68 - Lieben Dank für deine Nachricht, aber ich möchte ein paar Sachen klarstellen. Zum ersten habe ich das Mirtazapin von 45 auf 30 mg ...

Aber konntest du dich jetzt wieder stabilisieren?

29.04.2023 10:39 • #570


Puschkin1978
Es ist erstmal ok. Ich habe gestern von 15 auf 22,5 aufdosiert. Bin immer noch etwas unruhig, aber es geht erstmal. Das Einzige, was mich wirklich nervt ist, dass mein Blutdruck seit vorgestern merklich gestiegen ist, wohl auch eine Folge der Reduktion?

29.04.2023 10:43 • x 1 #571


Puschkin1978
@Elisabeth0705 - die Nachricht eben war für dich - eine weiter oben. Ich bin noch ein junges Fohlen und zum dumm zum markieren. Entschuldige.

29.04.2023 10:44 • x 1 #572


Maria1605
@Puschkin1978 da wird das Immunsystem überaktiv mit Antikörpern und es entstehen Entzündungen und dadurch wird irgendwie alles durcheinander gebracht. Ist bei mir wahrscheinlich durch die impfung getriggert wurden.

29.04.2023 10:58 • #573


Kruemel_68
Zitat von Maria1605:
@Kruemel_68 Ich hatte 22,5mg genommen , kurz mal 30mg und es über 5 Wochen ausgeschlichen. Wobei ich 22,5mg nur etwa 4Wochen genommen habe und dann runter bin auf 15 mg. Angefangen habe ich auch mit 7,5 mg. Hatte die ganze Zeit keinen Unterschied bemerkt, egal welche Dosierung. Deshalb auch das Absetzen, aber jetzt ...

Mir sagt chronische Immunaktivierung nichts, deshalb kann ich da nichts zu sagen. Bei mir war es auch so, dass mir Mirtazapin null geholfen hat, ich aber beim Absetzen die ganze Breitseite der Absetzsymptome habe. Ich persönlich reduziere immer um 1/8 einer 15mg-Tablette. Weiter teilen ist schwierig und die Wasserlöse-Methode ist mir irgendwie suspekt, das traue ich mir nicht zu.

Sollte das Histamin bei Dir das Problem sein, kannst Du mal versuchen, hochdosiert Vitamin C zu nehmen und Dich eine Weile histaminarm ernähren. Vielleicht hilft das ein wenig.

29.04.2023 11:02 • x 1 #574


Elisabeth0705
@Puschkin1978 Wegen dem Blutdruck: das weiss ich leider nicht. Aber ich denke mehr Aufregung kann schon den Blutdruck erhöhen.

29.04.2023 11:16 • x 1 #575


Puschkin1978
@Elisabeth0705 das denke ich auch ja. Mal nächste Woche mit dem Arzt sprechen.

29.04.2023 11:19 • x 1 #576


Maria1605
@Kruemel_68 Ja, das will ich auch versuchen mich histaminarm zu ernähren. Leider kann man da kaum was essen. Vitamin C nehme ich schon ne Weile. Hast du ein anderes Medikament was dir besser hilft als Mirtazepin? Ich habe schon soviel durch, aber nichts hat mir geholfen.

29.04.2023 11:23 • #577

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Elisabeth0705
Zitat von Maria1605:
@Kruemel_68 Ja, das will ich auch versuchen mich histaminarm zu ernähren. Leider kann man da kaum was essen. Vitamin C nehme ich schon ne Weile. ...

Hast du auch körperlich alles abgeklärt? Vitamin D? Schilddrüse? Cortisolspiegel?

29.04.2023 11:29 • #578


Maria1605
Ja, Schilddrüse, Vitamine, gesamte Endokrinologie ist alles untersucht wurden und ist ok.

29.04.2023 11:48 • x 1 #579


Kruemel_68
Zitat von Maria1605:
@Kruemel_68 Ja, das will ich auch versuchen mich histaminarm zu ernähren. Leider kann man da kaum was essen. Vitamin C nehme ich schon ne Weile. Hast du ein anderes Medikament was dir besser hilft als Mirtazepin? Ich habe schon soviel durch, aber nichts hat mir geholfen.

Ich hatte am Anfang Escitalopram probiert, da hatte ich nach der Einstiegsdosis am 2. Tag eine Überdosis und brauchte 5 Wochen, bis ich wieder arbeitsfähig war. Mirtazapin ist und wird mein einziges AD bleiben.

Ich bin für mich mittlerweile zu der Einsicht gekommen, dass ADs mehr schaden als nutzen (immer ausgenommen schwere Depressionen, da haben sie auf jeden Fall Ihren Platz und Sinn und sollten auch genutzt werden!). Es gibt mittlerweile viele Studien, die belegen, dass die Wirksamkeit von ADs sehr begrenzt ist und die Forschung ist auch mittlerweile so weit zu sagen, dass man nicht weiß, wie ADs überhaupt im Gehirn wirken und was sie auslösen. Meine Meinung ist - und ich beziehe mich immer auf Ängste, weil ich nur dass beurteilen kann - dass ADs das Problem nur deckeln und verdecken. Aber alles, was man vergräbt, wächst unter der Erde weiter und schießt irgendwann größer und stärker hervor. Daher glaube ich auch nicht an die Lösung, einfach für den Rest seines Lebens ADs zu nehmen und alles ist gut.

Ich persönlich habe meinen Weg in der Körperorientierten Psychotherapie gefunden und habe da schon viel bewirken können. Es ist ein langer, steiniger Weg und es gibt immer wieder Rückschläge. Aber rückwirkend betrachtet ist es in den letzten drei Jahren immer vorwärts gegangen. Und es ist mir auch wichtig, die Wirkung der Therapie bei vollem Bewusstsein zu spüren und zu erleben - und nicht abgedeckelt durch Medikamente.

Aktuell ist vor drei Wochen bei mir etwas hochgeploppt, dass ich zwar auf dem Schirm hatte, aber nie gedacht hätte, dass es so einen Impact auf mein Leben hatte. Ich bearbeite das Thema jetzt seitdem intensiv mit meinem Therapeuten - und seit letzter Woche bin ich quasi symptomfrei. Die Ängste und der Durchfall ziehen sich zurück, ich kann plötzlich Dinge tun, die ich schon seit Monaten nicht mehr konnte. Die aufwallenden Ängste in den absurdesten Situationen ziehen sich auf ein Normalmaß zurück.

Für mich wieder der Beweis, dass es auch ohne Medis geht, wenn man den passenden Ansatz für sich gefunden hat.

Aber, wie gesagt, das ist meine persönliche Meinung und nicht allgemeingültig. Wenn jemand sich für Medis entscheidet, ist das sein Weg und auch gut und richtig so.

29.04.2023 12:16 • x 2 #580


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