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Kruemel_68
Ich denke, ich kann hier in diesem Faden auch mal gut mitmischen Kurz zu mir:

2019 entwickelte sich bei mir ein Angst- und eine Somatoforme Störung. Meine Hausärztin schwatzte mir Escitalopram auf, wovon ich nach 2 Tagen Einstiegsdosis eine Überdosis hatte (vom Psychiater bestätigt). Danach ging es mir wesentlich schlechter als vorher - meine vorherigen Probleme waren ein Klacks dagegen. Als ich es Ende 2019 gar nicht mehr im Griff hatte, habe ich dem Druck von allen Seiten nachgegeben und eine Ärztin aus dem GPZ (Gemeindepsychiatrisches Zentrum) hat mir Mirtazapin verschrieben. Das nehme ich jetzt seitdem (22,5 mg), geholfen hat es mir aber nicht. Die Ängste und körperlichen Symptome blieben. Eine Dosiserhöhung habe ich verweigert. Mittlerweile bin ich in körperpsychotherapeutischer Behandlung und habe die Ursachen und Verhaltensmuster, die meine Ängste auslösen, identifiziert und arbeite daran. Mir geht es dadurch viel besser. Daher wollte ich das Medikament absetzen, bin aber zweimal krachend gescheitert - ihr werdet das kennen. Die Absetzsymptome sind die Hölle.

Die Ärztin aus dem GPZ glaubt mir das nicht und hält es für die Symptome der eigentlichen Krankheit. Mein Gehirn bräuchte halt die Botenstoffe - jo, ist klar. Sie meinte, wenn ich unbedingt absetzen will, soll ich das tun, aber dann müsse ich halt durch die Symptome durch. Sie ist mir da also keine Hilfe.

Daher mache ich mich jetzt im dritten Anlauf selber auf den Weg. Mein Therapeut begleitet mich da - der darf zwar fachlich nichts dazu sagen, hat aber aus verschiedenen Kliniken einiges an Erfahrungen und kann mir beim Abfangen der Symptome mit Atem- und Wahrnehmungsübungen helfen.

Und hier möchte ich jetzt nochmal einen Aspekt ins Renen schmeißen, den er mir vermittelt hat und der jetzt beim dritten Absetzversuch mein Leitgedanke ist:

Er sagte zu mir: Ich stehe hinter Ihnen und begleite Sie da durch, so lange ich sicher bin, dass es IHR Weg ist, den sie zu IHREN Bedingungen gestalten. Nicht weil es ein Arzt gesagt hat, oder sie etwas im Internet gelesen haben. Sie reagieren sehr feinfühlig auf geringste Reduzierungen - und es ist egal, ob das bei anderen auch so ist oder nicht, ob es pharmakologisch sein kann oder nicht. Sie sind die Referenz, und sie erleben das so. Daher müssen Sie für sich die Parameter festlegen, zu denen Sie absetzen. Sie können sich jeden Tag aufs Neue entscheiden, ob Sie weitermachen, ob Sie wieder einen Dosisschritt zurückgehen, oder ob Sie das Medikament doch in alter Dosierung weiter nehmen. Aber es muss IHRE Entscheidung sein.

Der Leitgedanke für mich ist: Ja, es fühlt sich heute sch. an. Aber dieser Weg ist meine Entscheidung, und ich gehe ihn weiter. Das gibt einen ganz anderen Impact ins System, als wenn ich sage Wegen des Medikamentes geht es mir jetzt sch.. Damit verleihe ich dem Medikament eine Macht über mich und nehme die Opferrolle ein. Im ersten Satz habe ich die Kontrolle. Das mag sich jetzt trivial anhören - ist es aber nicht. Man sollte nie die Macht der Gedanken unterschätzen und was sie im Körper auslösen. Ich kann Euch im Vergleich zu meinen zwei ersten Versuchen sagen - es macht einen Unterschied!

Und noch eins: ein Apotheker hat mir erklärt, dass Mirta eine sehr lange Halbwertzeit hat und sich daher sehr gut zum Schaukeln eignet. Im ersten Absetzschritt hatte ich 1/8 Tablette von den 22,5 mg weggelassen, was ca. 10% der Dosis entsprach. Da hatte ich nach 2 Wochen den Einschlag, der ca. 10 Tage dauerte. Da ging es mir echt beschissen. Danach habe ich mich gefangen und die neue Dosis ca. 2 Monate gehalten.

Jetzt schaukel ich - d. h. einen Tag niedrigere Dosis, einen Tag höhere, einen Tag niedrigere etc. Es hat wieder ca. 2 Wochen gedauert, bis ich was gemerkt habe, aber der Einschlag war nicht so heftig, und ich kann ihn gut abfangen. Ich habe Spitzen in denen es mir schlecht geht, aber auch gute Momente. Das macht es erträglicher. Nach der Stabilisierung füge ich dann einen weiteren Tag mit niedriger Dosis hinzu - also 2 Tage niedriger, 1 Tag höher etc. Dadurch kann ich die Reduktion noch gezielter steuern.

Vielleicht ist hier für den ein oder anderen ein hilfreicher Gedanke dabei.

16.06.2022 10:16 • #461


mbraduldo
@Kruemel_68 Nur kurz, muss .ich um den Pool kümmern.
Googel bitte Mal nach der Wasserlösmethode oder ließ dich Mal ins ADFD Forum ein. Dort ist das sehr gut beschrieben, wie man ausschleicht! Bis 10 MG ist das absetzen in d er Regel auchkin größeren Schritten kaum ein Problem. Darunter wird es schon deutlich schwieriger.

Und ja, für Ärzte gibt es kaum Absetzsymptome, da heißt es immer direkt, das ist die Grunderkrankung. Da kann ich auch ein Lied von singen.
Gute und schlechte Tage nennt man Fenster und Wellen. Das beschreibt es ganz gut.

Noch ein Tip! Nicht Mal höher Mal niedriger dosieren. Bei Mirta bitte immer zwei bis vier Wochen auf der gleichen Dosis verweilen und erst dann wieder mit 10 Prozent weniger weiter machen. Alles andere bringt das ZNS extrem durcheinander und macht noch mehr Probleme!

16.06.2022 10:28 • #462


A


Mirtazapin absetzen?

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mbraduldo
Mist Autokorrektur, ich sollte sie wirklich aus stellen

16.06.2022 10:28 • #463


Kruemel_68
@mbraduldo Die Wasserlösmethode kenne ich - sie ist mir aber suspekt und ich habe mich dagegen entschieden. Das ist nichts für mich.

Das andere Form kenne ich - habe ich auch schon rauf- und runter gelesen.

Und bzgl. des Schaukelns - ich mache das weiter, es scheint mir besser zu bekommen. MEIN Weg, MEINE Entscheidung Kann sein, dass ich nach einiger Zeit auch zu dieser Erkenntnis kommen, aber aktuell geht es mir damit besser als im ersten Absetzschritt. Daher gehe ich da weiter.

16.06.2022 10:40 • #464


F
Eines der Absetzsymptome von Mirtazapin sind extreme Schlafstörungen.
Hat jemand Tipps, was dagegen helfen könnte?

17.06.2022 13:18 • #465


Kruemel_68
@Frank18 Ich habe das Gefühl, dass mir CBD Öl ein bisschen hilft, besser zu schlafen. Aber ich habe zum Glück nur phasenweise mit Einschlafproblemen zu kämpfen, wenn ich gerade wieder unter akuten Absetzsymptomen leide. Ich habe dann extrem mit Restless Legs zu kämpfen, d.h. ich bin müde und könnte auch schlafen, aber die Beine zappeln die ganze Zeit. Manchmal habe ich auch einen Wahnsinns Druck im Körper (ich denke, das sind Adrenalinschübe). Da hilft dann nur aufstehen und 10 Minuten rumlaufen - manchmal auch 3 bis 4 mal hintereinander. Irgendwann schlafe ich dann ein und dann geht es.

17.06.2022 17:26 • #466


niklas1206
Hallo
Mir geht es zur Zeit auch wieder richtig schlecht habe wieder das heftige Körperbrennen das Gefühl ist als würde ich innerlich glühen dazu starkes schwitzen und Sehstörung. Manchmal denke ich es ist eine schlimme Krankheit.
Oder doch Absetzsymptome vom Mirtazapin.
Kennt jemand die gleichen Symptome?
Oder ist es polyneuropathie oder Fibromyalgie?
Danke

18.06.2022 12:40 • #467


F
Zitat von niklas1206:
Absetzsymptome

Wieviele Stunden pro Nacht schläfst du?
Könnten die Beschwerden auch durch Schlafmangel hervorgerufen werden?

18.06.2022 16:39 • #468


niklas1206
Nein die Symptome habe ich schon öfter aber seit ich im unteren Bereich bin öfter und heftiger vom zuwenig Schlaf kommt das nicht

. Danke

18.06.2022 18:14 • #469


niklas1206
Hallo
Mal eine Frage in die Runde kennt jemand auch das Körperbrennen so als würde mann innerlich verbrennen. Habe es seit ich Mirtazapin ausschleiche.
.m Danke

19.06.2022 15:29 • #470


F
Zitat von niklas1206:
innerlich

Ist das Brennen im Bauchbereich am stärksten?

20.06.2022 17:42 • #471


niklas1206
Nein bei mir ist es im Brustkorb und Armen und Rücken. Ist als würdest du innerlich verbrennen


Danke

20.06.2022 17:44 • #472


Kruemel_68
Zitat von niklas1206:
Nein bei mir ist es im Brustkorb und Armen und Rücken. Ist als würdest du innerlich verbrennen Danke


In abgeschwächter Form habe ich das auch - in Verbindung mit einem Druck in den Armen, als würden sie aufgeblasen und danach folgt dann meist eine Hitzewelle. Das kommt bei mir aber immer wellenweise und ist nicht permanent.

Aktuell habe ich dieses Brennen im Gehirn und den Nasenschleimhäuten, sowie Drucke auf den Ohren und den Nasennebenhöhlen plus Mucken in den Zähnen und Kopfschmerzen.

Aber das ist alles auszuhalten im Vergleich zu dem Vernichtungsgefühl, dass ich in der letzten Absetzstufe hatte - dieses Gefühl, dass alles ganz schrecklich ist und es nie wieder gut wird plus die Unfähigkeit, zur Ruhe zu kommen. Ich schließe daraus, dass mir das Schaukeln (einen Tag höhere Dosis, einen Tag niedrigere, einen Tag höhere etc.). besser bekommt als das stufenweise Weglassen.

20.06.2022 20:00 • x 1 #473


niklas1206
Bist du auch beim Mirtazapin ausschleichen und welche Dosis hast du?

20.06.2022 20:49 • #474


Kruemel_68
Zitat von niklas1206:
Bist du auch beim Mirtazapin ausschleichen und welche Dosis hast du?

Habe ich doch weiter oben detailliert beschrieben. Ich war bei 22,5 mg, habe in der ersten Stufe 1/8 Tablette von 1 1/2 Tablette weggelassen, was mich ziemlich an meine Grenzen gebracht hat. Jetzt nehme ich einen Tag 1 1/4 plus 1/8, dann 1 1/4, danach wieder die höhere etc. Dadurch kann ich das Ausschleichen nochmal verlangsamen, was mir wesentlich besser bekommt.

20.06.2022 21:22 • #475


niklas1206
Hallo
Kennt das jemand, habe starke Schweißausbrüche und bin klitschnass ungefähr seit 4 Wochen .Sind das auch Absetzsymptome von Mirtazapin?
Bin ja schon so lange beim ausschleichen und einer Dosis von 0,8 mg.
Langsam müsste das doch aufhören.

Danke

22.06.2022 18:43 • #476


F
Zitat von niklas1206:
Absetzsymptome

Ich hatte Mirtazapin 15 mg innerhalb von 3 Wochen ausgeschlichen und hatte als Symptom nur extreme Schlafstörungen.

22.06.2022 19:05 • #477

Sponsor-Mitgliedschaft

S
@Frank18 weil es Schlaf anregend ist und Dir das wohl gefehlt hat …. Bin sehr zufrieden damit

22.06.2022 20:03 • #478


niklas1206
Ich bin schon seit über 2 Jahren am ausschleichen und habe immer noch heftige Symptome.
Weiß nicht ob das Absetzsymptome sind oder was anderes. Auf alle Fälle geht es mir schlecht seit dem ich das Mirtazapin genommen habe.

Danke

22.06.2022 20:52 • #479


D
Zitat von niklas1206:
Ich bin schon seit über 2 Jahren am ausschleichen und habe immer noch heftige Symptome. Weiß nicht ob das Absetzsymptome sind oder was anderes. Auf alle Fälle geht es mir schlecht seit dem ich das Mirtazapin genommen habe. Danke

Wie bekommt man es hin, ein Medikament das medizinisch übliche Dosierungsschritte von 7,5 mg hat, über mehr als 2 Jahren auszuschleichen? Was sind denn heftige Symptome?

Also ich habe von 30 mg auf Null 4 Wochen benötigt und abgesehen von den wiederkehrenden Einschlafproblemen keine Absetzsymptome gehabt, dafür aber 1,5 Kg abgenommen. Leider hab ich durchs Mirtazapin aber vorher wesentlich mehr zugenommen.

22.06.2022 21:01 • #480


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Dr. med. Andreas Schöpf