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Hey Freunde,

ich habe leider ein sehr seltsames Problem. Und zwar habe ich in Vergangenheit das erste mal mein Citalopram 10mg abgesetzt was ich aufgrund von Angst und Depression verschrieben bekommen hatte.

Und was nach dem absetzen passiert ist, war einfach nur schrecklich. Ich hatte ganz neuartige körperliche Symptome über mehrere Monate die ich so nie im Leben hatte. Übelkeit, Hitzewallungen, Schwindel und Erschöpfung haben mein Leben in dieser Phase geprägt. Mir ging es so Grottenschlecht, das ich keine Worte dafür finde. Ich habe in 2 Monaten 30kg abgenommen, ich wurde bettlägerig, ich habe mich so gefühlt als hätte ich Krebs. Ich habe sogar eine Abschiedsnachricht geschrieben weil ich dachte das es mein Körper nicht mehr schafft. Erst als ich wieder das citalopram genommen habe, sind die körperlichen Symptome langsam zurückgegangen.

Ich mache mir riesige Sorgen was das genau für eine Ursache war. Ich habe Angst das das wieder passiert. Das einzige was meine Ärzte mir sagen ist, das es sich um meine Angst und Depression Erkrankung handelt und das ich erneut eine Therapie machen soll. Und natürlich werde ich auch eine machen. Aber ich mach mir große Sorgen.

Ich sehe eigentlich nur 2 Ursachen. Entweder es ist ganz klassisch psychisch, oder aber es handelt sich um längere Absetzungssymptome, sprich, ich hätte das Medikament nicht plötzlich absetzen dürfen. Die Schulmedizin glaubst nicht an sowas wie langanhaltende Absetzungssymptome, allerdings sprechen viele Sachen dafür.

Falls es sich um absetzubgssymptome handelt, dann wäre es wohl besser das Medikament in absehbarer Zeit erneut abzusetzen, nur langsamer. Wenn es sich doch um die psychische handelt, wäre es besser das Medikament wohl für eine längere Zeit zu nehmen. Ich weiß nicht, was das beste für meine Situation wäre.

Was sagt ihr zur Situation? Was denkt ihr könnte dahinter stecken und was würdet ihr mir empfehlen?

Vielleicht kann ja jemand etwas Licht ins dunkele bringen. Danke schon mal an jedem der sich Zeit nimmt

03.06.2025 01:14 • 25.07.2025 #1


32 Antworten ↓


Zitat von MexVo99:
Ich sehe eigentlich nur 2 Ursachen. Entweder es ist ganz klassisch psychisch, oder aber es handelt sich um längere Absetzungssymptome, sprich, ich hätte das Medikament nicht plötzlich absetzen dürfen. Die Schulmedizin glaubst nicht an sowas wie langanhaltende Absetzungssymptome, allerdings sprechen viele Sachen dafür.

ADs sollten niemals plötzlich abgesetzt werden. Das KANN gut gehen, aber meist geht es fürchterlich in die Hose und ist u. U. auch nicht ganz ungefährlich. 10mg ist zwar nicht so viel, aber trotzdem sollte auch eine vergleichsweise kleine Dosis ausgeschlichen werden.

In deinem Fall trifft daher wohl beides zu: die Absetzsymptome kommen schnell und heftig und zusätzlich fehlt ja auch die Wirkung. Denn ich denke was die Ärzte sagen stimmt: deine Depression und Ängste sind zurück und zusammen mit den Absetztsymptomen ist das eine ganz üble Mischung.

Was Du verstehen musst: das AD macht dich nicht gesund. Es sorgt dafür, dass Du mit deiner Krankheit Lebensfähig bist und dich wieder wohl fühlst. Die Heilung ist meist nur durch eine entsprechende Therapie möglich, weswegen Du davon ausgehen kannst das AD für eine längere Zeit nehmen zu müssen.

Das ist aber nichts schlimmes, ADs sind in der Regel auch über einen längeren Zeitraum gut verträglich. Ans Absetzen würde ich erstmal nicht denken, das ständige hin und her tut meist nicht gut und löst wie gesagt deine Probleme auf Dauer nicht.

Wenn Du irgendwann wieder absetzt, dann ganz langsam.

A


Körper spielt verrückt ohne Antidepressiva

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Hallo MexVo,

Zitat von MexVo99:
ich habe leider ein sehr seltsames Problem.

was Du beschreibst, finde ich eher nicht außergewöhnlich.

Zitat von MexVo99:
Und was nach dem absetzen passiert ist, war einfach nur schrecklich. Ich hatte ganz neuartige körperliche Symptome über mehrere Monate die ich so nie im Leben hatte.


Das war nicht klug, so ein Medikament einfach abzusetzen. Zumindest hättest Du das mit Deinem Arzt
absprechen müssen.
Etwas Wichtiges zeigt jedoch Dein Selbstversuch. Körperliche Symptome kommen
sehr häufig nicht vom Körper.

Dieser Zusammenhang kann für die vielen Menschen hier im Forum wichtig sein, wenn sie immer
Ärzte
nach körperlichen Krankheiten suchen lassen.
Obwohl die Mediziner sagen, es wird eine psychische Ursache haben.


Zitat von MexVo99:

Ich mache mir riesige Sorgen was das genau für eine Ursache war.

Große Sorgen wirst Du Dir wohl nicht machen müssen. So ein Medikament sorgt ja dafür, dass
Deine Gefühle und Gedanken etwas beruhigt werden. Nun hast Du das Beruhigungsmittel
auf einmal völlig weggenommen.
Dabei hast Du gesehen, noch gelingt es Dir nicht, Deine psychische Steuerung und die
Beruhigung wieder selbst zu übernehmen.

Der Rat Deiner Ärzte, eine Therapie zu machen, ist deshalb meiner Meinung nach sehr, sehr
wichtig.
Allerdings reicht es nicht allein, an einer Therapie nur teilzunehmen. Du solltest in der Therapie
auch versuchen
zu lernen, Deine Gefühle und Deine Gedanken selbst besser zu beruhigen.
Dadurch hast Du dann später deutlich weniger Angst.

Denn dann, wenn Du Dich selbst besser beruhigen kannst, dann braucht das Medikament diese
Aufgabe nicht mehr zu übernehmen.

Zitat von MexVo99:
Ich sehe eigentlich nur 2 Ursachen. Entweder es ist ganz klassisch psychisch, oder aber es handelt sich um längere Absetzungssymptome, sprich, ich hätte das Medikament nicht plötzlich absetzen dürfen.

Es wird eine Mischung aus beidem sein.

Zitat von MexVo99:
Falls es sich um absetzubgssymptome handelt, dann wäre es wohl besser das Medikament in absehbarer Zeit erneut abzusetzen, nur langsamer.


Das kann man zurzeit nicht sagen.. Nur solltest Du vorher lernen, Dich selbst leichter beruhigen zu können.

Zitat von MexVo99:
Wenn es sich doch um die psychische handelt, wäre es besser das Medikament wohl für eine längere Zeit zu nehmen. Ich weiß nicht, was das beste für meine Situation wäre.

Das kannst Du eventuell vorsichtig auspobieren.
Nur etwas solltet Du unbedingt beachten
. Medikamente nicht einfach ohne ärztliche Beratung einnehmen und sie auch nicht ohne Beratung und Absprache einfach wieder absetzen.
Du hast es ja erlebt, wie der Körper darauf eventuell reagieren kann.

Viele Grüße
Bernhard

@Hotin hey. Also tatsächlich war es so, das ich das Medikament in Absprache mit meiner damaligen Psychiaterin abgesetzt habe. Sie hatte mir empfohlen die 10mg einfach direkt abzusetzen. Ich hatte auch nachgefragt ob ich es wirklich plötzlich absetzen solle. Sie meinte, es sei schon eine sehr geringe Dosis und da ich mich so oder so stabil fühle, könne man das machen.

Etwas würde ich noch zum ganzen hinzufügen. Meine Ängste waren während der Phase der Körperlichen Symptome, also nach dem absetzen, wirklich kaum vorhanden. Die Angst hat mit der wiedereinnaahme des citalopram ironischer Weise erst so richtig zugenommen. Die körperlichen Symptome wurden quasi durch die angstsymptome (psychische Symptome) stetig abgelöst. Dieser Wandel verwirrt mich, da er auf dem ersten Blick ja kaum Sinn macht.

Aber definitiv hast du recht. An einer erneuten Therapie komme ich so oder so nicht vorbei. Und danke für deine Antwort

@DrSeltsam vielen Dank für deine Antwort. Ich hatte das AD unter der Leitung meiner Psychiater so abgesetzt. Aber das nächste mal würde ich das definitiv viel viel langsamer absetzen.
Da hast du allen anscheinen nach recht, das es sich wohl um eine Mischung beider Ursachen handelt. Und danke nochmal für die Aufklärung der Funktionsweise solcher Tabletten. Gut, ich werde das Medikament weiter nehmen, eine erneute Therapie machen und nach mehreren Jahren dann eventuell das Medikament absetzen. Und das ganz langsam.

Hallo ich hatte letztes Jahr eine ähnliche Hölle durchgemacht als ich das Escitalopram abgesetzt habe.
Bin zwar nicht von 10 auf 0 aber auch recht große Schritte von 10 auf 5 nach 12 Wochen auf 2,5 und dann nach 12 Wochen auf 0.
Nach 4 Monaten auf 0 ging bei mir körperlich gar nichts mehr.
Ich hatte dazu noch starke Probleme mich zu konzentrieren und mir Dinge zu merken.
Jetzt hänge ich seit knapp einem halben Jahr wieder an diesem Medikament.
Habe mir die Escitalopram Tropfen verschreiben lassen und werde versuchen es ganz langsam loszuwerden.

Die Ärzte sprechen von der Grunderkrankung was vielleicht nur zum Teil stimmt.
Es ist ja logisch wenn man solche schwerwiegenden Symptome beim Absetzen eines Medikamentes bekommt dann wird man automatisch krank körperlich wie psychisch.

Wie lange hattest du es denn vor dem Absetzen genommen gehabt?
Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf Medikamente. Es kann sein dass bei dem einen nach jahrelanger Einnahme durch das Ausschleichen keinerlei Komplikationen entstehen, aber für jemand anders ist der Entzug davon Hölle auf Erden.
Ja ich weiß, sowas gibt es offiziell bei ADs gar nicht, es sollte Absetzungserscheinungen heißen.
Allerdings habe ich, nachdem ich, nachdem ich eine zeitlang Alk. war, über einen ähnlich langen Zeitraum (ca 2 Jahre) ADs genommen und der wohlgemerkt kalte Entzug vom Alk. war deutlich leichter zu ertragen als das langsame Ausschleichen der ADs.
Ich habe mir danach etliche Erfahrungsberichte durchgelesen, und es gibt tatsächlich nicht wenige Menschen, die trotz erfolgreicher Therapie und der Erkenntnis dass ihr Leben eigentlich super sei, sich dennoch damit abfinden, Medis bis zum Ende ihres Lebens weiter zu nehmen, einfach weil sie den Entzug nicht ertragen.

Nun, Antidepressiva greifen ins zentrale Nervensystem. Wenn da etwas zugefügt oder entfernt wird von jetzt auf gleich, gerät das Nervensystem komplett durcheinander. Es ist ein chemischer Eingriff und das Gehirn benötigt Zeit um sich daran zu ge- oder entwöhnen und das kann wirklich gefährlich werden wenn man von jetzt auf gleich absetzt.

Ich wünsche dir alles Gute

@riverchurn Hölle auf Erden passt ganz gut dazu. Habe das Medikament davor 2 Jahre genommen. Neulich habe ich einen Herstellerwechsel durchgemacht, sprich, das Medikament und die Dosis sind die selbe, nur eine andere Firma hat das Medikament hergestellt. Allein durch diesen Wechsel tritt meine Übelkeit wieder auf, besteht denn eurer Meinung nach da ein Zusammenhang? ich nehme seit 3 Tagen wieder mein altes Medikament. Noch trat keine Verbesserung auf...

@Greta__ Meine Übelkeit tritt wieder auf weil ich mein Medikament nun von einer anderen Firma benutzte, denkst du das kann echt daran liegen? Selbe Dosis, selbes Medikament. Nur andere Herstellungsfirma.

Danke. wünsche dir auch alles gute.

@MexVo99 hi das Phänomen hatte ich neulich auch hatte Escitalopram Tropfen von einem anderen Hersteller.
Darauf folgten 3 nicht so schöne Tage aber es pendelte sich wieder ein.
Trotzdem habe ich mir wieder Tropfen von meinem alten Hersteller verschreiben lassen.
Keine Ahnung ob das wieder die Psyche ist oder doch kleine Änderungen in der Rezeptur woran der Körper sich wieder gewöhnen muss ich habe keinen Plan.

@Stusa22 ich denke das es weniger an der Psyche liegt und mehr an der Rezeptur. Wenn man das identische Medikament nur von einem anderen Hersteller einnimmt, dann verändert sich die reine Wirkung ja nicht. Es verändert sich nur die zusätzlichen Hilfsstoffe. Das wäre zumindest meine Laien Meinung.

Bist du gerade im Prozess die Medikamente komplett abzusetzen ?

@MexVo99 letztes Jahr erging es mir ja ähnlich wie dir das hatte ich ja schon geschrieben.
Seit einem halben Jahr habe ich die 10 mg wieder Eindosiert weil gar nix mehr ging.
Körperlich sowie Kopftechnisch.

Habe mir aber die Tropfen verschreiben lassen und bin vor 2 Monaten auf 9 mg runter.
Es folgten auch wieder die mir schon bekannten Absetzreaktionen nur in milderer Form.
Habe den Eindruck das sie bei mir nach 2 Monaten nachlassen.
Ich habe mir vorgenommen mindestens 3 Monate auf einer Dosis zu bleiben und dann mal schauen.

@Stusa22 das freut mich für dich das die Symptome abgemildert sind. Das macht auch mir Hoffnung für die Zukunft

Man kann ja sogar noch langsamer absetzen. Aber hört sich schon mal nicht ganz verkehrt an

@MexVo99 wie ist das jetzt bei dir ging es dir schnell besser oder hast du immer noch zu knabbern?

@Stusa22 Anfangs war es sehr schwierig. Es hat 2 Monate gedauert bis ich mich durch das Medikament wieder normal gefühlt habe. Ich hab es leider viel zu spät erkannt und bin ein halbes Jahr von Arzt zu Arzt gerannt.
Aktuell hat mir nur der Hersteller Wechsel zugesetzt, aber ich denke das wird sich auch wieder regeln.

Ich habe nur Bange das das Medikament seine Wirkung verliert und die Symptome zurückkehren. War das bei dir denn vielleicht der Fall ?

Bei mir hatte es auch sehr lange gedauert ich war eine lange Zeit gar nicht in der Lage gewesen einen Film im Fernsehen zu verfolgen ständig schweifte die Konzentration ab. Das war alles nicht mehr normal gewesen.
Keiner kann in meinem Umfeld diese Symptome nachvollziehen.
Mittlerweile geht es obwohl ich immer nochmal Tage habe die schwierig sind.
Aber da hilft mir dann einfach nur den Moment zu akzeptieren ob es nun meine Psyche ist oder eine NW vom Medikament man kann es eh nicht auseinanderhalten.
Ich bin immer noch fest davon überzeugt das es verspätete Absetzreaktionen waren und keine Depression dahintersteckt.
Müsste ich nicht funktionieren hätte ich damit nicht wieder angefangen sondern einfach weiter abgewartet.
Es war komisch ich hatte hinterher nach 4 Monaten auf Null den Eindruck das ich im Wechsel immer einen Tag hatte wo ich Ängstlich war und danach einen wo ich Gelassen war.
Hatte auch während des Absetzens oft den Eindruck das wieder Ängste oder Sorgen zum Vorschein kamen die ich während des Einschleichens hatte. So als würden jetzt die Ängste wieder rückwärts abgespult werden.
Zeitweise hatte ich auch Bange das es nicht mehr wirkt und ich jetzt für immer in diesem Zustand bleibe.
Aber habe mir gesagt wenn es nicht mehr wirkt dann gibt es ja noch zahlreiche andere Medikamente die man probieren kann.
In erster Linie sollte man sich aber nicht auf das Medikament verlassen sondern versuchen sein Leben so zu gestalten wie man will.
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@Stusa22 Da ähnelten sich unsere Geschichten und Gedanken sehr. Meine Symptome hat auch niemand in meinem Umfeld nachvollziehen können. Ich wurde nur schief angeguckt. Ich habe auch Angst das dieser Zustand wieder permanent da sein könnte. Außerdem hat die Intensität meiner Symptome auch geschwankt. Und du hast einen wichtigen Punkt angesprochen. Das Leid und der Verzicht auf die Lebensqualität ist das eine, aber zusätzlich kommt noch der Gesellschaftsdruck zu funktionieren und der finanzielle Aspekt dazu.

Was ich in meinem Fall sehr komisch fand ist, das die Angst Symptome in der Zeit während der körperlichen Symptome (Medikamenten freie Zeit) kaum vorhanden waren. Erst mit der wiedereinnähme des AD sind sie wieder aufgetreten. Die körperlichen Symptome sind mit der Zeit übergangen zu psychischen Symptomen.

Wünsche uns für uns beide das wir aus diesem Teufelskreis irgendwann rauskommen und ohne AD ein angenehmes Leben führen können.

@MexVo99 ja die Angst war bei mir hinterher auch weg dafür hatte ich dann schwere Kognitive und körperliche Einschränkungen.
Wenn mir meine Freundin was erzählt hatte dann habe ich das nach 5 Minuten schon wieder vergessen gehabt.
Aber das war bei mir auch so das ich viel weniger Angst ohne dieses Medikament hatte.
Erst beim Einschleichen bauten sich wieder Ängste und Sorgen auf.
Es kamen wieder automatisch Flashbacks in meinen Kopf vom ersten mal Einschleichen.

@Stusa22 das klingt ja mies. Sowas wünscht man echt keinem, nicht mal seinen schlimmsten Feinden. Ich werde die Zeit mit den Entzug definitiv auch nie vergessen.

A


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Dr. med. Andreas Schöpf
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